Bis um 1900 stimmte das, was Du sagst, auf jeden Fall. Die berühmten Versuche der Gebrüder Chappe, die ja in direkter Linie zu den Formsignalen geführt haben, haben genau das gezeigt: Formen sind besser unterscheidbar als (nicht sehr starke) Lichter. Aber natürlich haben die Lichtsignalerfinder viel ausprobiert, und wenn man die Lichtstärke pro Flächeneinheit groß genug kriegt, dann gewinnen Lampen in praktisch allen Umständen.
Das mit "Licht und Symbol besser als Licht" würde auch nur stimmen, wenn die Formsignallichter dieselbe Lampentechnik - v.a. eben in Bezug auf Lichtbündelung - wie die Lichtsignale verwenden würden, was aber nicht der Fall ist. Die Lichter der Formsignale sind zu den besten Zeiten (heute, mit LED-Einsätzen) noch immer "armselige Funzeln"; auch werden die Lichtstärken der Lichtsignallampen in (m.W. immer noch 2) Stufen an die Umgebungshelligkeit angepasst = bei schlechten Bedingungen, wozu auch Tageslicht gehört, wird gehörig aufgedreht, was bei Formsignalen natürlich nicht der Fall ist.
Sichtbarkeit ist aber immer ein Problem:
- Bei Lampen das Gegenlicht, wie Du schreibst - daher auch mattschwarzer und nicht zu kleiner Schirm; und eine "Wegstreuung" eines Teils des Lichts so, dass man aus einer knapp davor stehenden Lok auch das Licht erkennt (bei voller Bündelung wäre das nicht so): Mit der Regel, bei Nicht-Erkennung die einschränkendste Stellung (=Halt) anzunehmen, dann aus der anderen Blickrichtung knapp davor das Gegenlichtproblem nicht zu haben, erkennt man das richtige Signalbild - so ist die Theorie;
- auch von hinten einstrahlendes Sonnenlicht: Daher haben die Lampenkonstruktionen keine Spiegel im Inneren, was die Lichtstärke und damit Sichtbarkeit erhöhen würde - den Verlust nimmt man aber in Kauf (mit Ausnahme der alten "Search-Light-Signals" etwa in den USA und Italien, die aber wieder eine - allerdings immerhin im Inneren gekapselte - Mechanik brauchten);
- bei Lampen auch das Problem von Schneeanhäufungen auf den Abschirmblenden ["Schuten"] (ein Grund, wieso bei vielen einreihigen Lampenanordnungen Rot unterhalb von Grün ist und unter Rot dann keine weitere Lampe);
- bei Signalarmen andererseits ein Hintergrund, der zufällig ähnliche Muster hat - daher gab es dort im manchen Ländern (u.a. D) "Negativflügel", die anders lackiert waren; oder etwa in GB dahinter aufgemalte weiße Kontrastflächen oder auch Tafeln (ganz selten auch in D);
Und subjektive oder "institutionelle Meinungen" auch - die Reichsbahn hat ja etwa in Österreich in der unseligen Zeit Lichtsignale auf Formsignale rückgebaut, weil sie eben der Meinung waren, dass ...
Rest siehe umfangreiche Literatur
...
H.M.