RE: L.T.E. = Lübeck Travemünder Eisenbahn Actien Gesellschaft in Preußen in Epoche I

#351 von Atlanta , 05.12.2023 20:46

Moin Kollegen,

entlang der Berlin Hamburger Eisenbahn wurden ab 1880 Signale mit bis zu 7 Flügeln aufgestellt, die dem Stand der Technik von 1874 folgten, die Umrüstung der Signale, wie man sie ab den 1890er Jahren verwendete erfolgte erst um die Jahrhundertwende oder kurz danach.

Aus den zuvor 7 flügeligen Signalen wurden dann 5 flügelige Doppelsignale für eine Fahrtrichtung, welche in der Lage waren als ESig = Einfahrsignal auch abzweigende Fahrstraßen nach links und rechts anzeigen zu können.

Da diese Signale, durch die Bücher der Ingenieurwissenschaften von 1907 als gültige Signale deklariert wurden, wurden sie nicht nur in Preußen aufgestellt und verwendet, sondern konnten unter aumständen im gesamten Reichsgebiet angetroffen werden, wo dieses notwendig erschien.

Über die Notwendigkeit entschieden die einzelnen Eisebahnverwaltungen in ihren Direktionsbezirken.

Als Doppelsignale werden Signale bezeichnet, welche doppelte Aufgaben erfüllen also die Signalisierungen entweder für eine oder beide der möglichen Fahrtrichtungen eines Gleises.

Signale stehen in der Regel rechts vom Gleis oder befinden sich auf Signalbrücken oder Auslegermasten direkt über dem jeweiligen Gleis, sie können aber auch in Gruppen zu mehreren Signalen rechts vom Gleis stehen oder in Ausnahmefällen auch links vom Gleis, z.B. in Bahnhöfen.

Bei mehren in Gruppen stehenden Signalen werden Zählmasten ohne Signalflügel mit einer weiß leuchtenden Laterne eingesetzt.

Maßgeblich, sind die in der EBO aufgeführten Bestimmungen und nicht die jeweiligen Ausgaben der Signalordnung, diese können unter Umständen von der EBO abweichen.

Bei doppelsignalen für zwei Fahrtrichtungen an einem Mast sind die Flügel der Gegenrichtung tiefer angebracht als die Flügel der Hauptfahrtrichtung in aufsteigender Enrfernungsmessung.

Vor der Einführung der Entfernungsmessung in Kilometern maß man Entfernungen in (preußischen,) deutschen Landmeilen (1 M = 7532 m = 7,532 Km).

Bilder dieser Signaltypen liefere ich noch nach...


LG Ingo

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RE: L.T.E. = Lübeck Travemünder Eisenbahn Actien Gesellschaft in Preußen in Epoche I

#352 von Brumfda , 05.12.2023 21:38

Moin Ingo!


Es ist schön, auch hier wieder von Dir Info und Futter fürs Hirn zu bekommen!

5 oder gar 7 Flügel sprengen zumindest meine Vorstellung von Erfaßbarkeit. Gerade bei schlechten Sichtverhältnissen.

Zitat von Atlanta im Beitrag #349
Mir persönlich gefällt das beige Fensterband beim AT3/08 besser aber auch das weiße Fensterband weiß zu gefallen, stünde doch die weiße Farbe für die Schaumkronen der Ostseewellen bzw. der Schönwetterwolken am Himmel und die blaue Farbe für das Meer.


Geht mir genauso. mit dem weißen Fensterband passt mehr in die Moderne. Obwohl viel dafür spräche, daß es geradezu obszön modern damals wahrscheinlich gewesen wäre, weiß bei Bahnfahrzeugen zu verwenden. Dampf, Öl und Kohle suggerierend wäre es die beste Werbung gewesen, bei elektrischen Fahrzeugen diese Sauberkeit damit hervorzuheben.


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zuletzt bearbeitet 05.12.2023 | Top

RE: L.T.E. = Lübeck Travemünder Eisenbahn Actien Gesellschaft in Preußen in Epoche I

#353 von Atlanta , 06.12.2023 09:04

Moin Kollegen,

hier mal ein weiterer Versuch Bilderverlinkungen einzufügen, die der Forensoftware in der direkten Anzeige vom Bildformat zu hoch sind, welche ich in der Pixelausrichtung aber nicht verändern möchte, da man sonst nichts erkennen kann

Anscheinend hat es geklapt.


Gemeinfreie Abbildung eines Doppelsignales.

Diese Art der Doppelsignale nennt sich Bahnhofsabschlußsignal und stand früher als ESig an der Bahnhofsgrenze vor den ersten Weichen innerhalb der Bahnstation.
Der ASig Flügel wurde auch als ,,Start" Signal oder ,,Outer Home Signal" auf englischen Eisenbahnen bezeichnet, von diesem Signal in Ausfahrrichtung war die erlaubte Streckenhöchstgeschwindigkeit wieder gültig, nachdem der gesamte Zug vorbeigefahren ist, erst dann durfte der Lokführer beschleunigen.

In späteren Jahren entkoppelte man den Signalflügel der Ausfahrt und sparte diesen an dieser Stelle ein.
Die Position des Ausfahrtsignals = ASig wurde am Gleisende vor den letzten Weichen innerhalb einer Bahnstation verlegt, bzw. ans Bahnsteigende.
Verfügten größere Bahnhöfe über große Weichenvorfelder konnten weitere Zwischensignale aufgestellt sein.


Gemeinfreie Abbildung eines Doppelsignals für zwei Fahrtrichtungen

Bei diesem Signal sind die Signalflügel der Hauptfahrrichtung, also in aufsteigender Entfernungsmessung, oberhalb der Signalflügel der Gegenrichtung angebracht.

In Preußen konnten auch Streckensignale an eingleisigen Strecken mit solchen Doppelsignalen für zwei Fahrtrichrungen ausgestattet sein, doch die häufigste Anwendung fand man in größeren Bahnstationen als Zwischensignale, wo man mehrere parallele Gleise hatte und man so Signalmasten einsparen konnte.


Gemeinfreie Abbildung einer Signalbrücke


Gemeinfreie Abbildung vom Lübecker Hbf 1908, das Signal rechts der Bahnhofshalle ist ein Doppelsignal für das äußere Umfahrungsgleis

Das Bild vom ,,neuen" Lübecker Hbf im Jahr 1908 kurz nach dessen Eröffnung am 1. Mai 1908 dürftr für jeden Epoche I Fan sich abet als ,,grauenvoll" herausstellen, da es ja eindeutig beweist, daß die Gleise bis zum Schienenkopf eingeschottert wurden und man dadurch nicht vom Oberbau der Gleise sieht, auf welchen man selber Wert legte, um es so vorbildnah wie möglich zu gestalten...Schade aber auch.
Dafür sieht man aber eine ,,ganze englische Weiche" (DKW) mit 4 Weichenlaternen, im Stellwerk wurde sie aber auch mit 4 Stellhebeln bedient.

Bild entfernt (keine Rechte)
Bild mit Genehmigung der Lübecker Stadtbibliothek
Lübeck Hbf 1943 - Doppelsignale als Zwischensignale

Bild entfernt (keine Rechte)
Bildausschnitt mit Genehmigung des Kreisarchivs Stormarn in Bad Oldesloe - Gruppensignal im Vorwerker Bahnhof bei der Drehbrücke in Lübeck, Aufnahme aus den 1960er Jahren eines der letzten, ortsgestellten Signale

Dieses Signal hatte mehrere Funktionen, es diente als Gruppeneinfahr- und als Gruppenausfahrsignal, sowie als Brückendeckungssignal, der Brückenwärter stellte das Signal direkt durch Stellhebel am Mast.


Gemeinfreie Abbildung eines Doppelsignals für eine Fahrtrichtung als ESig = Einfahrsignal

Dieses Signal wurde im Jahr 1907 noch als gültiges Signal in dem Buch der Ingenieurwissenschaften in der Ausgabe ,,Der Eisenbahnbau" deklariert.
Es war ein sogenannter ,,Dreisteller," weil drei Stellhebel auf der Hebelbank notwendig waren alle 6 Signalbegriffe stellen zu können, dazu war es notwendig bis zu zwei Koppelhebel zu benutzen.

• Halt = siehe Abbildung der Grundstellung, ein rotes Licht rechts vom Mast
• Fahrt frei geradeaus = rechter, oberster Flügel angehoben, ein grünes Licht rechts vom Mast
• Fahrt über eine nach rechts abzweigende Weiche = rechter, oberster angehoben und mittlerer Flügel ausgeklappt in angehobener Position, zwei grüne Lichter senkrecht übereinander rechts vom Mast
• Fahrt über eine Weiche nach rechts und weitere Folgeweichen = rechter, oberster Flügel angehoben, mittlerer und unterer Flügel nach rechts in angehobener Position ausgeklappt, drei grüne Lichter senkrecht übereinander rechts vom Mast
• Fahrt über eine Weiche nach links = linker oberersterFlügel angehoben der das Rote Licht verdeckt, rechter mittlerer Flügel nach rechts in angehobener Position ausgeklappt, ein grünes Licht rechts vom Mast über einem grünem Licht links vom Mast
• Fahrt über eine Weiche nach links und weitere Folgeweichen = linker oberster Flügel angehoben verdeckt das rote Licht, rechter mittlerer und unterster Flügel in angehobener Position ausgeklappt, zwei grüne Lichter senkrecht übereinander rechts vom Mast über einem grünem Licht links vom Mast

Über Aufstellungsorte dieser Signale als Einfahrsignale ist nichts weiter bekannt, vermutlich wurden sie aber im Braunschweiger Raum angewendet, da man dort speziell Signale forderte, welche nach links abzweigende Fahrwege anzeigen konnten.

Die Mehrzahl der mehrarmigen Signale wurde um den linken Signalflügel beraubt und es kamen vierbegriffige Signale zum Einsatz, welche auch in den Signalordnungen aufgeführt waren.


LG Ingo

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