Hallo Andreas,
Zitat von Andreas Poths
ja natürlich, da hast du vollkommen recht. Aber als der Schnellverkehr in Frankreich ausgebaut wurde, wurde kurzer Prozess gemacht (weiß ich , meine Mutter wohnt seit fast 30 Jahren dort): Bauen ohne zu fragen.
Also, erstens gab es in Frankreich auf Grund der dünnen Besiedelung so gut wie niemanden, der hätte gefragt werden müssen. Das ist bei uns doch deutlich anders.
Zweitens ist es im Grunde richtig, dass hier in Deutschland eben nicht mehr "per ordre de mufti" "mal eben so" derartige Großprojekte durchgezogen werden können.
Zitat von Andreas Poths
Ich denke, wenn man hierzulande mit klarer Linie in den 80ern an die Sache gegangen wär, würd es jetzt schon besser aussehen.
Das denke ich nicht, denn erstens wäre es auf Grund des auch damals schon gegebenen Planungsrechts ohnehin nicht anders gegangen und zweitens macht HGV-Verkehr wie in Frankreich in Deutschland wenig Sinn, da hier die Großstädte und Ballungszentren dicht an dicht liegen.
Es macht daher hierzulande wenig bis keinen Sinn, mit gigantischem Kostenaufwand Strecken neu zu bauen bzw. für den HGV-Verkehr herzurichten, wenn am Ende Fahrzeitgewinne im Minutenbreich oder im Bereich von max. 30 min herauskommen.
Dann schon besser Ertüchtigung bestehender Strecken -zumindest in den Ballungsräumen- auf durchgängig 160 bis max. 200 km/h, und auf diesen ein ansprechendes Angebot an -getakteten- Verbindungen.
Schau Dir doch beispielsweise mal die gigantomanische "Spielwiese" Nürnberg-Erfurt-Berlin an. Von allem planerischen und finanziellem Hickhack ganz abgesehen, fällt doch auf, dass der erwartete Zeitgewinn mit einem beinahe schon idiotischem baulichen und kostenmäßigen Aufwand erkauft wird. Dieser Aufwand wird niemals durch Fahrpreiserlöse eingespielt werden können.
Zitat von Andreas Poths
Klar, irgendwer ist immer der Doofe; aber wenn man die größten Städte der Ballungszentren verbinden würde (direkt!), wären wir schon besser dran.
Dass immer irgendwer "auf der Strecke" bleibt ist klar.
Nur: Was, wenn es Dich träfe?
Zitat von Andreas Poths
Das Allgemeinwohl wiegt hier ein bißchen über dem Wohl des Einzelnen, siehe Luftverschmutzung/Lärm durch Flieger. (Da müßten ja gerade die Anwohner von RheinMainAirport für die Bahn sein; aber da sind die größten Gegner auch gegen Bahntrassen. Ja was denn nun???)
Dass Gemeinwohl vor Individualwohl geht, ist zutreffend und eine der tragenden Säulen unseres Staats- und Rechtssystems.
Das genaue Gegenteil, nämlich Individualwohl vor Gemeinwohl ist das von Dir angeführte Beispiel Fraport. Fraport ist nun einer der größten, wenn nicht gar der größte Arbeitgeber in Ffm. Und da sitzt vielen das Hemd näher als der Rock, da eben viele direkt und indirekt an Fraport "hängen".
Allerdings: Die Proteste gegen die Startbahn West und auch gegen die geplante Erweiterung von Fraport zeigen, dass auch im Rhein-Main-Gebiet nicht nur Befürworter des ungehemmten Ausbaus des Flugbetriebs wohnen.
Zitat von Andreas Poths
Bei uns ist jetzt nach fast 25 Exclamation Jahren Planung und Gegendemos eine Umgehungsstr. fertig. Profitieren werden davon ca. 4000 Menschen
, welche tägl 20.000 Autos ertragen mußten.
Leidtragende : 'n paar Viecher. Sorry, aber so krass muß ich es bringen.
Wäre statt einer Umgehungsstraße nicht ggf. ein besserer oder neuer Anschluss an das ÖPNV-Netz sinnvoller gewesen? Vorausgesetzt natürlich, dass die geplagten Anwohner sich hätten entschließen können, statt mit dem eigenen Kfz künftig mit dem ÖPNV nach Ffm zu fahren. Es ist doch allgemein so, dass der Verkehr, der mit einer Umgehungsstraße um- oder abgeleitet werden soll, zu einem nicht geringen Teil im Ort selbst "generiert" wird.
Schöne Grüße
Dirk Möller