Mahlzeit zusammen.
Wie der Titel schon verrät möchte ich nicht nur das Problem sondern gleich auch die Lösung präsentieren.
Also... Um was geht es?
Es geht um die Roco 1020 (Art.nr. 7500009, 7510009 und 7520009). Meine hatte das Problem dass sich auf einer Seite das Drehgestell nicht vollständig drehen ließ, wodurch es in engeren Radien (C-Gleis-Weichen reichen bereits) zu Entgleisungen kam. Es ließ sich schon bis zum Schluss bewegen, allerdings war bei 3/4 der Drehung kurz ein enormer Widerstand zu überwinden. Dieser war durch ein metallisches Klicken akustisch wahrzunehmen. Im Betrieb hat die Lok zu wenig Kraft dafür dies zu überwinden wodurch das Drehgestell sich nicht vollständig dreht und die Lok zum entgleisen zwingt.
Das Vorliegende Modell
...ist die DC-Analog-Variante. Nachdem es vom Händler bei mir ankam, wurde es zum LeoSoundLab geschickt und dort mit LeoSound (LokSound V5), Pufferkondensator, Führerstandsbeleuchtung und zusätzlichen Lautsprechern ausgestattet. Danach wurde es von mir auf Wechselstrom umgebaut. Dafür verbaute ich eine zusätzliche AC-Achse mit Haftreifen und tauschte den Getriebebodendeckel aus. Sollte jemand diesen Umbau in betracht ziehen: Er ist sehr einfach.
Der erste Verdacht
Nachdem durch die Umbauten ein zurücksenden zum Händler ausgeschlossen war musste ich (mal wieder) zum Detektiv werden. Doch die Ursache des Problems zu finden erwies sich als schwerer als gedacht. Zuerst viel der Verdacht auf die AC-Achse. Denn Schiebelehre sei Dank konnte ich (aber auch mit bloßem Auge, wenn man gut sieht) feststellen, dass die AC-Achse von Roco als Ersatzteil einen leicht anderen Raddurchmesser aufwies als die verbauten DC-Achsen. Die Freude über den gefundenen Fehler hielt nicht lange an, denn bei der Testfahrt entgleiste die Lok wieder.
Der Fehler
Heute kam ich endlich dazu den Problem gründlich nachzugehen. Und ich hab buchstäblich die ganze Lok dafür zerlegt.
Der Fehler versteckte sich im Grundrahmen der Lok. Ein sehr ungewöhnlicher Ort, was?
Im folgenden Bild rot gekennzeichnet ist der sogenannte "Drehgestellhalter" welcher sich unter der Halteplatte versteckt. Dieser bewegt sich mit dem Drehgestell mit, so wie mit den roten Pfeilen angedeutet. Dabei bewegt sich das Teil über die Kante vom Grundrahmen (blaue Pfeile).
Und dort lag der Teufel im Detail: Meine Schätzung ist, dass aufgrund einer Ungenauigkeit in der Produktion, beim Guss, oder wie auch immer dieses Teil hergestellt wird, beim vorliegenden Modell eine kleine Kante nach oben entstand. Diese musste der Drehgestellhalter jedes Mal überwinden. Dies kleine Kante ist extremst schwer mit freiem Auge zu finden, und auch extrem klein. Ich würde schätzen, eine Höhe von 0,3mm? Fakt ist: Diese kleine Kante brachte die Lok zum entgleisen.
Ich hab versucht es mit der Kamera einzufangen:
Die Lösung
Alles klar, Problem identifiziert! Aber man merkt relativ schnell, dass man dort weder mit einem Dremel noch mit einer Feile gut rankommt. Kurz dachte ich dass ich schlappe 15 € in die Hand nehmen muss und 4 Wochen auf ein Ersatzteil warten darf. Doch das Problem lässt sich ganz einfach - wenn auch höchst unprofessionell - mit einem kleinen Schraubenzieher lösen. Gottseidank ist die hervorstehende Kante so klein, dass mit einer Schleifbewegung der Länge nach mit der Kante von der Schraubenzieherspitze ein Schleifeffekt erzielt werden kann. Aussehen tut es danach zwar viel schlimmer, aber der Drehgestellhalter gleitet so wie auf den anderen vier Kanten ohne Überwindung hinüber. Juhu, Problem gelöst.
Ugh, what a mess...
Et Voilà, die 1020 ist wieder fahrtüchtig. Da ich noch nie etwas über dieses Problem gelesen habe, denke ich dass es extremst selten zu so einer Auslieferung kommt.
Aber an dieser Stelle: Guten Morgen Qualitätskontrolle! Lässt ihr die Lok eigentlich auch mal fahren bevor ihr sie verkauft...?
Sollte auch jemand das Problem haben, hoffe ich dass mein Erfahrungsbericht weiterhilft.
Gruß,
Tom