RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1351 von MicroBahner , 07.04.2019 22:11

Hallo rex,
auf deine detailReichen Bilder freue ich mich immer. Egal in welchem Abstand sie kommen. Gut Ding will ja bekanntlich auch Weile haben .

Auch das Bild vom rasenden Roland finde ich sehr gut und stimmungsvoll gelungen


viele Grüße
Franz-Peter
Ein 'elektromechanisches' Stellwerk
Der (ehemalige) 'Eisberg'


 
MicroBahner
Metropolitan (MET)
Beiträge: 2.833
Registriert am: 28.11.2012
Ort: Mittelfranken
Gleise Tillig Elite
Steuerung Eigenbau
Stromart Analog


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1352 von rex , 09.04.2019 18:21

Lieber Alex, Huber und Franz-Peter,

herzlichen Dank für eure Zeilen! Mir gefällt die Stimmung vom Rasenden Roland auch. Tatsächlich habe ich die Kamera mitgezogen, so wie das bei Sportbildern zuweilen auch gemacht wird. Das kam mehr impulsiv als geplant, aber durch hatte wohl die einzige Chance, den Zug einigermaßen deutlich abzubilden. Und durch die Bewegungsunschärfe des Umfeldes erscheint der Roland eben richtig rasend.

Einen ähnlichen Effekt hatte ich schon mal per Photoshop auf die Modellbahn gezaubert.



Euch Dreien und allen anderen wünsche ich einen schönen Frühlingsabend - herzlich rex


Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.

Herzliche Einladung auf meine Website ins detailReich: mit Modellbau Tricks & Tipps

Mein Anlagenporträt findet Ihr hier Sommer im Weserbergland


 
rex
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.081
Registriert am: 21.08.2012
Homepage: Link
Ort: Hannover
Gleise Trix express
Spurweite H0
Stromart Analog


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1353 von rex , 14.05.2019 15:00

Hallo Stummis,

weiter geht es ein wenig mit der Berichterstattung aus dem Weserbergland. Nachdem ich also die Vorarbeiten für die Gleise gut erledigt hatte, konnte mich die Aussicht auf Gleisverlegung, Patinierung, Einschottern, Anschließen, Weichenantriebe einbauen und so gar nicht locken. Viel mehr reizte mich ein Projekt, das ich schon bei den ersten Planungsphasen im Kopf hatte: die Weserumschlagstelle.

Weserumschlagstelle

Ganz in der Nähe nämlich, wo die Nebenbahn von Oberscheden auf die Strecke bei Hannoversch Münden auch in der Realität einmündete, gab es einen kleinen Abzweiger. Diese sogenannte Hafenbahn endete an der Weserumschlagstelle. Ein sehr beeindruckendes Gebäude, das 1906 eröffnet wurde.

Genaueres erfahrt ihr hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Weserumschlagstelle

Es gibt auch eine sehr schöne Modellausführung dieses Gebäudes und der gesamten Umschlagstelle: Ein Foto davon findet sich hier: http://www.holzmodellbau-strauch.de/word...n_Muenden_3.jpg

Dieses Modell soll nach Originalplänen gebaut sein und wie die tolle Ausführung euch schon vermuten lässt, etliche Jahre Bauzeit beansprucht haben.

Um es gleich vorweg zu sagen. Mein Modell wird in vielerlei Hinsicht ein Kompromiss, denn ich habe gar nicht den Platz zur Verfügung, um eine 240 Meter lange Kaimauer zu gestalten. Die Gebäudemaße sind deutlich beengter und trotzdem soll zumindest ein Güterwaggon unter dem Halbportalkran drunter her fahren können. Das heißt, das Gebäude wird nicht proportional verkleinert, sondern etwas in die Höhe gestreckt.

Da mir die Originalpläne fehlen – die Telefonnummer des Modellbauers habe ich erst kürzlich bekommen – orientiere ich mich an den wenigen Fotos im Netz. Improvisieren muss ich auch, was die Historie angeht. Im Übergang Epoche III/IV hatte nämlich die Verladestelle schon ihre besten Tage hinter sich und 1978 wurde die Lastschifffahrt auf der Oberweser eingestellt. Mal sehen, ob ich noch Fotos aus der Zeit bekomme, um die Patinierung darauf abzustimmen.

All diese Dinge verlangen Kompromisse, mit denen ich aber gut leben kann, denn das gesamte Projekt ist interessant, reizt mich modellbauerisch und wird sich hinterher gut machen, wenn es einigermaßen so gelingt, wie ich es mir vorstelle. Für Puristen, die ganz streng aufs Vorbild achten, sind das vielleicht viel zu viele Abänderungen.

Zur Umsetzung

Besonders beeindruckend ist die Fachwerkgestaltung des oberen Stockwerks. Gerne hätte ich das geplottet, aber mein Schneidplotter brachte keine befriedigenden Resultate. Also habe ich meine selbst erstellte Vektorgrafik auf strukturiertem Papier ausgedruckt. Das gibt sowohl dem „Fachwerk“ als auch den Fächern eine gute Optik.



Nachdem Fenster und Türöffnungen mit dem Cutter ausgeschnitten waren, wurden die Ausdrucke auf Polystyrolplatten (0,5 mm stark) aufgeklebt. Um dort zuvor die Fenster- und Türöffnungen auszuschneiden hatte ich mir eine Schablone aus Graupappe gefertigt, die ich durch preiswerten Sekundenkleber gehärtet habe. Auf dem Foto oben sieht es so aus, als wenn die Ladeklappen nicht ausgeschnitten wären. Das ist nicht der Fall, sondern es sind dort schon verwitterte Tore aus dunklem Holz eingebaut.
Wenn dann später noch innen Verstärkungen und Zwischendecken eingeklebt sind und ein massiver Sockel, sollten die Wände gerade werden. Nicht, dass jemand vermutet, ich würde hier so flunkern, dass sich die Balken biegen



Hier sieht man die beiden Seitenteile mal von vorne, mal von hinten mit bereits eingeklebten Fenstern.



Das Mauerwerk und die Steinfassungen von Türen und Fenstern wird aus Depron erstellt. Darüber mehr im nächsten Baubericht.
Entschuldigt, dass ich euch keine Fotos vom Vorbild zeige, aber ihr wisst ja, dass das mit dem Einstellen fremder Fotos zu Ärger führen kann.

Vielen Dank für euer Interesse an diesem Projekt und herzliche Grüße ins Stummiversum sendet rex!


Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.

Herzliche Einladung auf meine Website ins detailReich: mit Modellbau Tricks & Tipps

Mein Anlagenporträt findet Ihr hier Sommer im Weserbergland


 
rex
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.081
Registriert am: 21.08.2012
Homepage: Link
Ort: Hannover
Gleise Trix express
Spurweite H0
Stromart Analog


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1354 von Chneemann , 14.05.2019 17:16

Hallo Rex,

das klingt doch schon wieder nach einem hochinteressanten Projekt
Da bleibe ich dran


Gruß Florian

Meine Anlagen:
Im Westerwald (Ab 2017)
Chneemanns Anlage (2012-2016)


 
Chneemann
InterCityExpress (ICE)
Beiträge: 2.397
Registriert am: 14.09.2011
Gleise K-Gleis
Spurweite H0
Steuerung CS2 + Rocrail
Stromart AC, Digital


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1355 von wolferl65 , 14.05.2019 19:10

Hey Rex,

klasse Idee, das mit dem Drucken und Kaschieren. Gespeichert...

Gruß,
Wolfgang


Projekt Gleiswüste freut sich auf Euren Besuch: https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=157926


wolferl65  
wolferl65
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.942
Registriert am: 30.03.2016


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1356 von Niki Frank S fan , 15.05.2019 06:22

Hallo Rex,
Was ich bisher gesehen habe finde ich super und freue mich auf Weitere Bilder
Sowie auf das fertige Gebäude


LG aus Paderborn Wünscht
Melvin

Schaut gerne mal rein hier gibt es Anlagenbau mit Skigebiet :
Kr.O.K: Weihnachtsgrüße aus dem Harz
Oder bei den 3D modellen für meine Bahn
Kr.O.K: Fahrzeugbau aus dem Drucker

Nächste Veranstaltung
-
-
31.12.2021 Silvesterfahrt


 
Niki Frank S fan
InterRegio (IR)
Beiträge: 218
Registriert am: 21.05.2018
Ort: PB
Gleise Peco und Eigenbau
Spurweite H0, H0e
Steuerung Handy Tablet
Stromart DC, Digital


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1357 von rex , 16.05.2019 20:23

Hallo ins Forum,

herzlichen Dank für euer Interesse an dem neuen Projekt, vor allem bei Alex57, Florian, Wolfgang und Melvin. Ich bin auch einmal gespannt, was dabei am Ende heraus kommt.

@Wolfgang, Gebäude aus dem Drucker sind in Deutschland meines Wissens nicht so verbreitet. In Großbritannien jedoch umso mehr. Als regelmäßiger Besucher der Scotish Model Railway Exhibition in Glasgow kann ich nur sagen, auf normalem Ausstellungsabstand erkennst du keine großartigen Materialunterschiede mehr, wenn kein glänzendes Papier verwendet wird. Mein schottischer Modellbaufreund recycelt bei seinen Bauten für das Kaschieren seiner Ausdrucke gerne Pappe von Cornflakes Kartons. Hier mal eine Aufnahme, die ich letztes Jahr bei ihm gemacht hatte.



Mein Papier für das Gebäude weist eine recht raue Struktur auf. Damit ich es eventuell noch etwas patinieren kann, habe ich es mit Mattlack "imprägniert".

Zurück zur Weser

Auf den Fotos meines letzten Beitrags fehlt der Maßstab als Anhaltspunkt, deshalb reiche ich hier mal die Maße des Gebäudes nach: Länge 300 Millimeter, Breite 100 Millimeter, die Gesamthöhe hängt davon ab, wie ich das Walmdach konstruiere, gehe im Moment von 150 bis 170 Millimeter aus. Ich vermute, dieses Dach wird beinahe ein eigenes Projekt im Projekt werden, ähnlich wie der Halbportalkran, den ich ebenfalls gerne nachbauen möchte. Gerade weil die Umschlagstelle so viele Aspekte hat, reizt mich die Umsetzung.

Und wo ist das ganze nun auf der Anlage zu verorten? Ich habe mal meinen Gleisplan aktualisiert und daraus wird ersichtlich, dass es unten links ein ganz klein wenig Platz dafür gibt. Um es nicht zu gedrängt erscheinen zu lassen, werde ich vermutlich eine kleine Erweiterung an die Anlage bauen. Eventuell wird dies eine abnehmbare Lösung, denn dadurch schränkt sich der Platz für meine eigentliche Modellbauecke und Werkbank weiter ein. Mal schauen.



Ihr ahnt schon, dass das ein Projekt ist, das sich entwickelt, für das ich zwischendurch Detaillösungen finden muss, und dass das Potenzial hat, hinterher völlig zu begeistern oder aber zumindest als gut gemeint eingestuft zu werden .

Damit ihr euch eure eigene Meinung bilden könnt, versuche ich euch hier auf dem Laufenden zu halten. Einen schönen Abend wünscht - rex!


Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.

Herzliche Einladung auf meine Website ins detailReich: mit Modellbau Tricks & Tipps

Mein Anlagenporträt findet Ihr hier Sommer im Weserbergland


 
rex
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.081
Registriert am: 21.08.2012
Homepage: Link
Ort: Hannover
Gleise Trix express
Spurweite H0
Stromart Analog


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1358 von trillano , 16.05.2019 23:24

Hallo Rex,
die Idee der Weserumschlagstelle finde ich sehr interessant, selbst in dem verkürzten Maßstab. Die Bauweise mag ich, wenn ich sie auch nicht in allen Punkten verstanden habe. Vektorgraphik, Plotter - das, und wozu was, ist mir noch fremd. Wie hat der schottische Freund das gemacht? Sind das "normale" Ausdrucke auf (Cornflakes-)Karton? Mit ausgeschnittenen und dahintergesetzten Fenstern?
Jedenfalls bin ich neugierig, wie es bei Dir aussehen wird, und wie es in der vorgesehenen Ecke wirken wird. Auf den Halbportalkran bin ich auch schon gespannt! Die zweite Schiene wird in entsprechender Höhe direkt am Gebäude befestigt?
Ich wünsche Dir viel Freude an der Entwickung dieser Anlagenecke. Ich vermute stark, daß es eher Begeisterung auslösen und nicht nur als gut gemeint eingestuft werden wird.
Bis bald wieder!


Mit besten Grüßen
Alexander


Über Besuche in Hoch-Sanderland und Kommentare freue ich mich!
Im Club bekennender Marzibahner
Hoch-Sanderland
und Neu-Sanderland in Planung
Neu-Sanderland im Bau und digital


 
trillano
InterCityExpress (ICE)
Beiträge: 2.165
Registriert am: 18.05.2014
Ort: Herbolzheim
Spurweite H0
Stromart DC, Analog


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1359 von rex , 17.05.2019 11:00

Hallo Alexander,

in der Tat ist es - ohne das Vorbildfoto hier zeigen zu können - etwas kniffelig, den Bau gut nachzuvollziehen. Ich habe daher unten mal einen Versuchsaufbau gemacht mit den Bauelementen, die schon fertig sind. Zunächst aber noch eine kurze Erläuterung meiner Vorgehensweise:

Das mit dem Plotten (Ausschneiden des Fachwerks aus schwarzem Tonpapier) hat nicht geklappt. Daher gehe ich darauf nicht weiter ein.

    Stattdessen habe ich das Fachwerk in schwarz-weiß auf Papier ausgedruckt.

    Die Fenster und Türöffnungen habe ich mit Lineal und Cutter aus dem Papier ausgeschnitten. Die Fenster sind im Fachwerkteil 4 mm breit, die Balken, die dazwischen stehenbleiben, nur 0,8-0,9 mm. Für solche feinen Arbeiten empfiehlt sich ein Papiercutter (Fa. OLFA) mit einer 30°Klinge - normale Cutter haben 45°Klingen. Außerdem sollte die Schneidunterlage recht neu sein und keine tiefen Schnitte haben.

    Dann habe ich aus der Polystyrolplatte (0,5 mm) mit der Schablone ebenfalls die Öffnungen herausgeschnitten.

    Anschließend werden diese Trägerplatte und der fertige Ausdruck miteinander verklebt. Welches Trägermaterial man nimmt, ob Polystyrol, Pappe, Karton, Forex, Sperrholz, das ist jedem selbst überlassen. Mein Freund in Schottland druckt seine Bausätze normal farbig aus und klebt das Papier dann auf Karton, die Fenster hat er mit seinem Schneidplotter extra gefertigt und dann dahinter geklebt.


zum Halbportalkran

Genau wie du vermutet hast, läuft eine Schiene auf dem normalen Bodenniveau und die andere auf einem Extra-Absatz am Gebäude. Letztes Wochenende habe ich solch einen Kran in Bremerhaven gesehen und gleich mal eingehender fotografiert, denn er ähnelt dem, den ich später bauen möchte. Hier fehlt allerdings links der Gebäudeabsatz, der vermutlich am Originalstandort des Krans vorhanden war.



Bei der Weserumschlagstelle verlief die zweite Schiene auf einer Bruchsteinmauer mit schönen Bögen. Hier schon mal eine provisorische Aufstellung, die einen ersten Eindruck vermittelt, wie das später mal aussehen könnte. Die Arkarden-Mauer und auch die anderen Sandsteinelement an dem Gebäude entstehen aus Depron. Die Vorgehensweise dafür schildere ich in einem späteren Bericht.



Dir Alexander und allen anderen Lesern hier wünsche ich ein schönes Wochenende und danke für euer Interesse. Herzliche Grüße von - rex!


Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.

Herzliche Einladung auf meine Website ins detailReich: mit Modellbau Tricks & Tipps

Mein Anlagenporträt findet Ihr hier Sommer im Weserbergland


 
rex
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.081
Registriert am: 21.08.2012
Homepage: Link
Ort: Hannover
Gleise Trix express
Spurweite H0
Stromart Analog


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1360 von trillano , 17.05.2019 15:09

Hallo Rex,
Danke für die Erläuterung! Jetzt gefällt mir das Ganze noch besser.
Auf Google bzw. Wikipedia habe ich schöne Fotos von Halbportalkränen gesehen, auch mit der zweiten Schiene auf einer Extra-Mauer. Das mit Deiner Arkadenmauer ist ja nochmal schöner!
Viel Spaß beim Weiterbau und ein schönes Wochenende!
Bis bald wieder!


Mit besten Grüßen
Alexander


Über Besuche in Hoch-Sanderland und Kommentare freue ich mich!
Im Club bekennender Marzibahner
Hoch-Sanderland
und Neu-Sanderland in Planung
Neu-Sanderland im Bau und digital


 
trillano
InterCityExpress (ICE)
Beiträge: 2.165
Registriert am: 18.05.2014
Ort: Herbolzheim
Spurweite H0
Stromart DC, Analog


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1361 von E 03 ( gelöscht ) , 17.05.2019 19:21

Hallo rex,

es freut mich, dass es in Deinem Thread wieder weitergeht. Dein neues Projekt verspricht viele interessante Berichte, die Du sicherlich in der Dir eigenen Art lehrreich aufarbeiten und kurzweilig präsentieren wirst. Kurzum: Unterhaltung vom Feinsten für Freunde des Modellbaues!

Ich bin gespannt und warte ungeduldig auf Neues aus dem Weserbergland.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende.
Friedl


E 03

RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1362 von hubedi , 18.05.2019 12:47

Hallo Rex,

das verspricht eine interessante Geschichte zu werden. Mit einfacher Graupappe und Papier lassen sich hervorragende Modell gestalten. Ich experimentiere auch gern herum und probiere neue ... oder in diesem Falle alte Methoden aus. Holz, Papier und Pappe waren vor Jahren die Materialien der Wahl im Modellbau. Wenn man in alte Modellbahnzeitschriften aus den 60ern oder 70ern schaut, lassen sich viele Anregungen durch die "Altvorderen" finden. Vlt. kennst Du ja z.B. auch noch den Altmeister PitPeg mit seinen immer noch spannenden Skizzen und Bauvorschlägen ... natürlich traditionell mit Papier, Pappe und Holz. Seinerzeit war natürlich Handarbeit angesagt, da Laserschwerter, Plotter oder Drucker eher selten in Privathaushalten anzutreffen waren.

Ich freue mich darauf, wenn's richtig losgeht ...

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
hubedi
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.878
Registriert am: 24.10.2015
Ort: Südhessen
Gleise Selbstbau-/Umbaugleise
Spurweite N
Steuerung YaMoRC YD7001, Lenz
Stromart Digital


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1363 von wolferl65 , 18.05.2019 20:34

Hey Rex,

vielen Dank für die ausführliche Erläuterung! Sehr interessant, irgendwann brauche ich ja auch mal Gebäude...

Gruß,
Wolfgang


Projekt Gleiswüste freut sich auf Euren Besuch: https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=157926


wolferl65  
wolferl65
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.942
Registriert am: 30.03.2016


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1364 von alex57 , 21.05.2019 15:29

Hallo Rex,

da hast du dir aber ein tolles Projekt vorgenommen. Was bis jetzt schon zu sehen ist, begeistert mich überaus.

Wer wie ich lange schon deine Bastelaktivitaeten verfolgt, weis jetzt schon, was du da für einen Eyecatcher bastest.

Die Verladestelle an der Weser ist ne bomben Idee und du baust dir was, was sonst so keiner hat.

Ich werde deine Baufortschritte mit Freuden im Auge behalten


Liebe Grüsse


Alex


Alex aus dem Rheinland


Über Gegenbesuche würde ich mich freuen!


Meine Anlage Weinheim http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=96427


Ebenfalls im Klub bekennender Marzibahner Dampf-und Dieselfan


 
alex57
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.295
Registriert am: 01.12.2012
Gleise K-Gleis
Spurweite H0
Steuerung ecos
Stromart AC, Digital


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1365 von rex , 22.05.2019 18:10

Hallo Stummis,

bevor es mit dem Baubericht weitergeht, die Post.

@Alexander, ich habe auch schon einige alte Kranbilder aus dem Netz zusammengesucht, aber habe mich dann gefreut, in Bremerhaven mir das mal aus der Nähe anschauen zu können.

@Friedl, ob es "Unterhaltung vom Feinsten" wird, wie du vermutest, das werden wir sehen. Wenn es einem ambitionierten Modellbaukollegen wie dir gefällt, dann lohnt sich auf alle Fälle der Aufwand.

@Hubert, das ist eine interessante Formulierung "wenn es richtig losgeht". Ich fürchte vielmehr losgehen wird es gar nicht. Zum einen weil ich ja schon voll dabei bin und zum anderen, weil das ja gerade das Schöne an unserem Bauen ist, dass es eher ruhig von statten geht, sich der Alltagshektik entzieht. Und gerade das ist es vielleicht auch, warum man manchmal etwas nostalgisch auf bewährte Methoden zurückblickt, die du beschreibst. Ich denke, die richtige Mischung ist wichtig: Das Fachwerk, das bei diesem Gebäude ja eher schmückenden, ja sogar romantisierenden Charakter hatte, lässt sich m.E. hier vertretbar mit dem Drucker nachbilden. Das "Holz" braucht keine Schrumpfungsrisse aufzuweisen. Anders verhält es sich mit einem Gebäude, das deutlich älter wäre, wohl möglich mit krummen Balken, da würde die Exaktheit des Druckers fremd wirken. Und andernfalls habe ich dann irgendwann den Schneidplotter links liegen lassen und ganz klassisch zu Cutter und Lineal gegriffen.

@Wolfgang, ich kann nur sagen, Gebäude selbst zu konzipieren hat einen ganz eigenen Reiz. Bin zuerst mit kleinen Schuppen angefangen, in der Nähe meines Bahnhofs Oberscheden und dann kam schon bald die Fabrikhalle der Firma Stanz (Hier mal ein Bild davon, obwohl es hier gar nicht zum aktuellen Thema gehört).



Das Gebäude habe ich einer Halle ganz bei uns in der Nähe nachempfunden. Das Original wurde im letzten Jahr abgerissen. Mein selbstgebautes Original steht noch und das auch nur hier an dieser Stelle. Auch ein schönes Gefühl, das mit Eigenbauten verbunden ist.

@Alex, du treuer Besucher. Da leg ich mich einmal mehr ins Zeug, um deine Vorfreude auf den weiteren Bericht nicht zu enttäuschen. Und der kommt jetzt.


Weserumschlagstelle - zum Steinerweichen

Wer in diesem Thread schon länger mitliest bzw. mein Tutorial kennt „Der Schaum, aus dem die Träume sind“, der weiß, dass ich bevorzugt Hartschaummaterial wie Depron oder Styrodur für Modellbau und Bauten nutze. Auch bei der Weserumschlagstelle kommt wieder Depron zum Einsatz, und zwar für die Nachbildung des Sandsteinmauerwerks, der Einfassungen von Fenstern und Türen und als Fassungen der Ecken (Ecklisenen).

Wie hab ich das gemacht? Als Grundmaterial habe ich eine Depronplatte (1 mm) gewählt. Depron ist ein extrudierter Hartschaum, der gerne für Flugmodelle verwendet wird. Die Platten sind im Architekturbedarf in den Stärken 1, 3 und 6 mm erhältlich. Die Platte wurde zunächst noch etwas mit einer Gummirolle aus dem Tapezierbedarf verfestigt und dann dünn mit Fertigspachtel abgespachtelt. Dieser Überzug ergibt eine unregelmäßige Oberfläche und bricht außerdem nach dem Erhärten, wenn man die Steine einritzt. Beides erhöht den Eindruck, als wenn es sich um Steinstrukturen handelt.


Ganz oben die unbehandelte Depron-Platte. Darunter die Grundplatte bereits mit Spachtel und Farbüberzug. Links ein fertig geritztes Mauerstück und unten die fertige Arkardenreihe, die aus mehreren Schichten Depron besteht. Sie ist der Prototyp, bei dem ich ausprobiert habe, ob die Bruchsteindarstellung mit der beschriebenen Methode auch überzeugend wirkt.

Aber soweit sind wir noch nicht. Erst einmal wurde nach dem Aushärten des Fertigspachtels einmal mit Abtönfarbe Anthrazit gestrichen. Nach dem Trocknen wurde eine Mischung aus Ocker, Grau, Sandstein (Abtönfarbe) und einem Rotbraun (Acrylfarbe) unregelmäßig nass in nass aufgebracht. Eine unregelmäßige Farbigkeit ist durchaus gewünscht, denn die Farben des Sandsteins changieren ja in diesem Farbspektrum. Um die Materialität von Stein zu erhöhen, wurde nach kurzem Antrocknen der Farben mit einem gekürzten Pinsel die Oberfläche getupft.



Aus dieser Basisplatte können nun die benötigten Formate gefertigt werden. Das Bruchsteinmauerwerk wurde mit stumpfen Nadeln aus dem Medizinzubehör geritzt. Durch den Fertigspachtel und die recht dicke Farbschicht lässt sich diedünne Hartschaumplatte gut ritzen, ohne zu zerreißen und sogar in schmale Streifen von nur 2-3 Millimeter Breite schneiden.



Für die Türrahmungen habe ich eine Schablone gebaut. Die Fensterrahmungen werden aus einzelnen Elementen gefertigt. Da bin ich gespannt, ob das Riesenpuzzle an Mauerteilen hinterher tatsächlich dem Bild entspricht, was ich mir vom Ergebnis ausmale.

Die weitere Verarbeitung schildere ich demnächst. Freue mich über euer Interesse, vielleicht bekommt ihr ja sogar Anregungen für euern Modellbau – umso besser. Viele Grüße sendet rex!


Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.

Herzliche Einladung auf meine Website ins detailReich: mit Modellbau Tricks & Tipps

Mein Anlagenporträt findet Ihr hier Sommer im Weserbergland


 
rex
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.081
Registriert am: 21.08.2012
Homepage: Link
Ort: Hannover
Gleise Trix express
Spurweite H0
Stromart Analog


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1366 von wolferl65 , 22.05.2019 18:43

Hey Rex,

habe ja gerade meine ersten Mauerexperimente abgeschlossen, im Unterschied zu meinen Gipsplatten hast Du natürlich nicht nur über die Farbe, sondern auch über die Steinanordnung völlige Kontrolle. Ist natürlich bei deinen individuellen Mauern mit Säulen, Kapitellen und Gesimsen natürlich ein entscheidender Vorteil. Das mit den gebrochenen Kanten durch die Schichten Spachtel und Farbe ist natürlich eine geniale Sache, entsprechend das Ergebnis deines Musterstückes: Fabelhaft!

Die Fabrikhalle hatte ich beim Durchstöbern Deines Threads schonmal bewundert, banale Gebrauchsarchitektur, genau mein Ding. Entsprechend darf ( ) ich alle bisher feststehenden Gebäude wie Stellwerk, Lokschuppen, Bahnhof, Plattenbau oder Güteschuppen selber bauen, auf maßstäbliche Gebäudebausätze aus dem Bahnumfeld OHNE architektonischen Reiz ist noch kein Hersteller aufgesprungen... Als erstes werde ich mir das Stellwerk vornehmen, vor längerer Zeit hatte ich das schonmal vorgestellt, schlichter, banaler, zweckorientierter geht es nicht und erst das herrliche grün: viewtopic.php?f=64&t=157926&p=1924889&hilit=heidingsfeld#p1924889

Freu mich auf Fortschritte und Deine Dokus!

Gruß,
Wolfgang


Projekt Gleiswüste freut sich auf Euren Besuch: https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=157926


wolferl65  
wolferl65
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.942
Registriert am: 30.03.2016


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1367 von alex57 , 22.05.2019 21:19

Hi Rex,

jetzt weis ich wieder, was mir hier im Forum lange Zeit gefehlt hat ......deine neue Gestaltungsideen, mit Baubeschreibung, Materialangaben und reichlich bebildert.

Die Arkadenmauer ist dir mehr als gelungen.

Das muss ich auch mal probieren , Depron habe ich noch mehr als genug


Liebe Grüße


Alex


Alex aus dem Rheinland


Über Gegenbesuche würde ich mich freuen!


Meine Anlage Weinheim http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=96427


Ebenfalls im Klub bekennender Marzibahner Dampf-und Dieselfan


 
alex57
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.295
Registriert am: 01.12.2012
Gleise K-Gleis
Spurweite H0
Steuerung ecos
Stromart AC, Digital


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1368 von hubedi , 23.05.2019 10:56

Servus Rex,

Zitat


@Hubert... Ich fürchte vielmehr losgehen wird es gar nicht. Zum einen weil ich ja schon voll dabei bin und zum anderen, weil das ja gerade das Schöne an unserem Bauen ist, dass es eher ruhig von statten geht, sich der Alltagshektik entzieht. Und gerade das ist es vielleicht auch, warum man manchmal etwas nostalgisch auf bewährte Methoden zurückblickt, die du beschreibst. Ich denke, die richtige Mischung ist wichtig: Das Fachwerk, das bei diesem Gebäude ja eher schmückenden, ja sogar romantisierenden Charakter hatte, lässt sich m.E. hier vertretbar mit dem Drucker nachbilden. Das "Holz" braucht keine Schrumpfungsrisse aufzuweisen. Anders verhält es sich mit einem Gebäude, das deutlich älter wäre, wohl möglich mit krummen Balken, da würde die Exaktheit des Druckers fremd wirken. Und andernfalls habe ich dann irgendwann den Schneidplotter links liegen lassen und ganz klassisch zu Cutter und Lineal gegriffen. ...



Oh ... es geht schon gut los ... Deine Vorbehandlung der Depron-Platten ist für mich sehr interessant. Ich habe die Mauerstruktur bislang direkt in die Platten geritzt und dann die Steine bemalt. Deine Methode werde ich beim nächsten Bau gleich mal testen.

Nun, auch mit einem Drucker kann man windschiefes Fachwerk nachbilden. Es hängt davon ab, welches Zeichenprogramm zum Einsatz kommt. Spätestens mit Freihandlinien können die Stander wie gewachsenes Holz aussehen. Ich habe die Balken in extremer Vergrößerung gezeichnet um dann im benötigten Modellmaßstab dieses Effekt zu erhalten.

Aber Du hast recht, bei neueren Fachwerk-Nachbauten findet man häufiger absolut gerades Ständerwerk. Im Mittelalter waren Bauten aus gerade geschnittenem Holz ein Zeichen des Wohlstandes oder gar des Reichtums der Besitzer, denn dazu wurde eine Menge Verschnitt produziert, der bezahlt werden wollte. Einfachere Häuser wurden aus Balken errichtet, wie sie gewachsen waren. Die Leute waren froh, überhaupt Bauholz zu bekommen.

Naja, dieses Weisheit habe ich mal von einem Stadtführer gehört, den ich nach diesen deutlich sichtbaren Unterschieden in meiner Heimatstadt gefragt habe. Es wusste dann auch gleich, welche Familien damals die Häuser errichtet und bewohnt haben ... Hier in der Altstadt sind ein paar modernere Gebäude zu bewundern, wo Balkennachbildungen der Optik wegen auf das Mauerwerk aufgeschraubt wurde. Tatsächlich ... hier stehen die Balkenbretter so vor, wie man es von diversen Bausätzen mit aufgeklebtem Balkenwerk kennt. Da sieht das Fachwerk aus dem Drucker immer noch realistischer aus.

Deine Einstellung zu Handarbeit kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich sehe den Vorteil moderner Hobbywerkzeuge, will mir aber Cutter und Graviernadel ebenfalls nicht aufs der Hand nehmen lassen. Auch wenn der Unterschied nicht so einfach zu erklären ist, die Maschinen- bzw. Handarbeit ist zu erkennen. Und wie man an Deinem Beispiel sehen kann, lassen sich herausragende Ergebnisse mit gewöhnlichen und überall erhältlichen Materialien erzielen. Es müssen z.B. nicht immer mit "Gold aufzuwiegende" Modellfarben in homöopathischen Gebindegrößen sein. Ganz normale Abtönfarbe erledigt oftmals eine gute Arbeit.



LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
hubedi
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.878
Registriert am: 24.10.2015
Ort: Südhessen
Gleise Selbstbau-/Umbaugleise
Spurweite N
Steuerung YaMoRC YD7001, Lenz
Stromart Digital


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1369 von rex , 24.05.2019 13:45

Hallo in die Runde,

mal eben ein wenig Post:

@Wolgang, da hast du dir ja ein schönes Stellwerk ausgesucht. Ist ja ideal, um in den Gebäudebau einzusteigen. Schön auch das seitliche Blechtor mit den zahlreichen Schildern drauf, oder auch das kleine Lüftungsgitter. Solche Details machen Freude beim Bauen.

@Alex, vielen Dank für deinen lobenden Ansporn. Wie du ja von meiner Betonplattendarstellung aus Depron weißt, ist ein feiner Spachtelüberzug hervorragend geeignet, um feinste Rissen nachbilden zu können. Das sieht deutlich besser aus, als nur der geritzte Hartschaum. Viel Erfolg bei deinen Testreihen.

@Hubert, mit der Farbe ist es wie mit den richtigen Werkzeugen. Homöopathische Fläschchen kommen auch noch zum Einsatz, aber bei der Größe der Platte wäre das nicht nur extrem zeitaufwändig mit Kleinstmengen zu arbeiten, sondern auch noch unbezahlbar. Um mal das bekannte Bild von den Kanonen, die auf Spatzen schießen, abzuwandeln. Hierfür 17 ml Fläschchen zu vergeuden, das wäre wie mit Globuli auf Elefanten zu schießen. (Für alle nicht Homöopathie-Versierte: Globuli sind etwa stecknadelkopfgroße Wirkstoffeinheiten.)

Euch schreibenden Besuchern meinen herzlichen Dank und allen anderen Lesern ein schönes Wochenende wünscht - rex!


Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.

Herzliche Einladung auf meine Website ins detailReich: mit Modellbau Tricks & Tipps

Mein Anlagenporträt findet Ihr hier Sommer im Weserbergland


 
rex
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.081
Registriert am: 21.08.2012
Homepage: Link
Ort: Hannover
Gleise Trix express
Spurweite H0
Stromart Analog


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1370 von E 03 ( gelöscht ) , 26.05.2019 11:30

Zitat


Deine Einstellung zu Handarbeit kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich sehe den Vorteil moderner Hobbywerkzeuge, will mir aber Cutter und Graviernadel ebenfalls nicht aufs der Hand nehmen lassen. Auch wenn der Unterschied nicht so einfach zu erklären ist, die Maschinen- bzw. Handarbeit ist zu erkennen. Und wie man an Deinem Beispiel sehen kann, lassen sich herausragende Ergebnisse mit gewöhnlichen und überall erhältlichen Materialien erzielen. Es müssen z.B. nicht immer mit "Gold aufzuwiegende" Modellfarben in homöopathischen Gebindegrößen sein. Ganz normale Abtönfarbe erledigt oftmals eine gute Arbeit.




Hallo Hubert, hallo rex,
ich kann eure Einstellung zur Handarbeit nur bestätigen. Sie gibt dem Ergebnis erst die Seele und spiegelt mit ihren kleinen Unregelmäßigkeiten die Realität am besten wieder. Allerdings stößt sie bei den heutigen Ansprüchen des gehobenen Modellbaues, und den betreibt ihr ja beide, bei bestimmten Dingen an ihre Grenzen. Der gekonnte Mix aus Handarbeit und moderner Werkzeugtechnik dürfte auch hier das ausgewogenste Ergebnis bringen.

Sonntägliche Grüße
Friedl


E 03

RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1371 von rex , 27.05.2019 21:31

Hallo Stummis,

bevor es hier mit dem Baubericht weitergeht, möchte ich kurz noch Friedl antworten. Ganz herzlichen Dank mein lieber Friedl, Jetzt habe ich die perfekte Erklärung, wenn es mal wieder an irgendeiner Stelle nicht so richtig passen will. Das ist dann die kleine Unregelmäßigkeit, die letztendlich die Seele meines Projektes darstellt. Eine sehr schöne Erklärung, die unserem Hobby wirklich zu mehr Gelassenheit verhilft und hoffentlich falscher Verbissenheit vorbeugt. (Das ist augenzwinkernd gemeint, aber in keiner Weise ironisch!)

nun zur Weserumschlagstelle

Weiter geht es mit der Erläuterung zur Erstellung von Sandsteinmauerwerk, Rahmungen und Lisenen. Aus der Grundplatte wurden die einzelnen Elemente z.T. mit einer Schablone geschnitten. Ein scharfer Cutter reicht dafür. Anschließend wurden die Steinmuster eingraviert. Dabei empfiehlt es sich, die vorher erstellten Werkstücke immer mal wieder daneben zu halten, um sicherzugehen, dass die Steine in etwa eine einheitliche Größe haben. Also zwar variieren, aber nicht ganz aus der Reihe tanzen.

Nach der Gravur des Mauerwerks habe ich die einzelnen Bauteile mit einem selbst gemixten Wash aus Vallejo dark Grey und einem dunklen Braun von Lukas satt eingepinselt bzw. die kleinen Teile getaucht. Dadurch werden zum einen die Fugen betont. Und zum anderen – was noch wichtiger ist – hell durchschimmerndes Depron wird dunkel gefärbt. Zum Trocknen habe ich die Teile auf Backpapier gelegt, davon ließen sie sich ganz gut wieder lösen.


Das Foto zeigt das Mauerstück bereits mit der Akzentuierung einzelner Steine. Das ist übrigens kein Steintor.Was aussieht wie die Torflügel, das werden hinterher die Mauern des Torbogens. Das wird dann zurechtgeschnitten, aber durch diese Art zu bauen habe ich sichergestellt, dass sich die Fugen und Farben der Steine tatsächlich auf der Innenseite fortsetzen. Der Bogen wird separat eingefügt.

So, und nun kommen langsam die homöopathischen Farbfläschchen ins Spiel, von denen oben schon die Rede war. Mit Gelb, Rot und bräunlichen Farben habe ich dann einzelne Steine und Steingruppen betont – ihr kennt das ja von anderen Projekten von den Kollegen hier im Forum – wichtig ist, dass es zwar einerseits gemischt aussieht, aber andererseits nicht zu bunt und verteilt. Sonst wirkt es wie ein Farbkasten. Daher hab ich durchaus mal drei, vier Steine, die nebeneinanderliegen, mit derselben Farbe betont.

Kein Glanzstück

Der nächste Schritt: kein Glanzstück und das im wahren Wortsinne. Durch das Wash überzieht die Bauteile ein leichter Glanz. Indem ich alle intensiv mit einer Mischung verschiedener Pigmente behandelt habe, ergab sich eine stumpfe, sandig wirkende Oberfläche. Die Färbung sollte bewusst ins Rötliche gehen.


Hier nach dem Pigmenteinsatz und bereits graniert (s.u.)

Und nun das Highlight

Ganz zum Schluss wurden die erhöhten Partien mit einem beinahe Altrosa (gemischt aus den beiden Farbtönen rechts im Bild) graniert. Für diejenigen, die das noch nicht kennen: Man nehme einen flachen Pinsel, bringe sehr wenig recht trockene Farbe an den Pinsel, streife ihn sehr gründlich auf Papier oder Pappe ab und mit dem winzigen Rest, der dann noch an den Borsten ist, streiche man sehr flach über die Steinstruktur. Und zwar diagonal, damit nichts in die Fugen kommt, sondern nur die herausstehenden Partien betont werden. Bei dieser winzigen Farbmenge, die dabei zum Einsatz kommt, bewegen wir uns tatsächlich schon in homöopathischen Konzentrationen.


Direkter Vergleich: Links Mauerwerk nach Wash und Akzentuierung und rechts das Endresultat in starker Vergrößerung.

Zusammengefasst

Ihr seht, es sind etliche Farbschichten, die hier zusammenkommen. Vielleicht kann man auf die Mischung bei der Grundfarbe sogar verzichten, aber ich bilde mir ein, dadurch, dass anschließend nie so ganz deckend gearbeitet wird, wirken auch die Farbschattierungen der ersten Schicht und alles zusammen ergibt eine schöne räumliche Struktur – dauert aber auch seine Zeit.

Nach den Steinarbeiten geht es dann beim nächsten Mal ans Holz. Danke für euer Interesse und viele Grüße sendet rex!


Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.

Herzliche Einladung auf meine Website ins detailReich: mit Modellbau Tricks & Tipps

Mein Anlagenporträt findet Ihr hier Sommer im Weserbergland


 
rex
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.081
Registriert am: 21.08.2012
Homepage: Link
Ort: Hannover
Gleise Trix express
Spurweite H0
Stromart Analog


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1372 von Barbara13 , 27.05.2019 21:42

Hallo rex,

die Mauer ist dir sehr gut gelungen. Die Wirkung der Pigmente ist immer wieder erstaunlich ... so matt habe ich es mit Farbe noch nie hinbekommen ... ich bin gespannt wie es fertig zusammengebaut aussieht.


Viele Grüße

Michael

Perfektion ist dann erreicht, wenn ... egal, die Hauptsache es macht Spass.

http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=103096#p1118087


 
Barbara13
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.100
Registriert am: 02.11.2012
Gleise Tillig & Roco
Spurweite H0
Steuerung Lenz
Stromart DC, Digital


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1373 von hubedi , 28.05.2019 07:47

Hallo rex,

spontan würde ich sagen ... Hm... Sandstein aus der Gegend rund um Michelstadt im Odenwald.

Jetzt haben die Maler doch noch die Edelfarben rausgeholt. Klar, irgendwas mit klangvollem Namen muss ja auf der Rechnung stehen, um die Höhe des Endpreises zu rechtfertigen.

In der Mark Michingen sind die beiden Modellkünstler Tina Pa und Luigi Colorani für die Colorierung zuständig, da ich mich mit Pinselarbeiten immer noch schwer tue. Jedenfalls sind meine Modellmaler hellauf begeistert ... und ich bin es auch. Sandstein auf der Modellbahnanlage ist immer eine exzellente Gelegenheit, die eigentlich feindlichen Komplementärfarben rot und grün fröhlich miteinander zu vereinen. Das setzt später im bewachsenen Zustand herrliche Akzente.

Eine Frage drängt sich mir aber doch auf. Du hast zur Mattierung eine Pulverfarbe aufgebracht und dann mit einer Acrylfarbe auf Wasserbasis graniert. Diese Reihenfolge verstehe ich nicht ganz. Wird durch das Abwedeln mit dem Altrosa-Mix nicht auch ein Großteil der losen Pigmente fortgewedelt? Wäre es da nicht konsequenter gewesen, zum Aufhellen der Kanten ebenfalls Pigmente zu nehmen ... z.B. eine Pastellkreide? Damit die Oberfläche bei Pulverfarben grifffest wird, hauche ich zum Abschluss ein Fixierspray über den Farbauftrag. Ist das bei Dir auch geplant?

Boh ... jetzt sind es sogar drei Fragen geworden ...

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
hubedi
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.878
Registriert am: 24.10.2015
Ort: Südhessen
Gleise Selbstbau-/Umbaugleise
Spurweite N
Steuerung YaMoRC YD7001, Lenz
Stromart Digital


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1374 von wolferl65 , 28.05.2019 09:50

Servus Rex,

Zitat


spontan würde ich sagen ... Hm... Sandstein aus der Gegend rund um Michelstadt im Odenwald.



jep, immer wieder schön, Spessart ober Odenwaldflair in heimatfernen Gefilden wiederfinden zu dürfen

Interessant das mit der Granierung, bin noch am Hadern, ob ich meine Mauern auch noch mit Highlights versehen soll. Das mit dem diagonalen Pinselstrich kannte ich nicht, klasse Tip!

Gruß,
Wolfgang


Projekt Gleiswüste freut sich auf Euren Besuch: https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=157926


wolferl65  
wolferl65
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.942
Registriert am: 30.03.2016


RE: Sommer im Weserbergland - Schieferdach per Plotter

#1375 von Mornsgrans , 28.05.2019 20:27

Hallo Hubert,

Zitat

spontan würde ich sagen ... Hm... Sandstein aus der Gegend rund um Michelstadt im Odenwald.


Sandstein kommt mehr auf der gegenüberliegenden Seite des Rheingrabens vor (Pfälzer Wald). Der Odenwald ist vulkanischen Ursprungs, weshalb Granit vorwiegend zu finden ist - siehe Felsenmeer, Otzberg und andere Erhebungen in dieser Region.

Grüße aus Idar-Oberstein

Erich


Meine Moba-Vergangenheit
"Eisenbahner mit der Venus am Bande h.c."


Mornsgrans  
Mornsgrans
Metropolitan (MET)
Beiträge: 4.800
Registriert am: 21.10.2015


   

Unser neues Projekt - bzw. Bechenbahn
Schweizer Voralpenbahn

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz