Hallo Claus B.
vielen Dank für Deine lobenden Worte. Ich denke seitdem darüber nach, was Du mit den statischen Unzulänglichkeiten des Faller-Gerüstes
genau gemeint haben könntest. Leider gab es damal keinen anderen Bausatz und ein Selbstbau scheiterte an den Seilscheiben und an der Zeit.
Ich habe von dem Originalbausatz den Aufbau geändert und die untere Seilscheibenbühne "verstärkt", dazu noch die Spurlattenenden angedeutet
und eine andere Schachthalle kreiert. Die vordere Abstützung der oberen Seilscheibenbühne steht auf der überkragenden unteren Seilscheibenbühne
(Original Faller), das ist wohl sehr ungünstig.
Mir ist bei den Gerüsten aufgefallen, dass bei Ausführung mit zwei Seilscheibenbühnen die Strebe meistens
an der obersten Bühne endet. Die untere Bühne ist dann über eine horizontale Abstützung mit der Strebe verbunden. Die Strebe bekommt dadurch noch Querkräfte und muß Biegemomente aufnehmen . Zu dieser Feststellung hier zwei Beispiele:
Bergwerk Sophia Jacoba, Hückelhoven, Vollwandträger.
https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%B6rde...acht-3_0334.jpg
Prosper 10, Kirchhellen (noch in Betrieb) moderne Schweißkonstruktion 1980er Jahre, Nutzlast 12t (nur)
Die modernen Konstruktion sind natürlich wesentlich stärker und die früher üblichen reinen Fachwerkausführungen sind durch geschweißte
Vollwandkonstruktionen oder Hohlkasten ersetzt. Das Fallergerüst scheint als Vorbild mehr einem Erzschacht zu ähneln
Hier noch ein Beispiel für ein Gerüst mit zwei Seilscheibenbühnen, wobei die Strebe an der unteren Bühne anschließt
Diese Gerüst ist in einem Heft als Lasercut Baussatz vorgestellt worden.
Prosper II, unter Denkmalschutz, Bottrop, (von links gesehen steht das Original schief)
Vermutlich stimmt bei der Fallerkonstruktion auch nicht die notwendige "freihe Höhe", dh. das Gerüst ist zu niedrig oder der Korb ist
sehr niedrig. ich kann mich an Seilfahrten erinnern auf Schlägel & Eisen ,Schacht 3, Rossenray, Schacht 2 und General Blumenthal, wo die
lichte Höhe der Seilfahrtsetage bei 1,9 m lag. Früher sollen die Menschen ja auch kleiner gewesen sein.
Die Seile meiner Anordnung laufen auch nicht richtig. Das liegt daran, dass ich noch keine "Fördermaschine mit entsprechender Köpescheibe"
eingebaut habe. Im obigen Foto habe ich das mal zur Anschauung korrigiert.
Bei der Anordnung mit zwei Seilscheibenbühnen laufen die Seile vom Turm zur Maschine nahezu parallel in einer Ebene.
Ob sich die Faller-Ingenieure an vorhandene Gerüstordnungen gehalten haben weiß ich nicht. Viel lieber hätte ich damals einen Bausatz von
Joswood genommen. Den gab es aber noch nicht und der Platzbedarf wäre vermutlich zu groß gewesen.
Wenn mich in Zukunft doch noch die Langeweile eines Rentnerdaseins einholen sollte, bau ich ein neues Gerüst.
Siehe es mal so: Ein RAG-Bergmann wiegt ca 110 kg ein Noch/Preiser-Mann 2g. Die Seilfahrt in 1:87 war bisher ohne jeden
Zwischenfall.
@BK Distelrasen: Bezieht sich Dein Nick auf den Distelrasentunnel? Danke ,dass Du mal reingeschaut hast. Das hier nichts ernsthaftes
vermutet wird, war meine Absicht. Ernsthaft ist Arbeit, Hobby ist Spaß. Hinter den absoluten Moba-crakes hier im Forum bin ich
ausführungsmäßig mit meinen bescheidenen Baukünsten ein relativ kleines Licht, aber mit Riesenspaß an der Eisenbahn.
Du bist jedenfalls immer wieder herzlich willkommen, auch mit Kritik und Anregungen.
@Erich:Danke für Dein Lob. Seit dem die elektronischen Steuerungen vor etwa 30 Jahren ihren breitgestreuten Einzug angetreten haben , ist der deutsche Steinkohlenbergbau führend in der Anwendung. Die Walzensteuerung im Streb kann sogar die Grenzschicht , Kohle-Stein, erkennen und so den Bergeanteil minimieren. Auch die Steuerungen der Förderanlagen und der Schächte sind heute hochmodern. Aber trotzallem ist dieses Jahr Ende
Ich bin bei meiner Moba bei der "Klappertechnik" geblieben. Der Anlagenbau bestand immer aus Maschinenbau und E-Technik, so
wie früher bei den E-Loks. Meine Arbeit hat sich mit dem Maschinenbau und der Funktionalität beschäftigt. Die Zusammenarbeit mit den
"Elektrischen" hat aber immer sehr gut funktioniert, trotz mancher Bemerkungen und Frotzeleien ( "Elektriker heiratet Bürgerliche" ). Der Bemerkung eines "Elektrischen" dass ohne die E-Steuerung die Anlage nicht funktioniert, hatte ich mal gekontert:"Nur mit einem Schalter kriegt man die Wagen aber auch nicht auf den Korb."
@Barney: Der Turm ist nicht nach einer Zeichnung entstanden, ich weiß auch nicht die Höhe in 1:1. Ich habe nur nach Fotos und persönlichen
Eindrücken gebaut um die Proportionen halbwegs wiederzugeben. Die Höhe des Modells von der Rasenhängebank bis zum Dach
beträgt 508mm, das ist in 1:1 etwa 44,2m. Vielleicht weiß jemand die exakte Turmhöhe? Der Turm steht ja noch, man kann sich das Bauwerk
noch ansehen. Sein Bruder in Wanne-Eickel ist aber schon abgerissen worden.
@Markus: Die melancholische Gesamtstimmung wird mit Sicherheit im Laufe des Jahres noch zunehmen. Aber es nützt nichts. Ich hoffe, dass der Menschenschlag im Pott bleibt, wie er ist: herzlich und weltoffen.(Boh ey glaubse )
Nun noch etwas Zechenbahn in 1:1 in nachfolgendem Film. Zechenbahn auf alter Hibernia-Stammstrecke durch Prosper,Scholven,Westerholt,
Schlägel und Eisen und den Hertener Kunsttunnel unter der Halde Hoheward. So etwas gibt es in keinem Mittelgebirge. Er soll für Radfahrer
freigegeben werden.
https://www.youtube.com/watch?v=A-FLEhQzfvg
Welcher Mobahersteller baut endlich eine von den Henschel-E-Loks. Dann würde ich glatt meine Zechenbahn noch (teilweise) mit Oberleitung
ausstatten.
Alles Gute für den Rest von 2018. Wer noch eine fördernde deutsche Steinkohlenzeche sehen will, muss sich beeilen!
Gruß und Glückauf!
Martin 044404