RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#26 von Schwanck , 21.09.2021 14:24

Moin Christian,

Zitat von chrilu im Beitrag #25

...
Es scheint, als gäbe es nicht DIE stärkste LOk. Loks mit hoher Anfahrzugkraft haben häufiger geringe Dauerzugkraft. Und dann spielen ja auch noch die Stunden- und Dauerleistungen (kW) mit ein, welche auch nicht mit den Zugkräften unbedingt korrelieren.


ja das ist ganz richtig. Die Anfahrzugkraft wird nämlich nicht von der Stundenleistung erbracht sondern von der viel höheren 5- oder 10-Minutenleistung. Die Leistung nimmt zwangsläufig mit der Betriebsdauer ab, weil der Widerstand der Kupferspulen im Haupttrafo und in den Mororwicklungen durch Erwärmung zunimmt. Widerstand und Strom sind die maßgebenden Größen, die man zu beachten muss; sie finden sich in der Leistungformel: P = I² . R wieder. Diese Formel ist unter Laien weitgehend unbekannt aber leicht aus den bekannten Formeln U = R . I und P = U . I durch einfaches Umstellen herzuleiten.
Dein, im Zitat unterstrichenes "nicht", ist der Fehler!


Tschüss

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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#27 von chrilu , 21.09.2021 15:27

Zitat von Schwanck im Beitrag #26

ja das ist ganz richtig. Die Anfahrzugkraft wird nämlich nicht von der Stundenleistung erbracht sondern von der viel höheren 5- oder 10-Minutenleistung. Die Leistung nimmt zwangsläufig mit der Betriebsdauer ab, weil der Widerstand der Kupferspulen im Haupttrafo und in den Mororwicklungen durch Erwärmung zunimmt. Widerstand und Strom sind die maßgebenden Größen, die man zu beachten muss; sie finden sich in der Leistungformel: P = I² . R wieder. Diese Formel ist unter Laien weitgehend unbekannt aber leicht aus den bekannten Formeln U = R . I und P = U . I durch einfaches Umstellen herzuleiten.
Dein, im Zitat unterstrichenes "nicht", ist der Fehler!



Moin, Karl-Friedrich,

vielen Dank für die durchaus einleuchtende Erklärung!


Viele Grüße
Christian

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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#28 von Challenger , 21.09.2021 21:11

Zwar vor der Drehstromära, aber immer noch gültig: https://www.eisenbahn.gerhard-obermayr.c...ibung-leistung/
Und das ohmische Gesetz spielt hier erst mal keine Rolle!

Grüße Hubert


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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#29 von BauerMike , 03.02.2023 11:45

Hallo in die Runde,

bin etwas spät, aber sehr interessantes Thema. Für mich waren und sind die Br 194 und die Nachfolgerin Br 150 die (anzugs-)stärksten Lokomotiven. Vor allem muss es ein kleines Erbeben ausgelöst haben wenn sich die Tatzlagerloks (194 alle, 150 001 bis 025) mit ihrem Zug in Bewegung gesetzt haben. Die 150 durfte ich selbst noch fahren und erleben, ein Hochgenuss 😬

Die Schleuderproblematik beim Anfahren wurde durch Mechanik gelöst, so sind bei der Br 150 - Br 194 ähnlich - Achse 2 und 3 mittels Achslastausgleichshebel verbunden, ebenso Achse 4 und 5 und Achse 5 und 6. Die Drehgestelle sind mittels einer Querkupplung (bis 150 164) verbunden. Diese Maßnahmen zusammen verhindern ohne Elektronik erfolgreich das Aufbäumen der Drehgestelle und zugleich das Entlasten vorauslaufender Achsen beim Anfahren.

Bei modernen Loks wie zum Beispiel dem Vectron, sieht man dies gut an den Zugkraftanzeigen je Fahrmotor, die letzten Achsen im Drehgestell in Fahrtrichtung können mehr Zugkraft entwickeln/aufbauen als vorauslaufende Achsen. So ist es keine Seltenheit, dass die vorauslaufende Achse gerade mal 50kN aufbauen kann während die letzte Achse in Fahrtrichtung 90kN aufbaut.

Die 150 war zudem sehr schwer - es heißt ja auch Reibungsgewicht 😉 je nach Ausführung zwischen 126 und 128to. Der Reibwert (Reibungskoeffizient) Eisen auf Eisen liegt bei günstigen Bedingungen bei ca. μ = 0,33. Das heißt:

128to x 0,33 = 42,24to

Das sind etwa 422,4 kN

Die 150 und 194 hatten zudem noch Klotzbremsen welche die Laufflächen der Räder beim Bremsen reinigte und konditionierte - griffiger machte.

Moderne Drehstromloks (bzw. Fahrzeuge) haben in der Regel Scheibenbremsen, diese sind verschleißärmer => zumindest was die Radreifen angeht, sind leiser und bei hohen Geschwindigkeiten effizienter - Wärmeableitung, Bremswirkung. Allerdings wird die Lauffläche nicht mehr konditioniert! Was zum Hohllauf führt - kein sauberer Sinuslauf mehr und Traktionsprobleme.

Auszug aus den Ausbildungsunterlagen zur BR 150:

Bild entfernt (keine Rechte)

Bild entfernt (keine Rechte)

Bild entfernt (keine Rechte)

Bild entfernt (keine Rechte)

Hier noch 2 Bilder von Tatzlagerloks im ehemaligen BW Passau, 150 022 mit Einfachlampen:

Bild entfernt (keine Rechte)

Und die Januslok 150 016 mit Schweigerlüftern:

Bild entfernt (keine Rechte).

Ich fahre selber 152/185ff/189/193/1016ff/245 und kenne das aus dem Tagesgeschäft wenn die Räder haltlos durchgehen. Da hilft dann oft nur Sanden um den Reibwert durch Aufrauhen der Laufflächen wieder zu erhöhen. Diese Maßnahme verpufft allerdings schnell wenn man den Sandtaster auslässt und die Räder wieder zu Schleudern anfangen…

Die zugkräftigste Lok, Papier ist geduldig (wenn man auf die bloßen Werte/Angaben kuckt). Es kommt stark auf die Randbedingungen (Wetter, Reibwert usw.) an.

Mir wäre gestern ne 150 lieber gewesen mit nem Kesselzug und 1850to von Passau nach Fulda 😉 stellenweise war ich bei 30 km/h mitn Vectron.

Gruß Michael


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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#30 von schaerra , 03.02.2023 18:53

Hallo Zusammen,

ein kleiner aber wichtiger Unterschied gibt es zwischen den modernen Drehstromloks und den alten Wechselstromloks noch:

Die alten Wechsel oder auch Gleichstromfahrmotoren durften beim Anfahren nicht überlastet werden, da sonst die Komutatoren der Fahrmotoren schaden nehmen konnten.
Der Lokführer musste also bei schweren Anfahrten auch die Amperemeter im Auge behalten und dabei noch darauf achten, dass keiner der Fahrmotoren durchgeht.
Dies gilt auch für Dieselelektrische Loks alter Bauart.

Bei den modernen Drehstromloks (auch Diesel- Drehstrom) ist das eigentlich egal. Man gibt einfach Vollgas und lässt die Elektronik und Elektrik arbeiten.


freundliche Grüsse
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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#31 von Johannes W , 03.02.2023 19:33

Hallo,
ich will jetzt mal klugschei..n. Für mich ist die Frage eindeutig nach der Anfahrzugkraft gestellt: Stärke = Kraft (F). Die (Stunden-) Leistung hat damit nicht viel zu tun. In die Leistung geht die Geschwindigkeit, bei der die Kraft aufgebracht werden kann, ein. Der 20Ps Trecker aus den 1950er Jahren zieht den vollbeladenen Anhänger mit 5000kg ohne Anstrengung weg, während der 120Ps PKW dabei nur die Reifen oder die Kupplung rauchen lässt. Aber der Trecker schafft mit der Last nur 5 km/h. Der PKW schafft mit 1500kg Anhänger locker 120 km/h. Also: Anfahrzugkraft beim Trecker ist hoch, die Leistung aber niedrig und beim PKW genau umgekehrt.
Soweit meine Ansicht.
Johannes


 
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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#32 von Schwedenzug , 04.02.2023 22:09

Danke Michael/Bauermike für deine intressante geschichte aus der wirklichkeit! Ich habe eine frage dazu:

"Und die Januslok 150 016 mit Schweigerlüftern:"

Du meinst damit die 150 016 hat verschieden Lampen oder? Wäre also wieder was für Piko oder Roco. Und schon habe ich dann noch eine wunschlok. Oder wird damit was anderes gemeint?

/Martin.


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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#33 von JoWild , 04.02.2023 22:36

Hallo,
man sollte unterscheiden zwichen Zugkraft und Leistung.
Für die Zugkraft gelten 2 Grenzen:
- die über die Reibung übertragbare Kraft zwischen Rad und Schiene
- die zulässige Zugkraft für die Zug- und Stoßvorrichtung (aktuell 550 kN für die Schraubenkupplung; Bruchlast 850 kN nach UIC)

Die Leistung einer Lokomotive ist abhängig von Zugkraft und Geschwindigkeit.
Eine Schellzuglok mit sagen wir mal 200 km/h hat bei gleicher Maschinenleistung eine geringere Zugkraft als eine Güterzuglock, die z.B. nur für 120 km/h bei gleicher Leistung ausgelegt ist. Ganz klassisches Beispiel sind dafür z.B. die E10 und E40. Bei der E40 wurde nur durch eine "kürzere Getriebeübersetzung" die höhere Zugkraft realisert bei sonst prktisch gleicher Technik.

Aus betriebswirtschaftlichen Gründen ist man heute in Deutschland für den Güterverkehr praktisch vollständig von 6-achsigen Lok weggegangen und setzt lieber flexibler ggf. eine Mehrfachtraktion ein.


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#34 von DE2700 , 04.02.2023 23:46

Moin

nicht in Deutschland sondern bei der DB ist man sich von den 6-Achsern verabschiedet (sieht man von der 232 ab), nicht jedoch bei den Privaten -und dann kam die Eurodual..
jetzt fährt wieder ein 6-Achser mit DB-Logo.


Vielen Dank Chris

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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#35 von Schwanck , 05.02.2023 10:30

Moin,

da wird kurz mal eine Behauptung rausgehauen:

Zitat von DE2700 im Beitrag #34

nicht in Deutschland sondern bei der DB ist man sich von den 6-Achsern verabschiedet (sieht man von der 232 ab), nicht jedoch bei den Privaten -und dann kam die Eurodual..
jetzt fährt wieder ein 6-Achser mit DB-Logo.


Abgesehen davon, dass es 6-Achser auch im der Variante mit 3 zweiachsigen Drehgestellen gibt, hat man bei der DB erkannt, dass die Variante mit 2 dreiachsigen Drehgestellen wegen der Führung der jeweiligen Mittelachse eine teuere Sache ist - entweder in der Konstruktion oder in der Wartung auch des Oberbaus. Der Verschleiß, den die BR'n 103, 150 und 151 verursacht haben, war wegen der hohen y-Kräfte enorm.
Trotzdem hat man sich nicht grundätzlich von den 6-Achsern verabschiedet, was auch ziemlich blind wäre, wenn man 'mal an die Achslasten denkt.
Bei der BR 101 musste man erkennen, dass auch ein Bo' Bo' Laufwerk schnell an seine Grenzen kommt; man konnte es sogar hören.


Tschüss

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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#36 von alexus , 05.02.2023 10:42

Hallo zusammen

Wie schaut es eigentlich mit der BR288/V188 aus?

147t Reibungsmasse, 8 angetriebene Achsen, da sollte die Zugkraft doch auch entsprechend sein. Ich finde nur keine Daten dazu.


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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#37 von moppe , 05.02.2023 10:57

Zitat von alexus im Beitrag #36

Wie schaut es eigentlich mit der BR288/V188 aus?

147t Reibungsmasse, 8 angetriebene Achsen, da sollte die Zugkraft doch auch entsprechend sein. Ich finde nur keine Daten dazu.


Laut Obemayer "Taschenbuch Deutsche Deisellokomotiven", habe de 288 an Anfahrzugkraft von 36,7 Mp (360kN).

Es hatte ja auch nur zwei 1100 PS Motoren.


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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#38 von alexus , 05.02.2023 11:13

Hallo @moppe

Zitat von moppe im Beitrag #37
Zitat von alexus im Beitrag #36

Wie schaut es eigentlich mit der BR288/V188 aus?

147t Reibungsmasse, 8 angetriebene Achsen, da sollte die Zugkraft doch auch entsprechend sein. Ich finde nur keine Daten dazu.


Laut Obemayer "Taschenbuch Deutsche Deisellokomotiven", habe de 288 an Anfahrzugkraft von 36,7 Mp (360kN).

Es hatte ja auch nur zwei 1100 PS Motoren.

Klaus


Danke dir für die Info


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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#39 von BauerMike , 16.02.2023 22:44

Hallo Martin,
ja mit Janus Lok war eben genau das gemeint, Eine Seite hatte die bei 150 016 üblichen einfachen Lampen mit integrierten Schlusslicht, die andere Lokseite hatte wohl nach einer Unfallreparatur Doppellampen erhalten…

Ich würde wohl auch eine kaufen 😅 Fuffsga kann man ned genug haben…

Gruß Michi

Bild entfernt (keine Rechte)

Mittlerweile sind’s 6 Stück: 150 015, 062, 099, 120, 127 und 162 😬

Bild entfernt (keine Rechte)

Die 150 162 ist nun auch dem Original näher… 😅


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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#40 von Schwanck , 17.02.2023 16:56

Moin,

es war auch in diesem Thread schon mehrfach darauf hingewiesen worden, dass bei Dieselloks die Leistung Motors noch nichts über die Zugkraft (Stärke) aussagt, weil zwischen Motor und Antriebaachsen dort immer noch ein Getriebe notwendig ist. Bei Diesel-Elektrischem Antrieb muss die Leistung dreimal in der Lok vorhanden sein: 1. im Verbrennungsmotor, 2. im Generator und 3. im Fahrmotor bzw. in den Fahrmotoren. Bei jeder Umwandlung von mechanischer Energie zu elektrischer und umgekahrt gibt es Verluste, die sich meistens als Wärme darstellen; die größten Verluste sind allerdings bei der Umwandlung von der chemischen Energie des Treibstoffs zur mechanischen Energie (Drehmoment) an der Kurbelwelle des Motors zu verzeichnen.


Tschüss

K.F.


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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#41 von juergen_bn , 17.02.2023 19:53

Hallo K.F.,
ich kann nur sagen: wie wahr, wie wahr. Aber die meisten haben sich mit Maschinenbau und Physik nie beschäftigt, meine aber leider Fachleute zu sein.
Wie und welche Parameter beeinflussen den Übergang von der Haftreibung zur Gleitreibung rein physikalisch. Reibungsverluste in Getrieben, Verluste bei Umwandlung von Energie. 😉


Viele Grüße Jürgen


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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#42 von WiTo , 18.02.2023 15:04

Hallo zusammen,

in der Tat ist es nicht so einfach, aus technischen Angaben einer Lok, deren maximale Zugkraft abzuleiten. Bei einem Pkw kann ja auch nicht ohne weiteres aus der angegegeben Leistung, auf dessen Höchstgeschwindigkeit schließen. Gut der Vergleich hinkt stark, macht aber vielleicht deutlich, wie schwierig solche Überlegungen sind, wenn man nicht wirklich alle relevanten Parameter kennt.

Die DB Netz, als Infrastrukturbetreiber, hat für zahlreiche Lokomotiven Angaben zu deren Grenzlasten, also der auf einem Streckenabschnitt maximal zulässigen Anhängelasten, in Tabellen erfasst. Wenn man einen konkreten Zug fahren möchte, und die zulässigen Grenzlasten für diesen Zug nicht ausreichen, dann kann man auch noch eine Einzelgrenzlastberechnung in Auftrag geben, dann rechnet DB Netz noch einmal genau nach.

Schaut man sich die Grenzlasttabellen einmal an, dann fällt auf, dass dort Dinge eine Rolle spielen, mit denen man viellicht garnicht gerechnet hätte. So spielt bei einer vorgegebenen Last zum Beispiel auch die Zuglänge eine Rolle. Dabei kann ein längerer Zug oft mit einer (leicht) höheren Last gefahren werden, als ein kurzer Zug.

Als Beispiel habe ich mir mal die Mühe gemacht und die Werte für ein paar typische Loks (leider ist die hier so vergötterte 150 nicht mehr mit dabei, aber immerhin die 194) für den Abschnitt Haiger - Rudersdorf an der Ruhr/Siegstrecke herausgesucht. Dieser Abschnitt wird mit einer relativ konstanten, aber nicht zu übermäßigen Steigung von rund 12-13 Promille bewältigt. Für den Zug habe ich eine Zughakengrenzlast von 1.500kN (z.B. autom. Mittelpufferkupplung) gewählt, um mögliochst viel Spielraum für die Ergebnisse zu haben und nicht schon durch diesen Faktor limitiert zu sein.

Folgende, zum Teil recht überraschende Ergebnisse, spukt das System (GretA) der DB Netz für diesen Abschnitt für einen 600m Zug aus (bitte verzeiht mir einige polemische Kommentare, ist nur Spaß, bitte nicht zu ernst nehmen):

BR Achsen Grenzlast
194 6 1.160 t
151 6 1.660 t
155 6 1.590 t
156 6 1.560 t
damit hat die 151 den Ost-West-Vergleich der Staatbahnboliden schon mal zugunsten der Bundesbahn entschieden :-)

Nun schauen wir mal, wie sich diese 6-achser im Vergleich zu den 4-achsern der gleichen Epoche schlagen.
140/139 4 1.140 t
143 4 1.140 t
Klares Unentschieden! Aber für die uralt 194 mit ihren 6 Achsen reicht es zumindest schon fast.

Was erreichen nun die modernen Drehstomloks der ersten Generation?
120 4 1.550 t damit ist die Urdrehstromlok der DB AG schon bis auf 10 t an den Reichbahnkolloss BR 156 herangekommen! Sehr überraschend, wenn man auf die reinen Parameter schaut!
145 4 1.610 t schon diese eher schwach "motorisierte" (gerade mal 4.200 kW) modernere Drehstromlok überflügelt ihre 6-achsigen Ost-Kollegen der Reihen 155 und 156 und kommt schon nahe an die 151 heran.
152 4 1.610 t erstaunlicherweise schafft die "größere Schwester" der 145 mit ihren 6.400 kW auch nicht mehr Grenzlast.
182/1016 4 1.600 t die Österreicher wollten es ja besser machen als die DB AG und haben ihre 6,4 MW Lok nicht von der Stange gekauft und sie vor allem optisch deutlich ansprechender gestaltet, von der Zugkraft ist sie aber nicht besser.

Noch hält sich die 151 an der Spitze. Wie sieht es denn mit den 6-achsigen Dieselkraftpaketen aus. Auch hier gibt es einige immer wieder genannte Kadidaten, die ich für euch rausgesucht habe.
241 6 1.950 t schau mal einer an, Diesel schlägt die E-Lok-Giganten vergangener Tage
Class 66 6 2.120 t robuste Ami-Technik schlägt aufgemotzten Russen (puh, hoffentlich bin ich da noch politisch ausreichend korrekt)
Maximal 40 6 2.170 t was so ne moderne dieselhydraulische Lok doch so alles leisten kann
Class 77 6 2.170 t was man an der Class 66 wohl noch gefunden hat, um noch 50 t mehr rauszuholen?
Blue Tiger 6 2.310 t ordentlich Kraft für einen Tiger :-)

Damit haben wir einen neuen Spitzenreiter! Blue Tiger, wer hätte das gedacht. Geht noch mehr? Vielleicht moderne 4-Achser der allerneusten Generation?

187 4 1.780 t Hm, für die E-Lok-6-achser ereicht es, aber an die Dieselgiganten kommt man nicht ran.
193 (Vectron) 4 1.780 t Viellicht das Limit für 4-achsige Loks?

Schauen wir nun noch, ob vielleicht eine modernere 6-chsige E-Lok noch was reißen kann?
Als erste Vertreterin 6-achsiger Loks der DB AG Zeit schicke ich dann mal die für die Landverbindung nach Schweden konzipierte EG 3100, die als 6-achsige Lok auf der Technik der 152 basiert, ins Rennen:
EG 3100 6 2.130 t schon überraschend, dass ne E-Lok, die etwa zur gleichen Zeit, wie der Blue Tiger entwickelt und gebaut wurde, hier nicht vorbei kommt!

Letzte Hoffnung. Stadler Euro Dual!
159 6 2.820 t damit pulverisiert diese moderne Spanierin alle bislang erreichten Werte und geht als klare Siegerin aus dem kleinen Vergleich hervor. :-) - (Übrigens auch im V-Betrieb wird der gleiche Wert angegeben)

Auch noch interessant:

248 (E/VMod) 4 1.680 t beachtlich, für diese Universallok neuster Generation mit Dual Mode (E- und V-Betreib) Funktion
249 (E-Mod) 4 1.670 t im E-Betrieb noch mit der 248 vergleichbar, aber....
249 (D-Mod) 4 860 t im Dieselbetrieb nicht wirklich streckentauglich würde ich sagen.
218 (LG) 4 990 t der Uraltbundesbahndiesel hat da noch mehr auf der Pfanne :-)
203 4 860 t die modernisierte Ost-V100 spielt da in der gleichen Liga, wie das neue Wunderding von Frau Nikutta
103 6 1.140 t eben nicht für Güterverkehr konzipiert.
233 6 1.210 t etwas enttäuschend, oder?
245 4 1.610 t what? Aber für den Syltshuttle muss doch immer wieder die 218 einspringen :-)
DE 18 4 1.600 t das dürfte wohl die Spitze bei den Mittelführerhausloks sein!
DE 2700 6 2.140 t solide, der Norwegenreimport oder?
ER 20 4 1.250 t
G2000 4 1.510 t
Gravita 15 4 1.170 t

So, das soll es erst mal gewesen sein. Bei manchen Werten hatte ich das Gefühl, dass die DB eher gewürfelt als ermittelt hat. Grau ist sicher alle Theorie. Ob die oft genannte 150 hier wirklich eine Rolle hätte spielen können, glaube ich eher nicht, denn es sieht schon so aus, als ob die moderne Regeltechnik in der Lage zu sein scheint, die Grenzen der Physik besser auszuloten, als die robuste Mechanik vergangener Tage. Ob eine 4-achsige Lok, wie der Vectron dann aber wirklich der 150 deutlich überlegen sein würde, da hege ich auch gewisse Zweifel. Aber gegen eine 6-achsige Lok der neusten Generation, die der EuroDual hätte sie wohl eher keine Chance.

Und damit alle noch ein schones Restwochenende, wünscht

Thomas (WiTo)


Meine Anlage:
https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=121964

Computer hat man, um Probleme zu lösen, die man ohne Computer nicht hätte (für Modellbahnanlagen gilt sinngemäß das Gleiche).


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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#43 von DR POWER , 18.02.2023 15:26

Hallo Thomas

Interessante Aufstellung .
Bei den von dir, für die ausgewählte Strecke,aufgeführten Spitzenreitern finde ich spannend das diese beiden Maschinchen auch die mit den höchsten angegebenen Anfahrzugkräften sind.
Blue Tiger mit 517kn und Eurodual 159 mit 500kn.
Geht die DB bei den Berechnungen davon aus das der Zug auf der ausgewählten Strecke anhalten muss und entsprechend wieder in Gang gesetzt werden muss?

Liebe Grüße, André


>Kleine DR Anlage in H0 / Epoche 3 und 4 /
Rollmaterial von Brawa,Fleischmann,Gützold,Npe,Piko,Roco und Sachsenmodelle<

>6VD 18/15-1 SRW und 12KVD 18/21 = Power Made in GDR<


 
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zuletzt bearbeitet 18.02.2023 | Top

RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#44 von Remo Suriani , 18.02.2023 15:39

Hallo André

Zitat von DR POWER im Beitrag #43
Geht die DB bei den Berechnungen davon aus das der Zug auf der ausgewählten Strecke anhalten muss und entsprechend wieder in Gang gesetzt werden muss?


Es wird unterstellt, dass der Zug an den vorgesehenen Halteplätzen anfahren kann, auf einer freien Strecken zwischen zwei Betriebsstellen also wären dass die Signale. In einer Steigung kann es also durchaus einen Zielkonflikt zwischen guter Blockteilung und geringer Grenzlast geben, wenn ein zusätzliches Blocksignal an einer steilen Strecke dazu führen kann, dass die Grenzlast der Strecke sinkt.

Unter Umständen ist es möglich mit gesicherter Durchfahrt zu fahren, also man stellt die kritischen Blocksignale schon auf Fahrt, bevor der Zug in den steigungsreichen Block eingelassen wird, dann ist sichergestellt, dass er dort nicht anhalten muss. Das kostet dann aber natürlich wieder Kapazität, weil der Zug mehr Raum vor sich ohne anderen Zug braucht.

An anderer Stelle kam noch der Hinweis auf unterschiedliche Zuglängen auf: Das hängt von den längen der Steigung ab: Angenommen man hat eine Unterführung und dafür die Strecke abgesenkt und dahinter steht ein Signal, dann steht ein kurzer Zug eventuell komplett in der Steigung, während bei einem langen Zug der hinterer Teil noch im Gefälle steht und damit nicht ins Gewicht fällt oder sogar schiebt. Bei konstanten Steigungen fällt das natürlich nicht so ins Gewicht, aber da kann auch mal leichte Neigungswechsel geben, so dass vielleicht nicht die volle Steigung auf den langen Zug wirkt.


Viele Grüße
Dirk

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zuletzt bearbeitet 20.02.2023 | Top

RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#45 von ET 65 , 18.02.2023 18:03

Zitat von WiTo im Beitrag #42
Folgende, zum Teil recht überraschende Ergebnisse, spukt das System (GretA) der DB Netz für diesen Abschnitt für einen 600m Zug aus
Hallo zusammen,

da bin ich doch mal nach GretA stöbern gegangen. Wer mag, kann auch selbst gucken. Einmal für ein Triebfahrzeug oder Traktion das Formular ausfüllen, die Strecke auswählen und am Ende das Triebfahrzeug variieren - und über die Grenzlasten wundern... (z.B. 249 im 15kV- oder Dieselmodus).

Ganz herzlichen Dank an Thomas für die Grundlageninformation.

Gruß, Heinz


Tried to reduce to the max Ich weiß, nicht immer einfach, aber einfach kann ja jeder.
Was noch fehlt? "Ein Sack voll Zeit"


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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#46 von NRW-Express , 19.02.2023 00:21

Zitat von WiTo im Beitrag #42

249 (D-Mod) 4 860 t im Dieselbetrieb nicht wirklich streckentauglich würde ich sagen.


Naja, im Gegensatz zur 248 ist der Diesel ja hier auch deutlich schwächer ausgelegt (950 kW statt 2400 kW), daher denke ich mal, dass der Dieselmodus nicht wirklich für die Strecke gedacht ist, sondern eher in Richtung Rangieren bzw. "Last-Mile" geht. Daher jetzt keine wirkliche Überraschung, oder?


Dirk

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RE: Welche war/ist die stärkste Güterzuglok der Deutschen (Bundes)Bahn?

#47 von Schwanck , 19.02.2023 11:51

Moin,

man darf sich von den Beiträgen, bei denen nicht zwischen Anfahr- und Dauer-Zugkraft unterschieden wird, nicht ins Bockshorn jagen lassen. Derjenige, den es wirklich interessiert, muss sich mit dem Z v -, Z-V- oder Z/V-Diagramm allgemein - und für Lokomotiven insbesondere - beschäftigen. Dort wird die Zugkraft (Z) gegenüber der Geschwindigkeit (v) als Kurve (Graph) ddargestellt. Der Gockel hilft beim Suchen.


Tschüss

K.F.


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