Hallo liebe Stummis,
Einige von Euch kennen mich sicher aus dem Rocrail-Forum, dort habe ich z.B. einige sichtbare Spuren bzgl. der Lehrvideos hinterlassen. Meine alte Anlage hat mir dabei gute Dienste geleistet und ich konnte an ihr viel ausprobieren und damit eine Menge Erfahrungen sammeln. Zusätzlich konnte ich auch hier im Forum viel lernen, was man bei einer neuen Anlage berücksichtigen und was man vermeiden sollte.
Also habe ich mir mal einige Gedanken gemacht für mein Rentendasein, es ist ja schon in 6 Jahren . OK – dauert noch ein bisschen, aber man kann ja nie früh genug damit beginnen.
Und was gibt es besseres als eine neue Modelleisenbahnanlage zu planen auch wenn es noch, besser gesagt „Gott sei Dank noch“ über 5 Jahre bis zur Realisierung braucht. Und wer kann dabei besser helfen als Ihr. Dann bleibt auch ausreichend Zeit, um die Familienmitglieder und Freunde mit gezielten Geburtstags- und sonstigen Feiertagswünschen zu überschütten und sich beim Händler meines Vertrauens, auf Börsen und im Internet mit Material einzudecken.
Also will ich mal versuchen meine Gedanken zu Papier, bzw. zu Bits und Bytes zu bringen. Den Fragenbogen habe ich gefunden und habe ihn auch ganz brav ausgefüllt (siehe unten).
Die Beschreibung meiner jetzigen Anlage findet Ihr über den Link in meiner Signatur.
Fazit der alten Anlage: Bisher habe ich also nur Ovale gebaut und mit dem Computer gespielt und so habe ich mir gedacht jetzt soll es etwas anders laufen, daher auch der Titel des Beitrages. Da ich selbst aber wenig Ahnung habe von sinnvollen Gleisplänen und vom Fahrbetrieb des großen Vorbildes brauche ich Eure Hilfe. Erschwerend kommt hinzu, dass der mir zur Verfügung stehende Raum (ein ehemaliges Kinderzimmer) einige ungünstige Voraussetzungen für eine Modelleisenbahn mitbringt - so glaube ich zumindest (siehe 2.1).
Ein bisschen was habe ich schon vorbereitet, das möchte ich natürlich auch Eurer kritischen Betrachtung unterziehen.
1. Wünsche und Anforderungen an deine Anlage:
Zitat
1.1 Welches Motiv soll deine Anlage haben? (Region/Landschaft? Haupt- oder Nebenbahn? Gibt es einen oder mehrere Bahnhöfe? ... Zwischen- oder Endbahnhof/-höfe? Gibt es Industriegleisanschlüsse?)
Ein richtiges Motiv kann ich eigentlich nicht bieten, ich bin da vollkommen offen und (wie schon oben geschrieben) komplett frei von irgendwelchem Wissen des großen Vorbildes. Ich möchte eigentlich eine Anlage, bei der der Fahrspaß im Vordergrund steht, aber auch eine ansprechende Umgebung bietet. Allerdings auch nicht allzu anspruchsvoll, mit Landschaftsgestaltung stehe ich ebenfalls ein bisschen auf Kriegsfuß.
Zitat
1.2 Welche Fahrzeuge sollen auf deiner Anlage fahren? In welchem Zeitraum/welcher Epoche soll deine Anlage angesiedelt sein?
Auch hier unterliege ich keinerlei Zwängen, ich fahre im Moment komplett Epochefrei. Bei mir fährt alles was gefällt, bzw. der Fuhrpark hergibt. Im Moment faszinieren mich z.B. die aktuellen Schweizer Züge, da sie mir auf der Fahrt zu meinem derzeitigen Projekt immer begegnen. Da wird sicher demnächst noch das eine oder andere Rollmaterial dazukommen.
Zitat
1.3 Welche von den genannten Wünschen sind ein unbedingtes Muss, welche sind verhandelbar?
Im Prinzip ist alles verhandelbar, der Fahrspaß muss aber am Ende gewährleistet sein. Ich möchte auch, dass nicht nur alle 10 Minuten ein Zug kommt sondern dass möglichst viel los ist auf der Anlage. Je mehr desto besser!
Zitat
1.4 Was reizt dich besonders an deinem Vorhaben? (Rangieren, realistischer Fahrbetrieb nach Fahrplan, lange Züge fahren sehen, Konstruieren und Bauen, Landschaftsgestaltung ... oder?)
Am meisten reizt mich der Aufbau der Anlage selbst, also das Konstruieren und Bauen. Die Verkabelung und das Realisieren des Fahrbetriebs mit dem PC über Rocrail ist für mich das Highlight schlechthin. Rangieren darf sein, muss aber nicht unbedingt. Ein BW mit Drehscheibe, bzw. Schiebebühne ist auch kein Muss wäre aber schön. Längere Züge als bisher (max. 3 lange Personenwagen sind im Moment machbar) wären auch schön, d.h. der Bahnhofsbereich darf ruhig etwas länger sein.
Zitat
1.5 Gibt es im Internet publizierte Gleispläne, die dir gefallen haben und die in deine gewünschte Richtung gehen? Gibt es erste Ideenskizzen, die deine Antworten anschaulicher machen können?
Für meinen Raum und die mögliche Fläche (siehe 2.1) kommen im Prinzip Gleispläne in einer Art U-Form in Frage. Ich habe die Gleispläne auf Gleisplan.ch ausgiebig studiert, dabei sind mir folgende aufgefallen: Simmerlingen Hbf Bernhardstadt
In der Ausgabe 04/2014, Seite 66 ff des Märklin Magazin befand sich nun noch ein Plan, der mir sofort gefallen hat. Ich habe dann versucht diesen an meine räumlichen Gegeben- und Möglichkeiten anzupassen (siehe unten).
2. Konkrete Rahmenbedingungen:
Zitat
2.1 Welche Fläche steht dir zur Verfügung? (Raum? Raumecke? Aufstellfläche, die nur zeitweise zur Verfügung steht? Bücherregal?)
So – jetzt will ich mal konkret werden. Hier also mein Raumplan (gefertigt in MS Publisher):
Die Besonderheiten:
1. Der Raum hat eine Dachschräge (grau schattierter Bereich)
2. Es gibt eine Dachgaube in der Schräge
3. Links ist eine Balkontür mit 2 Türflügeln
Um sich das Ganze besser vorstellen zu können, möchte ich mal einige Bilder des Raums hier zeigen. Sie sind zwar schon ziemlich alt und zeigen den Anfangsstadium der alten Anlage, aber sie geben m.E. einen guten Eindruck vom Raum. In der Reihenfolge quasi ein Schwenk von rechts nach links:
Und hier noch ein Eindruck von der Schräge nebst Dachgaube:
Nun also zu dem bisher erstellten Plan. Bei den nun folgenden Entwürfen habe ich versucht die Zugänglichkeit zu allen Bereichen so gut es der Raum hergibt zu gewährleisten.
Zunächst habe ich grob versucht eine Grundplatte in den Raum zu bekommen, die den oben erwähnten Plan aufnehmen kann, Hier das Ergebnis (die Form hat sich dann im Laufe der Gleisplanung aber noch geringfügig verändert, s.u):
Gesetzt ist die Aussparung links unten, damit man zu mindestens die linke Balkontür noch öffnen kann. Heute habe ich dort eine Klappe konstruiert. Das ist aber zu aufwendig, daher möchte ich darauf verzichten. Die rechte Balkontür bleibt dann halt für immer zu! Basta! In das verbliebene, offene Dreieck kann ich dann ggf. eine herausnehmbare Platte einsetzen, z.B. für die angedeutete Stadt hinter dem Bahnhof.
Die Eingangstür rechts muss natürlich frei bleiben.
Dann habe ich begonnen den oben erwähnten Plan aus dem Märklin Magazin in abgewandelter Form auf die Platten zu bringen und bin mittlerweile zu einen für mich respektablen Ergebnis gekommen, welches aber noch deutlich Entwicklungspotential hat. Ich habe für die ersten Versuche mit dem C-Gleis geplant, aber dies nur weil ich mich mit der Geometrie von M-Gleis kommend besser auskannte. Das plane ich dann noch um, ich brauche da noch ein bisschen Übung und Erfahrung mit der Software und dem K-Gleis, u.a. machen mir die Flexgleise ein paar Probleme.
Hier nun zunächst eine Draufsicht auf alle sichtbaren Gleise der Grundplatte:
Links also der Bahnhof, vom Gleisverlauf relativ nah an der Vorlage, das BW allerdings mit einer „abgespeckten“ Variante 2, also nur mit Gleisen, ohne Drehscheibe, bzw. Schiebebühne. Dafür ist meiner Meinung nach einfach zu wenig Platz.
Unten sieht man die Nebenbahn als Pendelstrecke auf einer Anhöhe, die in Ihrer gesamten Fläche Platz für ein Dorf und Anderes bietet.
Oben die hier im Forum oft zitierte Paradestrecke, die in meinem Fall eigentlich nur die Zufahrt zum Bahnhof, bzw. Schattenbahnhof darstellt. Ich denke aber das sieht ganz gut aus, wenn dort die langen Züge kommen und gehen. Möglicherweise ist hier eine geschwungene Variante (wie im Originalplan) auch nicht zu verachten. Könnte aber wegen der Dachschräge problematisch werden. Von dieser Strecke zweigt eine weitere Nebenbahn ab, das ist ebenfalls der Vorlage entnommen. Diese taucht auf der Gegenseite kurz auf und vereinigt sich wieder mit der Hauptstrecke „im Bauch“ der Anhöhe. Leider habe ich keine gute Variante gefunden, bei der sie wieder im sichtbaren Bereich auf die Hauptstrecke trifft. Alle waren mit zu großen Steigungen verbunden.
Hier nun die verdeckten Gleise auf der Grundplatte, zunächst die der Nebenbahn:
Hier gibt es wenig dazu zu sagen, ggf. kann man noch weitere Parallelgleise einbauen.
Nun noch der Gleisplan für die Wendeschleife im Bauch der Anhöhe:
Hier habe ich bewusst auf einen weiteren „Tiefgang“, sprich einem weiteren abgesenkten Schattenbahnhof verzichtet, damit ich unterhalb dieser Platte in der Raummitte Stauraum z.B. in Form eines Schubladenschrankes, oder Regalen schaffen kann.
Die Wendeschleife kann aber zumindest 3-4 Züge (je nach Länge) aufnehmen, damit ein abgefahrener Zug aus dem Bahnhof nicht gleich wieder dort ankommt. Sie wird von 3 Seiten zugänglich sein, im Notfall kann ich im rot markierten Bereich noch einen Durchgriff von unten planen, bei einer Spantenbauweise des Unterbaus wäre er sowieso gegeben. Links erkennt man die Einfahrt der Nebenbahn. Wie geschrieben leider im Bauch der Anhöhe um ausreichend Länge zur Überwindung des Höhenunterschiedes zu haben.
Abschließend zur Grundplatte ein paar 3D-Ansichten (Gebäude-, Straßen- und weitere Landschaftsplanung wurden – wie man sieht – nur ganz rudimentär begonnen):
Nun zum Schattenbahnhof. Die Höhe des Schattenbahnhofes wird bei 35 cm, die Einfahrt auf die Grundplatte bei ca. 80 cm liegen. Die Einbuchtung im Plan ist dem Zugang zur Gaube und dem Fenster darin geschuldet, das muss sein. Damit man sich die Lage vorstellen kann, habe ich ihn mal in den Raumplan reingesetzt:
Die oben gezeigte Version ist aber nur die erste von mittlerweile 3 Versionen, die ich aus verschiedenen Gründen und Überlegungen heraus angelegt habe:
1. Der Zugang zu den Gleisen im Gleiswendel insgesamt ist hier nicht optimal, bzw. gar nicht gegeben.
2. Der Abstand der einzelnen Ebenen ist viel zu dicht
3. Die Platte unter dem Gleiswendel behindert den Zugang zusätzlich
Also habe ich mir überlegt und geforscht, wie ich das besser machen kann und bin dabei auf die „hängende“ Variante von Philipp (alias BLS-Forever) gestoßen.
Ich werde das sicher nicht in dieser Perfektion hinbekommen, aber in diese Richtung könnte die Lösung gehen. Und natürlich werde ich mich bei Philipp gebührend bedanken für diese großartige Idee.
Zu diesem Lösungsansatz noch eine einfache Skizze der Raumnische.
In der Höhe der blauen Linie würde eine entsprechende Lattenkonstruktion eingebracht, an dem nach unten die Gewindestangen für die Gleiswendel angebracht werden. Nach oben können über zusätzliche Leisten, bzw. Streben Regale (grüne Linien) entstehen, welche als Stauraum dienen. Auch können die vertikalen Streben als zusätzliche Halterungen für die Lattenkonstruktion darunter dienen. Das Ganze könnte man dann mit Türen versehen und schon ist die ganze Nische sinnvoll genutzt und aufgeräumt. Um an die oberen Fächer zu kommen, ist dann aber eine Leiter notwendig, da diese auch ein Tiefe von einem Meter aufweisen.
Die Einfahrt aus dem Gleiswendel zum Hauptteil oben könnte aus einer kleinen Luke heraus realisiert werden mit einer schönen Brücke zur Grundplatte (die Befestigung wäre noch zu überlegen), vielleicht sogar abnehmbar zwecks besserem Zugang zum Fenster.
Der große Vorteil der hängenden Lösung ist der mögliche Zugang in die Gleiswendel von unten. Deshalb habe ich dann den Verlauf der Gleiswendel auch noch zweimal neu geplant. Hier die zweite Variante sowohl in der 2D- als auch 3D- Sicht:
Diese Version hat aber zwei Nachteile:
1. Die bergauf fahrenden Züge müssen das Innengleis in der Wendel benutzen, welches wegen der schmaleren Radien problematischer ist oder am Ende der Wendel nochmals die Seite wechseln.
2. Die Einfahrt zur Grundplatte wäre in einem Bogen.
Aus diesen Gründen habe ich noch eine Version 3 angefertigt:
Diese bietet den Vorteil einer klaren Linienführung, viel Platz im Inneren der Wendel ohne weiteren Spurwechsel und einen geraden Anschluss an die Grundplatte. Dies konnte aber nur erreicht werden, in dem ich die Schattenbahnhofsgleise etwas gekürzt habe. Trotz dieses kleinen Nachteils ist dies die von mir momentan bevorzugte Variante. Wenn man sie mit der allerersten Version kombinieren würde, wäre dieser Nachteil wieder wettgemacht, jedoch wäre der hintere Bogen zum Schattenbahnhof dann wieder beim Einstieg in die Wendel von unten etwas im Weg und erfordert weitere, nicht „synchrone“ Gewindestangen
Zitat
2.2. Zu welcher Spurweite tendierst du? (diese Frage hängt naturgemäß eng mit der Frage nach dem verfügbaren Platz zusammen)
Das ist fest, Märklin H0. Im Moment nur M-Gleise, aber für die neue Anlage soll es dann hauptsächlich K-Gleis werden.
Die alten M-Gleise sollen aber im Schattenbahnhof wiederverwendet werden.
3. Alles was dir sonst noch einfällt ...
Zitat
... und was beim gemeinsamen Nachdenken hilfreich sein könnte: Zum Beispiel: Baust du allein oder hast du Helfer? Willst du alleine oder mit anderen Bahnbetrieb machen? Hast du (auch) Interesse an Fahrtreffen mit anderen?
Es existieren natürlich schon eine ganze Menge Gebäude und sonstiges Zubehör, was eine Wiederverwendung finden sollte. Sicherlich nicht alles, aber ich kann bei Bedarf mal eine Aufstellung anfertigen.
Ich möchte aber nochmals betonen, dass noch viel Wasser den Rhein runterfließen wird bevor es richtig losgeht und damit auch noch vieles berücksichtigt werden kann.
Wenngleich auch die Umsetzung des Gleiswendel und hier speziell dessen geplanter Oberkonstruktion recht bald vonstattengehen könnte, um das heute auch schon vorhandene Stauraumproblem etwas zu mildern.
Zu guter Letzt noch ein 3D-Schwenk über die gesamte Anlage:
http://youtu.be/WQ0S9G1EJts
So - und nun Feuer frei für Eure Kritik und Anregungen.