Antwort: Ein klares: JA!
Es gibt tausend Gründe, Messen zu besuchen.
1. Man kann die aktuellen Modelle dreidimensional sehen.
Hierbei kann jeder seinen Blickwinkel den eigenen Bedürfnissen anpassen, was weder in Papier- oder Druckform, noch in digitaler Ansicht möglich ist, denn jedes Anschauungsobjekt wird auch durch die Nähe und das Licht und seine Reflexionen individuell wahrgenommen.
2. Man kann sie zeitnah mit den Modellen der Konkurrenten und Mitbewerbern vergleichen. Meine Güte, wie toll war es in Dortmund, Esu, Märklin, Sudexpress und Rocco sowie Piko zu bestaunen und immer wieder zurückzulaufen, um sich zu vergewissern, ob man bezüglich einiger winziger Details auch wirklich die richtigen Eindrücke für seine Erinnerung sammelte.
Und lustigerweise war für mich das beeindruckenste Schienenfahrzeug der IMA in Dortmund der Rottenwagen von Rivarossi, den es leider nicht in AC-Ausführung geben wird, wie mir ein dortiger Mitarbeiter auf meine Frage enttäuscht mitteilen mußte. Lieber Gott, wenn mir, als Märklin-Fanboy, jemand gesagt hätte, dass Rivarossi das für mich interessanteste Modell der gesamten Messe ausstellen würde, hätte ich ihn für "Doof" erklärt.
3. Und das ist ein weiterer wichtiger Punkt: Die Befriedigung der Neugier, die man erst spürt, wenn man auf Neues neugierig wird und seinen Wissenkreis um unerwartetes Wissen erweitert.
4. Auf Messen wird man auch durch die Beobachtung der anderen Modellbahner, was sie toll finden, zu Blickwinkeln verleitet, auf die man alleine sehr oft gar nicht kommen würde. Wie eingefahren sind wir doch alle und wie schön ist es dann an der Märklin-Anlage immer wieder, den Augen der Kinder zu folgen, die ihren eigenen Blick auf die Welt haben.
5. Bei der diesjährigen IMA traf ich so viele Bekannte, wie noch nie; da war mein Dealer, der eigentlich in erster Linie zum Händlertreffen wollte, dann der Hobbyfreund, der zufälligerweise den gleichen Tag wählte und zu guter letzt der Parteifreund, der eigentlich 2-Leiter-Fahrer ist. Und alle lächelten oder lachten... wann sieht man heute noch Menschen lächeln oder lachen, wenn man heute nicht gerade in einer Kabarett-show sitzt.
6. Man trifft wirkliche Experten. Auch das besitzt Seltenheitswert. Die Leute von Sommerfeldt haben Ahnung von Stromabnehmern und Oberleitung. Die Herren von Auhagen haben Ahnung vom Modellbau, Sohn und Tochter Viessmann erklären und zeigen uns ihre fahrenden Modellautos und man merkt, dass sie Ahnung haben. Die Modellgruppen der Feuerwehren und Polizei sind für jede Frage offen und man merkt, sie verdienen zwar kein Geld mit dem Modellbau, aber sie sind Experten, stellen sich jeder Frage und schwafeln nicht. Wenn sie die Antwort nicht wissen, wird der Kollege gefragt, der tatsächlich Experte ist und die Frage beantworten kann. Auch das ist wichtig und ein großer Pluspunkt einer Messe, auf der wirkliche Experten herumlaufen: Ehrlichkeit!
7. Man wird als Mensch angesehen und nicht nur als Kunde. Immer wieder kam und komme ich auf Messen mit Menschen ins Gespräch, so z.B. bei meiner Suche nach Herpa-Containern, um sie als Beladung für meine Märklin-Waggons einsetzen zu können und oute mich als absoluter Amateur, dennoch hilft man mir regelmäßig freundlich oder gibt zu, dass man mir nicht helfen kann und versucht eben nicht, mir irgendetwas anderes anzudrehen.
Und genau diese Mitmenschen, die ich auf einer Messe treffe, sind der Hauptgrund dafür, dass ich dorthin gehe.
Das ist also mein Fazit: Es gibt tausende Gründe zu einer Messe zu gehen: Experten und gleichgesinnte glückliche Mitmenschen!
Gruß
Harald