Guten Abend liebe Forenmitglieder,

beim Abgleich zweier Datenbanken bin ich auf folgendes Problem gestoßen:
die Achsfolge von Wagen wird unterschiedlich gehandhabt:
In einer Datenbank steht für zweiachsige Wagen (z.B. Gattung X 05) Achsfolge 2, in einer anderen 1'1'.

Nach meiner Kenntnis bedeuten:
"2" zwei aufeinanderfolgende Achsen im Hauptrahmen (in Anlehnung an die Achsfolgenbezeichnung für Loks)
"1'1'" bedeutet zwei einzelne Achsen, die unabhängig vom Hauptrahmen sich bewegen (also in einer Art Drehgestell).

Welche dieser beiden Bezeichnungen ist nun richtig?

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn

Zitat von SAH

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Welche dieser beiden Bezeichnungen ist nun richtig?

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Hallo Stephan-Alexander,

keine von beiden und eigentlich nicht nötig! Die Achszahl bei Güterwagen ergibt sich eindeutig aus Gattungszeichen und Nebenzeichen!
Bei Personenwagen wurde früher die Anzahl der Achsen > 2 hinzugefügt! z.B. B3yg, MC4i

Grüße Hubert

Moin Stephan-Alexander,

es gibt bei den 2-achsigen Wagen durchaus die Bauart mit Lenkachsen - besonders bei Achsständen > 4,50 m. Bei den Lenkachsen unterscheidet man in freie und geführte oder gesteuerte L. Am häufigsten sind freie L. Der Trick bei ihnen ist "luftige" Führung in den Achsgabelstegen und das "Lenken" kommt durch die Konizität des Radreifenprofils von selbst zustande*; damit es wirklich funktionieren kann braucht es lange Blattfedern, die an langen oder doppelten Schaken aufgehängt sind. Das ist auch - abgesehen vom langen Achsstand - das sicherste äußere Merkmal für f. L. Die geführten L. erkennt man an Hebeln und Gestängen, die irgendwo am Achslager oder an Gabeln zwischen den Rädern angreifenn und mit im Rahmen gelagerten Deichseln mit dem 2. Radsatz verbunden sind; bei Straßenbahnen ist diese Bauart viel öfter zu finden als bei Vollbahnen.

* Erklärung: Ein Radsatz hat in der Spur des Gleises Spiel - das Spurspiel - und sein Radreifen hat vor dem Spurkranz ein konisches Profil. Trifft der Radsatz auf einen Bogen läuft er Bogenaußen auf einem größeren Laufkreis als Bogeninnen; er verhält sich dann wie ein Kegel, der kreisförmig um einen Mittelpunkt dreht, er lenkt sich quasi selbst in den Bogen. Das ist ein unschätzbarer Vorteil des spurgebundenen Landfahrzeugs aber wo Licht ist ...! Im Spurkanal des geraden Gleises macht der Radsatz das genauso nur wechselt sich die Seite des jeweils größeren Laufkreises stets ab; so entsteht der sog. Sinuslauf des Radsatzes und folglich des ganzen Fahrzeugs. Diese Bewegung ist nicht nur störend sondern im Extremfall bei höheren Geschwindigkeiten auch gefährlich. Begegnet wird ihr durch ein optimiertes Radreifenprofil meist mit 2 unterschiedlichen Konizitäten je Rad.

Guten Abend Hubert und KFS,

danke für Eure Erläuterungen.

@Hubert: nicht immer ist die Anzahl der Achsen aus dem Gattungszeichen ersichtlich, ich denke da nur an die Uaai. Ohne Kenntnis der exakten Baureihe ist man aufgeschmissen. In diesem Zusammenhang: welcher Gattung gehören denn Säuretopfwagen an?
Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Baureihen von Modellen, deren Vorbild sich für mich nicht auf Anhieb erkennen läßt
Ferner: in Triebzügen wird die Schreibweise für Loks auch für die nicht angetriebenen Zwischenwagen benutzt.
Und genau dies ist ebenfalls ein Anlaß für meine Frage.

@KFS: wenn ich das dann richtig verstanden habe, müßten demnach die recht langen Rlmmso 56 dann 1'1' haben (um in der Nomenklatur der Lokschreibweisen für Lenkachsen zu bleiben)?

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn

Hallo, Stephan-Alexander!

Zitat von SAH

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............ In diesem Zusammenhang: welcher Gattung gehören denn Säuretopfwagen an?

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Säuretopfwagen wurden bei der DB als Privatwagen ohne Gattungszeichen geführt (Wagennr. beginnt mit 5).
Bei der DR gehörten sie der Gattung Z (=Zisternenwagen) an ----> http://de.wikipedia.org/wiki/Topfwagen
Zik, Z 53, nochmal Zik

Guten Abend Jürgen,

danke für die Informationen!

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn

Moin Stephan-Alexander,

zu deiner Frage nach dem Rungenwagen ist die Antwort ganz klar: JA. Diese Wagen haben einen Achsstand von 8 m, das geht nur mit Lenkachsen.
Ein untrügliches Anzeichen für blattgefederte Zweiachser mit Lenkachsen sind lange Schaken oder Doppelschaken am Federende; langer Achsstand sowieso.