Grüß Gott zusammen!
Zum zwanzigjährigen Bestehen des Insiderclubs bringt Märklin in diesem Jahr ein Modell der geplanten, aber nie gebauten BR 53 mit Kondenstender heraus. Dies möchte ich zum Anlass nehmen für einen kleinen Rückblick auf die offiziellen Pläne zum Bau einer dritten Kriegslokomotive und meine persönlichen Beziehungen zur Märklin-Lok nach dem Entwurf der Lokomotivfabrik Borsig.
An der im Oktober 1943 in Gang gesetzten Planung einer dritten Kriegslokomotive waren folgende Lokomotivfabriken beteiligt: Borsig, Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken Werk Posen, Henschel, Krauss-Maffei, Krupp, Maschinenbau- und Bahnbedarf (MBA),
Schichau, Schwartzkopff und die Wiener Lokomotivfabrik. Diese Firmen reichten insgesamt sechzehn Entwürfe ein; ein weiterer Entwurf wurde von der Gemeinschaft Großdeutscher Lokomotivfabriken nachgeliefert.
Die hier dargestellten Entwurfszeichnungen sind entnommen aus Alfred B. Gottwaldt, Deutsche Kriegslokomotiven 1939-1945, Franckh´sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1973.
Abschließend noch eine Anmerkung. Eine Verwirklichung eines dieser Entwürfe wäre bestenfalls dann erfolgt, wenn der Zweite Weltkrieg noch wesentlich länger gedauert hätte.
Was das bedeutet hätte, muss nicht weiter erörtert werden. Deshalb ist es gut, dass eben keiner dieser Entwürfe realisiert wurde.
Ob wir Modellbahner das Modell eines nicht existierenden Vorbildes goutieren wollen, sollte jeder für sich entscheiden. Als Märklin dieses Modell 1979 ankündigte, war meine erste Reaktion ähnlich der unzähliger anderer Modellbahner: So´n Quatsch, da gäbe es doch noch zahlreiche Vorbilder, die wesentlich interessanter wären. Als die Lok dann da war, habe ich sie jahrelang ignoriert, obwohl sie ein durchaus ansprechendes Modell abgab.
Der Damm aber war gebrochen, als die 53 zehn Jahre später im Fotografieranstrich erschien.
Damit sollte es dann aber auch genug sein.
Doch bei meinem täglichen Stadtgang kam ich auch immer an einem Modellbahnladen vorbei, und da sah mich stets die normale, schwarze Version dieser Lok verlockend an. Ähnlich erging es offenbar auch dem Modellbahnhändler, jedoch mit eher gegenteiligen Empfindungen. Eine grundlegende Veränderung seines Geschäftsbetriebs veranlasste ihn deshalb zu einem Angebot, das ich nicht ablehnen konnte – und so waren wir beide zufrieden. Nach heutiger Diktion handelte es sich um eine klassische win-win-Situation. Das sollte es dann auch wirklich gewesen sein.
Um die Jahrtausendwende überraschte Märklin mit einer weiteren Version dieser Lok, diesmal mit dem von der BR 52 bekannten Kondenstender. Nachdem ich die Lok beifällig betrachtet hatte und in dem Jahr ein besonderer Geburtstag anstand, überraschten meine Lieben nun mich mit der 53 0003 Kond..
Das Modell konnte schon gefallen, auch wenn die Fantasie noch etwas weiter galoppiert war. Immerhin stimmte wenigstens der Kondenstender, der mit der BR 52 in den frühen Nachkriegsjahren auch noch von der Bundesbahn eingesetzt wurde und später nach seinem Umbau noch Karriere als Erzwagen gemacht hat. Von den Proportionen her empfinde ich ihn für die BR 52 allerdings etwas überproportioniert
Märklin hatte 1995 noch die 53 0002 in kriegsgrauer Lackierung herausgebracht. Sie war für mich keine Versuchung, wie ich auch am Insider-Jubiläumsmodell kein Interesse habe. Wenn schon „Mallet“, dann doch lieber noch einen zweiten Big Boy, gegen den die BR 53 immer noch wie ein Zwerg aussieht.
Nun ist mein Beitrag doch länger ausgefallen als anfangs geplant. Es freute mich, wenn er Euch trotzdem gefiele. Anders gilt´s wie beim Fernseher, einfach ausschalten.
Schöne Grüße
Reinhard