Liebe Modelleisenbahnfreunde
Zuerst vielen Dank an Wolfgang für deinen motivierenden Kommentar und herzliche Grüsse nach Österreich. Deine Tipps insbesondere im Bereich Elektronik sind top – ich werde in Zukunft regelmässig bei dir „reinschauen“. Gerne gehe ich zu einem späteren Zeitpunkt noch näher auf das Rollmaterial, die Beleuchtung und das elektronische Equipment ein. Das Oszilloskop schafft die Epoche 6 in der Tat noch knapp - es handel sich um ein analoges Voltcraft 630-2.
Das Schottern im Bereich des Hauptbahnhofs geht bisher planmässig voran.
Schottern HB Stand 12.05.2017 Übersicht
Ich habe mich letzte Woche auf die Fortsetzung der Arbeiten im Schwellenbereich zwischen den Schienen konzentriert und erfreulicherweise einen Pinsel gefunden, der die Arbeiten etwas erleichtert...
Schottern HB Stand 12.05.2017 Detail
Das Schottern mit dem beschriebenen Material der Baugrösse 0 ist deutlich aufwändiger als mit feinem HO-Schotter, weil immer wieder "zu grosse Steine" entfernt werden müssen und die saubere Verteilung zwischen des Schwellen viel Aufmerksamkeit erfordert. Dennoch lohnt sich dieser Aufwand aus meiner Sicht.
"Serienproduktion" von Steinplatten
Mit dem Cutter habe ich rund 600 weitere "Steinplatten" aus den Polystyrol-Leisten geschnitten und mit dem Airbrush eingefärbt und dann gealtert.
Einbau der Steinplatten im HB
Auch der Einbau der Steinplatten macht Fortschritte und es zeigt sich, dass diese die langen Bahnsteige wie gewünscht auflockern.
Nun noch ein paar kurze Ausführungen zur Arbeit mit der Aisbrush Pistole. Dies vor dem Hintergrund, dass ich lange Mühe hatte, mich mit dieser Technik anzufreunden. Der Grund lag darin, dass ich trotz "guter Ausrüstung" und "geeigneten Farben" immer wieder schon nach kürzester Zeit Probleme aufgrund unregelmässigem Farbauftrag ("Kleckern") und verstopften Düse bekam.
Seit ich einige wenige Dinge beachte, sind diese Probleme verschwunden.
Airbrush Pistolen
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass No Name-Pistolen für die Arbeiten im Umfeld der Modellbahn ausreichen. Eine geeignete Markenpistole bietet aber einige Vorteile und eine entsprechende, in der Regel einmalige Investition lohnt sich aus meiner Sicht.
Das gilt auch für die von mir verwendete Iwata Eclipse. Ihr durchdachtes Design verbessert den Farbfluss und ermöglicht eine einfache Zerlegung und Reinigung. Gerade der letzte Punkt erscheint mit besonders wichtig.
Bei der Düse empfehle ich einen Durchmesser von 0.3 Millimetern, weil unterhalb dieser Grösse die Verstopfungsgefahr gemäss meinen Erfahrungen stark ansteigt.
Reinigen der Airbrush Pistole
Fakt ist: Die Reinigung der Pistole nimmt mehr Zeit in Anspruch als er Spritzvorgang selber. Seitdem ich dies akzeptiert habe, geht die Arbeit viel entspannter von der Hand.
Beim Reinigen geht es einerseits um das Durchspritzen der Pistole. Hier habe ich gute Erfahrungen mit Putzsprit gemacht.
Reinigung der Nadel und Düse
Zudem reinige ich Farbbecher, Düse und Nadel nach jedem Spitzvorgang und vor jedem Farbwechsel. Düse und Nadel lassen sich bei der Iwata Eclipse sehr leicht entfernen und mit dem entsprechenden Werkzeug reinigen.
Wichtig ist, die Nadel von vorne aus der Pistole zu ziehen, damit die Farbe sich nicht im hinteren Teil festsetzt. Zur Reinigung benutze ich Reinigungsdochte für die Düse sowie Wattestäbchen für den Farbbecher und die Nadel.
Auch hier reicht Putzalkohol in der Regel völlig aus. In hartnäckigen Fällen greife ich zu einem speziellen Airbushreiniger.
Schmiermittel
Der Einsatz eines speziellen Schmiermittels – ich verwende Iwata Super Lube – hilft ebenfalls dabei, Verstopfungen und unregelmässigen Farbaufträgen vorzubeugen. Ich trage das Mittel jeweils mit einem Lappen fein auf die Nadel auf, bevor ich die Pistole wieder versorge.
Farbe
Ich verwende primär Vallejo Air-Farben, die für die Airbrushtechnik im Modellbau entwickelt wurden. Bezüglich Deckkraft und Haftung habe ich mit diesen Farben sehr gute Erfahrungen gemacht.
Ergänzend setze ich auch wasserlösliche Tamiya Acrylfarben der Serie XF ein.
Bei den Vallejo Air-Farben ist es entscheidend, diese nicht nur vor Gebrauch sehr gut zu schütteln, sondern sie nie direkt aus der Flasche in die Pistole oder in einen Mischbehälter zu geben. Beachtet man dies nicht, ist Ärger vorprogrammiert, weil sich an den Dosieröffnungen der Fläschchen in der Regel Pfropfen bilden, die sich nur mangelhaft auflösen und so zu Verstopfungen führen.
Deshalb gehe ich wie folgt vor: Farbe gut schütteln, aufrühren und mit der Pipette entnehmen und in einen Mischbehälter geben. Als Mischbehälter verwende ich jeweils den oberen Teil gebrauchter Pipetten, die ich aufschneide. Die Pipetten habe ich mir über ein Labor besorgt zum Preis von CHF 30.00 für 500 Stück.
Verdünnen der Farbe
Ebenfalls ein Learning ist es, alle Farben zu verdünnen, selbst wenn sie als "spritzfertig" vermarktet werden, wobei ich Verdünner mindestens im Verhältnis 1:1 (ein Teil Verdünner / ein Teil Farbe) hinzugebe – häufig sogar mehr Verdünner als Farbe.
Ich spritze ein Teil lieber zweimal „stärker verdünnt“ ohne Probleme als einmal „schwach verdünnt“ mit Verstopfungen, denn das farbliche Ergebnis ist gemäss meiner Erfahrung in beiden Fällen etwa dasselbe.
Bestens bewährt hat sich der Tamiya X-20A Acryl-Verdünner, der die Farben und deren Haftung nicht beeinträchtigt und sich überdies aus zur Reinigung der Airbrushpistole eignet. Ebenfalls gute Erfahrungen habe ich mit dem Vallejo-Verdünner gemacht.
Luftdruck und Kompressor
Ich bewundere all jene Airbrushkünstler, denen es gelingt, mit ihrer Double Action Pistole nicht nur die Farbmenge, sondern auch noch die Luftmenge im gewünschten Verhältnis fein zu dosieren. Leider gehöre ich nicht zu diesem begnadeten Kreis und ich habe eingesehen, dass ich schon genügend damit beschäftigt bin, die Farbe, die Zeit des Farbauftrags sowie die Distanz zwischen Pistole und Objekt gleichzeitig zu managen.
Deshalb stelle ich den Arbeitsdruck direkt am Kompressor ein, wobei ich festgestellt habe, dass ein Druck zwischen 1 und 1.5 Bar die besten Ergebnisse bringt.
Die Methode der Druckeinstellung am Kompressor ist auch viel einfacher als das Voreinstellen der Luftmenge an Pistolen mit einer Luftregulierung. Denn im letzteren Fall weiss man dann doch nicht so richtig, wie hoch der Druck ist und wie er sich auf Faktoren wie das Eintrocknen oder die Tropfenbildung auswirkt.
Schutzvorkehrungen: Mobile Airbrush-Station
Als wichtigste "Schutzmassnahme" arbeite ich nur im Freien, wenn ich nicht gerade mit dem Spritzen der Schienen und des Schotterbetts beschäftigt bin. Damit ich meine Airbrush-Utensilien einfach zwischen Hobbyraum und dem Vorplatz verschieben kann, habe ich sie in einen Ikea-Servierwagen gepackt.
Den Einsatz einer Absaugkabine habe ich geprüft aber dann verworfen. Zwar beinhaltet die Arbeit unter freiem Himmel gewisse Einschränkungen bezüglich der Witterung, aber der Spraynebel, der ganz erheblich sein kann, bleibt draussen. Zudem bin ich bezüglich Distanz zum Objekt und hinsichtlich meiner Armbewegungen beim Airbrushen nicht eingeschränkt.
Auch den Nachteil, nicht im selben Licht arbeiten zu können wie im Hobbyraum, nehme ich gerne in Kauf. Die wachsende Erfahrung hilft und schliesslich sind es vom Vorplatz bis zur zum Hobbyraum nur ein paar Schritte.
Schutzmaske
Als Zusatzmassnahme trage ich eine Schutzmaske. Es handelt sich um die 3M Farbspritz-Mehrwegmaske 6002 mit Wechselfiltern. Sie eignet sich ideal für Farbspritzarbeiten und bietet einen effektiven Schutz gegen Gase, Dämpfe und Partikel. Wenn ich mir nach dem Spritzen jeweils die Farbablagerungen in der näheren Umgebung der Spritzarbeiten ansehe, weiss ich, weshalb sich das Tragen der Maske lohnt – obwohl mich die "Gasrunkel" in eher unangenehmer Weise an meine Aktivzeit als Soldat in der Schweizer Armee erinnert
Fazit
Seit ich mich an die oben beschriebenen Punkte halte, machen das Airbrushen und die dabei erzielten Ergebnisse richtig Freude und das Experimentieren mit verschiedenen Farben, Mischungen, Verdünnungen macht ebenfalls viel Spass.
Die Arbeit mit der Airbrush-Pistole bereichert aus meiner Sicht das ohnehin vielseitige Modellbahn-Hobby sehr und ich möchte das Gerät nicht mehr missen
Beste Grüsse aus der Schweiz
Jörg