RE: Vorbildsituation Postgleis

#1 von Hilfsheizer , 03.11.2020 20:05

Hallo in die Runde aller Vorbildexperten!

Nachdem ich in diesem Unterforum schon mehrfach hervorragende Anregungen für neue Bauabschnitte meiner Moba bekommen habe, möchte ich heute ein neues Thema angreifen: das Postgleis oder vielleicht allgemeiner:das Post- und Expressgleis.

Passend zu meiner bisherigen Festlegung "DB Epoche IIIb - IV, angesiedelt um Raum Harz/Harzvorland" (was hier nicht weiter von Bedeutung sein soll, da ich Vorbilder zumindest aus dem ganzen deutschen/österreichischen Raum adaptieren würde) baue ich einen der Bahnhöfe weiter aus. Dies ist ein (kleinerer, wie soll es anders sein) Durchgangsbahnhof. Bis hierin herrscht E-Betrieb, die weiterführende Strecke ist eine Nebenstrecke mit Dieselbetrieb und Restdampf (die aber nicht abzweigt, sondern eben weitergeführt wird, aber egal).

Aufgrund meiner Vorliebe für Postzüge möchte ich im besagten Durchgangsbahnhof unbedingt mindestens ein Postgleis unterbringen. Dort sollen Postwagen be/entladen werden, sprich längere Zeit verbleiben. Andere Postwagen laufen bis über die Nebenstrecke durch, kommen also nicht ans Postgleis, sondern werden an den Bahnsteigen behandelt. Angenommener Maßen würde in meinem Ort ein regional bedeutendes Postamt für den Weitertransport in die Fläche per Straße zu versorgen sein.
Dieses Postgleis für 1 - 2 Wagen im Bereich der Bahnsteige unterzubringen, ist kein großes Problem.

Für mich dürfte es aber gern (ich liebe eben die Bahnpost) auch etwas mehr sein. Und hierzu habe ich 2 Fragen:
1. Kennt jemand eine Vorbildsituation, bei der der Postbereich eines ansonsten kleineren Personenteils (3 Gleise) mehrgleisig ausfiel, etwa gar in einer Halle?
2. Ist ein (kleines) Vorbild bekannt, bei dem der Postbereich NICHT direkt an den Personenbahnhof angebunden war, sondern abseits lag, genauer im Bereich des Güterteils? Wohlgemerkt: in einem kleinen Bahnhof, die großen gesondert gebauten Postbahnhöfe etwa in Leipzig oder Frankfurt/m./Berlin sind mir bekannt. Für "meinen Postbereich" hätte ich Platz an einer Stelle, wo dann ein schickes Postgleis mit hübscher Länge gestaltet werden könnte -der Haken: es wäre für die Postkarren/Bahnsteigfahrzeuge KEINE Verbindung zu den anderen Bahnsteigen gegeben. Würde mir unrealistisch vorkommen (man denke an den Postaustausch bei den nur durchfahrenden Postwagen - wie kämen die Postsäcke zum Postamt?). Aber vielleicht kann mir jemand die Bedenken nehmen.

Ok, es würde mich nicht wundern, wenn beide Alternativen kein Vorbild hätten. Aber einen Versuch über dieses schöne Forum ist es ja wert...

Vielen Dank für Eure Antworten, ich bin gespannt,
Axel


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RE: Vorbildsituation Postgleis

#2 von rainerkrüger , 03.11.2020 21:22

Hallo Axel, als Wuppertaler und Postler kann ich dir etwas weiter helfen. Das ehemalige Postamt Wuppertal 1 befand sich direkt neben dem Hauptbahnhof. Von der Südseite konnten die Postgleise, Zwei Stück, direkt angefahren werden. Aus der anderen Seite waren Sägefahrten von Nöten .Durchfahrende Züge wurden an den Bahnsteigen be und entladen. Die Zufahrt zu diesen erfolgte durch, na rate mal, wie die Gepäckkarren, Tunnel .Ich habe mal ein wenig im Netz recherchiert und habe zwei Fotos gefunden. Vielleicht helfen sie dir ein wenig weiter.

http://www.bahnen-wuppertal.de/html/gleisanschluesse.html
ein wenig runterscrollen.

mfg
Rainer aus Wuppertal


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RE: Vorbildsituation Postgleis

#3 von ChefvonsGanze , 04.11.2020 07:17

Hallo Axel!

Schönes Thema, beschäftigt mich auch schon eine Weile!
Ich füge mal meinen Heimatbahnhof Neheim-Hüsten an. Dort gab es früher neben dem Bahnhofsgebäude eine Post mit Kopfgleisen neben der Hauptstrecke. Die Wagen wurde von der örtlichen Rangierköf an Post- oder Personenzüge rangiert und mitgenommen.

Ansonsten kann ich jedem der sich für Bahnpost interessiert das Miba Spezial 51 "Bahnpost" empfehlen, ist als digitale Version noch verfügbar. Darin werden unter anderem die verschiedenen Wagen und Loks, aber auch verschiedene Gleisvarianten vorgestellt.

Gruß aus dem Sauerland

Andreas


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RE: Vorbildsituation Postgleis

#4 von JoWild , 04.11.2020 09:04

Sehr viele echt sinnvolle Anregungen zu dem Thema kann man sich aus folgendem Buch holen:
Karl Wolter "Handbuch der Eisenbahnbautechnik. Band 1. Eisenbahnbau" von 1943 holen. Das findet man antiquarisch oder als Nachdruck des Eisenbahn Fachbuch Verlages unter der ISBN 9783944237206.
Da ist den Postladeanlagen ein eigenes Kapitel gewidmet.
Ein sehr interessantes Lehrbuch, das inhaltlich sicher bis weit in die Epoche 3 zutreffend war.
Das Inhaltsverzeichnis findet man z.B. in dem Angebot: https://www.train24.de/p-Handbuch-der-Ei...d11a78a8555c238


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Joachim


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RE: Vorbildsituation Postgleis

#5 von Iceman , 04.11.2020 14:04

Hallo Axel,

von der MIBA gab es mal das Spezial-Heft 51 mit folgendem Inhalt. Vielleicht ist da ja auch was für dich dabei.


Grüße

Matthias

Niemals eine Möchtegern-Dampflok ohne funktionierende Schieberstange und Treibstangen-Fangbügel auf meiner Anlage!

Bastelvorschlag: Röhrenladung selbstgemacht Teil 06 Stand 31-08-23


 
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RE: Vorbildsituation Postgleis

#6 von Hilfsheizer , 04.11.2020 20:20

Zitat

Hallo Axel,

von der MIBA gab es mal das Spezial-Heft 51 mit folgendem Inhalt. Vielleicht ist da ja auch was für dich dabei.



Hallo Matthias,

das wirklich sehr aufschlussreiche MIBA Spezial 51 habe ich. Das ist ein echt schönes Heft. Genau genommen war es für mich der Startschuss, warum ich Richtung Bahnpost "Blut geleckt" habe... Von den Stationen her sind dort eher größere vertreten. Ansonsten wird schon darauf eingegangen (mit Laufplänen und Bildern), dass auch bis runter zu den Nebenbahnen Postdienst üblich war.Allerdings gibt es keine Aussage zu Postgleisen auf kleineren Bahnhöfen. Mag daran liegen, dass es die gar nicht gab als extra-Gleis. Daher meine Frage - immer nach dem Motto: wer bietet weniger (hier mal in Bezug auf Bahnhofsgröße oder Gleise).

LG Axel


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RE: Vorbildsituation Postgleis

#7 von PCvD , 04.11.2020 22:08

Hallo Axel,

schau Dir mal Bad Kreuznach im Luftbild an:
Südlich vom EG bis zur Straßenbrücke befindet sich bis heute das - wohl kombinierte - Post-/Expressgutgleis. Ist durch den Baumschatten etwas schwer auszumachen.
Das rechteckig-silberne ist die Überdachung des Ladebereichs. Die Post war/ist im Gebäude gegenüber vom Bahnhof. Da ging das Ladegeschäft früher wohl fröhlich quer über die Gasse.
Schau mal hier, Gleisplan oben auf der Seite und runterscrollen bis Bilder 17.12.89.
https://rgebhard.de/seite317.htm

Ansonsten sei noch auf das besondere Kopfbahnhof-Postamt von Pirmasens hingewiesen.
Im DSO Historischen Forum waren vor einigen Wochen interessante Bilder.

Gruß,

PCvD


Gruß,

PCvD
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RE: Pfälzische Ludwigsbahn, zum Kuckuck!


 
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RE: Vorbildsituation Postgleis

#8 von K.Wagner , 05.11.2020 12:33

Hi,

für mich war der 2-achsige Postwagen von Post-Collection (LIMA) Anlass, meinen Traum Bahnpost umzusetzen. Bei mir ist das Postamt (Faller - Teil des ehem. POLA-Bahnhofs Freilassing(?) in Verlängerung des Umsetzgleisen angefügt - ich habe meine Anlage (Kopfbahnhof) extra wegen Post und Baywa - Lagerhaus um 40 cm verlängert....
Bei mir können zwei (zweiachsige) Postwagen an der überdachte (ganz wichtig!) Rampe entladen werden - um die habe ich mein Postamte im Selbstbau erweitert. Die Rampe hat auf der Gegenseite auch eine Möglichkeit, direkt aus- oder in Post-LKW umzuladen.
Die Anregungen, hier zwar "freelance" - aber nicht "unmöglich" zu arbeiten, habe ich aus o.g. MIBA Heft herausgezogen.

Wenn Du - wie in Bad Kreuznach) natürlich jedem (4-achser) Postwagen eine eigene Laderampe spendieren kannst, ist das super - und die Anlage an sich ist immer noch übersichtlich. Bei mir gings leider nicht (Segmentanlage, 80 cm begrenzt und nachträglich integriert) - das wär für micht die 100%ige Lösung gewesen....


Gruß Klaus


 
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RE: Vorbildsituation Postgleis

#9 von Hilfsheizer , 05.11.2020 21:21

Zitat

Hi,

für mich war der 2-achsige Postwagen von Post-Collection (LIMA) Anlass, meinen Traum Bahnpost umzusetzen. Bei mir ist das Postamt (Faller - Teil des ehem. POLA-Bahnhofs Freilassing(?) in Verlängerung des Umsetzgleisen angefügt - ich habe meine Anlage (Kopfbahnhof) extra wegen Post und Baywa - Lagerhaus um 40 cm verlängert....
Bei mir können zwei (zweiachsige) Postwagen an der überdachte (ganz wichtig!) Rampe entladen werden - um die habe ich mein Postamte im Selbstbau erweitert. Die Rampe hat auf der Gegenseite auch eine Möglichkeit, direkt aus- oder in Post-LKW umzuladen.
Die Anregungen, hier zwar "freelance" - aber nicht "unmöglich" zu arbeiten, habe ich aus o.g. MIBA Heft herausgezogen.

Wenn Du - wie in Bad Kreuznach) natürlich jedem (4-achser) Postwagen eine eigene Laderampe spendieren kannst, ist das super - und die Anlage an sich ist immer noch übersichtlich. Bei mir gings leider nicht (Segmentanlage, 80 cm begrenzt und nachträglich integriert) - das wär für micht die 100%ige Lösung gewesen....


Hört sich interssant an. Dein Gleisplan würde mich interessieren!
Danke schon mal, Axel


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RE: Vorbildsituation Postgleis

#10 von Hilfsheizer , 05.11.2020 21:24

Zitat

Hallo Axel,

schau Dir mal Bad Kreuznach im Luftbild an:
Südlich vom EG bis zur Straßenbrücke befindet sich bis heute das - wohl kombinierte - Post-/Expressgutgleis. Ist durch den Baumschatten etwas schwer auszumachen.
Das rechteckig-silberne ist die Überdachung des Ladebereichs. Die Post war/ist im Gebäude gegenüber vom Bahnhof. Da ging das Ladegeschäft früher wohl fröhlich quer über die Gasse.
Schau mal hier, Gleisplan oben auf der Seite und runterscrollen bis Bilder 17.12.89.
https://rgebhard.de/seite317.htm

Ansonsten sei noch auf das besondere Kopfbahnhof-Postamt von Pirmasens hingewiesen.
Im DSO Historischen Forum waren vor einigen Wochen interessante Bilder.

Gruß,

PCvD



Hallo PCvD,

der Hinweis auf Bad Kreuznach ist echt super, gerade die Bilder aus den 80ern sind hilfreich.

Danke!
Axel


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RE: Vorbildsituation Postgleis

#11 von Schienenbus , 05.11.2020 21:42

Hallo Axel,

ich stelle mir bei deiner Fragestellung die Frage wieviel Post da umgeladen werden soll? Dein Bahnhof hat drei Gleise. Das lässt auf sehr wenig Verkehr schließen. Und wenn dort kein Verkehr anfällt wieso sollte dann dort Post anfallen? Wo niemand wohnt versendet auch niemand Post
Bahnpostämter waren an Zugbildungsbahnhöfen zu finden und nicht an einer einfachen Durchgangsstation. Auf kleinen Bahnhöfen waren eventuell von der Post genutzte Räume vorhanden die bei dem zu erwartenden Postwagenumlauf kurzzeitig besetzt wurden. Wenn die Post nicht zu sortieren oder frankieren war hat das aber auch der Bahnmitarbeiter mit übernommen.

Es gab auch Bahnhöfe mit einem Postgleis aber ohne Gebäude für die Post. Dies war dann ein Stumpfgleis, meistens am Bahnsteigende, das mit einem Handwagen erreicht werden konnte. Mit diesem brachte man die Postsendungen zum Bahnhofsvorplatz wo der Lieferwagen der Post stand oder direkt zum Postamt in Bahnhofsnähe. Allerdings ist dein Bahnhof dafür schon zu klein...

Zum Vergleich: Mein Geburtsort Rosenheim hatte ein Bahnpostamt mit einem Stumpfgleis ohne Überdachung!

Achtungspfiff
Stephan - der Schienenbus


 
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RE: Vorbildsituation Postgleis

#12 von Hilfsheizer , 06.11.2020 15:32

Zitat

Hallo Axel,

ich stelle mir bei deiner Fragestellung die Frage wieviel Post da umgeladen werden soll? Dein Bahnhof hat drei Gleise. Das lässt auf sehr wenig Verkehr schließen. Und wenn dort kein Verkehr anfällt wieso sollte dann dort Post anfallen? Wo niemand wohnt versendet auch niemand Post
Bahnpostämter waren an Zugbildungsbahnhöfen zu finden und nicht an einer einfachen Durchgangsstation. Auf kleinen Bahnhöfen waren eventuell von der Post genutzte Räume vorhanden die bei dem zu erwartenden Postwagenumlauf kurzzeitig besetzt wurden. Wenn die Post nicht zu sortieren oder frankieren war hat das aber auch der Bahnmitarbeiter mit übernommen.

Es gab auch Bahnhöfe mit einem Postgleis aber ohne Gebäude für die Post. Dies war dann ein Stumpfgleis, meistens am Bahnsteigende, das mit einem Handwagen erreicht werden konnte. Mit diesem brachte man die Postsendungen zum Bahnhofsvorplatz wo der Lieferwagen der Post stand oder direkt zum Postamt in Bahnhofsnähe. Allerdings ist dein Bahnhof dafür schon zu klein...

Zum Vergleich: Mein Geburtsort Rosenheim hatte ein Bahnpostamt mit einem Stumpfgleis ohne Überdachung!

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Hallo Stephan!
Vielen Dank für deine Hinweise! Zu der Frage nach dem Postaufkommen: die Frage musste ja kommen das ist ja gerade die entscheidende Frage. Gibt es eine Vorbildsituation, die eben gerade das vereinigt: kleiner Bahnhof und Postgleis, wie auch immer geartet? Natürlich stehen Postaufkommen und Bahnhofsgröße miteinander in Zusammenhang. Dass aber in einem Ort mit einem Bf. mit drei Gleisen niemand wohnt, möchte ich jetzt doch bezweifeln. In einem parallelen Strang habe ich mir interessante Hinweise zu dem Bahnhof Ebersberg gehen lassen. https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=3...rsberg#p2168798
Ebersberg hat hier nach Epoche nur wenige Weichen, nichtsdestotrotz enden dort diverse Züge von München kommend. In Epoche IV lokbespannte Züge bis zur Olympiade,danach S-Bahnen,es dürften dort also eine Menge Leute per Bahn fahren wollen.
Ansonsten möchte ich den Zusammenhang zwischen Zugbildungsbahnhof und Postanbindung noch einmal hier ausdrücklich zur Diskussion stellen. Ich gehe auch davon aus ,dass es diesen Zusammenhang grundsätzlich gibt, aber in den Foren weiß dann doch oft jemand die kleine aber feine Ausnahme, und die ist mir dann ja meistens modellbahnarisch sehr recht.
Vorstellbar wäre für mich ferner ,dass der dargestellte Bahnhof ein Vorortbahnhof ist, wo in der Tat keine Züge gebildet werden, aber das Postamt für die größere Stadt ansässig ist.
Daher noch einmal die Frage: kennt jemand eine entsprechende Situation?
Vielen Dank und alle Mitwirkenden
Axel


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RE: Vorbildsituation Postgleis

#13 von katzenjogi , 07.11.2020 01:48

Hallo Axel,

einen kleinen Trick könntest Du anwenden, in dem Du schlicht und einfach ein "Bad" vor Deinen Ortsnamen setzt. Wenn Du einen Kurort als Sitz Deines Bahnhofes wählst, ist es durchaus möglich, dass das durch die Kurgäste verursachte erhöhte Postaufkommen ein gemeinsam genutztes Post-/Express- und Stückgutgleis plausibel erklärt.

Das wäre jetzt mein Gedanke... wobei man nicht mal unbedingt ein "Bad" für den Ortsnamen benötigen müsste, wir hatten hier einen Luftkurort in der Nähe, der ohne den Zusatz im Namen auskam, da stand der Hinweis nur auf dem Ortseingangsschild. Da gibt es allerdings auch keinen Bahnhof und keinen Kurbetrieb.... ops:

Und aufgrund eines Kreisverkehrs, auf dessen Verkehrsinsel der deutsche Wetterdienst sinnigerweise seine Messstation installiert hat, wurde der Titel mittlerweile aberkannt. Die Gemeinde Hagen ist jetzt teilweise nur noch ein "stattlicher anerkannter Erholungsort".

Liebe Grüße

Jürgen


 
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RE: Vorbildsituation Postgleis

#14 von Atlanta , 07.11.2020 07:35

Moin,

Bahnhofspostämter wurden in der Epoche 1 in der Nähe des Empfangsgebäudes angelegt, wenn im Gebäude der nötige Platz fehlte.

Für die Post Expedition muß eine Schalterhalle und ein dahinterliegender Sortier- und Packraum von mindestens 100 m² vergesehen werden und ein Dienstzimmer des Aufsehers bzw. Vorstehers.
Weitere Räume für Briefträger und für das Telegrafenbüro sind vorzusehen.
Die Post Expedition muß Zugang zur Straße haben für Einlieferungen von Postfahrzeugen, welche die Briefkästen geleert haben und von Privatkunden, größerer Firmen.
Aber auch ein direkter Zugang zum Bahnsteig mit Postkarren oder Bahnsteigwagen soll vorhanden sein.

Postwagengleise sollen sich in der Nähe des Empfangsgebäudes in versetzter Anordnung befinden, damit man bis zu zwei Wagen auf möglichst kurzem Wege beladen kann.

Auf Kopfbahnhöfen und größeren Stationen befinden sich Postwagengleise auf der Abfahrseite des Bahnhofes (seitlich vom Empfangsgebäude oder rückwärtige Seite des Hausbahnsteigs).

Der Eilgutschuppen befindet sich meistens auf der anderen Seite des Stationsgebäudes auf der rückwärtigen Seite des Hausbahnsteigs.

Irgendwelche anderen Güterschuppen befinden sich gegenüber vom Stationsgebäude mit klarer Trennung vom Personen Bereich.

Schon vor dem Bau von Bahnstationen, mußten diese Überlegungen gemacht werden.

Bücher die sich mit der Anordnung von Bahnstationen und Bahnhofshochbauten beschäftigen gab es im 19. Jahrhundert viele. Dort werden mögliche Betriebsabläufe ziemlich gut beschrieben.

Der Bahnhof Travemünde Strand wurde 1898 mit nur einem Personenbahnsteig zu rein touristischen Zwecken errichtet.
Hinter der Weiche zur Drehscheibe befand sich noch ein kurzes Gleisstück bis zum Prellbock, wo dort Postwagen und auch Salon- oder Schlafwagen abgestellt wurden.

In den Sommermonaten war das Postaufkommen recht gewaltig, wegen der reichen Sommergäste.

Übrigens, das Abfertigen von Briefen und Postsendungen war Eisenbahnern strikt untersagt, das mußte immer ein Postbeamter machen. Die Verladung und das Bergen von auf dem Bahnsteig abgelegten Postsäcke, mußte ebenfalls ein Postbedienster machen, die Beförderung versiegelter Postsäcke im Gepäckwagen hingegen war erlaubt.

Als ich 1986 ein Praktikum bei der DB machte, wurde ich mit der Bahnsteigkarre zum Gepäckwagenabteil geschickt.
Zwei Postsäcke wurden vom Zugführer auf den Bahnsteig geschmissen, ich wollte die Postsäcke mit aufladen, das wurde mir vom DB Personal verboten: "da kommt noch Jemand von der Bundespost und sammelt die Postsäcke ein," hieß es, "wir dürfen die Postsendungen außerhalb des Gepäckabteils nicht einmal anfassen!"

Waren Postwagen in Fernzügen eingereiht, wurde seitens der DB keine Rücksicht darauf genommen, ob der Ladevorgang der Postmannschaften abgeschlossen war, wurde der Packwagen als "Fertig" gemeldet, setzte sich der Zug in Bewegung.

Dementsprechend wuselten dann auch immer viele "Postler" am Postwagen herum, um bei kurzem Stationsaufenthalt, den Postwagen zu Be- und Entladen.


LG Ingo

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RE: Vorbildsituation Postgleis

#15 von JoWild , 07.11.2020 16:48

Gerade wegen der "Größe" gibt der "Wolter" viel her. da sind unterschiedlichste Größen und Formen systematisch dargestellt - vom einzelnen Post-Stumpfgleis bis zur Großstadtanlage incl. diverser Vorgaben - alles als Lehrbeispiele.
Wegen des Urheberrechtes kann man das ja richtiger Weise nicht zeigen.


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RE: Vorbildsituation Postgleis

#16 von Dwimbor , 07.11.2020 17:02

Wobei man aber nicht vergessen darf, dass das eine Idealplanung war, die in der Realität oft den Gegebenheiten angepasst werden musste.


Viele Grüsse, Michael

Einladung zum Gegenbesuch: Nibelungenbahn: Nibelheim II

Bis bald!


 
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RE: Vorbildsituation Postgleis

#17 von Hilfsheizer , 08.11.2020 09:29

Zitat

Hallo Axel,

ich stelle mir bei deiner Fragestellung die Frage wieviel Post da umgeladen werden soll? Dein Bahnhof hat drei Gleise. Das lässt auf sehr wenig Verkehr schließen. ...
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Hallo Stephan,

das hatte ich bei der letzten antwort noch vergessen. Nicht der Bahnhof insgesamt hat drei Gleise, sondern der Personenzugteil. Dazu kommen besagtes Postgleis und ein mehr oder weniger umfangreicher Güterteil mit Freiladebereich, Rampe, Aufstellgleis (was zeitweise auch für Personenwagen genutzt werden kann) und Industrie-Anschlussgleisen.

Aber groß ist der Bf. natürlich dennoch nicht, insofern sind Deine Anmerkungen ja grundsätzlich richtig.

Vielleicht sind Jürgens und Ingos Überlegungen der Ansatz, den Knoten zu durchschlagen.

Zitat

Moin,

...
Der Bahnhof Travemünde Strand wurde 1898 mit nur einem Personenbahnsteig zu rein touristischen Zwecken errichtet.
Hinter der Weiche zur Drehscheibe befand sich noch ein kurzes Gleisstück bis zum Prellbock, wo dort Postwagen und auch Salon- oder Schlafwagen abgestellt wurden.

In den Sommermonaten war das Postaufkommen recht gewaltig, wegen der reichen Sommergäste.




Ähnlich meinte es ja wohl Jürgen mit seinem "Bäder" -Ansatz. Viel Touristik gibt es in meinem Harzvorland ja zum Glück auch.

Kennt jemand noch weitere Beispiele?

LG Axel


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RE: Vorbildsituation Postgleis

#18 von Schienenbus , 09.11.2020 19:20

Hallo Axel,

zum Ansatz Bäderverkehr...

Da fallen mir die Bahnhöfe Putbus und Bad Doberan ein. Bei beiden treffen schmalspurige Bäderbahnen auf die Normalspur. Auf beiden Schmalspurbahnen gab es Postwagenumläufe die ohne normalspurige Weiterbeföderung keinen Sinn machen. Allerdings gab es auch hier kein eigenes normalspuriges Postwagengleis.

Wie ich schon im letzten Text beschrieben habe macht ein Postwagengleis nur in einem Zugbildungsbahnhof Sinn.
Am Unterwegsbahnhof lief das wie folgt ab: Die Post wird mit einem Handkarren der Post zum eingefahrenen Zug gebracht. Die Post ist in Säcke verpackt und nur grob vorsortiert. Sie wird verladen und im Wagen sortiert. Sortiert wird hier nach Zielbahnhof und Größe des Poststückes. Es gab Briefsäcke, Päckchensäcke und Paketsäcke. Diese werden kurz vor ihrem Zielbahnhof verschlossen und an der zur Entladung vorgesehenen Tür gelagert. Am Zielbahnhof angekommen werden die Säcke entladen und zum Postamt verbracht. Von dort aus geht es in den endgültigen Verteiler und somit zum Kunden.

Achtungspfiff
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RE: Vorbildsituation Postgleis

#19 von K.Wagner , 10.11.2020 12:47

Hi,

auch wenn Stephan recht haben kann (Bad Kreuznach wäre hier aber dann eine Ausnahme), halte ich die Anlage einer städtischen Post mit eigenem Gleis doch für umsetzbar - auch wenn es kein konkretes Vorbild geben mag. Unsere Anlagen haben ja auch nicht unbedingt konkrete Vorbilder - und manchmal ist die Ausgestaltung etwas "oversized" - ich nenne mal das Thema BW: Es fällt bei vielen Anlagenberichten vom Bahnhofsgleisplan her gesehen deutlich zu groß aus. Und trotzdem sind die Teile schön anzusehen, haben einen hohen Spielwert und spiegeln den Betrieb auch gut wieder. Die Abläufe an sich sind ja dann ziemlich vorbildgerecht.
@ Axel: Irgendwann mache ich mal ein Bild von meiner Anlage - dann siehst Du die Anbindung meines Postamtes. Ohne Vorbild - aber ich kann morgens Postwagen zustellen, mittags bedarfsweise austauschen und abends abholen. Und ich habe mir hier 2-achser zugelegt - einen Allesbahnpostwagen und einen nur für Pakete (mit Umarbeitung), die das Postaufkommen meiner gedachten Vorbildstrecke von Nürnberg nach Bad Hersbruck bedienen. Es sind mehrere Mittelzentren angeschlossen, hinter Bad Hersbruck gibt es auch noch größere Ortschaften ohne Bahnanschluß, so dass diese zusammen mit der Stadt zu einem mittleren Aufkommen beitragen - den Rest tragen dann die andern Städtchen bei - so dass der Postwagen in Nürnberg ziemlich voll ankommt. Dort gibt es dann ein großes Bahnpostamt direkt neben dem Hauptbahnhof. Soweit die Story.....


Gruß Klaus


 
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RE: Vorbildsituation Postgleis

#20 von K.Wagner , 12.11.2020 20:27

Hallo Axel,

hier die versprochenen Bilder:














Leider habe ich keine semiprofessionelle Fotoausrüstung für Innenaufnahmen. Ich hoffe, Du kannst den Anschluß aus meinem Gleis 3 des Bahnhofs erkennen. Vor die Postwagen gehört noch eine Gleissperre, denn der vordere Teil des Gleises wird auch als zeitweiliges Abstellgleis für Güterwagen benutzt.
Die Bilder habe ich jetzt nicht bearbeitet und zurechtgestutzt, von daher ist ein Teil des Raumes oberhalb der Kulisse zu sehen.....
Die freie Fläche zwischen Bahnhofsgebäude und dem zaun des Postamtes ist übrigens die Postbushaltestelle. Ganz fertig ist sie (wie noch einige Teile meiner Anlage) noch nicht.


Gruß Klaus


adecoaches26point4 hat sich bedankt!
 
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RE: Vorbildsituation Postgleis

#21 von Hilfsheizer , 13.11.2020 13:33

Hallo Klaus! Die Bilder sind super! Man sieht die Erweiterung deiner Anlage um das Postgleis hat sich gelohnt! Von der Größe her sind unsere Anlagen in etwa vergleichbar danke insofern für die tolle Anregung! Vielleicht gelingt es mir sogar ,etwas mehr Platz zu schaffen, damit ein 4-achsiger Wagen Platz fände.Zu deinem Zweiachser mit den Oberlichtern habe ich noch eine Frage: was ist das für ein Modell? Lieben Dank noch mal für deine Anregungen und Kommentare Axel


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RE: Vorbildsituation Postgleis

#22 von K.Wagner , 13.11.2020 20:11

Hi Axel,

freut mich, dass Dir die Aufnahmen helfen. Der 2-Achser mit Oberlicht ist der Postwagen, der alles ins Rollen gebracht hat. Es gab ihn bei "Post-Collection" - Hersteller DINGLER. Hier ein Link.
Er war damals schon genauso teuer....
Der 2-achser davor ist von LIMA. Auch hier der Link


Gruß Klaus


 
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RE: Vorbildsituation Postgleis

#23 von Dwimbor , 13.11.2020 20:18

Sieht toll und betriebsintensiv aus.
Ich würde gerne mehr vom Bahnhof sehen.


Viele Grüsse, Michael

Einladung zum Gegenbesuch: Nibelungenbahn: Nibelheim II

Bis bald!


 
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RE: Vorbildsituation Postgleis

#24 von K.Wagner , 13.11.2020 20:22

Hi,

ohne die Erweiterung in MIBA 8 / 2001


Gruß Klaus


 
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RE: Vorbildsituation Postgleis

#25 von Dwimbor , 13.11.2020 20:49

Ah, da muss ich mal schauen, ob ich die hab. Bin ja, eigentlich EJ-Leser...


Viele Grüsse, Michael

Einladung zum Gegenbesuch: Nibelungenbahn: Nibelheim II

Bis bald!


 
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