Hallo Zuammen,
heute möchte ich euch gerne eine Lok zeigen, welche ich vor kurzem geangelt habe und die scheinbar aus einem sehr frühen Zeitraum nach Start des Märklin Digitalsystems im Jahre 1985 stammt.
Es handelt sich um eine Baureihe 212 mit der Artikelnummer 3672. Das genaue Erstkaufdatum der Lok ist mir nicht bekannt. Die beiliegende Anleitung hat das Druckdatum 10/84…also sehr früh. Die Lok selbst kam zwar verharzt und daher fahrunfähig, aber ansonsten in praktisch neuwertigem Zustand zu mir. Nicht mal eine Spur von Flugrost an den brünierten Stahlteilen. Hier mal ein paar Impressionen der Lok:
Die Aufnahme ohne Gehäuse zeigt einen „Märklin-Motorola“ Digitaldecoder der vermutlich ersten Bauserien, die verbaut wurden. Der Druck auf dem speziell gefertigten Märklinchip entspricht genau dem, wie er im Prospekt „Die neue Spieledimension“ aus 03/85 gezeigt wird.
Die Lokomotive habe ich zerlegt, komplett gereinigt und eine Standardwartung durchgeführt (Haftreifen, Schleifer, Kohle/Bürste neu, Getriebe abschmieren, brünierte Stahlteile mit Ballistol konserviert). Betriebsspuren lassen sich kaum feststellen.
Nachdem ich die Lok wieder montiert hatte, fährt sie seither wieder wie vorgesehen. Ich schreibe bewusst nicht: „fährt gut“…weil besonders gut fahren kann sie mit dieser Motor/Decoder Kombination nicht. Der Decoder ist ungeregelt. Eine realistische Maximalgeschwindigkeit der Lok ist bei Fahrstufe 4-6 (je nach Last) bereits erreicht (14 Fahrstufen sind möglich). Im Prinzip kann die Geschwindigkeitseinstellung auf -halt-langsam-schnell-Lichtgeschwindigkeit- heruntergebrochen werden. So war das damals :).
Im Analogbetrieb fährt die Lok viel besser. Dafür sorgt auch der große und schwungvolle Scheibenkollektormotor. Man hatte also damals die Wahl zwischen dem einen oder dem anderen Übel.
Im Vergleich zu den, später auch in den Nachfolgeartikeln dieser Lok verbauten, Trommelkollektormotoren mit komplett anderer Getriebeeinheit, sind die Getriebe der Scheibenkollektormotoren vom Maschinenbauaspekt viel besser gebaut: Nicht so extreme Zahnrad/Ritzel Kombinationen und besser dimensionierte Getriebelagerung (bessere Führung der Zahnräder). Das führt nach meiner Erfahrung zu einem grundsätzlich besseren Laufverhalten dieser Getriebe. Das ist wichtig bei einem eventuellen Motorumbau auf einen z.B. Faulhaber Flachläufer (2607SR). Hier sind zumeist sehr gute Fahreigenschaften mit geringem Geräuschlevel zu erzielen.
Bei der vorgestellten Lok überlege ich noch: Im Originalzustand belassen, als kleine Remineszenz an ein längst überholtes Digitalsystem, oder totaler Neuaufbau (Motor, Sound..).
Es hat irgendwie auch was dieses Monster mal über die Anlage rumpeln zu lassen :). Das Modell selbst braucht sich finde ich noch immer nicht zu verstecken: Handhabungsgerecht ausgeführt, solide und funktional gebaut, einwandfrei lackiert und bedruckt…ich find`s schön!
Vielleicht habt ihr ja auch noch Spaß an den „alten Kamellen“ und könnt mit dem Bericht was anfangen ;)
Viele Grüße
Daniel