Zitat von Max_S im Beitrag #120
in der Schweiz gabs vor ein paar Jahren einen Unfall wo ein Zug ein rotes Signal überfahren hat, das System den Zug gestoppt hat aber der Durchrutschweg für deutlich langsamere Züge konstruiert war.
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen
Schön wär's, wenn durch eine (punktuelle!) Haltauswertung am Halt zeigenden Signal der die Gefährdung verursachende Zug jeweils vor dem Gefahrenpunkt (!) zum Stillstand gebracht würde... Was ich damit sagen will: Durchrutschweg ist nicht = Bremsweg.
Der Durchrutschweg ist eigentlich ein altes Relikt aus der Zeit, wo die Vielfallt von Luftbremsen (einlösig, mehrlösig, markante Unterschiede je nach Hersteller, keine aut. Bremssteller, Bedienfehler usw.) in der Praxis ab und zu mal zu Unzulänglichkeiten führte, d.h. der Zug "rutschte" über das Halt zeigende Signal hinaus. Durchrutschwege werden bei der Projektierung in denjenigen Fällen einberechnet, wo kein absoluter Flankenschutz besteht, z.B. keine Weiche in Schutzstellung, kein schützender Sperrschuh. Die Länge des Durchrutschweges richtet sich nach der vor dem schützenden Hauptsignal geltenden Höchstgeschwindigkeit. Im Fall möglicher Folge- oder Gegenfahrten (Blocksignal, Einfahrsignal) wird kein Durchrutschweg projektiert.
Fazit: Ein (zuverlässig) funktionierendes Zugbeeinflussungssystem mit linearer Geschwindigkeitsüberwachung sollte im Regelfall das Überfahren eines Halt zeigenden Signals immer verhindern.
N.B. meine obigen Aussagen beziehen sich auf die in der Schweiz eingesetzte Systeme, die in Deutschland verwendeten Systeme und Vorschriften unterscheiden sich wohl in dem einen oder anderen Punkt...