Hallo Zusammen,
vorneweg, das Schreiben ist in der ersten Hälfte okay, in der zweiten finde ich es nicht so toll. Man wähnte sich im internen Kreis, die Händler zählen aber nicht dazu, für uns Kunden ist das ganz sicher nicht gedacht. Insofern ist das Schreiben aus meiner Sicht eine ganz klare Kommunikationspanne, die gerne mal den eigentlichen Schaden deutlich zu vergrößern vermag.
Was ist passiert? Ein Hersteller hat bei seinem Produkt mit einer neueren Brarbeitungstechnik nicht das Qualitätsniveau erreicht, wie Kunden das erwarten, das erwarten dürfen. Es gibt eine Öffentlichkeit dazu und einige handfeste Reklamationen, teilweise mit Briefen an den Hersteller. Angeblich gibt es einige Händler, die auf eigene Faust gane Lieferungen zurückgeben. Das ist aus meiner Sicht die Quintessenz aus diesem Thread.
Jedes vernünftige Unternehmen hat natürlich seine Kunden, eine hoffentlich gute Qualität, aber immer auch seine Wirtschaftlichkeit im Blick. Denn am Ende des Tages müssen alle Rechnungen, die Gehälter und Abgaben wie Steuern bezahlt werden. Wenn es bei einem der drei Punkte hakt, ist Schicht im Schacht.
Wirtschaftlich denken bedeutet also, diejenigen Kunden, die unzufrieden mit dem Produkt sind, zufrieden zu stellen z. B. durch Teiletausch, aber natürlich auch, zufriedene Kunden nicht aktiv seitens des Händlers unzufrieden zu machen und damit die Notwendigkeit, noch mehr Reklamationen befriedigen zu müssen, "unnötig" zu vergrößern.
So geht jedes Unternehmen vor, besonders wenn die Sache nicht sicherheitsrelevant ist, das erleben wir bei vielen Produkten, das ist nicht schön, aber ganz ehrlich, wer von uns versucht nicht Schaden abzuwenden mit möglichst wenig Aufwand, wenn er einen Fehler gemacht hat. So etwas weiß jeder, so handelt (fast) jeder, man hängt das halt bloß auch nicht öffentlich so groß an die Glocke - das war der Kommunikationsgau, der die anfänglich zarte positive Überraschung in die Empörung gedreht hat.
Ich bin mir auch gar nicht mal zu 100 % sicher, ob - rein rechtlich gesehen - Handlungsbedarf seitens Märklins besteht. Denn der Mangel war ja nicht versteckt, sondern offen vor Kauf beim Händler sichtbar und für alle Internetkäufe besteht die 14-tägige Rückgabefrist. Und sicherheitsrelevant ist da gar nichts, der Mangel besteht in (aus meiner Sicht berechtigten) Eindrücken und ist wahrscheinlich aber leider noch nicht mal richtig quantifizierbar.
Ich gehe davon aus, daß jede Reklamation mit einem neuen Hütchen bedacht wird. Das ist u. U. der zweite Aspekt der späteren Einplanung des Loses für neue Gehäuse. Man wird die Reklamationen abwarten wollen, um eine vernünftige Stückzahl einplanen zu können.
Bleibt, jeder, den die Bedruckung stört, sollte bald reklamieren. Jeder, der jetzt kauft, sollte genauer hinsehen und gegebenenfalls den Kauf eines minderwertigen Produktes verweigern.
Und ansonsten kühlen Kopf bewahren, denn auch kein Hersteller von Smartphones, Fernsehern, Waschmaschinen, Autos usw. läuft Euch hinterher und bittet um eine großzügige Reklamation. Nur wer reklamiert, bekommt Ersatz und das nicht immer notwendigerweise. Alle anderen gehen immer leer aus. Wir standen kurz vor der Wandlung eines PKW, wir haben Bauklötze gestaunt, wie klein des Kunden Rechte sind und wieviel Geld wir für die Nutzung des zu wandelnden, nicht voll funktionsfähigen Fahrzeugs als Ausgleich dem Hersteller zusätzlich hätten zugestehen müssen, so daß der die bestellten und bezahlten Eigenschaften des Fahrzeugs uns überhaupt erstmals liefert. Das wären knapp 4000 € für knapp ein Jahr geworden, wobei wir nach 2 Monaten reklamiert hatten. Denn gefühltes Recht, das hier die Wogen aufschaukelt, und tatsächliches Recht sind zwei Paar Schuhe.
Ich stehe völlig auf Eurer Seite, ich würde reklamieren, ich möchte nicht Märklin in Schutz nehmen, aber die aufschäumende Wut sollte wieder dem kühlen Kopf weichen.
Meint Stefan aus BaWü