Hallo,
gleich zu Beginn entwas Grundsätzliches. Der Diskurs wird oft als Software Ja/Nein geführt, so auch hier, weil praktisch schon im Thema des Threads mMn. zwei Dinge vermischt und in einen Topf geworfen werden.
"ABC vs. Software" macht eigentlich von der Fragestellung schon wenig Sinn.
Was eigentlich die Fragestellung wäre ist: "Automatische Zugbeeinflussung Mit oder Ohne Rückmeldung".
Warum?:
Naja, am Ende geht es doch nicht um irgendeine Software. Mit Software wird die Digitalanlage im Fall einer EcoS oder CS oder Commander oder Z21 oder Tablett/Smartphone mit App oder auch bei ALAN immer gesteuert. Auch die UB Lösung mit Lissy und Marco ist mit Vorbehalt im Grunde eine getarnte Softwaresteuerung. Man tut hier offenbar gerne so, als wäre es nur dann eine Softwaresteuerung, wenn ein externer Rechner mit Software (Rocrail, iTrain, TC, WinDigipet,...) die Anlage steuert und als wäre es keine, wenn die Zentrale selbst eine Art PC (Mini-Rechner/Embedded-PC) ist oder das Steuergerät (Tablett) einen Mini-Rechnert darstellt. (Wobei ganz nebenbei die meisten dieser Mini-Rechner Leistungsfähiger sind, als ein PC aus den 90ern. Folglich kann eine PC-Steuerung aus den 90ern heute durch diese kompakten Embedded-Geräte ersetzt werden.)
Formuliert man die Frage so, wie ich das oben getan habe, führt das auch dann zwangsläufig zu der Diskussion, welcher Aufwand eben für welche Funktionalität nötig ist.
Und da sind wir jetzt beim eigentlichen Thema.
Wenn ich eben automatisches Halten möchte, muss ich - bei allen herkömmlichen Systemen - entweder alles mit Rückmeldern ausstatten, damit irgend eine Software (worauf immer die dann laufen mag) einem das Problem löst.
Hier gilt tendentiell: Je genauer und zuverlässiger man das haben möchte desto mehr Rückmeldepunkte (Inforamtionen) braucht man.
Hier komme ich dann zu meinen vorherigen Aussagen, dass man sich den Aufwand für Softwaresteuerung überlegen muss (- wie sehr nutzt man welches Feature? Nur für automatischen Signalhalt? Wie möchte man Steuern?). Weil Softwaresteuerung geht ja mit Rückmledung einher, aber NICHT umgekehrt.
Oder man nutzt bspw. das ABC Bremsen. Aber auch hier gilt: Will man es zuverlässig und relativ genau haben, so braucht man mehr als nur einen Abschnitt und ggf. auch deutlich längere Abschnitte, verschiedene Module und und und.
Mir persönlich ist es prinzipiell vollkommen egal, ob an der Moba irgendwo mit Software gearbeitet wird, im Gegenteil ich bevorzuge dies sogar. Mir ging es mehr um den Aspekt wie man Steuert - also ob durch Mausklickerei bzw. einmal einstellen/einprogrammieren und dann außer evtl. ein wenig Rangieren nur noch zuschauen oder eben interaktiv, aktiv interagierend mit den Fahrzeugen (-> geeignete Steuergeräte mit Haptik ...).
Einige bewerben die Softwarelösung eben genau damit, was man da alles machen kann und was für Abläufe und komplexe Automationen gefahren werden könne usw. und dass damit das "Problem" des automatischen Signalhalts ja sowieso passé ist. Alles richtig - schön und gut. Wenn man aber an einer komplexen Automatisierung/Aublaufsteuerung und was sonst noch alles kaum ein Interesse hat (man den Aufwand zum Einrichten der Softwar auch nicht haben möchte), muss man einen enormen Aufwand an den Tag legen, um bspw. lediglich das automatische Halten zu bekommen, wie man es von der analogen Bahn kennt und dann auch entsprechend in die Digitalwelt übertragen haben möchte.
Ich möchte das mal überspitzt metaphorisch so formulieren:
Wenn man sich ein Auto kaufen möchte hat man die Wahl zwischen Smart, Fiat Panda, VW Polo, Renault Twingo - sind alles Autos zum Fahren und mit eingeschränktem Transportvermögen und Komfort - oder MB S-Klasse, 7er BMW, Audi A8, den großen SUVs (ich denke es ist schon klar, was ich meine). Die letzteren können natürlich das was die erste Gruppe auch kann und es sind auch nur Autos (4 Räder, Motor, ...) . Zusätzlich bieten Sie aber deutlich mehr Stauraum und viel mehr Schnick Schnack und Assistenzsysteme.
Und was manche jetzt hier betreiben ist folgendes:
Szenario: Jemand möchte ein Auto mit relativ viel Stauraum (autom. Halten). Jetzt kann ihm nur zu einem Fahrzeug aus letzterer Gruppe geraten werden, bei der er für sehr viele Dinge zahlt(Aufwand), die er eigentlich garnicht möchte, nur um dieses eine Feature erfüllt zu bekommen. Und es ist ja auch kein Feature, was allgemein rein technisch bedingt, nur mit dem ganze Schnick Schnack einhergeht.
Bis dahin ist ja alles ok, weil es am Markt (bei DCC und MM, mfx, SX zumindest) keine anderen Möglichkeiten gibt. Dann aber zu argumentieren, dass das auch seine Berechtigung hat und so tun als ob das so sein müsste halte ich für falsch. Auch das Bewerben der ganzen zusätzlichen, zahllosen Möglichkeiten (Assistenzsystemen und sonstigem Schnick Schnack) als Rechtfertigung missfällt mir.
Wenn einer Fragt, dass er mehr Stauraum braucht, dann kann ich sagen: " Ja, das gibt es nur in der 2. Fahrzeuggruppe und kostet so und so viel (Aufwendung)..." und wenn der Frager dann entsetzt fragt, warum das so teuer ist und ob es nichts günstigeres gibt, dann kann ich selbstverständlich darauf hinweise, dass bei diesen Fahrzeugen eben noch allerlei Schnick Schnack mit dabei ist und man diese Features (Anwendungsmöglichkeiten) eben mit erwirbt. Das hat eben seinen Preis.
Jetzt wieder zur MoBa: Eine Lösung dazwischen gibt es eben preislich - im Sinne der nötigen Aufwendungen - nicht. Technisch ja (UB Marco/Lissy), aber eben nicht bei den nötigen Aufwendungen!
(*)Mein Vergleich der Automobile soll keines der Fahrzeuge/Fahrzeuggruppen auf oder abwerten.
Hallo LPW,
Zitat
Fehlende Attraktivität ist aber nicht der Grund. Sie war aber auch schon zu meiner Zeit kein Jugendthema mehr. Die meisten Wiedereinsteiger-Geschichten (meine eingeschlossen) lesen sich ja so, das es so ungefähr in der Pubertät damit vorbei war.
Ja, so auch bei mir.
Zitat
Rein psychologisch betrachtet dürfte meine Lust auf MoBa auch auf die schöne Zeit zurückzuführen sein, die ich mit meinem Vater beim Aufbau und mit meinem Bruder beim Spielen damit zugebracht habe. Hätte das nicht stattgefunden, wüßte ich vermutlich trotzdem, daß es Modellbahnen gibt, hätte damit aber 2003 vermutlich nicht wieder angefangen
Exakt. Das ist es ja im Prinzip von dem ich sprach. Interaktion, spielen, Erfahrungen machen können usw. Das gelingt mMn. schwerer, wenn das Modellbahnspielen zu einem großen Teil zu einem "Computerspiel" verkommt. Damit assoziiert man dann eben keine MoBa mehr sondern eher eines der zahlreichen Computerspiele, die es ja mitlerweile auch in diesem Bereich (Modellbahnsimulator etc.) gibt.
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Das ist eine recht abstrakte Form, von einer Nachbildung der "ganzen Modellbahnwelt" würde ich noch nicht sprechen wollen. Immerhin muß man jedes Fahrwegelement konfigureren, es ist schon umfangreich.
Naja, ich formuliere das immer etwas überspitzt. Aber du hast es ja selbst geschrieben. ("umfangreich", "jedes Fahrwegelement konfigurieren" aber oft auch Fahrzeuge Einmessen, Zuglängen eintragen, Blöcke einrichten)
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Aber es ist halt so, daß viele etwa Finanzierungsangebote heute auch nicht mehr mit Taschenrechner, Papier und Bleistift, sondern auf der Basis einer MS Excel-Mappe durchrechnen und vergleichen - obwohl es noch immer Taschenrechner, Papier und Bleistifte gibt und man auch damit nachvollziehbar vergleichen kann.
Stimmt, mache ich auch, aber nur, wenn weil ich da den Komfort nutzne MÖCHTE. Wenn ich den nicht brauche, aber kurz etwas kalkuliere oder durchdenke, mache ich dafür kein Excel-Sheet, da greife ich und auch alle meine Kollegen immernoch zu Stift und Papier.
Übrigens ein super Beispiel, was auch die Interaktion usw. betrifft, von der ich mehrmals sprach. In den mir bekannten Meeting-Räumen verschiedener großer Unternehmen, sind heute - klar- überall Beamer und andere technische Mittel. Geht es aber um die aktive, interaktive Erörterung eines Problems und Erarbeitung von Lösungen, werden immer noch bzw. wieder Whiteboards (analog oder digital) eingesetzt, vor denen sich dann bspw. ein Grüppchen von Ingenieuren/Entwicklern versammelt und darauf herumkrizelt. flaster:
Es ist einprägsam, macht vieles schneller verständlich, weil man interaktiv Erfahrungen macht und teilt. Das ist bei einem Bildschirmvortrag mit Diskussion, sehr viel schwerer möglich, selbst wenn die gleichen Dinge angesprochen werden.
So viel zur Steuerung mit Software und Sammeln von Erfahrungen und die Möglichkeit aktiv zu interagieren.
Hier noch ein interessanter Sachverhalt aus der Industrie. Bei vielen Maschinen und Steuergeräten, Terminals werden wieder vermehrt weniger bis keine Touch-Bedienelemente eingesetzt, weil sich welche mit Haptik als vorteilhafter herausgestellt haben. Ganz moderne Konzepte gehen dann in die Richtung "virtuelle Haptik".
Wie schon erwähnt, meine ich, dass man mit einer reinen Softwaresteuerung am PC einen Teil des Moba-Charakters verliert. Und nein, hier meine ich nicht, dass man durch Modernisierung nostalgische Elemente verliert. Das ist etwas anderes!
Zitat von uhx im Beitrag Stoppen am Signal? ABC vs. Software (z.B. Rocrail)
Wenn das so ist, dann bin ich auch ein Exot
Zahlreiche andere und ich wären es dann auch.
Hallo Ulf,
Zitat
Bei den damaligen Decoderpreisen (und überhaupt für intelligente Elektronik) war ein DCC 2.0 sehr schnell faktisch unmöglich geworden.
Das hätte es geraucht! Ich kann den Zusammenhang mit den damaligen Preisen für intelligente Elektronik nicht sehen ... ? Vor/Bei der Normierung von DCC, Anfang der 90er, hätte man doch auf ein DCC 2.0 setzten können. Warum nicht?
Zitat
Ich habe immer noch ein Problem damit, wenn jemand einen PC als Steuerelement pauschal ausgrenzt.
Mache ich nicht, falls du bspw. mich meinst. Ich relativiere nur. Und was mir dabei wichtig ist, bzw. was ich für bedenkenswert hatle, habe ich geschrieben.
Zitat
Modellbahn-Steuer-Hardware hat da schlicht das Nachsehen, gegen einen PC hat sie bezüglich Preis, Leistungsfähigkeit, Flexibilität nicht den Hauch einer Chance.
Das müsstest du schon spezifizieren, denn so pauschal stimmt das nicht. Wenn du Steuer-HW meinst die alleine vollkommen ohne Software (außgenommen rudimentäre, hardwarenahe Logik) auskommt, stimmt das. Aber die meiste heutiger Steuer-Hardware ist selbst oder beinhaltet praktisch einen "PC" mit Software. Die Leistungsfähigkeit liegt dann lediglich in der Umsetzung. In Sachen Flexibilistät sehe ich keine unterschied, eher im Gegenteil und beim Preis kommt es darauf an, aber wenn man schon einen Rechner herumstehen hat, hast du wohl Recht.
Zitat
Ich verstehe vollkommen, die Modellbahn nicht am PC bedienen zu wollen. Ich verbringe auch schon genug Zeit am Computer um nicht auch die Eisenbahn noch per Maus bedienen zu wollen. Aber das ist ja auch gar nicht nötig, man kann die Intelligenz auch in eine Black Box packen. Was es halt nur braucht ist Sensorik, ohne dem kommt man nicht weit.
Ja, volle Zustimmung. Das sehe ich genauso. Der größte Aufwand liegt in der Sensorik und dem Einrichten der Software. Die Modellbahn per Maus zu bedienen ist auch nicht mein Ding.