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danke wieder für eure Antworten.
Gerne!
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Also dann kommt das Ausfahrsignal auf der linken Seite zwischen Esig und Vorsignal weg.
Sehr gut (und ein "Ausfahrsignal" kann es nicht gewesen sein, weil da kein Bahnhof war, aus dem damit ausgefahren werden konnte ... daher unsere Annahme, es müsste ein Blocksignal sein).
Zum Gleis 3 (und auch überhaupt): Signale stellt man ja mit einem bestimmten Grund auf = damit sie bestimmte Fahrten ermöglichen. Diese vorgesehenen Fahrten nennt man das "Betriebsprogramm", und ohne das zu kennen (und sich dafür zu entscheiden), weiß man nicht, welche Signale man aufstellen muss.
Nun ist bei einfachen Bahnhöfen das Betriebsprogramm häufig offensichtlich oder 08/15 - ein Bahnhof an einer eingleisigen Strecke mit einem Güterschuppen hat sicher ein Betriebsprogramm mit "Züge können kreuzen" und "Zug kann Wagen beim Güterschuppen beistellen und abholen"; aber ob er z.B. auch "Personenzug kann duch Schnellzug überholt werden" hat (weil es auf der Strecke Schnellzüge gibt) oder nicht; oder "Güterzug kann durch Personenzug überholt werden" (was was anderes ist! der P braucht nämlich eine Bahnsteigkante und kann daher nicht auf jedem Gleis überholt werden) oder nicht (weil so wenig Züge unterwegs sind oder die ganze Strecke so kurz ist, dass eine Überholung unnötig ist), dass muss einem jemand sagen ...
... wobei meine Beispiele schlecht sind für Signalisierung: Denn wenn man die selbstverständliche Zugkreuzung "kann" = zwei Hauptgleise hat und dort links und rechts Ausfahrsignale aufstellt, dann "kann" man auch Überholung - insofern ändert das nichts an der Signalisierung.
Dein Gleis 3: Was ist das Betriebsprogramm dafür? Da gibt es einige Möglichkeiten, und Du musst wissen, wozu es da ist:
* Es ist ein Hauptgleis = darauf kann auch ein Zug stehen. Dann kann Dein Bahnhof 3 Züge aufnehmen, d.h. er kann zusätzlich zu 2 kreuzenden Zügen einen dritten aufnehmen, der überholt wird. Damit ein Zug überholt werden muss (siehe oben), muss die Strecke entweder Schnellzüge aufweisen; oder so lang sein, dass die Überholung eines langsamen Ng (Ü durch Personenzüge Sinn macht. Das letztere kann entweder der Fall ein, wenn
** das eine Hauptbahn mit in der HVZ=Hauptverkehrszeit nicht wenigen Zügen ist (Großstadt in der Nähe? - wobei man da den Ng eher in die NVZ=Nebenverkehrszeit oder sogar in die Nacht legt, damit er eben nicht stört),
** oder der Verschub in dem Bahnhof dauert regelmäßig lang, weil es viele Anschließer gibt;
** oder die Geschichte von Wolf mit dem Beistellen von Schiebeloks;
** oder meine mit der Abzweigung weiter draußen auf der Strecke.
Momentan meine ich, dass bei Dir für Gleis 3 keiner der Fälle zutrifft - oder fährst Du Schnellzüge? - dann gäbe es einen.
Wenn es ein Hauptgleis ist: Dann Ausfahrsignale links und rechts (den Sonderfall einseitiges Hauptgleis, für den Wolf und ich Geschichten erfunden haben, ignoriere ich nun), und die sind natürlich zweiflügelig gekuppelt, weil man jeweils über ablenkende Weichen ausfährt.
* Es ist ein Nebengleis = da fahren keine Züge, sondern nur Rangierfahrten. Für die Rangierfahrten braucht man drei Arten von Sicherungseinrichtungen: Jene, die die Zugfahrten in der Nähe sichern; jene, die andere Rangierfahrten sichern; und jene, die die Rangierfahrten "steuern" = den Auftrag geben, loszufahren, "damit was weitergeht".
Zu den ersteren:
** Wenn auf dem Gleis regelmäßig Wagen abgestellt werden, dann reichen zur Sicherung Signale nicht aus (weil sich entlaufende Wagen leider nicht an Signale halten ); dann muss man Gleissperren oder Flankenschutzweichen anbringen.
** Wenn auf dem Gleis keine Wagen stehen, sondern es nur als Verteil/Zustellgleis dient, dann kann man bei häufigen Verschub Sperrsignale zum Schutz der Zugfahrstraßen aufstellen; wenn aber nur selten eine Maschine dort verschiebt (z.B. nur eine Zuglok des Ng), dann stellt man m.W. keine Sperrsignale auf - zumindest habe ich solche nie auf ländlichen Bahnhöfen bei Abstell- und anderen Rangiergleisen gesehen.
Du hast auf der einen Seite eine Schutzweiche - also kannst Du Fall 1 annehmen, dann musst Du aber eigentlich am anderen Ende von Gleis 3 eine Gleissperre anbringen. Die hat dann selber schon ein Sperrsignal, und das war's dann.
Zum zweiten Punkt - gegenseitiger Schutz von Rangierfahrten: Dafür stellt man Wartezeichen auf; und die braucht man, wenn es verschiedene Verantwortungsbereiche im Bahnhof gibt, wo eine Rangierfahrt von einem in den anderen fährt. Das ist z.B. der Fall, wenn es mehr als einen Stellwerksbereich gibt (hast Du nicht; in der Mitte der Hauptgleise stellt man auch bei 2 Endstellwerken keine Wartezeichen auf) oder ein Bw und einen Stellwerksbereich (hast Du, aber für die Kontrolle dieser Fahrten hast Du Dich schon für Sperrsignale entschieden - nächster Unterpunkt). Also keine Wartezeichen.
Dritter Punkt: "Steuern" der Rangierfahrten: Diese werden in aller Regel durch Signalfahnen oder (in der Nacht und bei Nebel) durch Signalhorn, modernerweise natürlich über Verschubfunk gegeben. Dafür braucht man also keine "ortsfesten" (aufgestellten) Signale. Aber wenn der Verschub stark ist; oder wenn der Verschub weiter weg vom Stellwerk führt, sodass Fahne nicht mehr sicher sichtbar/Horn nicht mehr sicher hörbar ist, dann hat man auch Sperrsignale aufgestellt, nun aber nicht (nur) zum Schutz der Zugfahrstraßen, sondern zum Übermitteln von Aufträgen an Rangierfahrten (mit evtl. eigenen Zusatzzeichen wegen dem Auftrag).
** Starken Verschub wirst Du nicht haben - keine Sperrsignale.
** Verschub weiter weg hast Du auf der Seite zum Bw - daher dort Sperrsignale, wie schon besprochen/entschieden.
** Auf der anderen Seite wird der Verschub nur dann "weiter weg" sein, wenn Du ein Mittelstellwerk hast (und kein Endstellwerk) - in diesem Fall könnte man also ein Sperrsignal aufstellen. Aber das wird man nur tun, wenn man auch dort rangiert - und das ist nun bei einem kleinen Bahnhof untypisch: Normalerweise konzentriert man den ganzen Verschub weitgehend auf einen Bahnhofskopf; und daher sieht man in aller Regel, wenn denn überhaupt Sperrsignale dafür stehen, diese nur auf einer Seite.
So. Das war jetzt eine lange Einführung in Betriebsprogramme; und vermutlich sind irgendwo Fehler drin - die sind mir aber jetzt eher egal, weil es in der Praxis auch Abweichungen gab, die man gern "historisch" oder mit "ist halt so" oder "es gibt nichts, was es nicht gibt - auch beim SIcherungswesen der Eisenbahn" (weg-)erklären kann.
Wesentlich ist, dass Du weißt (und uns vielleicht sagst), für was dieses Gleis 3 verwendet wird. Erst dann kann man eigentlich darüber diskutieren, welche Signalisierungsvariante man dafür wählt. Und für alles außer Zugfahrten ist "keine Signalisierung (mit ortsfesten Signalen)" viel häufiger die richtige und vorbildgerechte Wahl, als viele Leute das glauben - also nicht irgendwelche armen Sperrsignale aufzustellen, die niemand so bezahlt hätte.
Andererseits sind Signale so schön anzuschauen, und man kann sie umstellen, bevor man rausfährt ... ach ja, deshalb würde ich doch eher "übersignalisieren"; aber trotzdem nur mit einer halbwegs glaubhaften Geschichte, z.B. "früher einmal ist hier schwer verschoben worden", jetzt gar nicht mehr. Dafür gibt es übrigens genügend reale Beispiele - meine Aufnahmen aus Hörlkofen und Thann-Matzbach zeigen Sperrsignale, bei letzterem sogar auf beiden Seiten, obwohl das beides heute nackte Kreuzungsbahnhöfe ohne jegliches Nebengleis auf einer schwer befahrenen eingleisigen Strecke sind und daher ohne jeglichen Veschub. Niemand braucht diese Signale mehr = die Hauptsignale alleine würden vollkommen ausreichen, aber früher wurde da eben rangiert, und wegen der Mittelstellwerke waren Fahne/Horn nicht gut verwendbar (und es gibt dort noch den Spezialgrund der ehemaligen bayrischen Signale mit Stellung "Ruhe" - aber das führt nun zu weit), und so stehen sie heute noch und müssen bei jeder Zugfahrt bedient werden. Auch sowas gibt's, und vermutlich gar nicht so selten.
Zum Schluss, was ich tun würde:
* Lieber Hauptgleis draus machen; und einmal am Tag einen Schnellzug über die Strecke schicken. Dann kann man links und rechts im Bahnhof jeweils 3 Hauptsignale hinstellen, was einfach cool ausschaut.
* Nebengleis wäre bei mir zweite Wahl, aber wenn: Dann auf der Seite Richtung Bw auch am Gleis 3 ein Sperrsignal, der Konsequenz halber - alle Rangierfahrten erfolgen dort dann auf Sperrsignal; und von allen Gleisen aus sind dadurch Zugfahrten geschützt. Auf der anderen Bahnhofsseite gar keine Sperrsignale = am Gleis 3 gar kein Signal, aber doch wohl eine Gleissperre (da bin ich mir aber noch immer unsicher ...).
H.M.