RE: Modelle mit Streiflich fotografieren (3B, ca. 150kB)

#1 von Muenchner Kindl , 15.08.2005 08:05

Hallo,

jeder hier im Forum wird schonmal das eine oder andere Foto von Ralf (die Katze) oder mir betrachtet haben und auch wenn es von Motiv und Stil her doch gravierende Unterschiede gibt, haben die Bilder meistens eines Gemeinsam: Die Verwendung von Streiflicht.

Will man ein Modell, z.B. einer Lok aufnehmen, stellt sich auf der einen Seite die Frage nach dem Hintergrund, auf der anderen die einer effektiven Beleuchtung.

Oft steht die Eisenbahnanlage, wenn vorhanden, in einem Raum, in der Naehe einer Wand, vielleicht mit Heizkoerper, Bildern, Uhr ect. und wenn man den Kuechentisch zum Studio umfunktioniert, wird man im Hintergrund evtl. die Kuechenzeile, die Kaffeemaschine ect. erkennen. Auch wenn die Anlage mit einem Hintergrundpanorama versehen ist, ist es nicht immer moeglich, dies effektiv mit einzubeziehen.

Eine Moeglichkeit, den Hintergrund nahezu verschwinden zu lassen bietet der Einsatz von Streiflicht:
Eine nahezu punktfoermige Lichtquelle (die beste Erfahrung habe ich mit einem Halogenstrahler gemacht) strahlt das Motiv von der Seite (90Grad zur optischen Achse) so an, dass die zu fotografierende Seite sozusagen vom Licht gestreift wird.
Der Vorteil ist, dass das Motiv selbst ausreichend belichtet werden kann, der Hintergrund, je nach Umgebungslicht entweder ganz im Dunklen verschwindet oder einfach nur sehr dunkel erscheint.

Ein weiterer positiver Effekt ist die Schattenwirkung von seitlich einfallenden Licht, Unebenheiten, Konturen und Details werden durch die Bildung von Schatten optimal herausgearbeitet und wirken damit raeumlich, waehrend ein Motiv, welches frontal beleuchtet oder angeblitzt wurde, eher flach wirkt.

Folgende Aufnahmen sollen den Effekt des Streiflichtes zeigen:


Der Schuppen verschwindet im Halbdunkel, ist als solches aber noch erkennbar.


Hier verschwindet der Hintergrund nahezu voellig, das Bild wurde nicht retuschiert ect.


Selbst eine sonst nicht so einfach zu fotografierende Dampflok laesst sich mit Hilfe von Streiflicht ziemlich gut aufnehmen.

Viele Gruesse,



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RE: Modelle mit Streiflich fotografieren (3B, ca. 150kB)

#2 von Christian Lütgens ( gelöscht ) , 15.08.2005 11:54

Hallo Thomas,

ich finde das Streiflicht bei Deinen ersten zwei Bildern etwas zu stark. Die Bereiche im Schatten saufen für meinen Geschmack zu sehr ab.

Ich habe mir zu diesem Zweck gerade gestern einen "Spiegel" gebastelt, mit dem ich bei Bedarf das Streiflicht von der anderen Seite etwas reflektieren kann. Mein erster Spiegel war ein Kontoauszug, aber da wurde das Licht zu rot , also habe ich ein Stück Pappe mit Alufolie beklebt (matte Seite nach außen). Damit kann man die dunklen "Ecken" gezielt aufhellen, ohne den Effekt des Streiflichts völlig zu zerstören. Die Kontraste werden etwas weicher, Details bleiben erhalten.

Als Lichtquelle habe ich auch mit Halogenquellen sehr gute Erfahrungen gemacht, sofern der Weißabgleich der Kamera entsprechend eingestellt wird. Eine Tischlampe für "Schreibtischfotos" (35W Halogen) oder ein Baustrahler für größere Bilder (150W Halogen-Röhre). Mit dem Deckenlicht dagegen habe ich ganz schlechte Erfahrungen gemacht - richtige Farbtemperatur, aber ganz falscher Winkel.

Beispielbild folgt - bin gerade im Büro und muß arbeiten.


Bye,
Christian



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RE: Modelle mit Streiflich fotografieren (3B, ca. 150kB)

#3 von Muenchner Kindl , 15.08.2005 13:19

Moin moin,

Zitat
Mein erster Spiegel war ein Kontoauszug, aber da wurde das Licht zu rot


Damit kann man gute Sonnenuntergangsbilder machen , kann ich ja mit meinen, ebenso gefaerbten Kontoauszuegen ausprobieren .

Zitat
Mit dem Deckenlicht dagegen habe ich ganz schlechte Erfahrungen gemacht - richtige Farbtemperatur, aber ganz falscher Winkel.



Ja, ganz schlecht sind uebrigends Lampen mit mehreren Birnen, z.B. Zweifachspot ect. Da gibt es dann haessliche Doppelschatten .

Die Idee mit dem Spiegel finde ich auch gut, bei Bedarf verwende ich da immer ein Blatt weisses Papier (nicht der Kontoauszug!) .

Wer es uebrigends eher "steril" mag, z.B. fuer Ebay, der kann mit ein bisserl Papier was ganz feines zusammenleimen:
http://www.faq.coolpix-forum.de/faq/inde...4&id=72&lang=de



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RE: Modelle mit Streiflich fotografieren (3B, ca. 150kB)

#4 von Reinhard B. ( gelöscht ) , 15.08.2005 17:16

Einige von Euch stellen hier wirklich schöne Bilder ein.

Daher meine Frage:

Mit welchen Kameras arbeitet ihr?

Ich habe z. Zt. eine "normale" Autofocus-SLR (von Canon), die ich aber nicht mehr gerne nutze, da ich die Bilder lieber direkt in digitaler Form habe. Meine Digital-Kamera hat ca. 3 Mio. Pixel, ist aber wohl für Nahaufnahmen nicht so gut geeignet.

Und noch eine Frage:

Welche Auflösung fotografiert ihr und auf welche Auflösung/Format/Dateityp komprimiert ihr ggf. die Bilder?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass beim Bearbeiten der Bilder (und ggf. verkleinern/komprimieren/neu abspeichern) die Auflösung leidet.

Wer hat also Tipps

a) für vernünftige Kamera bzw. worauf man beim Kauf achten sollte (aber bitte keine Profi-High-End-Vorschläge)

b) wie man im Punkt Dateigrösse und Auflösung einen guten Kompromiss hinbekommt?



Reinhard B.

RE: Modelle mit Streiflich fotografieren (3B, ca. 150kB)

#5 von Muenchner Kindl , 15.08.2005 19:27

Hallo Reinhard,

ich arbeite mit einer (mitlerweile betagten) Olympus C5050.

Zitat
Meine Digital-Kamera hat ca. 3 Mio. Pixel, ist aber wohl für Nahaufnahmen nicht so gut geeignet.


Die Eignung fuer Nahaufnahmen haengt nicht von der Anzahl der Megapixel ab. 3MP sind fuer den Normalgebrauch voellig ausreichend, ausser Du willst Poster in Tapetengroesse machen .

Zitat
Welche Auflösung fotografiert ihr und auf welche Auflösung/Format/Dateityp komprimiert ihr ggf. die Bilder?


Meine Kamera habe ich so eingestellt, dass sie die Bilder in vollster Aufloesung und bestmoeglicher Qualitaet (unkomprimiertes JPG, besser waere TIF) liefert.
Verkleinert wird nahezu verlustfrei mit FixFoto (siehe auch meinen Softwaretipp), fuers Forum komprimiere ich auf 80%.

Zitat
a) für vernünftige Kamera bzw. worauf man beim Kauf achten sollte (aber bitte keine Profi-High-End-Vorschläge)


Ich wuerde darauf achten, dass man alle Belichtungsparameter manuell einstellen kann. Entweder komplett manuell oder Zeit- bzw. Blendenautomatik. Ich wuerde auf eine moeglichst gute Lichtstaerke, vor allem aber auf die Qualitaet des Objektives.
Bei Markenkameras (Canon, Olympus, Nikon...) kann man da eher wenig falsch machen.

Ich persoenlich wuerde auch nicht allzuviel Wert auf einen grossen Zoombereich legen, dieser geht allzuoft zu Lasten der Abbildungsleistung, z.B. CA und Verzeichnungen.

Megapixel sind fuer den Normalgebrauch nicht unbedingt wichtig, hier stellt sich die Frage, was mit den Bildern passieren soll. 3MP sollten fuer 10x15 voellig ausreichen.

Ich moechte auch nicht mehr auf die Blitzschiene, den verschiebbaren AF-Messfeld, der Bracketingfunktion, dem Mehrfeldbelichtungsmesser (ich kann bis zu 8 Bildbereiche einzeln anmessen, die Kamera errechnet mir dann die optimalen Parameter aus dem Durchschnitt) und dem Messwertspeicher selbst nicht mehr verzichten.
Die Moeglichkeit, den Focus manuell einzustellen gehoert auch zu den Dingen, ohne die ich nicht mehr auskaeme.

Wenn ich jetzt und heute vor der Wahl stehen wuerde, ich entschiede mich fuer eine DSLR, z.B. Canon EOS300D, EOS350D, Pentax*istD oder mein momentaner Favorit die Olympus E1 bzw. E300.

Eine gute Informationsquelle ist das Forum von http://www.digitalkamera.de, hier habe ich zudem so einiges gelernt. Du "findest" mich dort unter dem Namen "wyschy" .

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen,

Viele Gruesse,



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RE: Modelle mit Streiflich fotografieren (3B, ca. 150kB)

#6 von Christian Lütgens ( gelöscht ) , 15.08.2005 20:35

Hallo,

also erstmal das noch ausstehende Bild mit Streiflicht (von links oben, erkennbar an den Schatten der Schornsteine) und meinem matten Spiegel (von rechts).



Zitat von Reinhard
Mit welchen Kameras arbeitet ihr?



Ich "arbeite" mit einer Pentax Optio 330. Ist eine 3-Megapixel-Kompaktkamera. Ich hatte vorher eine Ixus (die erste analoge), da habe ich mich an die Größe und das Metalleghäuse gewöhnt. Bisher hat mich die Kamera nicht enttäuscht, und im Gegensatz zur Ixus hat sie auch keinen Plastikblitz, der nach einigen Jahren nicht mehr richtig aufklappt und etwas abgegriffen aussieht...

Was mich an meiner Kamera stört: Ich hätte manchmal noch gerne einen etwas größeren Makro-Bereich, aber das dürfte in der Kompaktklasse wohl schwer zu bekommen sein. Und meine Kamera hat ein recht deutliches Bildrauschen, das bei schwacher Beleuchtung etwas störend wirkt.

Zitat von Reinhard
Welche Auflösung fotografiert ihr und auf welche Auflösung/Format/Dateityp komprimiert ihr ggf. die Bilder?



Kommt drauf an, was ich mit den Bildern später machen will. Bilder für eBay schieße ich gleich mit 640x480 bei mittlerer Kompression und spare mir jede Nachbearbeitung. Die Bilder, die ich für mein "digitales" Fotoalbum aufhebe oder die noch nachbearbeitet werden sollen, werden mit maximaler Auflösung und geringster Kompression gespeichert. Speicherplatz ist billig.

Das Bild oben z.B. habe ich dann auf 640x480 runtergerechnet und auf ~100 kB komprimiert (war nicht mein Ziel, ist nur die Standardeinstellung, die ich mal als Kompromiß zwischen Dateigröße und Bildqualität rausgefusselt habe).

Zitat von Reinhard
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass beim Bearbeiten der Bilder (und ggf. verkleinern/komprimieren/neu abspeichern) die Auflösung leidet.



Zur Bearbeitung sollte das Material möglichst gut sein. Stärker komprimieren und Auflösung verringern kann man später immer noch, aber vergrößern bringt Qualitätsverlust und geringere Komprimierung bringt dann - nichts. Auf Deiner Festplatte hast Du sicher genug Platz auch für große Bilder, und die Bearbeitung sollte mit halbwegs aktuellen Rechnern auch akzeptabel schnell sein.

Erst das Endergebnis sollte dann in die Form gebracht werden, in der man es brauchen kann - z.B. 320x240 und hohe Kompression als Illustration auf einer Webseite, volle Auflösung und geringe Kompression für Abzüge auf Papier, 640x480 (VGA) für Bilder in Beiträgen .

Die Stärke der Kompression mußt Du selbst rausfinden. Die ist abhängig vom Kompressor (also von Deinem Grafikprogramm) und vom Bild - da gibt's keinen pauschalen Wert, bis zu der man Artefakte nicht sieht oder tolerieren kann.

Zitat von Thomas
unkomprimiertes JPG, besser waere TIF



Und noch besser RAW. Noch so ein Punkt, der mich manchmal etwas stört: Meine Kamera kann nicht unkomprimiert speichern.


Bye,
Christian



Christian Lütgens

RE: Modelle mit Streiflich fotografieren (3B, ca. 150kB)

#7 von Muenchner Kindl , 15.08.2005 21:07

Hallo,

Zitat
Und noch besser RAW.


Der Vorteil von RAW liegt in erster Linie darin, dass saemtliche Einstellungen, auf die man in der Kamera nur bedingt Einfluss hat, am PC nachtragen muss.
Da waeren u.a. Weissabgleich, Kontrast, Schaerfung, Farbsaettigung ect. die sonst von der Kamerainternen Bildaufbereitung eingestellt werden.

Nachteil von RAW ist, dass jedes Bild ausnahmslos nachbearbeitet werden muss.



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RE: Modelle mit Streiflich fotografieren (3B, ca. 150kB)

#8 von Christian Lütgens ( gelöscht ) , 15.08.2005 21:27

Hallo Thomas,

der Vorteil von RAW ist doch - wenn ich es richtig verstanden habe -, daß man bei der Nachbearbeitung alles zur Verfügung hat, was die Kamera bietet, insbesondere die volle Farbtiefe. Das gibt dann mehr Reserven beim Rumschrauben am Bild.

Wenn ich die Tonwertkurve verändere, dann entstehen darin "Lücken", die lediglich durch die Ungenauigkeit der JPG-Kompression wieder gefüllt werden. Wenn die Farbtiefe entsprechend hoch ist und RAW verwendet wird, dann wird von den "kostbaren" 24 Bit nichts für die Bildbearbeitung verschwendet.

Daß 24 Bit manchmal arg wenig sind, sieht man z.B. bei manchen flächigen Farbverläufen. Daß man es meistens nicht sieht liegt am Bildrauschen.

Natürlich braucht kein Mensch RAW für den Schnappschuß zwischendurch, das ist eh klar. Aber ich hatte den Eindruck, daß Du zu den eher ambitionierten Fotografen gehörst.


Bye,
Christian



Christian Lütgens

RE: Modelle mit Streiflich fotografieren (3B, ca. 150kB)

#9 von Muenchner Kindl , 15.08.2005 22:02

Servus Christian,

Zitat
der Vorteil von RAW ist doch - wenn ich es richtig verstanden habe -, daß man bei der Nachbearbeitung alles zur Verfügung hat, was die Kamera bietet, insbesondere die volle Farbtiefe. Das gibt dann mehr Reserven beim Rumschrauben am Bild.



Beim RAW wird die interne Bildbearbeitung der Kamera umgangen. Im Prinzip besteht ein RAW-Bild letztendlich nur aus den rohen Informationen, die aus dem Aufnahmesensor gelesen werden.
Ein RAW-Bild sieht etwas sehr befremdlich aus, eine Nachbearbeitung ist in jedem Fall notwendig. Allerdings hat man da wirklich die volle Kontrolle ueber das Ergebnis, was bei 300 Urlaubsbildern allerdings auch recht zeitaufwendig wird .

Infos gibt es uebrigends auch hier:
http://www.digitalkamera.de/Tip/21/81.htm

Zitat
Daß man es meistens nicht sieht liegt am Bildrauschen.


Wenn Du die Empfindlichkeit manuell einstellen kannst, dann stelle den ISO-Wert auf den geringst moeglichen. OK, Du brauchst frueher einen Blitz bzw. ein Stativ aber die Qualitaet der Aufnahmen werden es vielleicht wert sein.

In der Regel habe ich ISO64 eingestellt, in Ausnahmesituationen nehme ich ISO100. Fuer Nachtaufnahmen, Tabletop ect. , wenn sicher ein Stativ zur Verfuegung steht, kommt bei mir nur ISO64 in Frage.

Zitat
Aber ich hatte den Eindruck, daß Du zu den eher ambitionierten Fotografen gehörst.


Danke . Ich komme aber aus der analogen Fotografie und da gibt es auch kein RAW .
Mir macht das Fotografieren selbst Spass, ob es das Aussuchen der geeignetesten Perspektive oder die bestmoegliche Einstellung der Belichtungsparameter ist. Am PC bearbeite ich nur das Noetigste (Beschnitt, Kontrast, evtl. Helligkeit, Tonwerte) nach, das ist dann eher laestiges Uebel als Spass .
Das ist uebrigends mit ein Grund dafuer, dass ich momentan keine DSLR haben moechte (mit irgendwas muss man sich ja seine Wuensche ausreden )... zumindest das Nachschaerfen (uebernimmt bei den Prosumern die interne Bildaufbereitung) ist in dieser Klasse Pflicht.



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