Lieber Jürgen,
"mühsam ernährt sich das Eichhörnchen" schreibst du. Jetzt weiß ich auch, wer bei dir die wunderbar "organisch" wirkenden Einkerbungen ins Styrodur genagt hat. Schön, wenn man so fleißige Mitarbeiter hat!
Die Struktur der Felsen gefällt mir sehr, gut auch dass die flachlaufenden diagonalen Risse alle dieselbe Richtung haben, da erkennt man, dass das gesamte Schichtpaket der Gesteinsablagerungen in eine bestimmte Richtung gehoben wurde. Zum Schweinekrustenbraten-Effekt: Ich glaube, das ist ein Phänomen unserer Wahrnehmung, dass wir immer auf der Suche nach Regelmäßigkeiten, Wiederkehrendem, Mustern sind. Unser Auge konstruiert selbst auf einer Fläche mit wild verstreuten Punkten Ornamente - siehe Sternbilder. Und dieser Ordnungssinn schlägt sich wohl auch schon bei der Gestaltung nieder. Vermutlich kannst du den Effekt nur minimieren, indem du mit geschlossenen Augen arbeitest, bzw. arbeiten lässt (s. Eingangszeilen).
Eine Anmerkung noch zur Farbgebung: Da Grauwacke ein geschichteter Sandstein ist, wie du das in der Struktur ja sehr schön rausgearbeitet hast, dürften die Farbunterschiede sich auch auf die einzelnen Schichten beziehen. Auf den Fotos sieht es aber so aus, als wenn sich die rötliche Farbe über mehrere Schichten unregelmäßig verteilt. Bei der Ablagerung ist es aber wohl so, dass du, je nach Herkunftsgebiet des Ausgangsmaterials mal hellere, dann wieder dunklere, rötliche oder grünliche Schichten hast. Stellenweise mag sich das vermischen in Störungszonen, dort wo du die senkrechten Risse und Spalten hast, manchmal sind die Schichten dort auch sprunghaft versetzt, aber die Reihenfolge von Dunkel, Hell, Rot, Grün etc. ist gleichbleibend.
Am besten lässt sich das mit einem Kuchen - Donauwelle zum Bsp. - vergleichen: Von Unten nach Oben hast du hellen Teig, dann dunklen, in denen Kirschen einzelne lokale Störungen erzeugen, sodass die dunkle Schicht nach unten sackt. Darüber ist die helle Creme und obendrauf der Schokoüberzug. Die Stratigrafie ist also festgelegt. Würde von unten dagegen gedrückt, gibt es Wölbungen, irgendwann reißt der Kuchen, an dem Riss entsteht also eine echte Störungszone, da vermischt es sich ein wenig. Es kann also sein, wenn nicht wieder alles zusammensackt, dass dann die helle Teigschicht auf der einen Seite auf der Höhe der hellen Cremeschicht auf der anderen Seite zu liegen kommt, aber trotzdem bleibt die Schichtreihenfolge auf beiden Seiten weitgehend erhalten. Und so weiter und so weiter.
Entschuldige, ich bin etwas ins Dozieren gekommen. Und der Tortenvergleich rührt wohl daher, dass ich gerade bei Bäckerei Borchers war und für unser Büroteam etwas Süßkram mitgebracht hatte.
Freue mich auf das nächste nachbarschaftliche Kuchenessen und sende beste Grüße rex!