Hallo,
das Thema Akku-Triebwagen ist nicht so einfach wie sich das einige hier vorstellen.
Die Akkus sind auch heute noch schwer und vorallem teuer. Die Infrastruktur muß erstellt werden, die vorhandenen E-Netze dürften die Leistung was ein Ladegerät zieht kaum aushalten. So einen ETA kann man nicht wie den PKW oder das E-Bike an die 220V Steckdose hängen.
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Man muss auch beachten, dass es eine Diesellobby gibt. Das was der 515 an Reichweite hatte, das könnte man heute wohl um 30% verbessern. Von daher sehe ich das als sinnvoll an. Man könnte einen 515 mal modern ausrüsten oder einen der praktisch ausgemusterten642 umbauen.
Bleiakkus sind durchaus sinnvoll und das nicht nur im Triebwagen, sondern optimal auch da wo das Gewicht keine Rolle spielt, also z.B. als Hausspeicher für den Eigenverbrauch der Solaranlage.
Die gern in den Raum geworfene Diesellobby gibt es in der Form nicht. Was es gibt sind von der Stange verfügbare, erprobte Antriebskomponenten mit Verbrennungsmotor. Diesel für Eisenbahnfahrzeuge liesse sich theoretisch aus Bioabfällen gewinnen und braucht davon weit weniger als man bräuchte um die Akkus wieder zu laden.
Gewicht spielt bei der Eisenbahn sehr wohl eine Rolle, denn je höher das Fahrzeuggewicht, desto mehr Energie braucht es zur Bewegung und desto geringer ist die Zuladung. Viele Nebenbahnen in Deutschland erlauben heute noch keine 20t Achsdruck, besonders auf Strecken wo der Güterverkehr keine Rolle spielt.
Nicht umsonst sind die aktuellen Nahverkehrstriebwagen in Leichtbauweise ausgeführt und oft mit Antriebskomponenten aus dem BUS-/LKW-Bau.
Um einen entsprechend leistungsfähigen Akkutriebwagen bewegen zu können, bräuchte es ein vielfaches an Energie!
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Da mich die alten Preußischen Akkutriebwagen (AT3, Wittfeld-Triebzüge und wie man sie immer nennen will) schon länger interessierten, habe ich mich das auch schon gefragt. Immerhin gab es mal ein recht Ansehnliches "Heer" von diesen Zügen, welche auch überall in Deutschland eingesetzt wurden. Zum Ende der AT-Ära hat den Weiterentwicklungen dieser Traktionsart angeblich der niedrige Ölpreis und die Kosten der Infrastruktur den Garaus gemacht.!? Im Ostteil war es wohl der Materialmangel, welcher die AT-Unterhaltung unerschwinglich werden ließ.
Über belastbare Zahlen dazu verfüge ich allerdings nicht.
Es gab 171 ETA bei der KPEV, das war noch lange kein Heer und eingesetzt wurden diese Züge längst nicht überall. Bei der DRG schafften sie nach Modernisierung ~300km mit einer Akkuladung bei 60km/h V/max
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Warum es keine neuen AT gibt ist tatsächlich eine gute Frage. Scheut sich die Bahn doch sonst nicht davor, auch nach über 100 Jahren das Rad neu zu erfinden...und es manchmal kurz darauf wieder zu vergessen.
Es lohnt sich schlichtweg nicht, weder ökonomisch noch ökologisch.