Hallo Zusammen,
Freitag hatte ich die Gelegenheit eine aktuell in Auslieferung befindliche Neuheit aus 2017 endlich abholen zu können. Es handelt sich um die Lokomotive 110-365 mit dem V-förmigen Warnanstrich, welchen die Lokomotive zeitweilig trug. Märklin hat die Lok unter der Artikelnummer 39124 als Einmalserie im Programm.
Die Lokomotive kommt mit "mfx-Spieleweltdecoder" daher. Dieser beherrscht zudem das DCC-Protokoll. Die Firmwareinfo gibt an, dass es sich um einen MSD3-Decoder handelt. Gleich vorweg: Dem verbauten Decoder habe ich keine weitere Beachtung geschenkt, sondern ihn direkt ersetzt. Dazu später mehr.
Zunächst zum Modell selbst:
Die Lok ist sauber verarbeitet und fehlerfrei montiert. Fahreigenschaften sind gut. Der Motor ist der mittlerweile übliche Standardmotor, nichts besonderes also. Die Geräuschentwicklung ist ok.
Bei der ersten Demontage fiel mir auf, dass die Schneckenwellen und Zahnräder sehr sparsam geölt bzw. gefettet waren. Die Schneckenwellen haben von mir direkt einen Nachschlag bekommen, auch die Zahnräder erhielten etwas weitere Schmierung.
Die Lackierung und Bedruckung ist auf den ersten Blick einwandfrei und makellos. Der Gesamteindruck ist sehr zufriedenstellend. Hier mal ein paar Bilder der Außenansicht:
Nun zum Inneren:
Sound hat der Decoder, ja. Mit dem Vorbild hat der aber so gar nichts zu tun. Da sind ältere Lokomotiven der Baureihe (37013 aus 2014 z.B.) mit wesentlich besseren Soundprojekten ausgestattet worden. Warum man hier meiner Meinung nach derart ins Klosett gegriffen hat erschließt sich mir nicht.
Beim Fahrsound passt gar nichts. Falsches Schaltwerk (E41), Falscher Hauptschalter (undefinierbar), Falsche Lüftergeräusche (undefinierbar)...
Alles in allem unbrauchbar.
Die übrigen Funktionen und den Spieleweltteil habe ich nicht ausprobiert, da ich die Intellibox nutze und somit diese Funktionen nicht nutzen kann und auch nicht brauche. DCC funktioniert aber auf jeden Fall einwandfrei.
Da mir die Lok optisch wirklich sehr gefällt, habe ich darauf verzichtet die Lok liegen zu lassen und habe stattdessen direkt mit der Individualisierung begonnen:
Die Lok hat einen MSD3 erhalten, den ich selbst nach meinen Wünschen programmiert habe. Außerdem wurde der Serienlautsprecher durch einen von Zimo ersetzt. Das verbessert den Klang erheblich und stellt zufrieden. Hier ein Bild der Einbausituation:
Man sieht: Der Lautsprecher passt gerade so
Das Lichtmapping stellte sich als neue Herausforderung dar:
In der Vergangenheit wurden wohl für die Um- bzw- Abschaltungen von Spitzensignal und Rücklicht Hardwarelösungen auf den Hauptplatinen verwendet. Unter Verwendung von Aux1 und Aux2 konnten dann die Funktionen geschaltet werden (FS1 dunkel, FS2 dunkel, Doppel-A) Das Mapping war hier einfach: Aux1 an= FS1 dunkel, Aux2 an= FS2 dunkel, beide an= Doppel-A. So ist es zumindest bei der ebenfalls vorliegenden 37013 aus 2014.
Aktuell ist das gesamte Mapping offensichtlich in den Softwareteil des Decoders gewandert. Die Hauptplatine selbst ist maximal "dumm". Nach einigen Stunden probieren habe ich die Funktionen jedoch wie gewünscht programmieren können, sodass mit zwei Funktionstasten alle zuvor geraten Funktionen wie gewohnt zu Erreichen sind. Da die Dokumentation des Märklin-Programmers sehr dürftig ist, hat das entsprechend gedauert...Versuch und Irrtum.
Alle übrigen Werte (Motorparameter etc. habe ich im Programmer grob eingestellt, auf dem Gleis getunt und anschließend zurückgespielt. So habe ich jetzt im Prinzip das "alte" E10 Soundprojekt auf der Lok, mit einigen individuellen Anpassungen (Tastenzuordnungen, Sounds etc...).
Fazit:
Ich bin sehr glücklich mit der Lok, sie macht optisch echt was her, fährt gut...und klingt jetzt auch gut. Und Bastelspaß gab es auch.
Anmerkung:
Die Geschichte mit dem Sound hat mich persönlich sehr gestört, das muss ja nicht jedem so gehen. Einfach mal vor Ort Probehören. Wenn man das ändern will, braucht man auf jeden Fall etwas Bastelwillen und nen Programmer.
Für die Zukunft würde ich mir von Märklin auf jeden Fall wünschen, den Soundteil nicht so Stiefmütterlich zu behandeln. Das könnte sicher einige Kunden verprellen. Nüchtern betrachtet landet man, wenn man die vorgenannten Arbeiten durchführt locker über der 400 Euro Marke (Lok, neuer Decoder, neuer Lautsprecher...).
Wer out of the box zufrieden ist muss momentan um 300 Euro kalkulieren.
Viele Grüße
Daniel