Hallo,
anlässlich der Diskussion um die ESU V60 mit ihren Universalradsätzen sowie neuen AC Loks von Roco und Fleischmann müsste man die genannten Hersteller mal vor das Schienbein treten: So geht es nicht!
Ich habe mir in den letzten Wochen neue Roco SNCF Elloks der Baureihe CC 6500 beschafft. Eine Version gab es in AC, zwei Sonderserien aus Frankreich nur in DC. Einen kompletten Satz AC Räder habe ich mir zwecks Umbau der DC Varianten ebenfalls geordert, nebst den weiteren notwendigen Teilen.
Ich habe mich dann sehr gewundert, denn AC- und DC Radsatz sind bis auf das unterschiedliche Spurmass von 14,5 bei DC und 14,0 bei AC absolut identisch. Und das mit niedrigen Spurkränzen von nur 0,8 mm Höhe. Dennoch bin ich davon ausgegangen, dass es bei einer 6-achsigen Lok keinen Ärger gibt, da das Problem mit schlechter Stromabnahme auf Weichen bei 6 Achsen nicht auftreten sollte und auch keine Gefahr von wackeligem Lauf bei der Weichen- Herzstücklücke auftritt.
Diese Probleme gab es auch nicht, aber dafür konsequente Kurzschlüsse auf der Abzweigung der schlanken c-Gleis Weichen sowie, noch schlimmer, Entgleisungen. Bei 1 von 10 Überfahrten haben die werksseitige AC- als auch die erste von mir umgerüstete Lok mit einem Drehgestell auf verschiedenen Weichen die Abzweigung benutzt, obwohl die Weiche auf geradeaus stand.
Der Grund für dieses Verhalten: Die niedrigen Spurkränze.
Als Ergänzung der Link zur gültigen Norm für AC NEM 340: http://www.mobadaten.info/wiki/Datei:NEM340_D_D2008.pdf
1. Der AC Radsatz hat zunächt einmal ein gültiges und bewährtes Maß "B" der NEM 340 (innerer Spurkranzabstand) von 14,0 mm. Damit sollte eigentlich kein Kurzschluss an den schlanken Weichen auftreten. Wenn "normale" AC Radsätze verwendet werden, kann es ab 13,8 mm zu Problemen kommen. Roco fertigte da nicht immer ganz genau, und es gibt auch alte Märklin Loks, die da auch etwas zu enges Mass haben. Ich musste z.B. bei einer alte E03 3053 aus 1970 das Radsatzinnenmass etwas von 13,7 auf 14,0 mm weiten.
Was sich bei dem neuen AC Radsatz mit niedrigem Spurkranz aber negativ auswirkt ist das Mass "T". Dies beträgt nicht, wie in der Norm festgelegt, 0,9 - 1,00 mm (klassische AC Lok haben 1,00 mm), sondern nur 0,8 mm. Damit hat der Radsatz wieder in Summe 0,2 mm mehr seitliches Spiel auf dem Gleis, und kann mit einer Innenflanke die drei kritischen Mittelleiterzapfen bei der schlanken Weiche berühren -> Kurzschluss
2. Mit diesem Spiel kann das Drehgestell wohl auch leicht verkantet laufen. Nun sind die Weichenzungen der Märklin C-Gleis Weichen keine schwäbische Präzisionsarbeit, sondern eine eher schlabbrig gelagerte Angelegenheit. Mit normalen AC Spurkränzen habe ich damit aber noch nie ein Problem gehabt.
Die niedrigen Spurkränze der Roco CC6500 können wohl bei leichter Schrägstellung die Weichenzunge nach unten wegdrücken, diese springt an der Innenseite des Radsatzes wieder nach oben, und das Drehgestell biegt ab und entgleist.
Abhilfe: Ich habe alle Radsätze mit dem Radsatz-Richtgerät von Fohrmann auf ein Innenmass von 14,2 mm gebracht. Damit laufen die Loks nun ohne Kurzschluss.
Nach dieser Massnahme ist bislang auch kein unkontrolliertes Abweigen eines Drehgestells mehr aufgetreten. Ich hoffe, daß dies durch die etwas bessere Führung im Gleis nicht mehr auftritt. 100%ig überzeugt davon bin ich aber nicht.
Meine Forderung nach diesen Problemen mit der CC 6500 und der neuen Fleischmann 141 (siehe viewtopic.php?f=2&t=98780) an die Hersteller:
Haltet die Norm ein!
Zudem beurteile ich eine Spurkranzhöhe von 0,8 mm als definitiv zu gering. 1,00 mm sollte das Minimum sein, bei Loks mit 4 oder weniger Achsen (Haftreifen!) sind 1,3 mm für eine saubere Stromabnahme im Weichenbereich notwendig.
Gruss Andi