RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#1 von Harald , 08.06.2013 17:36

Liebe Stummis,

macht es Sinn jedes Kabel (0.75 - 1.5 mm² mit Aderendhülsen auf der Decoderseite zu versehen
bei Melde- und Schaltdecodern ?

Hintergrund sind folgende Überlegungen:

1. Keine Oxidation des Kupferkabels.
2. Fehlende Gefahr von Kurzschlüssen durch fremdgehende Litzen.


Viele Grüße von

Harald


 
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RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#2 von Muenchner Kindl , 08.06.2013 17:45

Hi,

Zitat
macht es Sinn jedes Kabel (0.75 - 1.5 mm² mit Aderendhülsen auf der Decoderseite zu versehen
bei Melde- und Schaltdecodern



Es macht nicht nur Sinn, es ist gewissermassen, abhängig von der Klemme, sogar vorgeschrieben:

Zitat
Leitungen, die aus Einzellitzen bestehen, müssen mit Aderendhülsen versehen werden, wenn die Anschlussklemme nicht für den Anschluss nicht konfektionierter Litzenleitungen zugelassen ist.[2] Beim Einbau der Litze in eine dafür ungeeignete Klemme bleiben häufig einzelne Drähte am Rand der Klemme hängen, werden dadurch zurückgeschoben und stehen im ungünstigsten Fall über den isolierten Rand der Klemme vor. Es besteht Gefahr für Kurzschluss und/oder Gefahr eines Stromunfalls. Zudem besteht bei nicht mit Aderendhülsen versehenen Leitungen eine erhöhte Korrosionsgefahr. In Käfigfederzugklemmen ist eine Aderendhülse nicht mehr erforderlich, da die Konstruktion solcher Klemmen sowohl das Herausrutschen einzelner Drähte als auch das Abscheren wirksam verhindert.


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RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#3 von Harald , 08.06.2013 18:57

Danke für die perfekte Antwort..........warum bist Du nicht Lehrer geworden....


 
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RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#4 von Muenchner Kindl , 08.06.2013 21:28

Hi,

die "perfekte Antwort" stammt aus Wikipedia... wird also nichts mit der Lehrer-Karriere

Zitat
Ob es aber bei Melde- und Schaltdecodern eine Vorschrift gibt wage ich zubezweifeln.


Du kannst zweifeln was Du magst und genausogut auch machen was Du magst. Was jemand in seinem Hobbykeller macht ist jedem sein Bier, eine professionelle Nutzung von Litzen an Schraub- oder auch anderen Klemmen erfordert einfach mal Adernendhülsen. Alternativ könnte man die Enden verlöten (hat was mit Pfusch zu tun, geht aber), ansonsten... es hat nichts mit irgendwelchen Vorschriften von irgendwelchen Decodern zu tun sondern hängt von den darauf befindlichen Klemmen ab. Lass die Adernendhülsen weg aber dann bitte nicht wegen Kontaktprobleme und schlechten Verbindungen jammern

Zitat
Manchmal ist es halt schwierig die Ader mit Endhülse in die Klemmen der Decoder zubekommen.



Warum nimmt man dazu Litze und warum eine so starke? Vielleicht kann man hier "optimieren".


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RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#5 von fgee , 08.06.2013 21:55

Es hängt auch von den verwendetenKlemmen ab. Hochwertige Schraubklemmsysteme haben eine Art "Aufzugsklemme", d.h. beim Anziehen der Schraube wird der Klemmenkörper gegen einen Blechstreifen gezogen, wodurch also das Litzenkabel wirksam eingeklemmt wird. Das ist gleichwertig wie bei Federzugklemmen. Hier sind keine Aderendhülsen erfordelrich.

Bei gewöhnlichen Lüsterklemmen usw., wo einfach die Schraube auf die Litzen quetscht, kann es hingegen gar nicht richtig funktionieren ohne Aderendhülse.
(und ich mach's trotzdem manchmal ohne, wenn ich "mit" sollte ops: )

Vom Verlöten rate ich ab. Zwar war das "früher" üblich. Aber ich machte die Erfahrung, dass die Verlötung ein Aderende ergibt, das gerne bricht. Dann hat man nichts gewonnen.

Felix


Alles sollte so einfach wie möglich sein, aber nicht einfacher.


 
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RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#6 von ferrovia ( gelöscht ) , 09.06.2013 00:18

Hallo,
bis hierher ist vieles Richtige gesagt worden.
Zum Verzinnen der Litzendrähtchen möchte ich nur folgendes ergänzen:
einerseits kann dadurch verhindert werden, dass beim Festschrauben in der Klemme einzelne Drähtchen wegrutschen,
andererseits gibt es einen guten Grund die Litze nicht zu verzinnen.
Der Druck durch die Klemmflächen auf die Litze kann dazu führen, dass sich der Zusammenhalt durch das Lötzinn langsam verändert. Die einzelnen Drähtchen der Litze beginnen zu "wandern" mit dem Ergebnis, dass durch Temperaturschwankungen und Erschütterungen der Kontakt schlechter wird (der Kontaktwiderstand wird grösser und bei höheren Stömen kann es zu zu Schmorstellen kommen) , oder die Litze rutscht aus der Klemme.
Um sich also überflüssige Betriebsstörungen zu ersparen, sind Aderendhülsen sehr zu empfehlen, wenn nicht Klemmen verwendet werden, die durch ihre Konstruktion geeignet sind Litzen direkt zu klemmen.

Grüsse
ferrovia


ferrovia

RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#7 von Muenchner Kindl , 09.06.2013 09:30

Hi,

Zitat
Vom Verlöten rate ich ab. Zwar war das "früher" üblich. Aber ich machte die Erfahrung, dass die Verlötung ein Aderende ergibt, das gerne bricht. Dann hat man nichts gewonnen.



Korrekt, deswegen auch mein Hinweis mit dem "Pfusch". Zur Not, wenn es schnell gehen muss und Adernendhülsen mal wirklich nicht zu erreichen sind, kann man das machen. Im Idealfall nur das Ende leicht verzinnen, nicht das ganze abisolierte Stück.

Zitat
Hochwertige Schraubklemmsysteme haben eine Art "Aufzugsklemme", d.h. beim Anziehen der Schraube wird der Klemmenkörper gegen einen Blechstreifen gezogen, wodurch also das Litzenkabel wirksam eingeklemmt wird.



Ich gehe mal davon aus, daß die meisten Hersteller einfache Schraubklemmen verwenden. Allerdings nutzt z.B. Tams bei einigen Modulen sehr wohl solche Aufzugsklemmen, wenn mich nicht alles täuscht, also genau hinschauen.


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RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#8 von Fahrschalter , 09.06.2013 10:24

Hallo in die Runde,
die" Vorschriften" betr.Aderendhülsen gelten natürlich nur netzseitig,kleinspannungsseitig darf natürlich jeder machen
was er will,Aderendhülsen sind natürlich immer besser.Löten,d.h.verzinnen ist "ofitiell"nicht erlaubt bzw.nicht empfolen
,weil einverzinntes Kabelende unelastisch ist und nach einiger Zeit zum wackeln in der Lüsterklemme neigt.
mfG Ralf


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RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#9 von Marky ( gelöscht ) , 09.06.2013 16:55

Zitat von Muenchner Kindl


... Allerdings nutzt z.B. Tams bei einigen Modulen sehr wohl solche Aufzugsklemmen, wenn mich nicht alles täuscht, also genau hinschauen.





Moin,

Du täuschst Dich nicht.


Beim S 88-3 von Tams auf jeden Fall. Bei Lenz schon seit Jahren Standard.


Gruß Markus


Marky

RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#10 von Stromstossschalter ( gelöscht ) , 12.06.2013 00:40

Aderendhülsen sind in der Modelbahntechnik absoluter Unfug
bei Klemmstellen die nicht dauernd geöffnet oder geschlossen
werden müssen sofern die Klemmstellen Federkraftklemmen
oder Käfigklemmen beinhalten.

So eine doofe Kerbzange, angesetzt auf die Aderendhülse bietet
in keinster Weise einen Ausreißschutz oder niederohmige, gasdichte
Verbindung, eine Käfigklemme könnte da ja noch weiteren Druck
auf die Aderendhülse erzeugen. Aderendhülsen mittels Kerbzange
in Federkraftklemmen sind ein "No Go"

Es gibt einige Hersteller von Zangen zum Verpressen von
Aderendhülsen, nur einige wenige, die auch garantieren daß
die Aderendhülse gasdicht kaltverschweisst wird.

Kostet halt ein wenig Geld.
Wie gesagt, in Käfigklemmen sind ohne dauerende Schrauberei
Aderendhülsen in keinster Weise nötig, gasdichten Abschluss
schafft der Schrauber an der Klemme.

Grüße
Martin


Stromstossschalter

RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#11 von histor , 12.06.2013 00:46

Moin Martin,
sorry für die vielleicht dumme Frage = Warum "gasdicht" ?


Freundliche Grüße
Horst
viewtopic.php?f=64&t=50018


 
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RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#12 von Buttjer ( gelöscht ) , 12.06.2013 09:33

Moin Horst,

ich antworte mal mit einem Auszug aus dem WAGO-Katalog:

Zitat
Was bedeutet „Gasdichtheit“?
Bei einer gasdichten Verbindung sind Leiter und Aderendhülse so fest miteinander verpresst, dass keine Zwischenräume mehr vorhanden sind. Weder ein flüssiges noch ein gasförmiges Medium kann unter normaler atmosphärischer Umgebung in den Crimp eindringen.

Eine Oxidation zwischen den verpressten Einzeldrähten wird unterbunden und dadurch eine Erhöhung des Crimp-Widerstandes nahezu ausgeschlossen. Im Grenzfall können vereinzelt noch kleine Hohlräume vorkommen. Aufgrund der verdrillten Leitung dürfen diese als in sich geschlossen angesehen werden.

Bei nicht ausreichender Verpressung kann der Leiter aus der Verbindung gezogen werden. Es bleiben Zwischenräume erhalten, in denen es zur Oxidation kommen kann. Oxidation hat die Erhöhung des Übergangswiderstandes zur Folge.

Ein erhöhter Widerstand ist von Nachteil für die Signalübertragung, da der Signalfluss gedämpft (geschwächt) wird und für die Leistungsübertragung, da es zu Energieverlust und Kontakterwärmung (Brandgefahr) kommt.

Empfohlen sind Crimp-Zangen mit Zwangssperre, wie z.B. die WAGO-Variocrimp-Werkzeuge. Diese Zangen öffnen sich erst nach dem vollständigen Crimp-Vorgang. Die raumsparende, quadratische Crimpung ist ideal für den Anschluss an Federklemmen geeignet.

Die den WAGO-Produkten zugeordneten Querschnittsangaben für Leiter mit Aderendhülse beziehen sich auf diese quadratische Crimpung



Gruß,
Lutz


Buttjer

RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#13 von Hohentengen21 , 12.06.2013 11:58

Hmmm,

also ich habe bisher noch nie Aderendhülsen verwendet... Habe ich wohl immer Glück gehabt

WOBEI DIE RÜCKMELDER HABE ICH NOCH NICHT GETESTET !!!


Grüßle Oli


 
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RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#14 von Hp2 ( gelöscht ) , 12.06.2013 15:51

Zitat von Muenchner Kindl
..
Korrekt, deswegen auch mein Hinweis mit dem "Pfusch". Zur Not, wenn es schnell gehen muss und Adernendhülsen mal wirklich nicht zu erreichen sind, kann man das machen. Im Idealfall nur das Ende leicht verzinnen, nicht das ganze abisolierte Stück...



Hallo,

Verzinnen ist eindeutig schlechter als keine Adernendhülse.
Alle verzinnt geklemmten Litzen, die mir in älteren Geräten begegnet
sind, waren locker.

Grüße

Hp2


Hp2

RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#15 von Running.Wolf , 13.06.2013 05:38

Moin
Wie ich auch mag Zinn keinen Druck, z.b. von Schrauben aus Klemmen. Es kriecht zur Seite weg, damit ist der Druck weg.... Die gute Verbindung aber auch. Es wird locker, bei hohen Strömen wird es dann auch warm und "pritzelt" etwas, bei niedrigen passiert irgendwann nichts mehr. Wolfgang


Gruss Wolfgang

All that the young can do for the old is to shock them and keep them up to date. George Bernhard Shaw


 
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RE: Immer Aderendhülsen verwenden ?

#16 von Muenchner Kindl , 13.06.2013 07:20

Zitat von Running.Wolf
Moin
Wie ich auch mag Zinn keinen Druck, z.b. von Schrauben aus Klemmen. Es kriecht zur Seite weg, damit ist der Druck weg.... Die gute Verbindung aber auch. Es wird locker, bei hohen Strömen wird es dann auch warm und "pritzelt" etwas, bei niedrigen passiert irgendwann nichts mehr. Wolfgang



Hi,

völlige Zustimmung, deshalb habe ich auch geschrieben:

Zitat
Im Idealfall nur das Ende leicht verzinnen, nicht das ganze abisolierte Stück.


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