Hallo Forenmitglieder,
nachdem ich meinen Umbau bereits als Teil in einem anderen Thread eingestellt habe und daraufhin die Bitte erhalten habe, dies doch auch separat zu veröffentlichen, kommt jetzt hier der Bericht zu meinem Umbau.
Die Lok ist die gute alte Märklin BR 81 (Art-Nr 3031 / 3032) mit der alten Telex-Kupplung, die bei der 3032 einfach nachrüstbar ist, da sie vom Aufbau her baugleich mit der 3031 ist.
An der Lok habe ich fast nichts verändert... Ich habe sie in der Bucht gebraucht gekauft und der Vorbesitzer hatte sie bereits auf Mittelleiter-Gleichstrom umgebaut und auch neue schönere aber unbeleuchtete Frontlaternen dran gemacht. Der Umlauf unter dem Kessel vorne ist dafür entsprechend verändert worden. Ebenso hat er den Pinsel etwas geschwungen, was die Lok weiter aufwertet (interessant zu sehen, was so etwas rote Farbe direkt für einen Unterschied macht) und sie auch umbeschriftet. Es ist jetzt die 81 010 der DB und nicht mehr die 81 004 von Märklin (so die originale Beschriftung auf dem Guss-Gehäuse) und hat auch ein Fabrikschild auf dem Zylinder sowie Fenstereinsätze und andere Puffer.
Da ich die Lok auch noch in der Ursprungsausführung habe, habe ich mal ein paar Bilder für einen Vergleich der beiden Loks gemacht:
Den Hamo-Magneten hatte der Vorbesitzer schon eingebaut (für den oben erwähnten Mittelleiter Gleichstrom-Betrieb), daher kann ich nichts zu seiner Herkunft sagen.
Umschalter war keiner mehr drin wegen Gleichstrombetrieb und die Telexe waren auch stillgelegt (vorne fehlte die eigentliche Kupplung, aber der Magnet war noch drin / die fehlende Kupplung gab es als Ersatzteil in der Bucht). Während des Umbaus habe ich keine Bilder gemacht, so dass hier zum Vergleich ein Bild der einen Lok in Original-Version und der anderen bereits umgebauten Lok folgen.
Ich habe 'nur' einen LoPi 4 Multiprotokoll-Dekoder eingebaut (am ursprünglichen Platz des Umschalters) und Stromabnehmer, Motor und LED-Beleuchtung (diese habe ich eingebaut) entsprechend angeschlossen.
Die LEDs der Frontlampen erkennt man als kleine gelbe Punkte in den Laternen. Hinten sind 3 solche LED auf einer Trägerpappe montiert, so dass sie innen direkt hinter den abgeschnittenen Original-Lichtleitern sitzen. Von den Lichtleitern sind nur noch die Stücke, die durch das Gehäuse nach außen gehen, vorhanden. Bei den LED handelt es sich um warmweiße SMD-Typen.
Die beiden alten wieder aktivierten Original-Telex-Kupplungen habe ich dann an grün bzw violett und blau angeschlossen. Somit lassen sie sich über F1 und F2 einzeln ansteuern. Um den immer mal wieder beschriebenen Problemen mit Rest-Magnetismus und damit nicht mehr abfallenden Telex-Kupplungen ein wenig entgegen zu wirken, habe ich auf beide Telex-Magnete je ein Stück Tesafilm geklebt und bisher hat es noch keine Probleme mit hängenbleibenden Kupplungen gegeben. Zusätzlich habe ich die Kupplungen außen ein wenig beschnitten, damit sie auch mit Märklin-Kurz-Kupplungen bzw Roco-Universal-Kupplungen kuppelbar sind. Die vordere Pufferbohle muss noch ein wenig nachgepinselt werden, denn der Vorbesitzer hatte vorne gar keine Kupplung mehr dran, dafür aber Bremsschläuche nachgerüstet. Mir ist aber bei dieser Rangierlok die Telex-Kupplung wichtiger.
Nach ersten Fahrtests habe ich dann die automatische Einmess-Funktion des LoPi 4 genutzt, um die passenden Werte für die Lastregelung zu bekommen. Jetzt lässt sich die Lok sehr feinfühlig regeln und hat auch eine vorbildähnlichere Höchstgeschwindigkeit als die analoge Lok.
Die Einmess-Funktion ist in mehreren Threads hier im Forum bereits erläutert worden, z. B. hier: viewtopic.php?f=5&t=53767
Anschließend habe ich den Kupplungswalzer nach einer Anleitung hier aus dem Forum programmiert. Ich habe nur die Zeiten für das An- und Abrücken etwas erhöhen müssen.
Wenn ich jetzt nach dem Anhalten der Lok die F1-Taste drücke, beginnt sie Walzer zu tanzen
Allerdings habe ich einen LoPi 4 aus einer sehr frühen Serie, der noch einen Software-Fehler hat. Das führt dazu, dass bei hinten angehängten Wagen, der Walzer einwandfrei funktioniert, d. h. die Lok fährt ein Stück zurück, hebt den Kupplungsbügel und fährt dann ein kleines Stück vorwärts vom Zug weg. Bei vorne angehängten Wagen fährt die Lok entsprechend umgekehrt, hebt aber leider auch den Bügel der hinteren Kupplung... - da muss mal eine neuere Software drauf, wenn ich jemanden mit einem ESU-LokProgrammer hier in der Nähe finde....
Die Programmierung für den Kupplungswalzer nach einer Info hier im Forum habe ich wie folgt gemacht:
CV 362 = 4 - F1 forward = AUX 1
CV 378 = 8 - F1 backward = AUX 2
CV 275 = 28 - Mode Select AUX 1 = Kupplung
CV 283 = 28 - Mode Select AUX 2 = Kupplung
CV 246 = 12 - Speed / Fahrgeschwindigkeit
CV 247 = 60 - Move Time / Wegfahr-Zeit
CV 248 = 15 - Push-Time / Andrückzeit zum Entlasten der auf Zug stehenden Kupplungen
CV 277 = 8 - Timeout AUX 1 / Abschaltung AUX 1 nach Zeit
CV 285 = 8 - Timeout AUX 2 / Abschaltung AUX 2 nach Zeit
Hierbei ist zu beachten, dass für einen Teil dieser Programmierungen die CV 31 = 16 und CV 32 = 0 stehen müssen.
Bei mir fährt die Lok mit diesen Werten ca 1/2 Sekunde gegen den Zug, hebt die Telex-Kupplung und fährt dann eine kurze Strecke weg und schaltet nach ca 2 Sekunden die Kupplung wieder ab. Die Zeiten müssen halt so gewählt werden, das beim Andrücken nur die Kupplung gut entlastet wird und nicht schon der Zug geschoben wird (sieht dann ein wenig eigenwillig aus, aber das ist ja auch Geschmacksache) und beim Wegfahren die Lok weit genug weg fährt, damit nicht beim Abschalten der Kupplung noch ein Kupplungsbügel auf der Telex-Kupplung drauf liegt und wieder kuppelt.
Ich muss nur noch die Beleuchtung passend programmieren, da diese sonst entsprechend der Fahrtrichtung hin- und herschaltet (es ist ja ein klassischer Walzer und kein Disco-Fox...).
Das war es schon.
Die Anleitung gilt sinngemäß auch für andere Loks mit den alten Telex-Kupplungen, wie z. B. die BR 86 = 3096 und die V60 bzw BR 260 = 3064 + 3065.
Ich hoffe, diese Angaben und Bilder helfen anderen Mitgliedern bei ihren Umbauten.
Weiter viel Spaß mit euren Loks
Railstefan