Hallo an alle,
"Upon popular request" hier ein paar Fotos meiner bisherigen Eigenbauten. Sie zeigen glaube ich ganz gut meine Lernkurve- Man fällt ja auch nicht vom Himmel und kann das einfach.
Wie kam ich in den Selbstbau hinein? Nachdem die Märklin Maxi im winzigen Stadtgarten niedlich ihre Runden drehte, stellten sich recht bald immense Probleme mit der Stromaufnahme heraus. "Da muss man die Gleise richtig saubermachen" war der Tip der üblichen Verdächtigen... Die Gleise waren aber sauber, und eigentlich war mir das ständige Gleise wienern eh zuwider, denn es beanspruchte einfach zu viel Zeit und Verrenkungen! Und, nachdem ich Erkenntnisse von der Spur N einfach mal frech auf die Spur 1 übertrug, war das Problem auch ein Anderes: Die gesamte Strecke war und ist hauptsächlich aus 30cm- LGB- Stückgleis aus Startpackungen aufgebaut, die schon Jahrzehnte des Teppichbahnings hinter sich haben, mit entsprechend labberigen Schienenverbindern. Für die großen Radien habe ich einfach R1- Gleise als "Bausätze" missbraucht. Und über die Jahre trägt die Witterung einfach Dreck in die Schienenverbinder, und der Durchgang von Gleis zu Gleis geht lt Multimeter Richtung "unendlich". DAS war also das Problem. Wollte ich alles nochmal neu verlegen, mit sündhaft teuren Massoth- Klemmen und Ringleitung und Pipapo? Nein. Die Gleise hatten sich wunderbar in ihrer Splittbettung konsolidiert, das wollte ich nicht mehr antasten, und die Klemmen waren mir auch zu teuer.
Also brauchte ich eine autarke Lokomotive, die das vorhandene Märklin- Maxi- Material durch den Garten ziehen sollte. Kosten sollte die möglichst wenig... Eine schwierig auf Akku und damit DC umzubauende Märklin Uralt V 100 wäre damals der günstigste "Umbaukandidat" am Gebrauchtmarkt gewesen. Genügend Platz im Gehäuse, aber umständliche Steinzeittechnik und die Preise... um und zu 400 Euro waren mir für ein solches, aus meinem damaligen Blickwinkel "Projekt mit unklarem Ausgang" viel zu viel.
Also nahm ich die mir aus dem Schiffbau wohlbekannten 6V 4Ah Bleibatterien und schneiderte "as cheaply as possible" eine Lokomotive herum. Die sollte einfach "proof of concept" sein, und den Zugbetrieb im Garten, der zu diesem Zeitpunkt seit 3 Jahren eingestellt war, wieder aufnehmen, denn die Strecke stand tatsächlich, wie im echten Leben vor dem Abbau und Entwidmung! Menschen wollten in ihrem Planum zwar keinen Radweg anlegen, sondern etwas noch Schlimmeres tun: Umpflügen und Möhren anpflanzen!
Heraus kam diese Lokomotive. Als Vorbild bot sich die DB V80 an, denn die hat so voluminöse Hauben, unter die mit ein bisschen Fantasie die 6V Blöcke gerade so passten. 2x 6V sind natürlich 12V und da gibt's schöne, billige Fahrregler auf ebay, die zusammen mit nem 2.4GHz Fernsteuerset von Conrad die elektronische Seite beim ersten Versuch völlig zufriedenstellend lösten. Meine selbstgebauten Antriebe allerdings waren nicht zufriedenstellend und waren nach einer Saison völlig fertig. Sie wurden gegen zwei Antriebe von USA Trains ausgetauscht und so verkehrt die Maschine seitdem komplett zufriedenstellend. Das Gehäuse ist aus mit Epoxidharz gesättigtem MDF, das Chassis mit zwei Aluminium- L Profilen verstärkte Siebdruckplatte. Das war vor 3 Jahren. Dieser Lokomotive ist der Fortbestand der STB, Sternentalbahn, zu verdanken. (Die Möhren wachsen stattdessen in einem Plastikkübel auf dem Balkon. Guter Kompromiss, oder?)
Da die Lok auch nur "so ähnlich" wie eine V80 ist, ist sie auch als V80.1 beschildert. Ich lüge mich aus der Vorbildgerechtigkeitsdebatte folgendermaßen heraus: Die STB ist eine Privatbahn. Angesichts der siechen, alten preußischen T3, die lahm, störanfällig, kraftlos und kostenintensiv bisher die Züge der STB beförderten und beeindruckt von der 1951 vorgestellten Maschine der Deutschen Bundesbahn wünschte der Vorstand mehr Motorleistung und längere Wartungsintervalle als mit dem hochgezüchteten Maybach MD 650. "Na gut" sagte MaK, als lokaler Lizenznehmer des technischen Teils. "wie siehts mit unseren Schiffsdieseln aus? Die halten ewig ohne große Pflege." Der leider etwas riesige Motor bedingte eben eine größere Haube.
Die V80.1 bewährte sich gut. Es wurde beschlossen, weiteres Material bei dieser Firma zu bestellen.
Erster eigener Wagen war dieser Rungenwagen mit aufsteckbaren Rungen und ebenso Aluminiumverstärkter Holzplatte als Boden.
Der nächste war dieser Kühlwagen, nachdem mich die Unzuverlässigkeit der Märklin Klauenkupplung an dem langen Vierachser nervte. Er dient als "Kuppelwagen" zwischen Märklin und meinen eigenen Kupplungen. Die Beschriftung habe ich von Hand mit dem Pinsel aufgemalt... Vorbild ist ein UIC- Kühlwagen der 60er Jahre. Es fehlen die Radblenden, diese sollten im Gussverfahren hergestellt werden. Die Form produzierte einen Fehlguss, bei dem sie auch noch kaputtging. Der Wagen wurde aber gebraucht, und ist seitdem mit unfertigem Fahrgestell unterwegs...
Es folgte dieser gedeckte Güterwagen nach Vorbild der Wagen der Kriegsbauart.
Die Türe ist zum Öffnen, der Wagenkasten aus 10mm Birkensperrholz, das mit Kiefernleisten beplankt ist. Das Dach ist aus 5mm Birkensperrholz wie ein Fass geplankt und mit Epoxid verspachtelt. Der Kühlwagen ist auch so gebaut, die beiden sind quasi baugleich.
So, das ist noch nicht alles, aber jetzt steht erstmal ein Retaurantbesuch an, wo ich hin muss. Es fehlen noch drei Waggons und eine Lokomotive.
Also, Grüßle und so
Alex