Moinsen Stummis,
lange habe ich nichts mehr geschrieben, aber es gibt halt nichts richtig Sichtbares zu zeigen. Kleine Fehlerbehebungen, sich weiter in Rocrail einlesen und hauptsächlich bin ich die letzten Monate dabei, meine Lokomotiven, welche ich seit der Schulzeit gesammelt habe, in Betrieb zu nehmen. Viele sind in diesem Jahrtausend noch nie gefahren und müssen noch digitalisiert werden. Einige analoge Loks aus den 80zigern und 90zigern von Fleischmann und Roco liefen auf Anhieb so ruhig und sanft, als ob sie nie im Dornröschenschlaf gewesen wären. Das hat mich echt erstaunt. Aber es waren da auch einige extreme Krücken dabei….bis hin zu 100% betriebsuntauglich.
Am Ende hatte ich eine Liste von 107 Loks! Ich kenne zwar Stummis mit über 500 Loks, aber die 107 waren mir persönlich schon zuviel. Jede Lok braucht Pflege, Auslauf und viele sind noch ohne Decoder etc. Also sortierte ich die Loks erstmal in folgende Kategorien:
1. läuft anständig und moderner Decoder mit Railcom
2. läuft anständig und alter Decoder ohne Railcom, bzw. neue Lok von 2022 von Mätrix ohne Railcom
3. analog ohne Probleme
4. digital, aber mit Problemen
5. analog, aber mit Problemen
6. eBay
So habe ich in den letzten Monaten viele Loks bei eBay verkauft, die zwar gut liefen, aber nicht Epoche 1 waren und die Vernunft sagte „Junge, die brauchst du nicht oder hast du doch sowieso schon als Ep.1 Maschine“
So nahm ich mir erstmal die Loks der Kategorie 1,2 und 4 Stück für Stück vor. Vorab ich ich mich jedoch erstmal auf folgende 3 Punkte festgelegt:
1.
Was mich immer wieder genervt hat, waren die unterschiedlichen Belegungen der F-Tasten. Mal war der Sound auf 1, dann auf 8. Also legte ich für mich die wichtigsten Belegungen fest:
F1 Sound
F2 ABV
F3 Rangiergang
F4-7 Kurzpfiff, andere Pfiffe, Schaffnerpfiff
F7-9 Führerhausbeleuchtung, Triebwerksbeleuchtung, Kupplung.
und anschließend die anderen Sounds.
Das trage ich dann für jede fertige Lok in Rocrail ein, sodass im Fahrregler die Funktionen angezeigt werden. Schön;)
2.
Der nächste Punkt war für mich die Geschwindigkeitskennlinie. Linear oder Logarithmus? Nach einigen Überlegen und Ausprobieren entschied ich mich für leicht logarithmisch. Mir persönlich gefiel das Fahrverhalten so besser und mit ausschlaggebend waren da auch die Aussagen eines Lokführerfreundes und eines befreundeten Lokausbilders der DB (mit einer schönen Spur 1 Gartenbahn), das logarithmisch der Praxis näher käme.
3.
Die nächste Überlegung war, wie ich die Geschwindigkeiten bei Rocrail gestalten möchte. Die Höchstgeschwindigkeit auf meiner Anlage habe ich auf 120 Km/h begrenzt. Auch wenn die Lok in Wirklichkeit schneller war, ist bei 120 Km/h per CV bei mir Schluß. Eine T16 fährt natürlich auch nur Ihre tatsächlich möglichen 40 Km/h. Schlepptenderloks fahren rückwärts auch entsprechend weniger.
Bei Rocrail kann man bei 4 Geschwindigkeitsstufen eintragen, bei wieviel Prozent die Lok welche Geschwindigkeit in Km/h erreicht und Rocrail zeigt dann im Fahrregler die Geschwindigkeit in Km/h über den gesamten Fahrreglerbereich an. Die 4 festen Geschwindigkeitsstufen habe ich für mich wie folgt festgelegt:
Vmin=10 Km/h
Vmid=30 Km/h
Vreise= (Vmax-Vmid) : 2
Vmax=tatsächlich Höchstgeschwindigkeit, bzw. maximal 120 Km/h
Einstellen tue ich die Geschwindigkeit mit dem Piko Messwagen. Bei einer Strecke von 2m vertut er sich nur manuel nachgemessen nur um 1-2cm bei mir. Das reicht mir an Genauigkeit.
Eine Sache finde ich schade bei Rocrail: Man kann nur die prozentuale Geschwindigkeit in den Blockeigenschaften eintragen oder die obigen 4 festen Geschwindigkeiten.
Da Rocrail mir anzeigt, wieviel Km/h meine Lok umgerechnet gerade fährt, fände ich es sehr praktisch, wenn man in den Eigenschaften auch eine x-beliebige Geschwindigkeit in Km/h angeben könnte. Dann würde jede Lok die gleiche Geschwindigkeit in einem Abschnitt haben und man wäre völlig frei in der Geschwindigkeitswahl. Die prozentuale ist ja -außer bei Vmin, Vmid bei mir- bei jeder Lok in Abhängigkeit von der Höchstgeschwindigkeit anders. Leider kam mein Vorschlag im Rocrailforum nicht gut an Schade.
Inzwischen sind über 50 Lokomotiven so eingemessen, geschmiert, eingetragen und betriebsbereit:) Ich hätte nicht gedacht, dass das soviel Zeit kostet!
Beim Fahren kam es leider bei einigen Lokomotiven ständig zu Entgleisungen bei den Tilligweichen in der Einfahrt zum unteren Schattenbahnhof
Hier mal 2 ältere Bilder ohne den Schattenbahnhof darüber:
Die Radsätze sind alle bei 14,3mm Radsatzinnenmaß und da die Tilligweichen flexibel sind, habe ich die Weichen alle sauber auf einem Ausdruck ausgerichtet. Die Probefahrten vor 1,5 Jahren zeigten keine Probleme. Alles lief sauber und ohne Entgleisungen. Leider habe ich damals nach Murrphys Gesetz nur die Loks erwischt, die keine Probleme machen. Rund ca. 20 % meiner fertigen Loks haben jedoch bei den Tilligweichen Probleme. Es ist immer wieder der gleiche Grund: Die Weiche steht auf Abzweig und der erste Radkranz fährt gegen die äußere Zungenspitze, klettert an ihr hoch und fällt hinter der Zunge wieder runter. Für den weiteren Verlauf braucht man wohl nicht viel Fantasie:((((. Und das passiert halt nicht nur bei einer Weiche, sondern bei fast allen. Das L-förmige Zungenprofil legt sich bei Tillig an den Backenschienen an und bildet eine Stoßkante. Es schmiegt sich nicht so geschmeidig in das Außenschienenprofil wie z.B. die Rocozungen. Also mußte ich alle Zungen spitzer fräsen und eine Zungenaufnahme in die Backenschienen hineinfräsen. Bei einer Eingriffshöhe von 24 cm hat das so richtig viel Spass gebracht. Je weiter hinten die Weiche war, desto mehr Da war dann auch meine innere Ruhe nicht mehr vorhanden und ich war sozial nicht vorzeigbar! Ich war nahe dran, die Tilligweichen rauszuschmeißen. Aber nun läuft es bisher. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Viele Grüße
Frank