Zitat von Schwanck im Beitrag #48Aber eine Tatsache, die Lokomotivkohle bei der DB betrifft, möchte ich noch hinzufügen. Das BZA Minden war ja auch als Zentrale für Beschaffungen zuständig und von einem Freund, der da seinen Arbeitsplatz hatte, habe ich erfahren, dass praktisch menr als 80 % der Lokomotivkohle Importkohle aus den USA war, weil die erhebliche billiger war als Ruhrkohle; sie war aber auch von nicht so guter Qualität wie die einheimische Kohle und war bei den Heizern daher nicht so gern gesehen.
Naja, Tatsache ist dass, laut einem Schreiben, von Dr. Flemming (Hauptverwaltung Deutsche Bundesbahn, Frankfurt/Main) vom 02.05.1957, die westdeutsche Kohle im Schnitt 79,40 DM/t kostete und die Importkohle aus der USA 102,00 DM/t bzw. die polnische 106,00 DM/t. Aus dem Durchschnittspreis von 84,50 DM/t kommt auf einen Importanteil von ca. 20 %. Diese Details sind im neuen Baureihenbuch über die 01 im EK-Verlag finden (Band 1, Seite 233). Warum überhaupt dann die teurere Kohle importiert wurde wird von den Autoren dort mit politischen Gründen begründet.
Grüße Hubert
Moin,
der Mai 1957 ist das eine Datum, meine Schilderung fand rund 10 Jahre später statt.
Zitat von Schwanck im Beitrag #48Aber eine Tatsache, die Lokomotivkohle bei der DB betrifft, möchte ich noch hinzufügen. Das BZA Minden war ja auch als Zentrale für Beschaffungen zuständig und von einem Freund, der da seinen Arbeitsplatz hatte, habe ich erfahren, dass praktisch menr als 80 % der Lokomotivkohle Importkohle aus den USA war, weil die erhebliche billiger war als Ruhrkohle; sie war aber auch von nicht so guter Qualität wie die einheimische Kohle und war bei den Heizern daher nicht so gern gesehen.
Naja, Tatsache ist dass, laut einem Schreiben, von Dr. Flemming (Hauptverwaltung Deutsche Bundesbahn, Frankfurt/Main) vom 02.05.1957, die westdeutsche Kohle im Schnitt 79,40 DM/t kostete und die Importkohle aus der USA 102,00 DM/t bzw. die polnische 106,00 DM/t. Aus dem Durchschnittspreis von 84,50 DM/t kommt auf einen Importanteil von ca. 20 %. Diese Details sind im neuen Baureihenbuch über die 01 im EK-Verlag finden (Band 1, Seite 233). Warum überhaupt dann die teurere Kohle importiert wurde wird von den Autoren dort mit politischen Gründen begründet.
Grüße Hubert
Moin,
der Mai 1957 ist das eine Datum, meine Schilderung fand rund 10 Jahre später statt.
Die Preisspanne blieb später ungefähr weiter bestehen und galt vor allem frei Tender. Das heißt es zählte auch der Transport auf den DB-Gleisen mit. USA-Kohle hatte einen schlechteren Heizwert, qualmte heftiger und hatte eine höheren Aschegehalt was einen 4 % höheren Kohleverbrauch und kürzere Intervalle fürs Rohrblasen bedeutete. USA-Kohle wurde nur in den norddeutschen BD Hamburg, Hannover und Münster verfeuert und dabei wurden die diversen Kohlensorten von 1 : 1 bis 1 : 3 je nach Dienst gemischt. Die anstrengenden Dienste bekamen das kleinere Verhältnis an USA-Kohle beigemischt. In ostbayerischen BW, Grenze zur Tschechoslowakei, wurde auch polnische Kohle aus dem schlesischen Revier verfeuert. Die schlesische Kohle gab´s nur in den bayerischen BW weil die Kohlenzüge in Schirnding übergeben wurden und für die Waggon ab Übergabe in Schirnding Miete gezahlt werden mußte. Ansonsten gab´s Bundesweit Ruhr- und Saarkohle.
In der DDR wurde meines Wissens nach die ausreisenden Züge grundsätzlich im DR-Grenzbahnhof bei stehendem Zug von den Grenz-Organen durchggegangen. Für die 45 km zwischen Eisenach und Bebra betrug die planmäßige Reisezeit jeweils 1,5 Stunden welche eben in Gerstungen abgestanden wurden. Im Ostblock gab es meines Wissens nach keine Reisezüge deren Grenzkontrollen im fahrenden Zug durchgeführt wurden sondern grundsätzlich an den beiden Grenzbahnhöfen im stehenden Zug.
Zitat von märchenerzähler im Beitrag #52 Im Ostblock gab es meines Wissens nach keine Reisezüge deren Grenzkontrollen im fahrenden Zug durchgeführt wurden sondern grundsätzlich an den beiden Grenzbahnhöfen im stehenden Zug.
Hallo,
Dieses Video aus der DDR zeigt die Kontrolle im fahrenden Zug zwischen Frankfurt/Oder und Berlin. Leider gibt es keine Jahresangabe. Ich schätze das man etwa 1975 von einer "seit langen Jahren gängiger Praxis" spricht: In einer Szene fährt eine 01.5 aus Westen in Gerstungen ein.
Zitat von märchenerzähler im Beitrag #52 Im Ostblock gab es meines Wissens nach keine Reisezüge deren Grenzkontrollen im fahrenden Zug durchgeführt wurden sondern grundsätzlich an den beiden Grenzbahnhöfen im stehenden Zug.
Hallo,
Dieses Video aus der DDR zeigt die Kontrolle im fahrenden Zug zwischen Frankfurt/Oder und Berlin. Leider gibt es keine Jahresangabe. Ich schätze das man etwa 1975 von einer "seit langen Jahren gängiger Praxis" spricht: In einer Szene fährt eine 01.5 aus Westen in Gerstungen ein.
mfg
D.
Hallo Dölerich
Es gibt natürlich einen Unterschied ob der Zug innerhalb des Ostblocks verkehrte oder in das NSW. Bei Fahrten innerhalb des Ostblocks wurde, wie im Video zu sehen, auch bei fahrendem Zug kontrolliert. Bei Fahrten von und in das NSW wurde, soweit ich weiß, immer im stehenden Zug kontrolliert. Ausnahmen stellten die von Frank erwähnten Züge nach Westberlin dar.
Liebe Grüße, Andre
>Kleine DR Anlage in H0 / Epoche 3 und 4 / Rollmaterial von Brawa,Fleischmann,Gützold,Npe,Piko,Roco und Sachsenmodelle<
>6VD 18/15-1 SRW und 12KVD 18/21 = Power Made in GDR<
ZitatIn der DDR wurde meines Wissens nach die ausreisenden Züge grundsätzlich im DR-Grenzbahnhof bei stehendem Zug von den Grenz-Organen durchggegangen. Für die 45 km zwischen Eisenach und Bebra betrug die planmäßige Reisezeit jeweils 1,5 Stunden welche eben in Gerstungen abgestanden wurden. Im Ostblock gab es meines Wissens nach keine Reisezüge deren Grenzkontrollen im fahrenden Zug durchgeführt wurden sondern grundsätzlich an den beiden Grenzbahnhöfen im stehenden Zug.
Auch das war nicht pauschal geregelt, aber m.W. meistens so. Wie bzw. wo das ablief war abhängig vom Zug (Berlin-Transit, Interzonenzug, kleiner Grenzverkehr), der Strecke und änderte sich im Laufe der Zeit. Auch muss man bei dem ganzen Thema unterscheiden zwischen vor und nach dem Abkommen von 1973. Um das alles hier aufzudröseln fehlt mir aber die Zeit. Wen das Thema interessiert, findet reichlich Literatur zu dem Thema, auch bezahlbare (Zeitschriften) und ein wenig online.
Der Zug im Video fährt nicht von Frankfurt/Oder nach Berlin, sondern von Frankfurt/Main über Bebra (BRD) und Gerstungen (DDR) nach Berlin (West).
Zitat von Wievelkoven im Beitrag #56 Der Zug im Video fährt nicht von Frankfurt/Oder nach Berlin, sondern von Frankfurt/Main über Bebra (BRD) und Gerstungen (DDR) nach Berlin (West).
Hallo Uli,
Der Zug mit Kontrolle im fahrenden Zug fährt unzweifelhaft von Frankfurt/Oder nach Berlin. Gezeigt werden russische Weitstreckenwagen. Da Du das Video offenbar gar nicht gesehen hast, hier für Dich das Startbild:
Der Zug mit der 01.5 aus dem Vorschaubild, der in Gerstungen kontrolliert wird, fährt nach dem Film auch nicht nach Berlin sondern nach Leipzig.
Du hast Recht, ich hatte das Video nicht gesehen. Meine Aussage bezog sich tatsächlich auf das Vorschaubild, weil ich dachte, auch du meinst genau diesen Zug. Da das Bild aus Gerstungen war, habe ich ein Vertauschen der Städte / Flüsse vermutet- entschuldige bitte meine falsche Korrektur!
Wie du richtig schreibst: Das Beispiel im Video mit den Kontrollen ab Frankfurt/Oder taugt nicht als Beleg für Kontrollen im fahrenden Zug, denn das war kein DB-Zug, sondern der Express von Moskau nach Berlin (Ost) und die Kontrolle galt der polnischen Grenze. Das Prozedere war überhaupt nicht vergleichbar mit den Kontrollen in den innerdeutschen Zügen beim Grenzübergang in den Westen. Die Kontrolle im Zug nach Leipzig fand bei stehendem Zug in Gerstungen statt und war wesentlich intensiver, was im Video ja auch deutlich herausgestrichen wird.
Es macht zudem einen Unterschied, ob Transitverkehr (BRD - Berlin(West)) oder Interzonenzug (BRD - DDR). Die Kontrolle durch die DDR-Grenzer im fahrenden Zug kam erst später (ich meine ab dem Transitverkehrsabkommen 1972) und war nur in Transitzügen die Regel, damit die Reisezeit geringer wurde (Wunsch der BRD). Diese Züge hielten deshalb auf DDR-Gebiet nur an den Grenzbahnhöfen, wo zudem Ein-/Aussteigen mit seltenen Ausnahmen nicht gestattet war. Bei Interzonenzügen und im sog. kleinen Grenzverkehr fand die Kontrolle im stehenden Zug an der Grenze statt. Eine Kontrolle im Zug war zeitlich gar nicht möglich, denn diese Züge hatten div. Halte in der DDR.
Das Beispiel einer Kontrolle in einem Interzonenzug haben sich die DDR-Filmer sicher nicht ohne Grund gespart.
Das Beispiel im Video mit den Kontrollen ab Frankfurt/Oder taugt aber nicht wirklich als Beleg für Kontrollen im fahrenden Zug, denn das war kein DB-Zug, sondern der Express von Moskau nach Berlin (Ost) und die Kontrolle galt der polnischen Grenze. Das Prozedere war überhaupt nicht vergleichbar mit den Kontrollen in den innerdeutschen Zügen beim Grenzübergang in den Westen. Die Kontrolle im Zug nach Leipzig fand bei stehendem Zug in Gerstungen statt und war wesentlich intensiver, was im Video ja auch deutlich herausgestrichen wird.
Hallo Uli,
Wenn Du schon die Videos nicht anguckst, dann solltest Du wenigstens die Beiträge lesen.
Es ging um diese Aussage, die ich hier zu Deiner Bequemlichkeit nochmals wiederhole:
Zitat von märchenerzähler im Beitrag #52 Im Ostblock gab es meines Wissens nach keine Reisezüge deren Grenzkontrollen im fahrenden Zug durchgeführt wurden sondern grundsätzlich an den beiden Grenzbahnhöfen im stehenden Zug.
Darum habe ich auf das Video hingewiesen. Das die Situation an der innerdeutschen Grenze eine andere war, ist durchaus bekannt.
Zitat von Wievelkoven im Beitrag #58 denn das war kein DB-Zug, sondern der Express von Moskau nach Berlin (Ost) und die Kontrolle galt der polnischen Grenze.
Woran kann man den Laufweg erkennen? Es gab eine ganze Reihe an Zügen aus Weitstreckenwagen mit unterschiedlichen Startbahnhöfen in der Sowjetunion. Mit Ziel Berlin kenne ich Züge aus Moskau, Brest, Kiev und Saratov.
Hallo D., ich bin verwundert, dass du mich hier so angehst. Im gesamten Thread ging es bislang ausschliesslich um die innerdeutsche Grenze. Auch die Bemerkung von Märchenerzähler bezog sich nur auf innerdeutsche Züge. Ich hatte versucht deinen m.E. leider missverständlichen Beitrag und das - wie auch von Andre bemerkt - für dieses Thema unglückliche Beispiel des Zugs aus Polen in die richtigen Zusammenhänge zu setzen. Leider ist das bei dir völlig in den falschen Hals geraten. Tut mir leid. Gruß Uli
auch wenn mein Beitrag jetzt nicht ganz zum Thema passt: ich fand das Video sehr interessant. Für Eisenbahner und Modellbahner ist bemerkenswert, dass die deutsche Bundesbahn für einen Interzonenzug von Frankfurt/M. nach Leipzig nur Silberlinge übrig hatte. Mehr Komfort wurde nicht geboten. Während meines Wissens die deutsche Reichsbahn der DDR für den Westverkehr ihr modernstes Material einsetzte. Und dann musste ich natürlich darüber schmunzeln, vor welchen Einfuhren man sich damals in der DDR fürchtete. Damit meine ich natürlich nicht Waffen oder Rauschgift (die meines Erachtens ohnehin nicht in die DDR geschmuggelt worden, insoweit insoweit halte ich den Film für reine Propaganda), sondern die Groschenromane, Schokoladenriegel und das bißchen Geld, das wahrscheinlich jemand seinen Ost-Verwandten schenken wollte. Ein Glück, daß dieser Spuk vorbei ist