Zitat
Für mich stellt sich das Problem ganz anders dar: da ich nur ein (vielleicht zwei) Anbieter von 1:100-Modellen zur Auswahl habe, die außerdem davon nichts mehr anbieten, verdienen die Hersteller an mir quasi null Euro (ist alles nur noch zweite Hand). Offenbar ist der fragliche Kundenstamm so sehr geschrumpft, dass es gewinnbringender ist, NOCH ein 1:87-Modell rauszuhauen als alte Auflagen von 1:100 wiederzubeleben. Daraus lässt sich indirekt die Kaufpriorität ableiten...
Hi,
du weißt ja wie das bei den Herstellern läuft: Kann ich mit dem jeweiligen Produkt Geld verdienen? Ja -> Produzieren, Nein -> nicht produzieren.
Nun setzt sich der Verkaufspreis aus Angebot und Nachfrage zusammen. Somit bildet er sich aus dem Konglomerat aus bestehenden Angeboten (eben auch Gebraucht) der Detaillierung und sonstigen Modelleigenschaften.
Die Unterschiede der Produktionskosten dürften bei ab vom Längenmaßstab identischen Parametern, also Detaillierung, Fertigungsstand der Spritzformen, Bedruckungsvorgänge, minimal sein, da die Materialkosten nur minimal unterschiedlich sind. Eventuell gibt es noch steigende Kosten bei der größeren Spritzform, da bin ich nicht tief genug in der Materie.
Nehmen wir nun mal die Silberlinge von Piko an und nehmen an, der Fertigungsaufwand wäre ähnlich zu den 1:100ern von Roco und Märklin. Die UVP müsste sich also um kostendeckend zu arbeiten in ähnlichen Gefilden bewegen. Wärst du bereit, diesen Wagen zu diesem Preis zu kaufen, wenn es den perfekt erhaltenen gebrauchten für 20€ zu kaufen gibt?
Wie immer gilt leider: Umsatz ist nicht Alles, man muss auch Gewinne machen.
Bei den Doppelentwicklungen gebe ich dir auch ein Stück weit Recht, allerdings muss man dabei die zeitlichen Abläufe mit einbeziehen: Roco war als erstes am Markt und hat für ihre Zeit hervorragende Modelle gemacht, die heute immernoch einen guten Standard haben. Piko hat seinerzeit nachgezogen, dabei aber deutlich simpler detailliert und war damit Preisbrecher. Das dieser Preis sich inzwischen annähert, wird regelmäßig moniert.
Brawa und ESU wiederum haben die Ankündigung ja nun fast zeitgleich im zu ihnen passenden Detaillierungsgrad gemacht. Diese beiden Modellvarianten kanibalisieren sich sicherlich gegenseitig, wobei ESU im Moment den Vorteil hat, dass sie schon auf dem Markt sind, während man auf Brawa noch warten muss. Unterm Strich wird es aber vermutlich günstiger sein, die geringere Modellmenge in Umlauf zu bringen, weil man sonst den großen Batzen Geld, der bereits vor dieser Ankündigung in das Projekt geflossen ist, komplett abschreiben muss. Gut möglich, dass die beiden Hersteller sogar unter Verlusten verkaufen, aber immernoch weniger Geld in den Sand setzen.