RE: Wie ging das nochmal mit dem Ätzen (Materialstärken, Mindestdicke von Details, Auflösung beim Zeichnen, Hinterätzung)

#1 von Remo Suriani , 26.11.2016 16:26

Hallo zusammen,

ich überlege, nach langer Zeit (zuletzt vor vielleicht 10 Jahren) mal wieder was zu ätzen. Ich bin noch nicht ganz sicher, ob ich das Projekt (mit einem Bekannten zusammen) durchziehe, aber ich will mich zumindest schon mal informieren.

Es soll dabei dieser Windhoff Rangierdiesel in Spur N werden: http://rangierdiesel.de/index.php?nav=14...mage&position=1 Ich denke mal mit den vielen geraden Flächen ist der prädistiniert zum ätzen.

Wie gesagt, ich habe vor geraumer Zeit schonmal ein paar Ätzfilme gezeichnet (aber dann nicht selber geätzt), und das hat auch soweit gut geklappt. Daher würde ich das nochmal gerne versuchen.

Die Grundregeln kenne ich, also alles was schwarz ist bleibt, alles andere geht weg, man braucht zwei gespiegelte Seiten, kann auch von einer Seite einätzen usw. Aber die Details, quasi die Ranbedingungen fehlen mir, vielleicht kann mir da jemand helfen.

Daher mal meine Fragen:
1. Ich habe damals für ein Führerstandsgehäuse mir 0,2mm Neusilber geätzt, habe aber auch schon was in Messing gemacht. Bin ich grundsätzlich mit einem solchen Gehäuse mit 0,2mm in der richtigen Größenordnung oder werden damit eventuell die großen Seitenflächen zu instabil?
2. Was ist die Mindestbreite auf die ich freistehend Details ärtzen kann (mal von 0,2mm starken Material ausgehend, es sei den ihr raten mir zu einer anderen Stärke). Und zwar sowohl für die volle Materialstärke als auch wenn ich von einer Seite flächig zur hälfte wegätze aber und auf der anderen hälfte freistehende Details habe. Wie viel Schwund muss ich aufgrund von Hinerätzung einplanen?
3. Was ist die Mindestbreite einer Fuge, dass sie sauber ausgeätzt wird und auch nach einer Spritzlackierung noch sichtbar ist?
4. Wie breit muss die Fuge sein, um eine sauber Faltung nach innen hinzubekommen?

Darüber hinaus wäre noch interessant zu wissen, welche Software sich zum Zeichnen anbietet. Damals habe ich pixelbasiert gearbeitet, dazu würde mir heute gimp zur Verfügung stehen. Ich vermute, man macht das heute eher Vektorbasiert, oder irre ich mich? Gibts da irgendweine gute Software, idealerweise auch open source, da ich für einen ersten Versuch erstmal kostenlos experimentieren möchte.
Oder geht es auch pixelbasiert problemlos? Welche Auflösung empfiehlt sich dann? Idealerweise in px/cm statt /inch, damit man gleich die anhand der Pixel in die Maße umrechnen kann.

Schonmal vielen Dank im Voraus


Viele Grüße
Dirk

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RE: Wie ging das nochmal mit dem Ätzen (Materialstärken, Mindestdicke von Details, Auflösung beim Zeichnen, Hinterätzung)

#2 von garti62 , 26.11.2016 19:39

Hi Dirk,

vielleicht hilft Dir ja das schon mal weiter:
https://www.themt.de/mt-0170-etch-49.html
https://www.themt.de/mt-0170-etch2-49.html
http://www.spurnull.de/pdf/sonderheft1.pdf
http://www.design-hsb.de/aetzfilm.pdf
Was das Zeichenprogramm angeht, da geht sicher jedes open-source-Programm, da gibt es ja einige.
Ich nehme z.B. mein Programm für den Schaltplan- und Leiterplattenentwurf Target3001 (kostenlose Demoversion), das ja speziell für die Erzeugung von Ätzvorlagen gedacht ist (wenn auch für Leiterplatten) . Es verfügt auch über die ganz normalen geometrischen Zeichenfunktionen und hat den Vorteil, daß ich nichts umrechnen oder skalieren muß. Ich zeichne ganz einfach in mm und drucke dann exakt eine Positiv- oder invertiert eine Negativvorlage aus.
Dann wünsche ich Dir mal viel Erfolg,

Gruß
Ulli


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RE: Wie ging das nochmal mit dem Ätzen (Materialstärken, Mindestdicke von Details, Auflösung beim Zeichnen, Hinterätzung)

#3 von volkerS , 27.11.2016 16:35

Hallo Dirk,
es gibt 2 Wege zum Ziel: Positiv - alle Bereiche, die stehen bleiben sind im Film schwarz; negativ - was weggeätzt wird ist schwarz. Hängt vom Photolack ab. Wichtig ist auch spiegelbildliches Zeichnen, so dass die Farbschicht des Films beim Belichten direkten Kontakt zum Metall/Photolack hat. Damit werden Unterbelichtungen vermieden.
Volker


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RE: Wie ging das nochmal mit dem Ätzen (Materialstärken, Mindestdicke von Details, Auflösung beim Zeichnen, Hinterätzung)

#4 von ejfix ( gelöscht ) , 27.11.2016 19:48

Hallo,

Mit DraftSight (freeware) und LibreCad (open source) ist es auf jeden Fall möglich, SVG-Dateien anzufertigen, die sich mit Gimp öffnen, skalieren, und sonstwie bearbeiten lassen. Das habe ich oft genug gemacht; leider weiß ich aber nicht, inwieweit man so einen scharfen Ätzfilm erstellen kann.

Gruß,
Ernst-Jan

P.S.: Bei Fragen PN


ejfix

RE: Wie ging das nochmal mit dem Ätzen (Materialstärken, Mindestdicke von Details, Auflösung beim Zeichnen, Hinterätzung)

#5 von Remo Suriani , 28.11.2016 17:59

Hallo zusammen,

und danke für die Infos. Insbesondere die Links waren sehr hilfreich aber auch alle anderen Tipps. Der Autor des Artikels im Spurnullmagazins hat mir das auch damals beigebracht, aber den Artikel kannte ich nicht und hilft sehr gut, das Wissens wieder aufzufrischen.


Viele Grüße
Dirk

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RE: Wie ging das nochmal mit dem Ätzen (Materialstärken, Mindestdicke von Details, Auflösung beim Zeichnen, Hinterätzung)

#6 von gaga , 30.11.2016 18:28

Hallo Dirk,

Du hast meine Ätz"Modelle" ja mal auf einem früheren NRW-Treff in Hösel fotografiert und weißt, daß ich schon in den 80er Jahren selber geätzt habe.

Damals alles noch von Hand mit Rapidograph gezeichnet, dann zum Fotograf um die Filme mit einer guten Reproausstattung anfertigen zu lassen und habe dann selber geätzt - für die Köf III z.B..
Zu den Tusche-Zeiten war die Konstruktion noch fünfmal größer (als Spur N) auf Papier - aber das erleichterte mir das füllen von soliden schwarzen Flächen oder saubere zeichnen von sehr filigranen Details ungemein und danach ging es zum Filmerstellen.


Später hab ich dann mit Eagle - ein Programm für Platinenfertigung - die Zeichnungen im Originalmaßstab erstellt und die Datei einem Fachmann zur Filmerstellung geschickt. Marker-Kreuze und eine exakte Längenangabe reichte zur Umrechnung auf Spur N.

Das ist heute im Web alles viel einfacher - aber eines hat mir sehr bei der Maßstäblichkeit geholfen: Immer so groß wie möglich konstruieren - im Idealfall im Vorbildmaßstab - mein Fotograf konnte mit den vielen Pixeln auch sehr gut umgehen .


Nächstes Jahr werde ich wohl wieder mal zeichnen - um zu sehen, wieviel schöner doch echt maßstäbliche Ausleger und Masttraversen zur Anbringung am Mast aussehen können. Ich habe nicht vor, mit einer "Ösenbiegezange" den Fahrdraht um ein Ofenrohr zu fädeln.

Ja, ich akzeptiere kein "Modell" mit 1 mm Rillengedöns - das wären beim Vorbild ja schon gut 16 Zentimeter Rohrdurchmesser am Ausleger (!), um die der Fahrdraht gebogen werden müßte. Kann sich jemand 160 mm Rohr als Fahrdrahthalter vorstellen?


gaga grüßt


 
gaga
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RE: Wie ging das nochmal mit dem Ätzen (Materialstärken, Mindestdicke von Details, Auflösung beim Zeichnen, Hinterätzung)

#7 von Railstefan , 01.12.2016 14:20

Hallo Dirk,

schau mal Saemann Ätztechnik vorbei ( http://www.saemann-aetztechnik.de ) - dort haben wir Materialien und Ätzmittel erhalten.
Aktuell wollen wir aber nur noch zeichnen und das dann dort ätzen lassen.
Zum Zeichnen braucht er Corel-Dateien, da sich diese wohl am einfachsten umrechnen lassen in die für das Belichtungssystem geeigneten Dateien.
Auf der Hoempage findest du Infos zu Grundlagen und am Telefon ist man auch sehr hilfsbereit.

Viel Erfolg
Railstefan


Unser Modellbahnverein: http://www.MEC-Erkrath.de
Die Erkenroder Straßenbahn - meine Straßenbahn-Anlage mit DC-Car-System hier im Forum: Die Erkenroder Straßenbahn - WälderJet zu Besuch

Ebenfalls im Klub bekennender Marzibahner


 
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RE: Wie ging das nochmal mit dem Ätzen (Materialstärken, Mindestdicke von Details, Auflösung beim Zeichnen, Hinterätzung)

#8 von Helgasheimkeller , 01.12.2016 18:02

Hallo ich gehöre auch zu denen die noch Platinen selber ätzen. An Modelle hatte ich schon mal was versucht Straßenbahn aber aufgegeben als diese bei BEC KIDS als Bausatz kamen heute würde ich 3D drucke bevorzugen das was ich da schon gesehen habe war verblüffend. Das Problem sind die Filmbelichtungen. Vor 10 Jahren gab es sehr viele Belichtungsstudios, heute verschwinden immer mehr. Ich hab zwar schon auf Folie gedruckt aber das ist nicht das gelbe vom Ei. Als Zeichenprogram verwende ich Photoshop. Gezeichnet wird im Maßstab 1:1 mit einer Auflösung 500dpi. Durch die Ebenen mit denen man arbeiten kann hat man alle Möglichkeiten auch gleichzeitig Bestückungsebenen zu erstellen. Wenn alles fertig ist wird von der Pixeldatei eine Druck PDF erstellt, und von dieser lässt man sich einen svk Film belichten. Zum belichten habe ich ein Kontaktkopiergerät wo über Vakuum belichtet wird. Es geht aber auch einfacher. Ein Wechsel Bilderrahmen mit Glas wo das zu belichtende Teil eingelegt wird und mit den Metallbügeln angedrückt wird. Der Rahmen wird an die Wand gehängt und mit einer Höhnsonne aus 1,20m bis 1,50m belichtet, durch diese Punktbelichtung wird ein unterstrahlen verhindert. Ich verwende zum Ätzen EisenIII Chlorid bei 25Grad braucht eine Platine ca15 Minuten.
Gruß Werner


SabrinaMirijam


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