Servus,
nach der Diskussion um Kritik an Bildern und deren Qualität, mach ich hier mal ein seperaten Thread auf.
Gleich eines vorne weg: Von Fotoforen, auch wenn es nur Unterforen sind, bin ich es gewöhnt das objektive Kritik an Fotos völlig normal ist und auch gerne gesehn wird.
Nun um ein Bild Objektiv bewerten zu können braucht man eine gewisse "Linie".
Deswegen zähl ich mal so ein paar ungeschriebene "Gesetze der Eisenbahnfotografie" auf, die ein schönes Sichtungsbild ausmachen, der künstlerische Bereich wird hierbei aber nicht beachtet. Dieser künstlerische Bereich eines Fotos ist in einem Sichtungbild meist nicht enthalten, daher --> Sichtungsbild.
So nun zu einigen Regeln, die einem helfen das es schöne Bilder werden:
-grundsätzlich sollten Schärfe, Belichtung und andere Parameter stimmten. Außerdem sieht es doof aus, wenn Masten, Signale etc. schief sind, gerade an solchen Sachen kann man sich vergewissern das man einigermaßen grad ist.
-Das Licht, das heißt der Einfallswinkel zum Objekt ist ganz wichtig, Seitenschatten und Frontschatten sind nicht schön und durch gute Auswahl der Fotostellen vermeidbar, wobei sich Seitenschatten auf das Bild meist stärker negativ auswirkt vom Gesamteindruck als Frontschatten. Der optimale Einfallswinkel der Sonne zum Objekt liegt bei ca 46°. Gegenlicht sollte vermieden werden, Ausnahmen bilden natürlich Fotografien wo das Gegenlicht eine künsterlische Rolle spielt, das erkennt man dann aber auch sofort.
Sonnenschein ist natürlich Voraussetzung bei Regelzügen, denn die braucht man nun wirklich nicht bei trübem Wetter zu machen, Ausnahme sind hier natürlich Sonderzüge oder Veranstaltungen, die halt leider manchmal ins Wasser falln. Wobei ein trübes Schneebild auch schon wieder anderst wirkt wie ein trübes Regenbild.
- Freie Sicht auf das Motiv ist das A und O eines Sichtungsbildes, dabei ist es logisch das mal eine Hecktometertafel vor einem Wagen sein kann. Ist auch nicht weiters schlimm, da man die Einstellungen ja so machen kann, daß z.B. eine Tafel eher weiter hinten ist und optisch somit nicht ins Gewicht fällt. Das Verhältnis Mast - Objekt sollte halt möglicht groß sein.
Aber grundsätzlich gilt hier, je weniger Mast oder andere Hindernisse, desto besser die Optik. Das gilt auch für freie Sicht aufs Drehgestell und Fahrwerk der Lok.
Hier ein Standart Sichtungsbild:
-Weiterer wichtiger Punkt ist, ein Zug besteht aus Lok und Wagen (Ausnahme bilden Lokzüge), daher sollte auch der ganze Zug aufs Bild, wenn das nicht geht, dann wenigstens nicht durch den Bildrand abschneiden, sondern durch Büsche, Häuser etc.
Wirkt stimmiger und irgendwann ist man froh wenn man auch sieht was die Lok für Wagen zog. Das Gerücht, das dadurch die Lok zu klein wird, ist falsch, siehe obiges Bild.
-das Motiv. Das Standartmotiv ist ein Stück gerade Strecke, ein Zug und oben und unten auf dem Bild ein grüner Streifen (Gras o.ä.) und oben ein blauer Streifen (Himmel) - auf Dauer wird das aber langweillig. Genauso wie das x-te Bahnsteig Bild.Daher bereichert es das Bild ungemein wenn man Kirchen, landwirtschaftliche Teile (Traktor auf dem Feld, Kuh etc.), interessante Wolkenformationen oder für die Region typische "Elemente" mit ins Bild bringt. Im Allgäu ist das die klassische Kuh, im Ruhrpott z.B. der Förderturm oder im Außerfern ein schönen Fels. Dabei muss man auch nicht mehr bis auf 20m an die Strecke laufen, sondern kann auch mal locker >200m weg sein vom Zug.
Und den Zug fuzzen wie er schön durch die Landschaft fährt.
Bsp Bild, in diesem Fall Zug in der Landschaft:
-"die eigene Unfähigkeit retuschieren". So nun ein ganz heikles Thema und zwar Bildprogramme und ihre "Wegstempelfunktion". Das ist bei den allermeisten Fuzzies am meisten verpönt (auch von mir), denn in der Regel retuschiert man nur seine eigene Unfähigkeit, lernen tut man aber nichts. Lieber das Bild genau anschauen, vllt in ein Forum stelln mit der Bitte um Kritik - nochmal zur Fotostelle maschieren und aus den Fehlern lernen. Denn ein gutes Foto entsteht weder durch eine teure Kamera, noch ein gutes Bildbearbeitungsprogramm, sondern allein durch den Fotograf und dessen eingestellte Parameter. Die meisten werden schnell merken, das man eigentlich nur mit dem manuellen einstellen der Kamera glücklich wird, Automatik Programme kann man im Regelfall vergessen.
-die Fotostelle. Neben dem dem Motiv, eines der wichtigsten Faktoren für ein gutes Foto. Dabei gibt es aber keine "Regeln", wenn aber die obengenannten Punkte zu "Freie Sicht aufs Motiv" sowie "Motiv" beachtet werden, ergeben sich diese von alleine. Es muss nicht immer unbedingt der nächste BÜ sein, das man auch ja nicht zu weit laufen muss. Oft lohnt vor Veranstaltungen auch ein Gespräch mit ortskundigen oder eben die Gegend ein zwei Stunden vor dem Sonderzug erkunden. Sehr hilfreich ist auch Google Earth. Anhand des Kompasses im Programm kann man auch ungefähr den Sonnenstand abschätzen.
So das waren mal so die groben grundlegenden Dinge für ein gutes Foto. Beachtet man diese, hat man schon sehr sehr gute Chancen auf schöne Bilder.
Aber der wichtigste Grundsatz ist natürlich:
Klasse statt Masse!
An einem schönen Bild von Lok x wird man einfach mehr Freude haben wie an 50 08/15 Bilder. Man muss auch nicht unbedingt jedes Foto ins Internet stellen, oft reicht es von einem Fototag, an dem man 10 Bilder gemacht hat drei oder vier reinzustellen, die dann auch die entsprechende Qualität haben.
So nun kann darüber hergefallen werden. Ergänzungen natürlich erwünscht, wenn möglich mit Beispielbild, dann ist es anschaulicher.
Wie gesagt, das sind einfach die ungeschriebenen Merkmale, nach denen Eisenbahnbilder in Fotoforen "bewertet" werden.
Ich bin natürlich auch kein Profi und habe auch angefangen. Aber ich war immer heilfroh über Kritik und Verbesserungsvorschläge. Ich selber habe bisher übrigens nur sehr wenige, wenn nicht kein Bild, mit dem ich 100% zufrieden bin.
In diesem Sinne, viel Spaß beim Fuzzen.
Hier mal ein Link zu einem guten Eisenbahnfotoforum:
http://drehscheibe-online.ist-im-web.de/forum/list.php?100
Gruß
Olli