RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5601 von Olli 66 , 11.10.2022 18:43

Ich finde solche Hinterhofszenen auch immer wieder cool.


Liebe Grüße
Olli
Andere kritisieren kann jeder, sie akzeptieren nur wenige.

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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5602 von ottoder1 , 11.10.2022 19:00

Hallo Willi und alle anderen die hier mitlesen,
wohl dem Lieferanten der in ein Haus mit Kohlenrutsche beliefern konnte.
Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke musste der Kohlenhändler bei uns die Kohlen in großen Säcken (ich glaube es war immer 1 Zentner)
auf der Schulter in den Keller getragen werden, dazu hatte er ein Schulterpolster untergelegt.
In meinem Elternhaus hatten wir ein "Waschhaus", mit Holzbeheiztem Kessel, damals war der Waschtag noch reine Handarbeit .
Darin befand sich eine große Zinkwanne, die locker für zwei Kinder reichte und gebadet wurde auch nicht jeden Tag .
Aber zurück zu den Bildern.
Wer natürlich gegenüber und noch dazu ein Stockwerk höher als die Kinofrauen wohnt hat einen großen Vorteil und immer die Hütte voll .
mfg Otto


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5603 von Gelöschtes Mitglied , 11.10.2022 19:11

Hi,

hab mal gefragt für was die Haken am Kellerfenster, bei mir im Haus und auch bei meinen Eltern nebenan sind.
Machte mich stutzig das es bei beiden Häusern so ist.......

Erklärung, da wurde die Kohlen (Kartoffel) Rutsche eingehängt.....

Kennt heute doch keiner mehr


Doktor Fäustchen....ist OT 'tschuldigung


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5604 von alex57 , 11.10.2022 21:20

Zitat von ottoder1 im Beitrag #5602

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke musste der Kohlenhändler bei uns die Kohlen in großen Säcken (ich glaube es war immer 1 Zentner)
auf der Schulter in den Keller getragen werden, dazu hatte er ein Schulterpolster untergelegt.
In meinem Elternhaus hatten wir ein "Waschhaus", mit Holzbeheiztem Kessel, damals war der Waschtag noch reine Handarbeit .
Darin befand sich eine große Zinkwanne, die locker für zwei Kinder reichte und gebadet wurde auch nicht jeden Tag .
Aber zurück zu den Bildern.
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mfg Otto


Hallo Otto,


ich habe das auch noch so erlebt in meinem Elterhaus, wie du das geschildert hast. Im Hof gab ne Waschküche mit Heizkessel, ne Wäschemangel aus Holz von Miele ( ach... hät man die nicht damals weggeschmissen, die würde heute noch funktionieren ) plus Elektroschleuder von Miele gabs, plus 2 Kinder Mega Zinkwanne.
Die Kohlen ( Brikett und Eierkohlen ) wurden als Sackware in den Keller geschleppt. Ich hab die Kohlen dann immer hoch in die Wohnung schleppen dürfen.

Im Elternhaus meiner Frau waren schon die fortschrittlichen Vorrichtungen für Kohlerutschen.

Bei solchen Geschichten kommen immer wieder Erinnerungen an schöne Zeiten hoch.


Liebe Grüsse

Alex


Alex aus dem Rheinland


Über Gegenbesuche würde ich mich freuen!


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5605 von E 44 , 11.10.2022 21:55

Moin,

soweit ich das noch in Erinnerung habe, wurden Briketts entweder in Bündel (kleine Mengen) oder in diesen Kohlenkästen geliefert. Die waren angenehmer zu tragen…. ein Knochenjob war es trotzdem.

Alles andere wie Eierkohlen, in weiten Bereichen Deutschlands auch Anthrazit genannt und auch Koks (Kohle, nicht das Pulver) wurden in Säcken geliefert. Wieviel Kg da aber drin waren, das weiß ich nicht. Ich tippe aber mal auf 25 bis 30 Kg. Auch damals durfte es nicht allzu schwer sein. Immerhin haben die Jungs am Tag mehrere Tonnen an Kohle bewegt und das 5 Tage die Woche, teilweise sogar 6 Tage.

Da sieht man aber auch, wie bequem wir es heute haben….. Zentralheizung im Ein- und Mehrfamilienhaus.


Liebe Grüße aus der Südheide
Raimund

Besucht mich doch in "Liebernich"



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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5606 von roschi , 12.10.2022 12:53

Hallo Willi,

wunderbare Hinterhofbilder auch farblich herrlich gestaltet✨✨✨✨ was die Kohleanlieferung anbelangt: aus meiner Kindheit weiß ich nur, dass die im Kohlenkeller meiner Oma nicht gebündelt lagen. Einmal die Woche musste ich hin, 2 Fuder Brikett aus dem Keller in den ersten Stock bringen. Der Lohn war eine leckere Zitronenlimonade. Wohlige Zeiten🚂🚂

LG Roland


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oder auch nicht.


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5607 von mobaz , 12.10.2022 15:57

Moin, ein Sack war ein Zentner, da wurde immer eine Strichliste gemacht. Die Jungs waren nicht zu beneiden, zumal viele Keller nicht unbedingt Stehhöhhe hatten. An die Bretter kann ich mich aus Leipzig und Berlin erinnern. Die mussten aber am Vortag einsortiert werden. Im Osten gab es für diese Dienstleisung bis Anfang der 70er auch gerne Vorkriegsmodelle, auch Opel Blitz, ansonsten Framo, Garant und S4000. LO und W50 waren damals noch zu neu. Wir hatten in Schwerin bis 1969 einen Opel Kadett aus der Baureihe bis 1940. Vorkriegsmodelle waren nicht selten und wurden irgendwie am Laufen gehalten.
Schönen Gruß
Maik


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5608 von Mornsgrans , 12.10.2022 17:26

Zitat von E 44 im Beitrag #5605
soweit ich das noch in Erinnerung habe, wurden Briketts entweder in Bündel (kleine Mengen) oder in diesen Kohlenkästen geliefert. Die waren angenehmer zu tragen…. ein Knochenjob war es trotzdem.

Alles andere wie Eierkohlen, ... wurden in Säcken geliefert.

Raimund,
ich denke, das hing von verschiedenen Faktoren ab. Ich kenne alle oben genannten Anlieferungsformen (außer Briketts in Bündeln) plus die mit einem speziellen Kohle-Laster mit eingebauten Förderband, das bis zum Kellerfenster verlängert werden konnte.

War das Fenster zum Kohlekeller nicht anfahrbar, mussten Säcke, später Förderbänder verwendet werden. Willis dargestellte Methode ist mir ebenfalls bekannt, wenn der Lieferwagen keine Rutsche mitführte bzw. der Kunde keine besaß. - Da gab es viel Bruch und der Bereich zwischen Lkw und Kellerfenster war voller Brikettstaub (fehlt hier noch - zu sauberer Untergrund! ). Die Fracht wurde auch manchmal mit einem Kipplaster einfach vor das Kellerfenster geschüttet.

Normalerweise wurden aber Briketts mindestens mit einer Rutsche entladen.

Grüße aus Idar-Oberstein

Erich


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5609 von easton548 , 12.10.2022 17:49

Hallo!
Was auf den Bildern zu sehen ist, sieht toll aus. Nachdem man die ersten Bilder gesehen hat, bekommt man sofort Lust, mehr zu sehen. Die Idee mit dem gealterten Waggon ist ein Genuss. Setzen Sie Ihre gute Arbeit fort!


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5610 von ottoder1 , 12.10.2022 19:36

Hallo Alex und alle anderen mitscheiber und mitleser,
Das "Waschhaus" war bei uns in einem gemauerten Anbau, der irgendwann, ich sag mal "Angeflickt" wurde, wann das war weis ich leider nicht!
Eine Wäscheschleuder kam erst in den späten 60 gern, zuvor wurde wie man bei uns sagt ein Stampfer benutzt .
Ansonsten sage, bei solchen Beiträgen kommen noch andere Kinder/Jugenderinnerungen hoch .
Verdammt lang her.
im übrigen bin ich ein 56 ger Jahrgang.
mfg Otto


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5611 von Gelöschtes Mitglied , 12.10.2022 19:38

Zitat von ottoder1 im Beitrag #5610
zuvor wurde wie man bei uns sagt ein Stampfer benutzt


Habe ich noch im Keller......


Doc


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5612 von Der Dampfer , 12.10.2022 20:07

Hallo Leute

Toll das diese Diskussion hier entstanden ist ,in der Einige von Euch ihre Erinnerungen mitteilen.Interessant deswegen, weil die Stummis von Euch ,die noch so 10 Jahre älter sind als ich, ja in den 1950ern geboren wurden oder zu der Zeit Kind waren.Das ist ja meine Zeit die ich in Neustadt am Wald zeigen und nachempfinden will.Das meine Szenen diese Erinnerungen bei Euch auslösen beweist das ich es gut getroffen habe.
Daher nochmals Danke an Euch für diese Bestätigung so zu sagen durch die Hintertüre

Ich selbst bin erst 1967 geboren. Solange ich denken kann ,gab es bei uns immer schon eine Waschmaschine.Allerdings
viel später erst einen Wäschetrockner.
Ebenso die Heizung war zentral, mit Öl solange ich denken kann.

Aber ich kenne die Geschichte mit einer Kohlenheizung noch von meiner Großmutter im Saarland. Mein Großvater war Bergmann und erhielt regelmäßig sein Deputat. Meine Großmutter hat noch lange in den verschiedenen Räumen ihres Hauses diese kleinen Öfen gehabt die mit Kohle geheizt wurden. Das Deputat lag in einem Art Bansen außen am Haus unter einem Überbau.

Küchen gab es zwei Stück ,die saarländisch "Kochkich" und die "Wäschkich". In der Kochküche wurde ebenso mit Kohle gekocht wie auch gebacken. Der Ofen diente auch gleich zur Beheizung der Küche. In der Waschküche gab es allerhand Becken,Rubbelbretter ,um die Wäsche zu behandeln. Erst viel später stand hier die Waschmaschine.

Noch interessanter ist die Haltung meines Vaters zum Thema Brennstoffe. Er hat früher oft ,in den schlechten Zeiten direkt nach dem Krieg,"fringsen" müssen.
Ich denke jedem von euch ist bekannt was damit gemeint ist.
Nötige Brennstoffe mussten nicht selten eben geklaut werden, weil das Geld nicht da war und auch Brennstoffe gar nicht erst zu kriegen waren.
Am Bahnhof stand oft ein Niederbord- oder kleiner O-Wagen mit losen Brikett für den örtlichen Bäcker.

Wartete der Bäcker zu lange mit dem Ausladen hatten die Kinder der Umgebung die Ladung des Wagens schon arg gelichtet.
Auch wurden oft Güterzüge ,die in meinem Heimatort auf Durchfahrt waren und halten mussten bestiegen und es wurde Kohle heruntergeworfen. Das so lange ,wie der Zug stand. Auf diese Art und Weise hat mein Vater bis heute großen Respekt vor Brennstoffen und legt großen Wert auf Brennstoffe.

Er hat bis heute, obwohl er längst keinen Ofen mehr hat, immer eine Menge Kohle oder Brikett im Keller liegen ,aus der reinen Erinnerung und dem beruhigenden Gefühl, vorgesorgt zu haben.
Gelegentlich hatte er das Glück mit einer Rangierlok im Heimatbahnhof hin und her fahren zu dürfen. Das Wohnhaus direkt am Bahnhof machte es möglich. Konnte dann dem Lokführer noch ein Butterbrot übergeben werden,gab es nicht selten ein kleines Säckchen mit Kohle für zu Hause mit.
Durch diese Dinge kam mein Vater zum brennenden Interesse für die Eisenbahn ,das sich natürlich auch auf mich später übertragen hat. Wie die Dinge doch zusammenhängen.

Ich selber habe neben der Zentralheizung auch noch einen Kaminofen ,der natürlich hauptsächlich mit Holz beheizt wird ,aber ich habe auch schon Brikett verwendet. Sie haben einen ganz eigenen Geruch und erzeugen jede Menge Sand, der später weggeräumt werden muss.
Ich freue mich jedenfalls das diese Hinterhofsszene diese Gespräche hier erzeugt

Beste Grüße und gerne bis später sagt Willi


Durch dieses Wurmloch gelangen Sie nach Neustadt am Wald in den 1950ern

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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5613 von ottoder1 , 12.10.2022 21:23

Hallo Willi,
in meinem Haus gibt es eine Ölzentralheizung, sowie einen gemauerten Kachelofen, der nur mit Holz betrieben wird, es ist eine angenehme Wärme und wenn die Kacheln aufgeheizt sind sind, halten sie auch noch lange die Wärme!
Wenn ich nochmal einen Ausflug einige Jahrzehnte zurück mache, fällt mir ein, das ich mit meinem Opa noch Sägespäne aus einem Sägewerk, das bei ihm Ort ansässig war mit dem "Leiterwagl (Leiterwagen) holte, Die "Sägspa"(Sägespäne) waren in Säcken abgefüllt.
Der Hintergrund war, das mein Opa eine Sägspaofen hatte.
Die Sägspa wurden in eine Tonne gestampft, die Zweiwandig war und dann mit einem Hebegeschirr in den Ofen gehoben wurde und nach dem ausbrennen ausgetauscht wurde.
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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5614 von TTFux , 13.10.2022 06:55

Dann möchte ich hier auch noch kurz meine Erinnerungen zum Thema "Kohl'n" loswerden:

Da ich erst kurz vor Ende der DDR zur Welt kam (1986) habe ich das Kohlenschaufeln, Kohleberge und W50 nur kurz live gesehen.

Allerdings war mein Opa Bäcker in einem kleinen Dorf in Sachsen und hatte noch lange sein Haus, die ehemalige Bäckerei, mit einem Kohleofen geheizt.
Er ist etwa im Jahre 2000, so genau weiß ich es grad nicht, auf Öl umgestiegen. Auf der zweiten und dritten Stufe der Treppen zum Keller standen immer zwei Eimer Kohlen parat, falls am Tag nochmal nachgeheizt werden musste, bzw. dann schon für den nächsten Tag.

Bei der anderen Oma gab es im Wohnzimmer einen Kachelofen, dort verbrannte sie alles was bei drei nicht auf den Bäumen war, egal ob Kastanien, Eichen, Tannenzapfen, Holz, Papier, Pappe und selten auch mal eine Kohle.

Bei meinen Eltern war es so, dass wir bis 1997 in einem typischen DDR-Neubaublock der 60'er wohnten, zum Quartier gehörten 4 Blöcke á 4 Eingänge, alle Wohnungen hatten Ofenheizung, die Kohlen wurden durch Kellerfenster in den Kellerraum geschippt, vorn an der Tür war ein Brett quer gesteckt, damit die Kohlen beim Öffnen der Tür nicht in den Kellerflur rutschten.
Dort habe ich dann in meiner Kindheit die typischen W50er beim Kohleabladen beobachten können, sowie die Nachbarn beim Kohleschaufeln, und klar ich hatte bei meinen Eltern dann auch mitgeholfen beim Schaufeln.


Der Meister wollte es kaum glauben, man kann auch mit dem Hammer schrauben!
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Ab sofort könnt Ihr Hier mein Treiben im Sächsischen beobachten
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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5615 von Claus B , 13.10.2022 16:56

Hallo zusammen,

dann will ich auch mal meine Erinnerungen loswerden. Ich (Baujahr 1953) bin zwischen 1956 und 1964 in Essen West groß geworden. Kohlen gab es nebenan an der Ecke. Aber wir haben dort nicht gekauft, da der Vater bei der Firma mit den drei Ringen beschäftigt war und das Brennmaterial dort für Firmenangehörige viel preiswerter war und auch in zwei oder drei Raten vom Lohn abgezogen werden konnte. Geliefert wurde in Säcken die von den 'Kohlenmännern' direkt in den Keller befördert wurde. Einmal wurde der Kohlenhaufen auch direkt vor dem Kellerfenster abgekippt - da musste Vattern schippen. Die Hausbesitzerin war ein Drachen. Wehe wenn nicht hinterher der Bürgersteig vor dem Haus wieder geschruppt und das schwarze der Kohle beseitigt wurde. In den späten 60er Jahren kam ein Laster mit einem Aufbau wie ein Ommi Wagen der DB. Der hatte eine lange Schütte deren erster Teil ein Laufband hatte. Da konnten die Kohlen direkt durch das Kellerfenster in den Keller gefördert werden. Aber wehe, wenn man vergessen hatte die Sperrbretter im Keller einzulegen. (Ähnlich wie am Kohlebansen). Für die Holzkonstruktion hatten die Hauseinwohner selbst zu sorgen. Mit links und rechts zwei Balken an der Wand wurde ein Schlitz gebaut in den passende Bretter übereinandergesetzt wurden um die Kohle aus dem Kellergang herauszuhalten. Vater sagte uns das in unserem Verschlag etwa 2 Tonnen Kohle passten. Gefeuert wurde alles was zu bekommen war - Anthrazit oder Eierkohlen. Briketts eher selten - die wurden als mit Draht geschnürtes Bündel beim Kohlenhändler an der Ecke gekauft und brannten etwas länger als Kohle. Ausserdem musste im Kohlenkeller auch ein Hackklotz, ein Beil und 'Küppersbusch' lange Bretterabschnitte lagern, die mit dem Beil in kleine Stückchen gespalten wurden um morgens mithilfe von Zeitungspapier und ein wenig Kohle den Ofen neu anzuheizen.
Die Kohle wurde hausintern mit sogenannten 'Kohlentöten' aus dem Keller in die Wohnung gebracht. Diese hatten eine angebaute Schütte mit der die Kohlen in den brennenden Ofen geschüttet werden konnten. Das war besser als mit einer kleinen Kohlenschüppe zu arbeiten bei der schon mal was danebenging.

Die Wäsche wurde in der Waschküche im Keller des Hauses gewaschen. Dafür gab es eine genaue Liste für die 7 Hausparteien die im Hausflur aushing und die Zeiten der Benutzung der Waschküche und des Trockenbodens unter dem Dach regelte.
In der Waschküche war ein kohlebeheizter Kupferkessel zum kochen der Wäsche. War die Wäsche zum kochen gebracht, wurde diese mitsamt dem kochenden Wasser in eine Waschmaschine gefüllt. Dieses geschah mit einer Art Riesenholzlöffel. Am Kessel konnte unten das Wasser aus einem Hahn in Eimer zum umfüllen gelassen werden. Die Waschmaschine war ein großer Holzbottich auf drei Beinen der mit einer Klappe verschlossen wurde. In der Mitte der Klappe war eine Welle an der unten drei Paddel hingen die die Wäsche im Bottich hin und her bewegten. Der Antrieb oben war quasi eine Dampfmaschine die mit Wasser betrieben wurde. Ein Zylinder trieb eine Zahnstange an die ein Zahnrad auf der Welle antrieb. Sobald die Zahnstange ihr Ende erreicht hatte wurde der Zylinder umgesteuert und lief in die andere Richtung. Dort wurde wieder umgesteuert usw. usw. Wie schon gesagt - alles mit der Kraft des Leitungswassers. Zulauf über den Wasserhahn über einen Schlauch an die Maschine - Ablauf über einen Schlauch direkt in den Ausguss. Also Wasserhahn auf und dann ging es klack, klack, klack, klack, klack..... Ausgespült wurde die Wäsche mit Frischwasser in grossen Zinkbadewannen. Danach wurde ausgewrungen - in der beschriebenen Waschküche stand aber ein Gerät mit zwei Gummirollen die mit Federn zusammengedrückt und mit einer Kurbel betrieben wurden. Die Wäsche wurde zwischen die beide Rollen angelegt und im durchrollen quasi ausgequetscht. Bei gutem Wetter wurde die Wäsche draussen auf dem Hof aufgehängt - bei schlechtem Wetter oder der falschen Windrichtung (da wurde der Dreck der Fabriken und Zechen angeweht - zu dieser Zeit war es sehr dreckig im Ruhrrevier) wurde unter Dach 'geflaggt'. Nach getaner Wäsche musste der Kupferkessel mit einer nach Salmiak riechenden Paste auf 'Hochglanz' gewienert werden.

Der Hausflur war mit rotbraunem Linoleum und schwarzen Kanten belegt und musste lt. Hausordnung zweimal die Woche (Dienstags und Freitags) geputzt und zu den Wochenenden am Freitag mit Bohnerwachs und einem Bohnerbesen (die Nordlichter sagen dazu Leuwagen) auf Hochglanz gebracht werden.
Glaubt mir - der Hausdrachen schaute sich in einem unbeobachteten Moment an, ob alles richtig sauber war - und wehe nicht.
Ausserdem stand sie immer hinter ihrer Wohnungstür am Spion um zu schauen was im Haus passierte. Ich habe ihr schon mal den Spion zugehalten. Sobald man den Schlüssel im Schloß hörte (sie war auch ängstlich und schloss Ihre Wohnungstür immer ab) bin ich abgehauen.

Hat zwar nichts mit der Sache zu tun, aber ich erinnere mich noch immer daran das ich meine Mutter gerne zum Metzger um die Ecke begleitete. Nach dem Einkauf gab es für mich immer eine Scheibe Fleischwurst oder Lyoner. Komisch, das mit fast 70 Jahren sowas dauerhaft im Gedächniss hängen bleibt.

Ich hoffe, ich habe Euch nicht zu sehr gelangweilt.

Weiterhin viel Spass am gemeinsamen Hobby und bleibt gesund.
Glück auf und bis demnächst aus dem fiktiven Essener Stadtteil Altenbeck

Claus


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viele Grüße - Claus


 
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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5616 von Paul60 , 13.10.2022 22:18

Zitat von Claus B im Beitrag #5615
Hallo zusammen,

dann will ich auch mal meine Erinnerungen loswerden. Ich (Baujahr 1953) bin zwischen 1956 und 1964 in Essen West groß geworden. Kohlen gab es nebenan an der Ecke. Aber wir haben dort nicht gekauft, da der Vater bei der Firma mit den drei Ringen beschäftigt war und das Brennmaterial dort für Firmenangehörige viel preiswerter war und auch in zwei oder drei Raten vom Lohn abgezogen werden konnte. Geliefert wurde in Säcken die von den 'Kohlenmännern' direkt in den Keller befördert wurde. Einmal wurde der Kohlenhaufen auch direkt vor dem Kellerfenster abgekippt - da musste Vattern schippen. Die Hausbesitzerin war ein Drachen. Wehe wenn nicht hinterher der Bürgersteig vor dem Haus wieder geschruppt und das schwarze der Kohle beseitigt wurde. In den späten 60er Jahren kam ein Laster mit einem Aufbau wie ein Ommi Wagen der DB. Der hatte eine lange Schütte deren erster Teil ein Laufband hatte. Da konnten die Kohlen direkt durch das Kellerfenster in den Keller gefördert werden. Aber wehe, wenn man vergessen hatte die Sperrbretter im Keller einzulegen. (Ähnlich wie am Kohlebansen). Für die Holzkonstruktion hatten die Hauseinwohner selbst zu sorgen. Mit links und rechts zwei Balken an der Wand wurde ein Schlitz gebaut in den passende Bretter übereinandergesetzt wurden um die Kohle aus dem Kellergang herauszuhalten. Vater sagte uns das in unserem Verschlag etwa 2 Tonnen Kohle passten. Gefeuert wurde alles was zu bekommen war - Anthrazit oder Eierkohlen. Briketts eher selten - die wurden als mit Draht geschnürtes Bündel beim Kohlenhändler an der Ecke gekauft und brannten etwas länger als Kohle. Ausserdem musste im Kohlenkeller auch ein Hackklotz, ein Beil und 'Küppersbusch' lange Bretterabschnitte lagern, die mit dem Beil in kleine Stückchen gespalten wurden um morgens mithilfe von Zeitungspapier und ein wenig Kohle den Ofen neu anzuheizen.
Die Kohle wurde hausintern mit sogenannten 'Kohlentöten' aus dem Keller in die Wohnung gebracht. Diese hatten eine angebaute Schütte mit der die Kohlen in den brennenden Ofen geschüttet werden konnten. Das war besser als mit einer kleinen Kohlenschüppe zu arbeiten bei der schon mal was danebenging.

Die Wäsche wurde in der Waschküche im Keller des Hauses gewaschen. Dafür gab es eine genaue Liste für die 7 Hausparteien die im Hausflur aushing und die Zeiten der Benutzung der Waschküche und des Trockenbodens unter dem Dach regelte.
In der Waschküche war ein kohlebeheizter Kupferkessel zum kochen der Wäsche. War die Wäsche zum kochen gebracht, wurde diese mitsamt dem kochenden Wasser in eine Waschmaschine gefüllt. Dieses geschah mit einer Art Riesenholzlöffel. Am Kessel konnte unten das Wasser aus einem Hahn in Eimer zum umfüllen gelassen werden. Die Waschmaschine war ein großer Holzbottich auf drei Beinen der mit einer Klappe verschlossen wurde. In der Mitte der Klappe war eine Welle an der unten drei Paddel hingen die die Wäsche im Bottich hin und her bewegten. Der Antrieb oben war quasi eine Dampfmaschine die mit Wasser betrieben wurde. Ein Zylinder trieb eine Zahnstange an die ein Zahnrad auf der Welle antrieb. Sobald die Zahnstange ihr Ende erreicht hatte wurde der Zylinder umgesteuert und lief in die andere Richtung. Dort wurde wieder umgesteuert usw. usw. Wie schon gesagt - alles mit der Kraft des Leitungswassers. Zulauf über den Wasserhahn über einen Schlauch an die Maschine - Ablauf über einen Schlauch direkt in den Ausguss. Also Wasserhahn auf und dann ging es klack, klack, klack, klack, klack..... Ausgespült wurde die Wäsche mit Frischwasser in grossen Zinkbadewannen. Danach wurde ausgewrungen - in der beschriebenen Waschküche stand aber ein Gerät mit zwei Gummirollen die mit Federn zusammengedrückt und mit einer Kurbel betrieben wurden. Die Wäsche wurde zwischen die beide Rollen angelegt und im durchrollen quasi ausgequetscht. Bei gutem Wetter wurde die Wäsche draussen auf dem Hof aufgehängt - bei schlechtem Wetter oder der falschen Windrichtung (da wurde der Dreck der Fabriken und Zechen angeweht - zu dieser Zeit war es sehr dreckig im Ruhrrevier) wurde unter Dach 'geflaggt'. Nach getaner Wäsche musste der Kupferkessel mit einer nach Salmiak riechenden Paste auf 'Hochglanz' gewienert werden.

Der Hausflur war mit rotbraunem Linoleum und schwarzen Kanten belegt und musste lt. Hausordnung zweimal die Woche (Dienstags und Freitags) geputzt und zu den Wochenenden am Freitag mit Bohnerwachs und einem Bohnerbesen (die Nordlichter sagen dazu Leuwagen) auf Hochglanz gebracht werden.
Glaubt mir - der Hausdrachen schaute sich in einem unbeobachteten Moment an, ob alles richtig sauber war - und wehe nicht.
Ausserdem stand sie immer hinter ihrer Wohnungstür am Spion um zu schauen was im Haus passierte. Ich habe ihr schon mal den Spion zugehalten. Sobald man den Schlüssel im Schloß hörte (sie war auch ängstlich und schloss Ihre Wohnungstür immer ab) bin ich abgehauen.

Hat zwar nichts mit der Sache zu tun, aber ich erinnere mich noch immer daran das ich meine Mutter gerne zum Metzger um die Ecke begleitete. Nach dem Einkauf gab es für mich immer eine Scheibe Fleischwurst oder Lyoner. Komisch, das mit fast 70 Jahren sowas dauerhaft im Gedächniss hängen bleibt.

Ich hoffe, ich habe Euch nicht zu sehr gelangweilt.

Weiterhin viel Spass am gemeinsamen Hobby und bleib gesund.
Glück auf und bis demnächst aus dem fiktiven Essener Stadtteil Altenbeck

Claus



Hallo Claus,

alles sehr schön beschrieben. Ich bin Jahrgang 1958 und habe viel von dem, was Du beschrieben hast (Kohleofen, Wasch"Maschinen", Wringmaschinen und Wurst abstauben beim Metzger) auch erlebt. Zum Glück ist mir der Hausdrache erspart geblieben. Die waren bei mir immer nett.

Vielen Dank nochmal!

Paul


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5617 von V200001 , 15.10.2022 23:26

Hallo Willi
und alle die hier zum Thema schrieben. Danke an alle für eure Schilderungen zu den Erinnerungen in der Jugend zum Heizen mit schwarzem Gold.
Danke für die tollen Bilder Willi, wie immer erste Sahne Deine gestaltete kleine Reise in die Jugendzeit. Eine Ära in der ich für mich gefühlsmäßig im Fluss der Zeit gemächlich mit all meinen Freunden, den zwei Brüdern und Eltern behütet dahin trieb. Wir wussten nicht was Krieg ist, obwohl wir, in meinem Fall nur neun Jahre danach geboren wurden. Eine herrliche Zeit des Spielens, Entdeckens, aber auch der aus heutiger Sicht kleinen Tragödien oder Pflichten. Die gab es immer mal wieder in meiner kleinen Welt, sie gingen aber auch immer schnell vorüber. Eine dieser kleinen Pflichten bestand zum Beispiel darin die kurz vor der Heizperiode in Säcken gelieferten Briketts in den Kellerraum zu schaffen in dem meine Brüder und ich sie dann aus Platzgründen stapeln mussten. Hier stand auch die aus Latten gezimmerte uns überragende Kartoffel Kiste, in der Pfalz heißt sie Grummbeerekischd. Heute weiß ich warum es im Winter da unten immer dunkel und kalt war, die Kälte kroch durch ein vergittertes Loch. Der damalige Kühlkeller eben, der auch den abgeschlossenen Einmachschrank beherbergte und mit allerlei von Mutter eingekochten Leckereien gefüllt war Da wir als Kinder aber nur bis zu fünf sechs Stück gepresste Kohle tragen durften, Anordnung der Mutter, mussten wir bei etwa 15 Zentnern sehr oft von der Straße zum häuslichen Depot im Keller oft laufen. Der Kellerraum war auf der von der Straße ab gewanden Seite. Wir sahen danach genauso schmutzig aus wie die Laken die Mutter ausgelegt hatte um das Linoleum im Flur zu schonen. Die Belohnung für die immer freiwillige Plackerei bestand danach aus einer extra dick mit Butter bestrichenen Marmeladen Stulle. Die hinterließ natürlich noch zusätzliche Spuren an uns Kohlemännern. Mutter hatte wie ich heute weiß genau aus diesem Grund das Bad für uns schon vorbereitet. Dies aber für alle drei gemeinsam, da war nix mit jeder eine Wanne warmes Wasser. Es war eher lauwarm, eben was der Kessel auf dem Kohleofen hergab. Mein ein Jahr älterer Bruder wollte nicht mit mir und meinem jüngeren (ein Jahr) zusammen in die Wanne. Selbst Schuld so durfte er unsere graue Lauge im Anschluss ganz alleine genießen. Das Anmachholz war Vaters Angelegenheit, für uns war die Axt ein Tabu, das keiner wagte zu brechen. Mutter freute sich auch so über unsere großzügigen Lieferungen vom Anmachholz. Die erfolgten natürlich nur wenn Murmelspiel, Raufen Klingelstreiche und Cowboyspiel gerade nicht anlagen. Meistens waren wir nur soooo lieb wenn wir was angestellt hatten und Vater nach einem langen schweren Arbeitstag schon auf dem Heimweg war. Irgendwann war ich so weit nach dem frühen Tod des geliebten Vaters, ich war gerade 13 Jahre, dass ich sogar die Pflicht der Versorgung der Kohleöfen im Haus übernehmen durfte. Was mich sehr stolz machte, da bei Leibe alles mit Bedacht erfolgen musste. Feuer in der Wohnung oder im Haus machen war und ist eine sehr gefährliche Sache. Altersgenossen wissen das sicher alle noch.
Die Zeit floss weiter und irgendwann waren wir wir drei junge Mitverdiener und leisteten uns erst Ölöfen mit Tanks in besagten Kohlekeller, dann kam später die Öl Zentralheizung und ganz am Ende der 80er die heute fast nicht mehr bezahlbare Gas Zentralheizung. Früher litt die Luft heute der Geldbeutel.
In diesem Sinn Dir Willi und allen einen gesunden Sonntag.
Grüße aus der Pfalz. Pierre

Ein Bild aus der glücklichen Zeit, wir waren sein ganzer Stolz.


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5618 von Paul60 , 16.10.2022 13:54

Zitat von Claus B im Beitrag #5615
Hallo zusammen,

...

Einmal wurde der Kohlenhaufen auch direkt vor dem Kellerfenster abgekippt - da musste Vattern schippen. Die Hausbesitzerin war ein Drachen. Wehe wenn nicht hinterher der Bürgersteig vor dem Haus wieder geschruppt und das schwarze der Kohle beseitigt wurde. ]

...

Claus




Jetzt weiß ich, welche winzige Kleinigkeit in der Hinterhofszene noch fehlt: der Kohlenstaub! Auf dem LKW, auf dem Boden rund um den LKW, rund um den Kellerschacht, auf den Leuten..., ich mache das immer mit Aquarellfarben, um ein Zuviel der Farben schnell wieder abwischen zu können.

Weiterhin viel Vergnügen mit dem Hinterhof

Paul


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5619 von duke1 , 17.10.2022 17:41

äääh,wegen Winter und so! Noch´n Gedicht:
Wenn der Sommer bald zur Neige geht und länger wird die Nacht,
als ob der Wald in Flammen steht,so zeigst du deine Pracht!
In feurig Rot umhüllt,versteckst du deinen Schmuck,
aus zartem Duft von MARZIPAN,
erweckt bei jedem Schluck!

Gruß Uwe


Gerne auf ein Wiedersehen auf der Bieberbacher Kreisbahn
Uwe

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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5620 von Dampfliebe , 21.10.2022 00:41

Hallo Willi,

einfach unglaublich wie sich dieses Hinterhofmodul entwickelt hat.
So etwas Schönes bekommt man nicht alle Tage zu sehen.
Ich habe mir die letzten 20 Seiten dieses Threads jetzt spät in der Nacht in einem Rutsch durchgelesen, so gefesselt bin ich vom Baufortschritt und all diesen kleinen Details die dieses Modul lebendig werden lassen.
Ganz großes Kino und ein richtiger MoBa



Ich muß das jetzt erst mal sacken lassen. Bis bald


Gruß
Volker


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5621 von giesl ejektor , 21.10.2022 17:12

Hallo Willi,

ich war ja aus den bekannten Gründen lange nicht mehr im Forum aktiv, habe aber heimlich, still und leise immer wieder bei meinen Moba-Freunden ein Auge riskiert. Dein Neustadt ist ein Modellbahn-Kleinod und mit jedem neuen Anlagenteil wird es noch schöner.
Ich bin immer wieder begeistert!

Beste Grüße und vielen Dank für die tollen Impressionen aus dem wunderschönen Neustadt am Wald.

Lutz




BW Tannberg in N
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Eine Nebenbahn in H0 und Modulbauweise
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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5622 von Gurkenfein007 , 24.10.2022 13:48

Moinsen "Dampfer",

so, ich schwenke nun mal von den letzten Wortbeiträgen auf deine Seite 224 mal um. (Ich möchte da keinem Verfasser zu nahe getreten sein, alte Erinnerungen sind einfach schön....) Doch nun möchte ich zu den besagten Modellszenen kommen. ...

Die Hinterhofszenen sind einfach Spitze und Klasse !!!!!



Bin mal gespannt, was du demnächst mal raushaust !

Schöne Grüße aus dem hohen Norden

die "Gurke"(Carsten)

meine Anlage: Eckernförde ?......leider nicht ganz...


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5623 von Jürgen , 25.10.2022 11:04

Moin in die Runde,

der Herbst ist da, das Boot ist für den Winter klar gemacht und jetzt kommt die kuschlige Zeit. Naja, was man halt kuschlig nennt. Die letzten Tage waren eher sommerlich ...

Im Blick zurück in die 60er, ich mag sie nicht verklären, aber irgendwie sind sie doch präsent, wenn ich mir die Zeit nehme. Wir hatten keine Kohleöfen, sondern zwei Ölöfen. Einen in der Küche und einen im Wohnzimmer. Wenn es kalt wurde musste jemand täglich in den Keller gehen und einen Kanister Öl holen. Das waren runde Metallkanister mit einem Ausguss dran. Trotzdem konnte beim Füllen schon etwas daneben gehen und so wurde der teppich zurück geschlagen und eine Zeitung ausgelegt. Beim Füllen zog dann eine "Duftwolke" des Ölgeruchs durch die kleine Wohnung. Wir waren 4 Personen auf ca. 65 m². Wir kannten es nicht anders. Jeden Abend wurde für meine Schwester und mich in einem kleinen abgeteilten bereich der Küche das Bett aus einem Bettsofa aufgebaut. Als meine Eltern diese Wohnung Anfang der 50er Jahre bekamen, war es ein großes Glück. Da gab es mich aber noch nicht. Das Heizöl bekamen wir von einem örtlichen Brenn- und Baustoffhändler (Schwarz und Ulrich KG). Da habe ich auch mein erstes Holz (rohe Dachlatten) für meine erste Moba gekauft. Dort gab es auch die Kö 0188, die zwischen 1972 und 1983 auf sehr engen Wegen zwischen Regalen mit Kohle, Öl und Holzwagen rangierte. Leider habe ich keine Bilder und nur einen Plan des Bahnhofs inkl. der Werksanlagen im Netz gefunden. Es Es wäre ein tolles Motiv für ein Diorama.

Eine Waschmaschine hattn wir seit meinen Anfängen, aber im Keller gab es noch eine Waschküche mit einem gemauerten Ofen mit Kessel. Dieses Motiv habe ich in meinen Bahnhof Maulbronn übertragen. Ein Waschtag war immer Chaos pur. Meine Mutter sparte Wasser, wo es nur ging und so wurde das Waschwasser aus der Waschmaschine in Eimer abgefüllt und zum Einweichen der Arbeitskleidung meines Vaters verwendet. Er arbeitete auf dem Bau und so waren die Kleider immer sehr dreckig. Manchmal wurde dabei die Küche halb unter Wasser gesetzt.

Was man auf keinem Modell realisieren kann, sind die Gerüche. Als ich Herbst 1991 auf der Durchreise nach Wernigerode im Harz kam, war ich schlagartig in die 1960er Jahre zurück versetzt. Hier wurde noch viel mit Kohle geheizt und so lag der entsprechende Geruch über der Stadt. Dazu kam, dass die Häuser noch eine typische Anmutung der Zeit hatten. Sie waren viel weniger bunt und in einem noch relativ unrenovierten Zustand. Auch die Straßenschilder waren sehr alt.

All das findet man heute nicht mehr in dieser Form und es liegt für mich ein wenig Schwermut über meinen Gedanken und Erinnerungen. Trotzdem möchte ich nicht mehr zurück. Das Leben war doch in vielen Aspekten schwerer. Ich kann mich noch dunkel erinnern, dass mein Vater noch regelmäßig am Samstag arbeitete und abends war er total müde, so dass er nach dem Essen sofort auf dem Sofa einschlief. Auch meine Mutter hat sich zuhause ziemlich abgerackert und mit den Jahren haben sie sich einen bescheidenen Wohlstand erarbeitet.

So ein bischen Nostalgie ist eine schöne Sache. Vielen Dank Willi für die Anregung. Aber ich möchte die Vergangenheit nicht verklären, aber sie ist die Wurzel meiner Gegenwart und es ist schön, dass man sie in so guter Erinnerung behalten kann.

Liebe Grüße
Jürgen


Mein Erstling von 2002/2003: Rosentalviadukt, Friedberg, Hessen um 1960

Meine aktuellen Projekte: Maulbronn, ein schwäbischer Endbahnhof, 21.Juni 1922 und Zeitreise nach und in Maulbronn-West


 
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zuletzt bearbeitet 25.10.2022 | Top

RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5624 von Mornsgrans , 25.10.2022 17:42

Zitat von Jürgen im Beitrag #5623
Meine Mutter sparte Wasser, wo es nur ging und so wurde das Waschwasser aus der Waschmaschine in Eimer abgefüllt und zum Einweichen der Arbeitskleidung meines Vaters verwendet.

Jürgen, Du wirst lachen:
Meine 85 Jahre junge Schwiegermutter sammelt heute noch das Waschwasser in einer alten Badewanne im Keller und nutzt es für die Toilettenspülung, indem sie das Wasser eimerweise aus dem Keller holt. - Früher aus einerm Bauernhof aufgewachsen, lebt sie seit ca. 1964 in dem Haus.
Geheizt wurde dort anfangs auch mit Ölöfen, später aber mit Gas...

Meine Ex-Schwiegermutter hatte bis Ende der 90er Jahre noch den gute alten Brikett-/Holzherd in der Küche. Die übrigen Räume waren nur selten beheitzt worden (Nachtspeicherheizung). Nach Einbau einer Gaszentralheizung wurde der Kamin des Kohleofens abgemeldet, der Ofen blieb aber "kalt" stehen.

Grüße aus Idar-Oberstein

Erich


Meine Moba-Vergangenheit
"Eisenbahner mit der Venus am Bande h.c."


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RE: Neustadt am Wald/ Der nächste Winter kommt bestimmt!

#5625 von Frank K , 29.10.2022 12:01

Einfach nur herrlich, Willi, und Zeugnis Deiner hohen Modellbaukust, was Du uns da mit Deinem Hinterhofmodul zeigst.



An Kohleöfen mag ich mich auch noch erinnern. Zum Waschen gab es in den 1970-80ern allerdings dann zum Glück schon Waschmaschinen. Noch ohne Schleuder, die hatte es separat und man musste sie gut festhalten. Um wieviel einfacher ist das Leben da heute geworden.

Ciao, Frank




Grainitz II - Der Bautrööt:
https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=1...834173#p1834173

Planung zur Anlage:
https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=24&t=158011

Erste Anlage Grainitz I:
https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=146822

Filmisches auch auf Youtube! https://www.youtube.com/channel/UCHnXoBQ...3I_YqgZQ/videos


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Frank K
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