RE: schaltgleis-steuerung

#1 von Tobbi ( gelöscht ) , 27.03.2012 19:46

Gude zusammen!

Ich hoffe dies ist das richtige Forum. Wenn nicht würde ich einen Admin bitten zu verschieben.

Ich bin Tobi und nun auch hier bei euch im Forum gelandet und wie sollte es anders sein ich habe ein Problem 

Ich bin seit Wochen auf der suche aber finde irgendwie keine Lösung. Also wende ich mich an euch

Ich habe mir eine Startpackung von Märklin mit digitalen Weichen und der Mobilen Station 2 gekauft.

Nun bin ich mit 2 Zügen (innenkreis + außenkreis) unterwegs und beide treffen sich bei diesen weichen.

Damit die nicht zusammen stoßen habe ich überlegt mir 2 Schaltgleise und ein Signal zuzulegen

(schaltgleise hab ich schon Signal hab ich keine Ahnung was ich da brauche ^^)

Prinzip: Zug 1 fährt über Schaltgleis1, schaltet Signal für Zug2 auf stop + Weichen stellen. Nach dem vorbei fahren über Schaltgleis2, schaltet Signal für Zug2 auf fahren + Weichen zurück stellen.

Nun zu meiner frage:

Wie schließe ich die Schaltgleise an bzw. was brauche ich für „Geräte“?

Geht das auf digital (bin extra auf digital gegangen um keine Kabel zu verlegen)

Bei den alten Trafos konnte man ja noch kabel anschließen. Bei MS2 nicht mehr.

Gibt es eine ohne-kabel-version?

Die Bremsverzögerung ist mir nicht so wichtig.

Von Strom und Verkabelung hab ich leider keine Ahnung.. daher bitte ich schreibt als ob ihr es einem 5 jährigen erklärt! Hab mal in einem Modellbahnclub gefragt und bin verwirrter raus gekommen als ich rein gegangen bin.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen und versteht mein Problem.

Für eure Mühe bedanke ich mich im voraus!

Gruß

Tobi

Ps. Ich hab so rote Käppche gefunden die an den Kontakten der Schienen dran waren.. brauch man die für irgendwas *?*


Tobbi

RE: schaltgleis-steuerung

#2 von Eresburg ( gelöscht ) , 28.03.2012 15:39

Hallo Tobi,

mit der MS 2 geht Dein Vorhaben nicht. Für eine digitale Umsetzung wären S88-Meldekontakte
und eine CS2 oder ein PC mit Steuerungssoftware nötig.

Fangen wir mal ganz vorne an. Analog geht der Bahnstrom (B, rote Kabel) vom Trafo aus in die
Punktkontakte und durch den Motor auf die Räder zurück. Die Schienen waren dann Masse
(O, braun) und wurde dann am Trafo angeschlossen.Durch Drehen am Traforegler wurde die
Spannung erhöht, die Loks fuhren schneller. Sollten verschiedene Züge fahren, wurde die Anlage
auf mehrere Trafos aufgeteilt und der Bahnstrom mit Isolierstücken auf mehrere Kreise aufgeteilt.
Dazu werden beim C-Gleis die roten Hütchen verwendet und unten die B-Kontakte isoliert.
Magnetartikel wie Weichen und Signale wurden mit Lichtstrom (volle Voltzahl) versorgt und die
blauen Kabel mit Masse gingen über Stellpulte zurück zum Trafo. Signale oder Universalfernschalter
konnten bei einzelnen isolierten Gleisabschnitten den Strom an und abschalten. Durch den Einsatz
von Schalt und Kontaktgleisen (hier lösen alle unisolierte Achsen einen Massekontakt zwischen den
beiden Gleisen aus) wurde ein teilautomatischer Betrieb möglich.
Bei Digital liegt immer die volle Spannung am Gleis an. Zusätzlich werden codierte Befehle
übermittelt. Also Lok 1 Fahrstufe 7, Lok 2 Licht an und Fahrstufe 13 etc. Deine Weichen haben
auch eine digitale Adresse und werden über die MS 2 geschaltet. Sollen jetzt durch Schalt- und
Kontaktgleise Signale und Weichen geschaltet werden, müssen die Gleise wie früher bei analog
auch in einzelne Abschnitte aufgeteilt werden. Alle diese Abschnitte sind zu verkabeln.
Fährt jetzt ein Schleifer einer Lok oder eines Wagens über ein Schaltgleis, kann je nach
Fahrtrichtung (unten sind 2 Masseanschlüsse braun) ein Kontakt an ein S 88-Modul weitergeleitet
werden. Von dort geht es über Spezialkabel zur CS 2 oder Interface an den PC. Die S 88 hat ein
Digitalsignal gesendet, dieses löst dann den einprogrammierten Folgebefehl (z.B. Weiche auf
Abzweig) aus. Dieser Befehl wurde durch die CS 2 über die normale Einspeisung an den Weichen-
decoder geschickt.
Also bei 2 Kreisen und MS 2 lohnt sich der Aufwand mit der Digitalisierung nicht. Ich würde die
Weichendecoder ausbauen, Weichen und Signale an Stellpulte anschließen und mit den Kontakt-
und Schaltgleisen kombinieren. Erforderlich wäre ein einfacher Trafo 6647 für die Stromver-
sorgung der Weichen und Signale, Kabel und Stecker, rote Hütchen. Digital Fahren und analog
Schalten machen viele bei kleineren Anlagen. Nix mit plug and play.

Gruß Uli


Eresburg

RE: schaltgleis-steuerung

#3 von Der Ruinenbaumeister , 28.03.2012 23:41

Das Wesentliche hat Uli nun schon gesagt. Ein paar Ergänzungen:

    Die Schaltung, die du planst, ist ziemlich unzuverlässig. Was passiert, wenn Zug 1 genau in dem Moment das Schaltgleis passiert, in dem Zug 2 den Bremsabschnitt verlässt? Dann fährt dieser trotzdem weiter, und falls Zug 1 nicht deutlich langsamer ist, kommt es zum Zusammenstoß. Im Prinzip kannst du Zug 2 immer schnell genug fahren lassen, doch was, wenn er mit Kontaktschwierigkeiten stehenbleibt? Dann fährt Zug 1 trotzdem auf. Du brauchst also eine etwas ausgefeiltere Schaltung.

    Wenn du über ein einziges Schaltgleis mehrere Magnetartikel, also Weichen und Signale, schaltest, dann benötigen diese unter Umständen zuviel Strom und schalten nicht zuverlässig. Du musst, wenn du die Schaltung planst, wissen, wie belastbar deine Stromquelle ist.

    Und nicht zu vergessen: Wir müssen wissen, welches Signal du verwenden willst. Form- oder Lichtsignal? Die unterscheiden sich teils stark von der Ansteuerung, wobei der Doppelspulenantrieb bei Formsignalen quasi Standard ist.


Ich weiß, das wird jetzt schnell wieder kompliziert, aber du willst ja auch, dass deine Schaltung zuverlässig funktioniert, oder? Wenn etwas schon automatisch laufen soll, dann sollte man es nicht zu jeder Sekunde überwachen müssen.

Daher einmal ein Vorschlag von mir: Vergiss die Schaltgleise, verwende Gleisbesetztmeldung über Kontaktstrecken. Bei der Kontaktstrecke ist eine Schiene isoliert, die andere wie üblich mit Masse (braun) verbunden. Wenn sich ein Zug auf der Kontaktstrecke befindet, verbinden dessen Achsen die isolierte Schiene mit Masse. Das erkennt die Schaltung und so weißt sie nicht nur, ob ein Zug irgendwo entlanggefahren ist, sondern auch, ob der Gleisabschnitt immer noch belegt ist. Diese Schaltung bietet sogar dann Sicherheit, wenn sich ein Wagen vom Zug löst und auf der Kontaktstrecke stehenbleibt.

Bei der Einfahrt in den gemeinsam genutzten Abschnitt gilt das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Vor der Weiche, die beide Strecken zusammenführt, muss in jeder Richtung eine Kontaktstrecke sein, die auch der Halteabschnitt des Signals ist. Der Zug, der zuerst in seine Kontaktstrecke einfährt, schaltet das Signal des anderen Zuges auf Hp0 (Halt).

Das war der einfache Teil, nun der komplizierte: Das Signal muss so lange auf Hp0 stehen, wie der fahrende Zug seinen eigenen Halteabschnitt oder die gemeinsam genutzte Strecke belegt. Danach muss es wieder auf Fahrt gestellt werden. Außerdem muss verhindert werden, dass sich zwei Züge gegenseitig blockieren, sobald beide in ihrem Halteabschnitt stehen.

Aus diesem Grund werden zwei monostabile Relais und ein paar Dioden benötigt. (Ich kann dir gerne einen genauen Schaltplan zeichnen, wenn du willst. Aber das wäre mir zu viel für heute.) Die Relais sind wie Taster, bloß dass sie nicht mit dem Finger sondern mit Strom betätigt werden. Viele Relais bestehen aus mehreren Schaltern, die zusammen betätigt werden, und das müssen wir hier ausnutzen, denn ein Relais hat mehrere Aufgaben:
    - Ansteuerung des Signales für den anderen Zug. Es muss auf Hp0 (Halt) stehen, solange die Kontaktstrecke belegt ist, und auf Hp1 (Fahrt), wenn sie nicht belegt ist.
    - Ausschalten des anderen Relais. Damit immer ein Zug Vorrang vor dem anderen hat, muss ein Relais jeweils verhindern, dass das andere Strom bekommt.


Die Weiche wird nicht über das Relais mitgestellt, sondern über die Schaltgleise, die du ja schon besitzst. Es wäre Verschwendung, sie nicht einzusetzen. Du könntest die Weiche auch über die Relais mitstellen, aber dann wäre die Belastung für deine Stromquelle deutlich höher, da Weiche und Signal gleichzeitig geschaltet werden müssten.

Nach diesem Prinzip kannst du deinen Betrieb so automatisieren, wie du es vorgesehen hast. Es ist allerdings ein ziemlich großer Aufwand für eine Schaltung, die doch recht wenig kann. Ich muss mir noch überlegen, wie die Kontaktstrecke auf den Weichen beschaffen sein müsste, denn die kann man nicht so einfach in Kontaktgleise umbauen. Wegen der genauen Anordnung der Bauelemente würde ich dir einen Plan zeichnen. Für die Schaltung wäre es günstig, wenn du löten könntest, aber es geht auch ohne diese Kenntnis. Aber erstmal die Frage an dich: Wäre es dir den Aufwand wert?


Gruß
Clemens

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