Hallo Klaus K. und Stephan L.,
Ich möchte mich hier nicht auf einen Streit (C-Digital gegen die restlichen Steuerungen) einlassen. Meine Aussagen, warum ich etwas so oder so mache bedeuten NICHT im Umkehrschluss, dass ich sagen will: "... und wer es anders macht, macht es falsch, oder ist dumm." Damit das gleich klar ist.
So jetzt beantworte ich gerne weiter Fragen mit Antworten, die bitte alle in obigem Kontext zu verstehen sind. Ich begründe meine Sichtweise natürlich auch und es steht jedem frei seine persönlichen Schlüsse zu ziehen, ok?!
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Ja schon. Es gibt Mobahner, die bestreiten, dass eine Information zum Signalhalt/Langsamfahrt usw. grundlegend in ein Digitalprotokoll gehört. Mit der Begründung, dass der Eigentliche Lokführer man selbst sei und darum man auch grundsätzlich ersteinmal selbst für das Halten vor einem roten Signal zuständig ist. Will man eine "Automation" (so wurde das dann bezeichnet), dann sollte die so erfolgen, dass die komplette Lok von einem Automaten gesteuert wird. In den meisten Fällen ist das dann ein Rechner mit entsprechender Software, der das für x Loks übernimmt, als würden diese von Hand gesteuert. Bei einem gewünschten Signalhalt, fährt die Software dann Lok x auf Fahrstufe 0 runter.
Was sagst du dazu?
Wo fange ich an...
Im manuellen Betrieb ist man selbst der Lokführer, dass sehe ich auch so. Das heißt aber, dass man mit dem Lokdecoder, mittels eines Steuergeräts, eine Einheit bilden muss (Mensch-Decoder = Lokführer). Jetzt ist die Frage: Kann man das ohne Einschränkungen?
Hier sage ich nein, da man als Lokführer hinter dem Steuergerät bei einer gewissen Anlagentopologie nicht immer alles so wahrnehmen kann, wie wenn man sich tatsächlich auf dem Führerstand der Lok befindet. Es entstehen Informationslecks, die geschlossen werden müssen.
Bspw. einen Signalhalt, der mir durch ein Lichtsignal angezeigt wird, sehe ich nur aus einem bstimmten Blickwinkel. Wenn ich den im richtigen Moment nicht habe, oder garnicht einnehmen kann, dann ist es mir auch nicht möglich als Lokführer adäquat zu reagieren.
Als Lösung der Problematik, dass man nicht wirklich (in vollem Umfang) die Position des Lokführers einnehmen kann, benötigt man eine Information, die sich an eine Signalstellung koppeln lässt und zumindest dem anderen Teil des Lokführers (Decoder) mitgeteilt werden kann. Im Fall einer digitalen Moba Steuerung sollte diese Information auch eine digitale sein.
Folglich integriert man diese in das Protokoll.
Das gilt im übringen für viele Dinge bei Steuerungen. Immer wenn man etwas aus mangelden Informationen dem Fahrer nicht überlassen kann, muss ein autom. System einspringen um die Lücke zu füllen. (avionische Systeme im Flugzeug, Systeme im Auto etc.)
Das Protokoll muss also die Informationen bereitstellen, damit ein tatsächlicher Lokführerbetrieb überhaupt immer gewährleistet ist.
Wie diese zusätzliche Information (im Fall des Signalhalt) im Protokoll nun genutzt wird, also ob eine Lok dann selbstständig Anhält oder man es dem Lokführer nur auf seinem Steuergerät anzeigt, dass ein Halt vorliegt, ist dann wieder ein anderes Thema und kann auch einstellbar sein. Aber hier ging es ja um das Vorhandensein dieser Information im Protokoll.
Eine Softwaresteuerung sollte meiner Meinung nach nur immer auf gegebenes Aufsetzen. Das heißt die grundlegende Funktionalität einer Steuerung liegt bei der Steuerung selbst und die Software macht diese nur bedien- und programmierbar.
Warum das u.a. wichtig ist, sieht man z.B. wenn man teilweise in eine Automation eingreifen will. Dazu komme ich bei deiner anderen Frage gleich noch zu.
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Du betrachtest also die Anlage und die Steuerung als einen "Roboter", der mit den steuernden Mobahnern interagiert? Auch nicht schlecht ...
Findet sich diese Denkweise dann auch in deiner Steuerung wieder? Wenn ja, in welcher Form?
Ja, in der Struktur der Komponenten und dem Informationsfluss zw. Sensorik, Aktorik und Steuerung.
Interessant. Auch hier gibt es die Meinung, dass die Intelligenz einer Steuerung alleine an einem Punkt im System sein darf/sollte. Demzufolge sollte es also keine "intelligenten" Baugruppen an mehreren Stellen geben.
Was meinst du dazu?
Ich verstehe diese Aussage nicht? Viele Baugruppen haben eine gewisse Intelligenz eingebaut und werden dann vernetzt und evtl. von einem oder mehreren zentralen Knotenpunkten überwacht. Das ist doch immer so. Ich verstehe nicht, was man hier in Frage stellen will. Will man die Intelligenz aus den Decodern nehmen und von einem Rechner alles bearbeiten lassen, dann müssten bspw. ständig alle Motordaten von jeder Lok zu diesem Rechner geschickt, dort bearbeitet und dann entsprechende Daten bspw. für die Lastregelung zurück geschickt werden. Das ist doch Käse... Ich glaube nicht, dass das ernsthaft jemand so behauptet. Da hast du bestimmt was falsch verstanden
Es gibt immer gewisse Intelligenzen in Teilsystemen (schau dir den menschlichen Körper an, ein sehr komplexes System, da steuert das Hirn doch nicht jede Zelle und selbst die, die als Sensoren für das Hirn dienen, unterliegen einem Informationsfilter/Prioritätsfilter. Wir könnten unsere Aufmerksamkeit sonst auch nicht gezielt auf etwas richten.) In der Robotik geht man ähnlich vor, v.a. bei humanoiden Robotern.
Wenn mich nicht alles täuscht gibt es bei der Moba sogar tatsächlich Systeme, bei denen z.B. eine ABV nicht vom Decoder übernommen wird, sondern von einer externen, zentalen Software. Das halte ich aus vielen Gründen für keine gute Lösung (milde Ausgedrückt).
Wenn man davon ausgeht, dass der Decoder der verlängerte Arm des Fahrers ist, damit sich in Kombination ein Lokführer ergibt, dann gehört eine ABV in das System Lokdecoder-Motor-Zug, die auch hier bedient werden sollte. Gleiches gilt für die Lastregelung (siehe oben) und anderes.
Außerdem wird ein Daten-BUS so sehr stark belastet und kommt bei einer gewissen Anzahl an Loks auch schnell an seine Grenzen.
Auch das ist eine Grundregel für Steuerungssysteme, dass man Informationen nur dort zur Verfügung stellt, wo diese auch hingehören.
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Hier erkenne ich den Bezug zu "Robotern" . Interessant ist, dass du so ein Prinzip bei deiner Mobasteuerung verlangst.
Was für andere Steuerungsanlagen und Informationssysteme gut ist, kann doch für die Moba nicht schlecht sein.
Manche werden halt sagen, es sei unnötig und zu kostenintensiv.
Zu kostenintensiv für was? Hier müsste man dann schon eine Relation nennen, sonst ist diese Aussage wertlos. Und auch für "unnötig" bräuchte ich schon eine Begründung.
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Was heißt hier beliebig. Es funktionieren Devices mit USB, Bluetooth, oder C-Digital-BUS. Damit kann der Anwender frei zwischen, Smartphone, Tablett, PC, embedded PC, C-Digital Controller und weiterer beliebiger Hardware mit C-Digital-Interface (z.B. für Bildstellwerk) wählen.
Die Funktion der Steuerung ist in jedem Fall voll vorhanden. (weil Forderung, dass Steuerung unabhängig vom Rest!)
Super, diese Denkweise gefällt mir. Das - finde ich - ist der richtige Weg.
Ja, das sehe ich auch so. Hier wären wir dann an dem Punkt den ich oben schon angedeutet hatte.
Wenn das Halten vor einem Signal unabhängig vom Steuergerät geschehen können soll, dann muss das System, die Steuerung selbst, das schon mitbringen. (Steuerung unabhängig vom Steuergerät)
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Weil wir gerade wo anders darüber diskutieren: Wie würdest du sagen, sollte eine Software-Automatik in eine Mobasteuerung integriert sein?
Im "normalen" Moba-Bereich ist es so, dass die Software mit Protokollumsetzter die Steuerung darstellt und andere Funktionen dann in diese Software integriert sind (Vollautomatik, Halbautomatik, Fahrdienstleiter-Automatik, komplett manueller Betrieb,...). Ich habe dich so verstanden, dass du das anders möchtest. Wie und warum?
Ja, siehe oben.
Wie gesagt stellt eine zusätzliche, externe Rechner-Software-Lösung für mich nur ein komplexes Steuergerät da, mit dem sich große komplexe Abläufe programmieren lassen usw.. Es stellt aber NICHT einen festen Bestandteil der Steuerung dar, ohne den diese nicht funktioniert. Die Steuerung funktioniert immer für sich selbst. Ein zusätzlicher Rechner mit starker Software ist für mich nur ein multidimensionales Steuergerät, das in der Lage ist viele virtuelle Lokführer zu stellen und damit entsprechend programmierte Abläufe zu gewährleisten, bei gleichzeitiger Einhaltung der vom System geforderten Sicherheiten.
Viele Steuerungen der großen Hersteller beinhalten ja einen Rechner&Software schon (Ecos, CS1/2/3), oder? Ein zusätzliches Gerät, wäre dann in meinen Augen eben nur ein Steuergerät.
Ich möchte in der Lage sein, jeder Zeit den ein oder anderen Zug manuell mit einem Steuergerät zu steuern, bei einem Zugwechsel diesen in eine Automatik zu übergeben und das ohne großen Aufwand. Also einfach so im laufenden Betrieb, nur durch abadressieren bspw..("Abadressieren" = "Ich steige als Lokführer aus der Lok aus" , so hatte ich das ja erklärt)
Damit das möglich ist, muss eine Software-Automatik
a) in der Lage sein, für einen Zug den Lokführerposten abzugeben und nur den Fahrdienstleiter weiter zu stellen und
b)muss dem Lokführer (Mensch+Decoder) z.B. mitgeteilt werden können, wann und wo er zu halten hat.
(Das bringt uns dann wieder zum Anfang mit der Frage nach den Infos im Protokoll)
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Ah, alles klar, danke für die Bilder. Das sieht ansprechend aus. Wie fein ist die Auflösung deiner Fahrstufenkurve dann?
Aktuell 12Bit = 4096 Werte.
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Ein echt tolles System, dass du da auf die Beine stellen willst.
Freut mich, dass es dir gefällt.
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Was ist mit der Geschwindigkeitsangabe in km/h gemeint? Wird die Lok hier auf einem Prüfstand eingemessen oder mittels Lichtschranke oder wie?
Das ist dem Anwender überlassen. Hier ist bis jetzt kein fester automatischer Einmessvorgang vorgesehen.
Man kann bspw. einfach ein Maßband an ein Stück Strecke legen und dann mit der Stoppuhr die Zeit messen. Das trägt man dann ein und bekommt die Geschwindigkeit in 1:1. Dann kann man sich die Vmax so einstellen, dass es in etwa dem Vorbild entspricht und auch die anderen Geschwindigkeiten zu jeder Fahrstufe kann man sich anzeigen lassen. (FS1, FS15 und FS31 werden immer angezeigt)
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Mir persönlich würde noch eine Sache bei deiner Kurve fehlen. Könnte man nicht noch andere Kurventypen vorsehen? z.B. Sigmoidfunktionen
Beim Anfahren beschleunigt der Zug zunächst langsamer, dann schneller und später, je näher er sich der Vmax nähert desto langsamer wird dann das Beschleunigen wieder.
Ich denke dir ist hier ein kleiner Denkfehler unterlaufen? Die Fahrstufenkurve steht nur indirekt in Zusammenhang zur Beschläunigung, da die Fahrstufenkurve nicht v(t) darstellt, sondern lediglich eine Zuordnung zw. der Fahrstufe des Steuergeräts (1 bis 31) und den 4095 Geschwindigkeitsstufen der Lok ( v(FSx) wenn man so will ). Die Beschleunigung kann gesondert eingestellt werden. Das Fenster sieht so ähnlich aus und man stellt dann über eine Kurve die Zeit ein, die der Decoder von Geschwindigkeitsstufe x nach y verstreichen lässt. Also delta v / delta t was dann der Beschleunigung entspricht. Die Funktion die es hier gibt, kann genau das erfüllen, was du verlangst. (sigmodialen Verlauf der Beschleunigung)
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Dann noch eine Frage: Hast du zum Programmieren der Dekoder lauter "kleine" Progrämmchen, die man zum Einstellen ausführt? Also eines für die Fahrstufenkurve, eines für Funktionen usw. ? Das fände ich unübersichtlich und etwas unpraktisch.
Nein, nein. Ich habe das Fenster nur aus dem Programmierfenster abgedockt, damit man bei einem Screenshot besser sieht und sich das hier im Forum anzeigen lässt. Aus der Programmieroberfläche lassen sich einige Fenster an- und abdocken, wie man das von anderen Programmen kennt (z.B. Toolbars).
Grüße,
Martin