ich habe ein paar alte Märklin-Loks aus den 70ern - 80ern, die technisch (erstaunlicherweise) noch fit sind, aber in meiner Kinderzeit durch Entgleisungen und andere Experimente optisch etwas gelitten haben. Meist sind es mehr oder minder große Kratzer im Lack. Konkret geht es mir um folgende Fälle:
- Einen Schienenzeppelin 3077. Ich glaube, hier wäre es am einfachsten, das Gehäuse abzubauen, die Scheiben rauszunehmen und alles mit Farbe aus einer Spraydose neu zu lackieren. Gut oder schlecht? Welche Farbe würdet Ihr empfehlen? Gibt es ein "Märklin-Silbergrau"?
- Einen Schienenbus, Nummer fällt mir gerade nicht ein, bei dem die silbergraue Partie des Dachs verkratzt ist (um die Schraube herum). Könnte die gleiche Farbe wie beim Schienenzeppelin sein, aber Spray ist vielleicht etwas gewagt (oder ich müsste den Rest sehr gut abkleben).
- Eine Dampflok 3029, bei welcher der rote Sockel stark verkratzt ist (meine erste Lok, das muss als Ausrede reichen). Gibt es ein "Märklin-Rot" für solche Fälle?
- Eine Primex-Dampflok BR 38, bei welcher der Tender ein paar hässliche Kratzer hat. Da der Tender (im Unterschied zur Lok) komplett aus glänzendem Kunststoff ist, tendiere ich hier zu einer Komplett-Behandlung mit einer matten schwarzen Farbe aus der Spraydose.
Ich habe ein bisschen nach "Lack" im Forum gesucht. Der Tipp mit dem Entfetten kommt öfter. Womit? Isiprop oder Spüli? Tiefere Kratzer vorher spachteln (falls ja, womit)? Anschließend mit Klarlack versiegeln oder nicht? Habt Ihr sonst noch Tipps zu der Thematik? Bin für alles dankbar, auch für entsprechende Links.
Wenn es die Begutachtung der Patienten erleichtert, poste ich gerne ein paar Fotos.
den Schienenzepp habe ich vor längerer Zeitselbst lackiert. Ich habe Standard-Revell-Silber-Farbe-0815 genommen. Das Fahrzeug ist sowieso ein Einzelgänger (naja, jetzt steht manchmal der Hobbytrain Kruckenberg daneben ), da sind geringe Farbabweichungen kein Problem. Allerdings habe ich dem Schienenzepp vor dem Lackieren noch zwei Abgashutzen spendiert: zwei zurechtgefeilte Spritzlingsreste von irgendeinem Bausatz.
Der Schienenbus hat die Katalognummer 3016, der Beiwagen 4018. Hier würde ich einfach von Hand und mit Pinsel die Schadstellen ausbessern.
Für die anderen beiden Loks habe ich keine direkte Empfehlung.
Spachteln: Bei tiefen Kratzern ja, und dann gut verschleifen. Sonst nein. Material: Kunststoffspachtel aus dem Modellbau.
Klarlacküberzug ist im Allgemeinen nicht nötig, die Farben sind genung grifffest. Anders sieht das aus, wenn man Loks mittels Schiebebildern (englisch: Decals) neu beschriftet. Dann sollte man des besseren Schutzes der Schiebebilder einen Klarlacküberzug vorsehen.
Falls ein Fahrzeug wirklich nur einfarbig lakiert werden soll, so kann man auf Sprühdosen zurückgreifen. Am besten natürlich auf hochwertige Lacke, z.B. von Weinert. Sollte es absehbar sein, daß in Zukunft häufiger einmal lackiert werden soll (oder z.B. auch gealtert), dann sollte man gleich von Anfang an über eine Airbrushausrüstung nachdenken.
Hallo Martin, ich hatte auch einige Wagendächer bei meinen Blechwagen die verkratzt waren. Die Dächer habe ich mit etwas Nagellackentferner von dem alten Lack befreit und anschließend mit einer Spraydose aus dem Baumarkt (Allueffekt seidenmatt) neu Lackiert. Dann waren da noch ein paar alte Schnellzugwagen aus Kunststoff, da habe ich auch ein wenig mit dem Nagellackentferner die Kratzer bearbeitet, so konnte ich die Kratzer egalisieren. Die Farbe habe ich nicht ganz abgewaschen, quasi nur die Oberfläche "angeraut" bis die Kratzer nicht mehr zu sehen waren und an einigen Stellen ein wenig der grüne Kunstoff sich erahnen lies. Anschließend unterhalb der Dachkannte mit Krepp abgeklebt und dann auch lackiert, war wie neu. Dann hatte ich mir ein Lokgehäuse nachgekauft, war gebraucht und die Baureihennummer stark abgegriffen. Habe mir dann mit meinem Schreibprogramm ein Lokschild erstellt mit Schriftgröße 4, Hintergrund schwarz, Schriftfarbe weiß auf meinem Laserdrucker auf einer Klarsichtfolie (Tageslichtschreiber) ausgedruckt. Anschließend mit weißer Farbe hinterlegt, weil die Schrift nicht gedruckt wurde. Anschließend ausgeschnitten und mit der Seite auf die ich die weiße Farbe aufgebracht hatte auf die entsprechende Stelle auf dem Gehäuse mit Sekundenkleber aufgeklebt. Erfolg ist zweifach gut, auf der einen Seite ist nun die alte Beschriftung abgedeckt und mit einer neuen überdeckt und es sieht so aus als ob ein extra Lokschild sich auf der Lok befindet.
Zitat von silz_essenKlarlacküberzug ist im Allgemeinen nicht nötig, die Farben sind genung grifffest. Anders sieht das aus, wenn man Loks mittels Schiebebildern (englisch: Decals) neu beschriftet. Dann sollte man des besseren Schutzes der Schiebebilder einen Klarlacküberzug vorsehen. Gruß Martin
Hallo Martin,
das habe ich gerade vor mir. Vertragen die Schiebebilder die normalen Revellfarben? Oder besteht die Gefahr, dass sie sich dann auflösen (wegen des Verdünners in den Revell- oder Humbrolfarben)? Ich hatte Revell Nr. 2 "matt" vorgesehen.
Danke und Gruß, Rainer
Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende ..
#6 von
eisenbahnstube
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, 03.12.2010 10:44
Hallo Jörg, schau mal hier nach:
viewtopic.php?f=27&t=51738 (141 restaurieren, gleiches Unterforum) da steht schon so einiges, da siehst Du auch wie man es besser sein läßt, vor allem die Schmierereien mit Pinsel. Lass auch die Finger weg von Revell- oder Humbrolfarben, die eignen sich nicht, da ewige Trockenzeit (12 h) und nicht nach RAL.
danke für die Tipps und Meinungen, insbesondere für den Link zu dem älteren Thread.
Ich suche mal bei Weinert nach passenden Farben, wobei mir noch nicht ganz klar ist, wie ich den richtigen Ton treffen soll. Kann man bei Märklin die RAL-Werte für Rollmaterial erfragen, wenn man genau die Revision angibt? Oder sind die woanders dokumentiert?
Und vielleicht übe ich erstmal mit einem schrottreifen Wagen, den ich zur Not zunächst auf eBay ersteigere. Will ja nicht meine alten Schätzchen endgültig ruinieren.
Nochmal zum Entfetten: Isoprop oder Spüli? Oder etwas anderes? Entschuldigt, wenn das Anfängerfragen sind, aber genau das bin ich.
#8 von
eisenbahnstube
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, 03.12.2010 20:21
Hallo Jörg.
Da Märklin stets "RAL - Göppingen" verwendet hat, kommst Du um geduldiges Abtönen der richtigen RAL - Farben nicht rum. Probebleche machen statt lebende Muster verderben! Hier sind die Farbtabellen: http://www.bahnstatistik.de/RAL.htm.
Zum Entfetten nehm ich einfach Waschbenzin, das hilft fast immer.
Mehr kann man dazu nicht sagen, wenn Du ausbessern willst. Neulackieren ist halt ne andere Sache.
aus Zeitgründen bin ich hier noch nicht viel weitergekommen. Gerade schaue ich wieder nach Farben und frage mich: Acryl oder Kunstharz? Es geht ja um die Restaurierung alter Loks aus den 70ern/80ern. Ich nehme an, da war Acryl noch nicht so angesagt, oder?
verträgt sich Acryl denn mit dem vorhandenen Lack, der ja vermutlich Kunstharz-basiert ist? Ich lese gelegentlich etwas von Blasenbildung. Oder ist das dann Kunstharz auf Acryl?
#13 von
eisenbahnstube
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, 20.12.2010 11:42
Hallo Jörg.
Ich hab schon einige Loks einfach mit Weinert-Farben umgetüncht, wiel die alte Farbe nur sehr kleine Schrammen hatte, aber nicht dem Originalzustand der Lok entsprach, vorwiegend bei den E41-ern. So ganz ehrlich: war zu faul, da das Abbeizen alter Loks immer recht zeitraubend ist. Gab trotzdem keine Verträglichkeitsprobleme. Das Problem sind eher tiefere und großflächige Schrunnen, die fallen unangenehm auf, so dass man da abbeizen muss. kanst das ja hier auf meinen Seiten mal ansehen:
irgendwie machen mir die Antworten in diesen Thread (und auch einige andere Threads zum Thema Lackieren, bei denen man Ergebnisse sieht) eher Angst.
Nehmen wir mal einen einfachen Fall: Ich möchte den Sockel meiner 3029 lackieren, weil die rote Farbe stark abgekratzt ist.
Meine Idee war: Ich nehme die Lok komplett auseinander, reinige sie und trage eine oder zwei Schichten Karminrot matt auf. Es geht hier nur um den Sockel, also das Metallstück, an/auf dem alles andere sitzt. Die Lok hat keine filigranen Verzierungen oder Decals. Es gibt nur den roten Sockel und das schwarze aufgesetzte Gehäuse aus Kunststoff (das ich als Ersatzteil bereits neu auf eBay bekommen habe).
Wie würde ich vorgehen:
- Abschmirgeln ja/nein?
- Grundieren ja/nein?
- Kunstharz oder Acryl?
- Pinsel oder Sprühdose (Airbrush kommt derzeit nicht in Frage)?
#15 von
eisenbahnstube
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, 20.12.2010 12:08
Hallo Jörg.
Wieso Angst? Nur Mut!
Abschmirgeln: nein, geht kaum, abbeizen mit Universalverdünnung. Grundieren: ja, sonst hast bald ne Lok die wie die E03 / 103 - er von Mä. aussieht Lackieren: Acryl - ist einfach besser. Pinsel: nein, sieht gehauen aus. Airbrush: gibt es ab € 10,- im Internet + Treibgas € 7,90 ebenfalls im Internet Klarlack: muss sein, da erstens Finish und zweitens Schutz für Decals, die sonst verkratzen.
danke. Das sind doch mal konkrete Ansagen. Damit kann ich arbeiten. Bei dem Airbrush bin ich trotzdem etwas unsicher. Bei Amazon finde ich ein Einsteiger-Set von Revell mit Druckdose. Das kostet 30 Euro. Aber taugt das wirklich etwas oder wird das eher eine Sauerei, d.h. muss man eigentlich viel mehr anlegen?
wenn man mit einer Airbrush vernünftig lackieren will (und nicht nur ein paar Betriebspuren hinzufügen will, vulgo: altern), dann sollte man schon ein paar Euro mehr anlegen. Aber auch hier bekommt man für unter 100Euro durchaus brauchbare Airbrush-Pistolen. Allerdings würde ich die Finger von Treibgasdosen lassen. Die sind immer genau dann leer, wenn man gerade mitten beim Lackieren ist. Dann lieber einen klienen Kompressor. Unbd auch den gibt's für unter 100 Euro. Zu gut deutsch: Eine Lok weniger und dafür eine vernünftige Airbrush-Kombination Kaufen und man hat bis in alle Ewigkeit Freude daran.
#18 von
eisenbahnstube
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)
, 20.12.2010 16:19
Hallo Jörg.
Im Prinzip hat Martin recht, wer meeeehr lackiert und irgenwann begeistert ist vom Restaurieren oder Altern, der sollte eine größere Ausrüstung in Betracht ziehen.
Für kleinere Arbeiten und zum Lernen reicht m.E. die Einsteigerlösung völlig aus, das Teil ist nicht verloren. Das wird dann aber auch nicht so teuer, wenn man es eventuell hinwirft.
wäre sowas hier ok? Falls nein, könnt Ihr etwas in dieser Preisklasse empfehlen? Ich sehe mich nicht als künftigen Airbrush-Künstler. Momentan möchte ich eigentlich nur ein paar alte Loks auf Vordermann bringen. Eventuell versuche ich mich mal an Alterung. Ich werde aber sicher nicht ganze Loks lackieren und mit filigransten Details versehen. Ich weiß nämlich, wo meine Talente nicht liegen.
das besagte Revell-Set habe ich mal bei einem Freund näher betrachten können. Es macht auf den ersten Blick einen ganz soliden Eindruck. Man darf natürlich wie immer bei diesem Preis keine Wunder erwarten, aber für den Einsteiger erscheint es mir als ausreichend.