Hallo liebe Mobafreunde,
vielen Dank für Eure Zuschriften und auch für Euer Lob. Im Moment habe ich stummimäßig wieder einen Durchhänger, was wohl auch mit dem
ungewöhnlich schönen Wetter zu tun hat.
Auch an der Anlage komme ich bastelmäßig z.Zt. nicht vorran. Ich hatte ja die Oberleitung über den Vorstadtbahnhof angefangen und in diesem Zuge die E-Loks alle abgestellt und nur Dampf und Diesel eingesetzt.
Man beachte bitte die Schotterversuche mit Farbauswahl durch Pulver.
Im Vordergrund stand der Fahrdienst mit Lokwechsel, Parallelausfahrten, Vorspann und Nachschub, sowie sonstigen betrieblichen Besonderheiten.
Der intensive Fahrbetrieb mit Dampfloks hat aber auch zu langen Schlangen vor meinem Ausbesserungswerk gesorgt. Meistens aber nur
Kleinigkeiten: Abschmieren, Haftreifen, Fehlteile ergänzen oder wieder befestigen, sonstige Richtarbeiten.
Da ich ja überwiegend von Hand steuere, mit der Unterstützung einfacher Blockstellenautomatik durch Relais, ist stets die volle Konzentration
notwendig. Ich glaube, das kann in "fortgeschrittenem" Alter auch eine gute Übung für die verbliebenen grauen Zellen sein.
Jedenfalls bin ich sehr zufrieden, wenn mir störungsfreier Betrieb über 1-2 Stunden gelingt.
Störungen im Untergeschoß sind mit immer mehr körperlichem Aufwand verbunden. Wenn ich mich auf das Rollbrett lege, sieht glücklicherweise
keiner zu.
In der Aufteilung der Stromkreise bei meiner herkömmlichen Technik muss ich noch ein paar Änderungen vornehmen. Die Spannungsregler
schalten bei falscher Polarität zwar ab, aber es braucht manchmal Zeit bis sie sich bequemen wieder weiterzumachen.
Wenn das Wetter so schön bleibt, werde ich die Fristarbeiten auf der Terasse bei Kaffee und Kuchen oder kühlen Getränken erledigen. Dort ist das Licht am besten. Schwarzer Kunststoff macht zunehmend Schwierigkeiten.
Vordringlich ist aber für die nächste Zeit eine Verbesserung meiner körperliche Fitness durch Sport wie Radfahren (ohne einzukehren!)
damit das "Modellbahnturnen" unter derAnlage und an schwerzugänglichen Stellen auch die nächsten Jahre noch klappt.
@Jörg 24083: Danke für Dein Lob. Der Kohleverbrauch der Dampfloks war eigentlich nur ein kleiner Teilaspekt des Strukturwandels.
Zuerst hat das billige Öl, dann Gas die Kohle aus dem Hausbrand verdrängt. Dann kam die Petrochemie die weitgehend
ohne Kohle auskam und der Todesstoß kam durch die billigen Exportkohlen. Sarkastisch kann man sagen: aufgrund
unseres hohen Lebensstandards sind wir für Kohleförderung zu teuer. Jetzt ist auch noch CO2 klimaschädlich. Überlasst
alles der Chemie: die Verseuchung der Meere mit Plastikmüll ist schon sehr weit fortgeschritten. Nun aber wieder
Modellbahn. Bis die Kunststoff-Gehäuse meiner Loks im Meer zu Plastikkügelchen werden, dauert es hoffentlich noch lange.
@ClausB: Das Buch kenne ich und hatte schonmal weiter vorne darauf hingewiesen. Die meisten Bilder entsprechen genau
meinen Kindheitserinnerungen. Leider auch die oft fehlende Vielfallt von Loks am beschriebenen Bahnübergang:
dauernd nur 50er. Wenn heute wenigstens mal eine vorbeifahren würde.
@Christoph 211064: Wenn Du an Kaffeee in Kamp Lintfort interessiert bist, warten wir noch bis vielleicht das alte Gelände von
Friedrich Heinrich oder Rossenray begehbar ist.
@Erich Mornsgrans: Grüße zurück nach Idar-Oberstein und vielen dank für den positiven Artikel. Ich bin gerührt, dass mein Herzblut auf
fruchtbaren Boden tropft. Man sollte es aber nicht ganz so hoch hängen. Es ist nur ein Aspekt der mit dem Thema
Eisenbahn viele Berührungspunkte hat.
@Hans KaBeEs246: Mont Cenis habe ich in meiner aktiven Zeit nicht mehr erlebt. Der letzte echte Herner Pütt war Friedrich der Große.
ich war mir mit meiner Themenbearbeitung anfangs sehr unsicher. Umso mehr freue ich mich natürlich, wenn von der
Leserseite Zuspruch und Interesse geäußert werden. Da ja in diesem Jahr endgültig Schicht am Schacht ist auf dem letzten
Pütt, des einst so gloreichen Ruhrpotts, nehme ich an, dass das Interesse an meiner geliebten Heimat noch steigt.
Meine alte Firma in Schalke an der Magdeburger Straße ist schon lange Geschichte. Aber immerhin hat sie 110 Jahre
existiert.
Praktikum
Bei der Suche nach einem neuen Thema mit Vergangenheitsbezug ist mir mein Gießereipraktikum 1967 eingefallen. Ein Problem bei den
Fotos: Die Loknummern sind alle falsch, denn die Computerbeschriftung gab es ja erst ab 1968. Ich habe sie aber alle so gelassen.
Die Gießerei war in Lüdinghausen und der ÖPNV war damals (wie heute?) nicht besonders geeignet vor 6 Uhr morgens jedes Ziel im
Pott oder an dessem Rand zu erreichen. Mein Vater hat sich erbarmt und mich morgens zum Bahnhof nach Recklinghausen gebracht.
Die erste Etappe war bis Dülmen. Sehr oft mit Bespannung durch E04
Der Zug kam aus Essen und war angenehm vorgeheizt.
Bis Dülmen ging es dann in schneller Fahrt und die Lok war sehr schön anzusehen. Dampfloks waren schon seltener geworden.
In Dülmen war mal eine 50 vor einem Arbeitszug.
Der Bahnhof Dülmen ist ein Turmbahnhof. Man kommt unten an und geht dann die Treppe hoch zum querliegenden oberen Bahnsteig.
Denkt euch die Dampfer im Hintergrund mal weg.
Der Zug war meistens nur mit den alten, bequemen Eilzugwagen unterwegs. Manchmal war auch ein spartanischer Umbauwagen
eingestellt. Die Sitze waren früh morgens noch kalt.
Dann gings in zügiger Fahrt bis nach Lüdinghausen. Zur Gießerei Bischoff war allerdings noch ein Fußmarsch am gesamten Bahnhofsgelände
vorbei erforderlich.
Dank eines einsichtigen Werkmeisters konnte ich meine Arbeitszeit so legen, dass sie zum DB-Fahrplan passte.
Nachmittags war es schwieriger, weil der Anschluß in Dülmen nicht passte. Auf der harten Bahnhofsbank habe ich dann eine Stunde
gepennt.
Die Bahn hatte mir überigens keine Schülerkarte gegönnt, da ich ja Praktikant war und zu der Zeit an keiner Schule angemeldet war.
Der Stundenlohn lag bei 1DM.Von dem "Verdienst" konnte ich gerade eben die Monatskarte bezahlen. Na, immerhin. Die heutigen
Jugendlichen werden schonmal für 0€ in Praktikantenjobs verschlissen. Das gab es zu meiner Zeit nicht.
Gute alte Zeit ?
So, das war es. Ich wünsche allen eine schöne Sommerzeit ohne große Unwetter und ohne Zerstörungen. Nicht auszudenken, dass mein Keller mal vollläuft.
Grüße an alle Leser und viel Spaß mit dem Thema Eisenbahn
Martin 044 404