Hallo zusammen,
womöglich bin ich hier nicht im richtigen Forumsteil, doch würde dies in den Tagesthemen irgendwann gelöscht werden, was ich wiederum schade fände, da folgendes doch als mahnendes abschreckendes Beispiel erhalten bleiben sollte. Auch hoffe ich doch sehr, dass aus offensichtlich gefährlichen Perspektiven geschossene Fotos in diesem Forum weder toleriert, noch gar honoriert werden.
Gestern wollte der Verein Faszination Dampf e. V. nach langer, teurer Restaurationsarbeit stolz seine wunderschöne 012 104 (01 1104) im Rahmen einer Nostalgiefahrt präsentieren:
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Das Wetter spielte mit, strahlender Sonnenschein und knapp 30° sorgten für tolle Rahmenbedingungen.
Wir wollten dies nutzen und ein schönes Familienevent daraus machen. Also ab mit Sohn und Tochter (9 und 13) zum Hbf Mönchengladbach, wo kurz vor Mittag der Wechsel auf die Dampflok stattfinden sollte.
Der Andrang dort war nicht ohne und es kristallisierten sich mit der Wartezeit (der Zug hatte eine ordentliche Verspätung) etliche Zeigenossen heraus, deren Egoismus in Verbindung mit den sommerlichen und offensichtlich Hirnströme verlangsamenden Temperaturen zu rücksichtlosem Verhalten und gefährlichen Situationen führte. Warum auf andere, insbesondere auf Kinder Rücksicht nehmen? Warum diese nicht auch mal umrempeln? Und bitte, warum Abstand von den Gleisen halten?
So sah sich auch der Lokführer eines durchfahrenden Güterzugs zu großem Horngetöse bei der Einfahrt in die Bahnhofshalle und bei der Ausfahrt gezwungen (war das ein infernalischer Krach).
Wir haben uns zusammen mit anderen Familien am Gleis gesammelt und so postiert, dass alle - hinter der weißen Sicherheitslinie am Bahnsteig stehend (!), und insbesondere die Kinder, einen guten Blick in Einfahrtrichtung des Zuges hatten. Regelmäßig versicherten wir uns gegenseitig, ob alle noch einen guten Blick hatten.
Dann kam sie endlich, die große, schwarz-rot glänzende Schönheit fuhr langsam ein, noch in Solofahrt - und besagte Hirnströme kamen ganz zum Erliegen. Mit Kameras bewaffnete Subjekte männlichen Geschlechts, zumeist in einem Alter, dass sie die Dampfer noch zu deren Betriebzeiten bewusst erlebt haben (im Gegensatz zu den Kindern dort im Bahnhof), strömten nach vorne. Weiße Linie? Ist doch nur Deko! Im wahrsten Sinne auf der Bahnsteigkante stehend und zusätzlich weit vornüber gebeugt, dass man Sorge haben musste, es könnte einer aufs Gleis fallen, galt deren Egoismus mit Tunnelblick offensichtlich nur dem eigenen Ziel, die möglichst beste Perspektive fürs Foto zu bekommen. Keines der Kinder, so auch mein neunjähriger, hatte mehr einen Blick auf die Lok. Er bekam gar Angst bei diesen Szenen, weil ihm bewußt war, wie gefährlich das war, was Erwachsene (!) da vor seinen Augen veranstalteten. Sämtliche Bitten aus unseren Reihen, doch bitte wieder zur Linie zurückzukehren, um den Kindern die Sicht zu ermöglichen, wurden ignoriert. Zwei dieser älteren Vögel, rund 4 m von uns entfernt, hörten die Rufe, guckten sich aber nur grinsend an, zuckten kurz die Schultern und machten einfach weiter. Zwei wunderbare Vorbilder aus den Reihen unserer Ich-Ich-Ich-Gesellschaft! Und wie so oft im Leben, hatten wieder die das Nachsehen, die sich an die Regeln halten.
Einige Zeit später fuhr eine alte blaue 110 (auch sehr schön) mit den schon besetzten elfenbein-blauen Reisewagen ein, das traurige Spektakel begann von vorne.
Nah am Ende des Bahnsteigs, kurz vor dem Bereich, wo die Anlage ins offene Gleisfeld übergeht, erfolgte der Lokwechsel. Meine Frau blieb mit den Kindern in der Bahnhofshalle, denen wurde es einfach zu bekloppt. Ich versuchte auf der Höhe der Lok einen einigermaßen guten Blick auf diese zu bekommen. Dort wiederholten sich die üblen Szenen, insb. einige Meter weiter voraus auch im für Unbefugte verbotenen Bereich außerhalb des Bahnsteigs, direkt am Gleis.
Mitglieder des Vereins versuchten, diese Zeitgenossen zur Vernunft zu bringen, forderten laut dazu auf, zurückzutreten. Die Bahn würde bereits die Hölle heiß machen und mit dem Abbruch der Fahrt und der Sperrung des Bahnhofs drohen.
Was mich nur wunderte: Wo blieben die Durchsagen, wo die Bahnhofspolizei? Zumindest habe ich davon nichts mitbekommen.
Schließlich verließ der Zug langsam den Bahnhof, und offenbar glückliche Passagiere (auch hier Kinder) winkten fröhlich in Erwartung eines tollen Tagesausflugs den Menschen auf dem Bahnsteig zu. Von dort wurde zurückgewunken und dem Verein für diese tolle Lok applaudiert.
Am Ende sind wir dann ziemlich ernüchtert und frustriert wieder nach Hause gefahren.
Und was ist jetzt zu lesen: Die Fahrt musste dann tatsächlich abgebrochen werden, weil immer wieder unverantwortliche Trainspotter Gefahren heraufbeschworen haben:
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Ich hoffe nur, dass zumindest einige dieser .... (den Begriff, den ich gerne verwenden würde, erspare ich mir lieber, denn ich möchte in diesem Forum bleiben) ergriffen wurden und ordentlich für diesen Mist bezahlen dürfen. Den zu recht stolzen Vereinsmitgliedern und glücklichen Passagieren wurde hier ein tolles Erlebnis zunichte gemacht.
Sorry, aber ich bin einigermaßen wütend und muss diese Zeilen einmal loswerden und hoffe auch, dass diese Idioten nicht unter uns hier im Forum sind!