Hallo Stummis,
seit längerem beschäftige ich mich schon mit dem 3D-Druck, bislang aber nur für die verschiedensten Adapter zum Umrüsten älterer Fahrzeuge.
Was mich aber schon immer gereizt hat, ist die Umsetzung eines konkreten Vorbild-Gebäudes in den Maßstab 1:87 für meine Modellbahn.
Zuerst habe ich (vergeblich) nach Mauerplatten gesucht, die eine (annähernd) richtige Steinabfloge von ganzen, dreiviertel und halben Steinen haben, da das Gebäude aber viele lasierte Schmucksteine hat, habe ich auch nach intensiever Suche keine auch nur ansatzweise passenden Mauerplatten gefunden.
Also habe ich versucht, mir passende Mauerplatten drucken zu lassen.
Der Drucker bei fabberhouse, auf dem ich die Adapter drucken lasse, ist dazu nicht geeignet. Durch einen anderen Diskussionsfaden bin ich dann zu einem anderen Druckverfahren gekommen, das u.a. bei shapeways angeboten wird.
Bevor ich aber etliche Stunden in mein Projekt investiere, habe ich mir einen kleinen Schuppen, ohne konkretes Vorbild, drucken lassen, um zu sehen, wie denn das Druckergebnis ausfällt, gerade auch in Bezug auf die Druckauflösung.
Sozusagen als Fingerübung habe ich einen gemauerten Schuppen konstruiert, bei dem die Steine die gleichen Maße haben wie an dem eigentlichen Wunschgebäude.
Auf diesem Bild ist das Ergebnis des Drucks zu sehen. Unten links ist die Grundplatte zu sehen, rechts daneben die beiden Seitenwände und daneben dann die beiden Stirnwände des Gebäudes.
In der Reihe darüber sind die Dachplatten zu sehen.
In loser Folge sind dann noch ein paar Fenster- und Tür-Einsätze, die Fallrohre, der Schronstein mit Abdeckplatte und die Reihe Firstpfannen zu sehen.
Die Steinreihen der Wände sind mit Verzahung gedruckt, nicht auf Gehrung. Dadurch ist auch in den Ecken des Gebäudes die richtige Fugenlage gegeben.
Die Wände sind nicht nur eine Steinreihe dick, sonder nach innen hin noch verstärkt. Damit die Seitenwände passen, ist im oberen oder unteren Bereich der Verstärkung eine Einkerbung, die auf Höhe eines Steins wechselt. Dadurch kann, wenn die Teile einmal bemalt und verklebt sind, kein Licht nach aussen dringen, so habe ich mir das zumindest gedacht.
Der Schornstein hat beim Druck die richtige Schräge bekommen und in der Dachplatte ist die Pfannenstrucktur im Bereich des Schornsteins unterbrochen, so dass der Schornstein eine gerade Auflagefläche hat.
Auf der Grundplatte sind zwei Steinreihen als "Fundament" gerduckt und zum Ausrichten der Wände ist eine Kerbe / Rille in die Platte gedruckt.
So können die Seitenwände in die Grundplatte eingesteckt werden. Die Wände werden dadurch automatisch im rechten Winkel (bei Bedarf sind auch andere Winkel machbar) ausgerichtet. Hier sind alle vier Seitenwände einfach in die Grundplatte eingesteckt.
Im nächsten Schritt sind dann die Dachhälften lose aufgelegt, der Schornstein und die Firstpfannen liegen ebenflalls nur lose auf.
Durch die an den Dachplatten angedruckten überstehenden Teile der Dachsparren bekommen die Wände auch im oberen Teil des Gebäudes halt.
Bei einem neuen Druck würde ich die Firstpfannen an ein Teil der Dachplatte mit andrucken lassen.
Auf diesem Bild kann man etwas besser die Verzahnung der Wände und die fest auf die Grundplatte gedruckten Fundamentsteine sehen.
Die Dachrinnen sind in einem Teil mit den Dachplatten gedruckt.
Da ich dann doch zu neugierig war, habe ich schon eine Seitenwand meines eigentlichen Gebäudes mit drucken lassen. Diese Wand hat nur eine Stärke von ca. 1,4 mm, was sich aber bei der Fläche als zu dünn erwiesen hat. Bei den Temperaturen hat sich die Wand leider etwasn verzogen.
Hier eine Detailansicht eines Fensters in der Wand.
Die Wand habe ich dann in aller Eile mit urlater, verdünnter Plaka-Farbe Ziegelrot gesprüht (0,2 mm Düse), die Fugen mit verdünnter, grauer Farbe mit einem Tropfen Spüli ausgelegt und etliche Steine mit grüner Lackfarbe per Hand nachgemalt, da auch das original Gebäude dunkelgrüne Schmucksteine hat. Die Fensterbank müßte noch Grau lackiert werden. Die erhabene Steinreihe oberhalb des Fensterbogens kommt gut zur Geltung, auch wenn sie nur um 0,14 mm über die anderen Steine hinausragt.
Die Farbe habe ich erstmal ganz ohne Nachbehandlung oder Grundierung der Druckteile vorgenommen, seit fast sechs Wochen hält die Farbe recht gut.
Nun habe ich bei Shapeways gelesen, dass die Teile vor dem Bemalen ersteinmal mit Aceton gereinigt, dann eine Grundierung aufgebracht und erst danach die endgülte Farbgebung stattfinden sollte. Für diese Arbeiten habe ich mir Vallejo-Grundierung und Farben besorgt.
Hier jetzt eine Frage an die Lackierprofis. Welche Farbe sollte die Grundierung der Wände bekommen. Gleich eine rote Grundierung wählen oder lieber neutral weisse oder schwarze (wegen der Lichtundurchlässigkeit?). Oder ggf. aussen rot und innen schwarz? Was empfiehlt sich da als Vorgehensweise, sind meine ersten "Gehversuche" auf dem Gebiet und über Tipps dazu würde ich mich freuen.
Bei allgemeinem Intresse werde ich über mein Projekt weiter berichten.