Zitat von klein.uhu
Bitte beachtet, dass es hier weniger um die Schallübertragung zwischen Gleis und Untergrund geht, sondern um Unterdrückung des Schalls im Hohlkörper des Gleisbettes.
Jepp, sehe ich auch so,
insgesamt sind in dem Geschehen mehrere miteinander wechselwirkende Prozesse beteiligt, daher lohnt auch mal eine Gesamtbetrachtung. Mir half dabei folgende Einteilung:
- Schwingungserzeugung
- Schwingungsübertragung
- Schwingungsverstärkung / -dämpfung.
Schwingungserzeugung: bei meiner Anlage hatte ich Schwingungen, die sich über das Holzwerk zu regelrechtem Dröhnen aufschaukelten. Erzeuger waren aber Loks, die dringend einer Wartung bedurften. Meistens waren es Motoranker, Getriebe und Räder die verschmutzt bzw. verschlissen die unerwünschten Schwingungen erzeugten. Bei meinem (ungünstigem) Holzunterbau konnte ich diese Loks dann recht schnell über die Geräuschkulisse erkennen. Fehlende Haftreifen / Federungen waren auch oft beteiligt. Auch die Radsätze der Wagen waren nicht immer das Gelbe vom Ei.
Schwingungsübertragung: die Schwingungen bevorzugen ja keine Richtung, gehen also nicht nur nach unten.
Unten: manche Hersteller wählen ihr Material auch in Hinsicht der Schwingungsübertragung- / dämpfung aus, manche nicht. Die Gleise von Tillig sind ein Positivbeispiel. Bei denen mit Böschungskörper kommt noch die hier diskutierte Schwingungsverstärkung hinzu, wenn der Böschungskörper nicht ausgefüllt ist, sondern Hohlräume hat.
Nach rechts / links: dies ist der Teil, der direkt an die Luftmoleküle gehenden Schwingungen (Thema Raumakustik). In welchem Maße eine Verstärkung / Dämpfung der Schwingungen erfolgt, hängt von der Raumform und der Verkleidung der Decke / Wände ab. Perser an den Wänden wäre natürlich stets super
Nach oben: dies ist der Gehäusebereich. Die Innenwände meiner "Gußeisernen" habe ich mit einer wiederabziehbaren "Antidröhnmasse" behandelt. Auch locker sitzende Gehäuse von Wagen (Vibrationen) tragen gerne zum Gesamtkonzert bei. Wagenmaterialien und deren Hohlräume geben die Schwingungen (schlechtenfalls noch verstärkt) an die umgebende Luft weiter (+ nach rechts / links).
Schwingungsverstärkung / -dämpfung: welches Material "schluckt bzw. "dämpft" Schwingungen gut/schlecht? Kürzlich las ich von einem regelrecht "schallschluckendem Material" als neues Forschungsergebnis. Nein, es war keine neue Gummisorte, sondern Schaum! Die Schaumbläschen enthielten Luft (!) wiesen aber eine Geometrie auf, bei der die Schwingungen innen zigfach hinundher reflektiert werden, und sich über die dabei entstehenden Interferenzen weitgehend selbst tilgen (=Schwingungsfallen). Schaum macht dies nicht generell oder gar so effektiv, erst die speziell angeordnete Geometrie der "Bläschen" bringt den Effekt. Und die Luft als guter Schwingungsüberträger ermöglicht die Zunahme an Interferenzen, und darüber ein "sich totlaufen" der Schwingungen.
Was bedeutet das für uns (und Papas Rasierschaum)? Nix! Die Unterkonstruktion einer Moba sollte aber so ausfallen, das sie möglichst keine Hohlräume mit dünnen Seitenwänden hat. So ein Ding nennt man auch Gitarre
Um die Holzkonstruktion insgesamt nicht zum Schwingkörper zu machen hilft es, Holz mit hinreichender Stärke zu nehmen, sowie insbesondere größere Schwingflächen zu vermeiden. Bei mir sind es im Moment noch 8 mm Span auf je 60x60cm. Eine direkt hörbare Katastrophe! Ein gutes Mittel um Schwingungen zu "zerstrubeln" (=mehr Interferenzen) ist es Teppichfließen in den Innenseiten anzubringen. Um zu vermeiden, das sich Schwingungen über das gesamte Holz- bzw. Metallwerk fortsetzen (also in die gut schwingenden Materialien gelangt) kann man die Übergänge mit Gummi- oder Korkplättchen überbrücken.
Na ja, sicher kann man aus allem eine Wissenschaft machen, wer aber Lärmreduzierung betreiben möchte ist besser beraten, an all diesen Fronten ein Wenig zu machen, als nur an einer Stelle mit zuviel Geld bei halbem Erfolg.
Viele Grüße
Rainer...w