RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2201 von Nutri , 30.03.2018 18:04

Servus,
Nicht einmal die Preiserleins dürfen ohne vorherige Begutachtung und Korrektur das Görtschitztal betreten.
Was ein "verrückter" Kerl, der Koarl.

Ich kann mir schon vorstellen, dass man an dem ein oder anderen Preiserlein eine Korrektur bezüglich der Haltung vornimmt, aber die Haare?
Schon klar, es muss eben immer die gewisse Akribie mitspielen:
Es gab halt keine langhaarigen Männer Anfang der fünfziger (gewöhnlicherweise)... Punkt, Aus, Ende.

Aber darüber muss man sich ersteinmal Gedanken machen... und wenns der Karl nicht macht, wer dann sonst.
Grüße


Markus
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2202 von hubedi , 30.03.2018 19:17

Hallo Karl,

Deine Aktion erinnert mich gerade an meinen Drehscheibenwärter, den ich gerade umgebaut habe. Bei seiner Geburt war er noch Polizist oder besser Schutzmann mit ziemlich steif ausgestrecktem Arm. Diverse Operationen bei der Umschulung sind wie bei Deinen Reisenden oftmals unvermeidlich.
Es gibt leider viele Preiserleins mit seltsam übertriebenen Gesten. Solche merkwürdigen Posen findet man im realen Leben eher selten. Die passende Bekleidung ist ein Kapitel für sich ... bei dem Mädel hast Du das Problem mit der gewohnten Akribie gelöst. Super gemacht ...

LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2203 von Der Dampfer , 30.03.2018 20:42

Hallo Karl.....werter Stummifreund.
Ich weiß jetzt gerade nicht was ich denken muss. Einerseits ist mir durch das Anschauen mancher Indianerfilme der Umgang mit Bleichgesichtern, wie du sie genannt hast ,bekannt.
Nicht selten wurden hier Skalps abgeschnitten ,ja und manch andere dieser Bleichgesichter wurden recht übel zugerichtet.

Der Umgang mit den Bleichgesichtern in Kärnten ist etwas anderer Natur wie ich sehe.
Zwar werden hier auch Haare abgeschnitten ,aber eben auch ganze Körperteile
Das ist natürlich selbst für österreichische Indianerstämme sehr weitgehend

Somit habe ich mir einen anderen Gedanken zur Hilfe gelegt
Schon immer begaben sich reiche Leut aus Deutschland in Richtung Süden ,entweder in die Schweiz oder in ein Klinikum/Sanatorium in Bayern oder Österreich um allerlei Schönheitsoperationen durchführen zu lassen.
Dazu gehörten immer auch Korrekturen im Bereich des Hinterteils oder des Kopfes
Ich habe mich also dazu entschieden dein grausames Wirken an den kleinen Preiserleins mit dem letzten Gedanken zu begründen.
.Damit ist dein Handeln entschuldigt und die Sache medizinisch als Hilfeleistung gedeckelt

Abgesehen davon gefallen mir natürlich deine Gedanken zu Menschen und Zeit die du darstellen willst. Dieses Basteln mit viel Geist und Verstand im Hintergrund ist es was mich hier immer so fasziniert
Weiter so, schöne Osterfeiertage und beste Grüße an den Indianerhäuptling oder Schönheitschirurgen oder was auch immer du magst Karl sagt Willi.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2204 von Voll die Bea ( gelöscht ) , 31.03.2018 05:09

Hallo Karl.
Mary Shelley hätte ihre wahre Freude an dir gehabt. Nicht nur, dass du unerwünschten Haarwuchs korrigierst ... nein, du entfernst auch gleich ganze Körperteile und ersetzt sie durch andere. Wie weit das wohl noch gehen mag?

Ich wünsche operationsreiche Ostern ... Herr Doktor Karl Frankenstein

Gruselige Grüße
Bea


Voll die Bea

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2205 von SpaceRambler , 31.03.2018 08:04

Servus Karl,

na, da hast Du Dich ja wieder an eine Fitzelsarbeit gemacht! Und wie Du uns ja sehr detailliert zeigst, hat diese Feinst-Chirurgie an den Preiserlein am Ende die erwünschte Wirkung. Wie ich mich Faultier kenne, würde ich die Herrschaften lediglich mit dem Elektronikschneider einkürzen - so nach dem Motto: das Gemetzel sieht von außen eh keiner ...

Man sieht: das Osterfest ist gerettet - und es soll ja wieder feinstes Moba-Wetter geben (zumindest sagt mir das der Blick aus dem Fenster)

In diesem Sinne schöne Ostertage!
Grüße, Randolf



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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2206 von gysev , 31.03.2018 20:13

.... und diese Menschenschnitzereien stellst du uns am Karlfreitag vor Da muss sich die Mitzi ja aufregen! Freu mich dass wir wieder von dir lesen dürfen


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2207 von br42 9001 , 31.03.2018 22:02

Hallo Karl,

wird sehr gut. Das mit den Figuren lohnt habe ich auch schon öfter gemacht und ist eigentlich in der Tat
kein Hexenwerk. Im Miwula haben die das für Venedig fast mit jeder Figur gemacht.

LG
Steffen


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2208 von notbremse , 01.04.2018 10:02

@ Markus: Kurze Haare waren den Menschen damals mehr als wichtig. Noch in den 70er Jahren reagierte so mancher autoritäre Vater äußerst agressiv, wenn der Sohn sich nicht beizeiten zum Frisör begab.

@ Hubert: Man muss Preiser & Co. zugute halten, dass sie in jüngerer Zeit langsam von diesen wilden Gesten abgehen und auch hinsichtlich der Epoche einigermaßen sortenreine Packungen anbieten. Bei den älteren Großpackungen bekommt der epochenbewusste Modellbahner verdammt wenig Figur ums Geld, und wer absurde Verrenkungen verabscheut, muss überhaupt den größten Teil der Figuren in der Packung lassen oder eben zum Messer greifen.

@ Willi:
Medizinische Hilfeleistung? Da kennst du die Grausamkeit der wilden transsüdbairischen Alpenvölker schlecht! Wer dort medizinische Hilfeleistung in Anspruch nehmen will, bekommt keine Schönheitsoperation, sondern höchstens einen Schnaps. Und wenn wir mildernde Umstände walten lassen, darf man ihn sogar trinken, denn äußerlich angewendet ist er manchal recht schmerzhaft...

@ Bea: Gruselig? Gute Idee. Ich könnte dem kleinen Mädchen noch eine Schraube quer durch den Kopf bohren...

@ Randolf: Elektronikschneider? Ich glaube, du schummelst. In Wahrheit arbeitst du bestimmt schon an gelaserten 3D-Druck-Figuren mit perfekten Haarschnitten aus dem Plotter...

@ Lucky: Freu mich, dass du wieder einmal hier vorbeischaust!

@ Steffen:

Zitat
Das mit den Figuren lohnt habe ich auch schon öfter gemacht


Das merkt man deinen Szenen auch deutlich an. Deine Seilbahngaststätte ist DER HAMMER, und das verdankt sie nicht zuletzt deiner sorgfältigen Figuren-Auswahl und der aufwändigen Nacbearbeitung einzelner Preiserleins.
Chapeau!

Auch bei uns herrscht hervorragendes Moba-Wetter. Vielleicht gehen sich ein paar nette Bastelstunden aus.

Euch allen ein schönes Rest-Osterwochenende!

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2209 von GSB , 04.04.2018 21:35

Hallo Karl,

Andere gestalten & bemalen um diese Jahreszeit Eier - Du halt Preiserlein.

Angemalt hab ich auch schon einige Figuren, umgestaltet aber noch nie...

Gruß Matthias


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2210 von notbremse , 06.04.2018 14:51

.

Der Fluch der Akribik, Teil 222

BUNTE OSTERPREISER



Ich folge einer Empfehlung aus einem Buch von Jörg Chocolaty und bemale die untersten Schichten zuerst und die obersten zuletzt. Also zuerst die Haut, dann Hemd oder Bluse, dann Krawatte oder Halstuch, dann die Hose oder der Rock, und erst zum Schluss das Sakko, (sofern Beine noch vorhanden) die Schuhe und die Haare. Auf diese Weise können die Kanten meistens leichter scharf abgegrenzt werden als wenn man z.B. zuerst das Sakko bemalt und dann erst das Hemd.

Ich beginne also mit Gesichtern, Armen und Beinen. Dabei achte ich darauf, dass nicht alle Figuren exakt die gleiche Hautfarbe bekommen. Die Hautfarbe von Revell schien mir für mein Sommer-Projekt zu rosa, ich schied sie aus. Basisfarbe für die Hautbereiche ist bei mir nun eine Mischung aus Ocker, Weiß und Wasser – jeweils zu gleichen Teilen. Bei sonnengebräunten Figuren kommt noch etwas Braun (36185) hinzu:




Beim Auftragen der Hautfarbe darf ruhig ein wenig gekleckert werden. Die nächsten Farbschichten werden kleine Fehler ohne großen Aufwand gnädig abdecken.

Bevor es an die Färbung der Frisuren und der Kleidung geht, recherchiere ich ein wenig im Internet. Zunächst mit Begriffen wie „Mode 1955“, „Sommermode 1955“, „Kleidung 1955“ etc. Mit mäßigem Ergebnis. Google lieferte James Dean, die junge Katharine Hepburn, und zahlreiche Abbildungen internationaler Spitzendesigner – lauter elegant und teuer gewandete junge Damen mit extravaganten Hüten. Exakt so, wie im Provinzalltag von 1955 genau niemand herumlief.

Etwas mehr Aufschluss über die Alltagskleidung meiner „Epoche“ liefern schließlich Blätter aus einem Neckermann-Katalog von 1955, gegugelt mit [url= https://www.google.at/search?biw=1920&bi.....0.uCLwc1LQqn0 ]„neckermann mode 1955“[/url]. Begriffe wie „Busreise“, „Reisegruppe“ oder „Ausflug“ kombiniert mit Jahreszahlen um 1955 runden das Bild ab, was Durchschnittsmenschen damals auf Reisen tatsächlich trugen.

Auch Schnittzeichnungen aus Modezeitschriften aus dieser Zeit helfen weiter. Die Damen waren noch überwiegend Hausfrauen und als solche „selbstverständlich“ des Nähens kundig. So ahmten sie fleißig Kleider aus Modeheften nach, denen Schnittzeichnungen beilagen, auch wenn viele der emsigen Näherinnen auch hervorragende Köchinnen waren und – der peniblen kulinarischen Qualitätskontrolle wegen - bei weitem nicht so schlank wie die Models auf den Titelseiten dieser Zeitschriften. Auch wenn die Hüftbereiche ihrer Gewänder manchmal deutlich anders ausgeformt werden mussten als bei den jugendlich schlanken Vorbildern in den Modezeitungen, ein Maß wurde in den 50ern auf jeden Fall strikt eingehalten: Röcke und Kostüme mussten unbedingt ein Stück weit über die Knie reichen.

Die in den Modezeitschriften abgebildeten extravaganten Hüte konnte man üblicherweise mit häuslichen Mitteln nicht herstellen. Wenn das schmale Budget den Kauf eines schönen Hutes nicht zuließ, ließ man ihn einfach weg. Die eine oder andere mäßig begüterte Dame aus ländlichen Gefilden trug statt des Hutes ein schickes Kopftuch. Auch auf der Fahrt in den nächsten größeren Ort. Ganz ohne religiöse Motive und ganz ohne Migrationshintergrund.

Teilweise orientierte man sich noch an der Mode der 40er Jahre. Auf etlichen ländlichen Fotos aus den 50er Jahren sieht man noch Knoten in den Frisuren, kreisförmig um den Kopf gelegte Zöpfe, mit der Brennschere erzeugte Locken und an den Schultern mit Rüschen versehene Kleider. So mancher junge Herr war im Nacken hoch hinauf rasiert, oben herum hingegen durften die Haare lang sein. Als ob junge Männer zehn Jahre nach dem Krieg immer noch darauf gefasst sein mussten, schnell mal Gasmasken anzulegen.

Bei der Damenmode scheinen recht blasse Farben überwogen zu haben. An kräftigeren Farben scheinen lediglich Weinrot, Dunkelgrün, dunkle Blautöne und Gelb gebräuchlich gewesen zu sein. Türkis, grelles Orange, Pink oder Gelbgrün kommen auf den wenigen Farbfotos und auf den Schnittzeichnungen noch nicht vor. Diese Farben waren offenbar noch nicht verfügbar. Grelle Farben galten zudem als unfein. Wer also pinke, feuerrote, türkise oder zitronengelbe glänzende Hemden oder Blusen an seinen Modell-Figuren liebt und auf eine epochenrichtige Zuordnung Wert legt, der hat keine Wahl: er muss seinen Preisers zuliebe seine Epoche IIIa-Loks und –Wagen verkaufen und sich einer anderen Epoche zuwenden…

Ich arbeite also mit sogenannten „gebrochenen“, d.h. mit Weiß gemischten matten Farben. Gebrochene Beige-, Braun-, Grau-, Grün- und Blautöne sowie Weinrot und Altrosa eignen sich besonders.

Die Farben für meine Retro-Minis werden nur in homöopathischen Dosen benötigt. Richtig und falsch zugleich, denn „Dosen“ wären hier viel zu viel. Es werden nur winzige Farbmengen gebraucht, je Farbton gerade einmal eine Zahnstocherspitze voll, und dazu ein oder zwei Tropfen Wasser. Diese geringen Mengen laufen auf waagrechten, ebenen Flächen nicht davon. Auch die Wassertropfen nicht. Eben deshalb brauche ich zum Anrühren keine Dosen. Für das Mischen der Farben nehme ich jetzt eine Abreißpalette aus dem Künstlerbedarf:




Abreißpaletten bestehen aus etlichen Lagen wasserfesten Papieres. Ist die Farbe eingetrocknet, reißt man ein Blatt ab und kann auf dem nächsten weiterarbeiten. Diese Paletten werden meistens im Din A4-Format angeboten. Da das für meine Zwecke viel zu groß ist, halbiere ich sie mit einem scharfen Messer und gewinne auf diese Weise gleich zwei solcher Paletten.

Zügiges Arbeiten und immer wieder erneutes Mischen ist nun angesagt, denn ein erheblicher Nachteil der geringen Farbmengen soll hier nicht verschwiegen werden: sie trocknen enorm schnell.

Auf den Figuren übrigens auch, weshalb ich kaum bemalte Flächen rasch wieder anfassen kann. Trocknungszeiten spielen hier keine wesentliche Rolle. Auf diese Weise komme ich recht zügig voran.

Es galt nun, speziell im Bereich der Oberkörper die zeittypische Details anzudeuten: einfärbige helle Blusen oder Hemden, Gilets, selbstgestrickte Pullover, dunkle Krawatten, Hosenträger.

Dabei strebte ich einen möglichst hohen Detaillierungsgrad an. O.k., Ihr habt Recht, das wird später in den Waggons keiner sehen. Genau deshalb eignen sich diese sitzenden Figuren als Versuchsträger für etliche Experimente, die später Figuren zugute kommen sollen, die man an der vorderen Anlagenkante gut sehen wird können. Klappt der Versuch nicht, ist nichts verdorben, denn kleinere Fehler wird man im Wagen ja nicht sehen können.

Diese Figur hier beispielsweise diente als Versuchsträger für die Detaillierung eines zeitgenössischen Sommerkleides:




Auf grünem Untergrund wurden weiße Ränder auf Kragen und Ärmeln aufgemalt. Danach trug ich mit einem Ölgeber winzige weiße Punkte auf. -

Ein auf Reisen unverzichtbares Kleidungsstück war der heute kaum mehr bekannte Staubmantel, ein Mantel aus leichten, hellen Stoffen, der, wie Fotos belegen, auch in der Hochsommerhitze getragen wurde. Die gute alte Zeit war nämlich nicht nur gut und alt, sondern auch recht schmutzig. Etliche Preiser-Figuren wurden von all dem alten Dreck offenbar so traumatisiert, dass sie vorsichtshalber noch heute solche Mäntel tragen, wie dieser Herr mit der auffälligen Knollennase:




Für Puristen der Epoche IV und jünger ein No-Go, sind mir Figuren mit Staubmänteln hoch willkommen. Etwas Beige mit viel Weiß gemischt, und fertig ist die Farbe für den Staubmantel. Hemd und Sakko dürfen natürlich darunter hervorlugen.

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2211 von Der Dampfer , 06.04.2018 15:40

Hallo Karl .....
.......deine neuerlichen Arbeiten und vor allen Dingen deine Gedanken zu Personen und Kleidungen aus dem von dir dargestellten Jahr 1955 sind sehr interessant . Es ist eine Freude das zu lesen. Wie ich schon letztes Mal schrieb ,ist es diese Fakten-Recherche ,die mir immer so gut gefällt.
Deine Bemalungen finde ich sehr gelungen ,insbesondere die Dame mit dem Punktekleid sieht hinreissend aus. Beim Überfliegen des letzten Post's ,fällt sie dem Betrachter sofort ins Auge.
Auch wenn so gestaltete Figuren im Zug später nicht mehr sichtbar sind ,so weiß man selber doch dass man es zu Wege gebracht hat und auch das Basteln selbst ist schließlich ein befriedigender Akt .
Aber auch Pause machen ist wichtig und wenn du am Wörthersee dieses Wochenende so schönes Wetter bekommst wie wir es am Niederrhein bekommen werden, würde ich an deiner Stelle ans ....,nicht ins Wasser gehen ,werter Freund und träumen ,wie man wohl Anno 1955 solche Tage verbracht hätte.
Beste Grüße und bis später sagt Willi


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2212 von Ermel , 06.04.2018 18:19

Die ganzen Tips zum Kleidungsstil der Mittfünfziger sind großartig, vielen Dank! Und dann noch des Wahnsinns [s]fette[/s] Beute, die Dame im Gepunkteten!

Fehlt als nächste Eskalationsstufe nur noch das Geblümte

Liebe Grüße, Ermel, dem Karl Flöhe ins Ohr setzend


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2213 von hubedi , 06.04.2018 18:29

Hallo Karl,

Deine Überlegungen zur zeittypischen Kleidung der 50er Jahre sind mal wieder typisch für den Karl aus diesen Tagen. Und die Bemalung ist Dir prächtig gelungen. Schon interessant, wie geduldig die Preiserleins wie die Zugvögel auf der Stange auf der Kante dieses neumodischen Hartschaumblocks sitzen, bis sie dran sind. Jedenfalls wird ihnen der Hintern nicht kalt ...

Ein kleiner Tipp ... im ZDF liefen letztens jeweils die Dreiteiler "Ku'damm 56" und "Ku'damm 59". Die zusammen 6 Teile zeigten natürlich ziemlich gedrängelt wie das Leben in Berlin der 50er gewesen ist bzw. hätte sein können. Ich will Dir aber keinen Vortrag zu den dramaturgischen Überspitzungen der Drehbücher halten, sondern Dich auf die zeittypischen Accessoires und Bekleidungen aufmerksam machen. Wenn Du mit einer Suchmaschine Deines Vertrauens nach den Bildern zu den Filmen suchst, fallen ein paar interessante Anregungen heraus ...

LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2214 von Ralf Franke , 07.04.2018 14:28

Hallo Karl,
ich kann Dich nur für deine Arbeiten bewundern. Mit was für einer Akribie Du Dich selbst an die Figuren machst. Wo nimmst Du nur die Zeit dafür her, allein die Recherche muss doch schon Stunden in Anspruch nehmen.
Aber das Ergebnis ist absolut umwerfend.

MfG
Ralf


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2215 von notbremse , 08.04.2018 19:29

@ Willi: vielen Dank für deinen netten Kommentar. Du hast Recht, man wird viele Details an diesen Reisenden später nicht sehen können. Aber die an ihnen erworbene Übung kommt mir später sicherlich an anderer, gut einsehbarer Stelle zugute.

@ Ermel: Geblümt? Hmmm...



@ Hubert: Vielen Dank für deinen Tipp betreffend die Ku'damm-Serie. Zwar passen die gutbürgerlichen Hauptdarsteller nicht in mein Beuteschema, aber im Film-Hintergrund tummelte sich allerlei einfaches Volk, das durchaus mit meinen Landbewohnern vergleichbar ist. Und später einmal werden dann ja noch etliche D-Zug-Wagen zu füllen sein, da helfen dann auch die Hauptdarsteller weiter...

@ Ralf: Wo ich die Zeit dazu hernehme? Man muss sich nur dazu aufraffen, den Fernseher wegzugeben. Ich besitze schon seit vielen Jahren keinen mehr und habe dadurch enorm an Freizeit gewonnen. Die Recherchen sind eine mir liebgewordene Beschäftigung abends vor dem Einschlafen.

Schönen Sonntag Abend

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2216 von Johannes O'Donnell , 08.04.2018 19:58

Karle Karle...
auch wenn ich schon lange nichts mehr geschrieben habe....ich beobachte Deine wöchentlichen Eskapaden weiterhin und bin hin- und hergerissen zwischen Pupillenerweiterung und tief gerunzelter Stirn
Beim Preiserlein Thema langst Du mal wieder voll zu. Ich weiß - der Weg ist das Ziel - aber Du willst ja mal ankommen.

Zitat

@ Ermel: Geblümt? Hmmm...

Zitat

- wenn schon dann eine Pepita Hahnentritt Glencheck Jacke, die die großkopferte Weaner Nichte der Mitzi bei ihrem Ausflug ins Görschitztal anhat.

Gruß Johannes


Typischer Märklin-Chaot - Epochenfrei und Grenzenlos!


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2217 von Voll die Bea ( gelöscht ) , 10.04.2018 17:43

Hallo Karl.
Poah, wie gut, dass du keine Püppkes im 70er Style anmalst. So akribisch wie du des machst ... da würd ich heut noch ein Trauma bekommen.
Deine gepunktete Lady ist der Hammer ... und der Staubmantel ... der ist so authentisch, dass ich husten mußte.
Alles in allem wieder ein kleines Meisterwerk der Akribie ... danke dafür

Staubigpunktige Grüße
Bea


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2218 von fneurieser , 10.04.2018 21:09

Hallo und guten Abend Karl,

die Bekleidung Deiner Preiserlein ist ja wirklich der Hammer. Dazu hätte ich doch gleich eine Frage: Verwendest Du eigentlich Ölgeber mit unterschiedlichen Durchmessern, oder haben die alle denselben Durchmesser und wird die Farbe verdünnt oder pur in den Ölgeber eingebracht?

Danke schon mal für die Rückmeldung.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2219 von notbremse , 10.04.2018 23:30

@ Johannes: meine Preisers haben sich den Ehschonwissen ausreißen lassen, da ist es nur recht und billig, dass sie dafür ordentliches Gewand bekommen. Aber Pepita, Hahnentritt und Glencheck war Gott sei Dank nicht ausgemacht...
Weana im Görtschitztal? Eine äußerst seltene Spezies, aber nachgewiesen. Der Helmut Qualtinger hatte eine Tante in Lölling und verbrachte in seiner Jugend manchen Sommer dort. Vielleicht findet sich ein Foto vom jungen Qualtinger...

@ Bea: dein Husten muss eine andere Ursache haben. Ich habe für den Staubmantel verlässlich keine Staubfarbe verwendet...

Spaß beiseite: vielen Dank für deinen netten Besuch!

@ Franz-Georg: ich verwende nur einen Durchmesser, den kleinsten, den ich kriegen konnte. In den Ölgeber wird nichts eingebracht. Es handelt sich im Prinzip um eine Art Nadel mit flachgequetschter Spitze. Es ist der gleiche Typ Ölgeber, den ich auch zum Kleben mit Cyanacrylatklebstoffen verwende.

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2220 von SpaceRambler , 11.04.2018 09:20

Servus Karl,

angesichts Deiner neuesten Aktivitäten hat es mir erst mal die Sprache verschlagen, da fällt mir einfach nix mehr ein ... Grünes Kleid mit weißen Punkten und weiß berandete Ärmel ...

Hierzu aber schon:

Zitat
@ Ralf: Wo ich die Zeit dazu hernehme? Man muss sich nur dazu aufraffen, den Fernseher wegzugeben. Ich besitze schon seit vielen Jahren keinen mehr und habe dadurch enorm an Freizeit gewonnen. Die Recherchen sind eine mir liebgewordene Beschäftigung abends vor dem Einschlafen.


Exakt das ist es. Die Bildschirme werden immer flacher, und das Programm ebenso. Und zur ständig wachsenden "Breite" der Flatscreen-Monitore: "getret'ner Quark wird breit, nicht stark." Man muss dieses inhaltsleere Zeugs wohl auf 100 Zoll aufblasen, damit es beim Zuschauer überhaupt noch etwas auslöst. Mich kostet es Überwindung, mich überhaupt noch vor die Glotze zu setzen. WENN ich das äußerst selten doch mal tue, dann werde ich regelmäßig nach ca. 5 Minuten nervös, weil ich wieder mal merke, dass mir da jemand meine Zeit stiehlt - die ich besser woanders einsetze. Daher verbringe ich meine Zeit viel lieber mit eigenen kreativen Beschäftigungen (und das ist keineswegs immer die Moba) - und mit Recherche! Da sind wir uns absolut einig.

Dementsprechend wünsche ich Dir weiterhin viel Spaß bei der eigenständigen Freizeit-Gestaltung mit einem äußerst kreativen Hobby!

Grüße, Randolf



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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2221 von fneurieser , 11.04.2018 10:00

Hallo Karl,

danke für den Link mit dem Ölgeber. Noch ganz kurz dazu: Kann man dann nicht die Farbe auch mit einer Nadel auftragen? Das wäre ja daselbe Prinzip, oder irre ich mich da?

Zum Fernsehen nur soviel: Wie Randolf richtig angemerkt hat wird das Programm, egal welchen Sender man einstellt immer seichter und leider damit auch wertlos. Da lege ich mir lieber eine Jazz oder Blues Platte auf und genieße dies so richtig, da kann man wenigstens noch entspannen.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2222 von hubedi , 11.04.2018 10:19

Hallo zusammen,

während meiner Erkrankung hab ich mehr Zeit vor dem Schirm verbracht, als normal. Mich wundert es nun nicht mehr, wie Karl mit Akribie versucht, die reale Bevölkerung durch authentische, polystyrole Figuren auszutauschen. Nach der Anzahl der in den Medien alltäglich verübten Straftaten und Morde, müssen wir wohl bald mit dem Aussterben lebendiger Menschen rechnen. Yipiii ... ich bin zurück am Basteltisch ... was für eine Erholung.

Angeregt von Karls bemerkenswerten Bemalungen habe ich mir die noch in Schachtelhausen lebende, ziemlich blasse Bevölkerung der Mark Michingen angeschaut. Das nähere Studium der unbemalten Figurensätze zeigt, viele können so definitiv nicht die Zeitreise in die Epoche 3 antreten. So müsste ich mindesten ein Drittel des Bestandes gleich wegwerfen - oder besser verschenken - weil vor allem die Bekleidung nicht passt. Hier und da soll die knappe Textilverhüllung wohl eher die Phantasien der überwiegend männlichen Bastlergemeinde anregen als die Realitäten der 60er Jahre widerspiegeln. Wo wir gerade im Thread beim Thema sind ... hat jemand von Euch Erfahrung beim Basteln einer neuen zeitgenössischen Bekleidung für die Püppchen gesammelt? Oder, da Ihr ja offensichtlich viel recheriert, kennt Ihr irgendwelche Anleitungen oder Tipps, wo das Umdekorieren gezeigt wird? Meine ersten Versuche zeigen eher bescheidene Erfolge.

LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2223 von notbremse , 13.04.2018 13:04

.

Der Fluch der Akribik, Teil 223

DER BARBIER VON MOBAVILLA



Besonderes Augenmerk widme ich den Frisuren.

Preiser lieferte ab Werk bemalte Figuren manchmal mit knallgelben Haaren aus. An Hand von Fotos fällt mir zudem bald auf, dass blonde Menschen hier in Kärnten häufig recht dunkle Haaransätze haben, und dass Blond keineswegs Gelb ist. Ich grundiere also Blondschöpfe wie dieses sonnengebräunte kleine Mädchen mit Lederbraun …




…und trage in einer zweiten Schicht eine Mischung aus Ocker, Gelb und Weiß auf. Ganz befriedigt mich das Ergebnis noch nicht, aber die Richtung stimmt jedenfalls schon. Die Frisur wirkt wesentlich plastischer als eine gelbe, der Kontrast zum Gesicht ist stärker. Ich denke, ich werde die Methode noch etwas weiterentwickeln. Da das Mädchen mit seiner Mutter in die Stadt fahren wird, hat es Maschen in den Haaren, weiße Socken und die hübschen roten Schuhe an, die sie sonst nur Sonntags tragen darf. Wenn man zuerst die Socken malt und dann erst die Schuhe, ist das keine Hexerei und man braucht sich von meinem Angeber-Streichholz nicht wirklich beeindrucken lassen.

Weitere Experimente mit blonden Haaren stelle ich vorerst noch etwas zurück. Kleine Kinder können in Kärnten oftmals strohblond sein, bekommen aber mit fortschreitendem Lebensalter dunklere Haare. Denn in einer Grenzregion, die stets Durchzugs- und Einflussgebiet fremder Mächte war, trägt die Bevölkerung einen bunten Mix aus illyrischen, venetischen, keltischen, römischen, slawischen, germanischen, osmanischen, hunnischen und anderen Genen in sich. Der erwachsene Kärntner ist daher selten strohblond, hat selten feuerrote oder kohlrabenschwarze Haare, sondern meistens einen brünetten Mix aus alledem.

Ich setze also meine Methode, mindestens zwei Farben für Frisuren zu verwenden, mit unterschiedlichen Brauntönen fort. Bei diesem Herrn hier ist das recht dezent gelungen – es fällt kaum auf, dass er zweifarbige Haare hat.




Bei seinem Gürtel habe ich ein wenig geschummelt: bei der Gürtelschnalle habe ich darauf verzichtet, den Dorn darzustellen. Aber das wird hoffentlich im Waggon nicht auffallen…



Bei diesem Herrn ist der Unterschied zwischen den beiden Haarfarben ebenfalls nicht wirklich offensichtlich:




Die Wirkung ist auch hier trotzdem eine andere als bei einer einfarbigen Lackierung. - Weil er so einen wunderschönen Schnurrbart hat, darf er ausnahmsweise auch ein wenig mit seiner Hand in der Luft herumrudern. Ab Werk hatte er übrigens ein braunes Hemd und eine weiße Krawatte – eine für die frühen 50er kaum vorstellbare Kombination. Braun war aus naheliegenden politischen Gründen keine allgemein akzeptierte Hemdenfarbe. Die Figur wurde gänzlich neu bemalt. So sah er aus, bevor er zu mir in meinen Frisiersalon kam:




Auch diese Dame hat nicht schwarze Haare, sondern dunkelbraune mit mittelbraun aufgehellten Stellen. Man kann die beiden Farben kaum als unterschiedlich wahrnehmen, trotzdem entsteht ein ganz anderer Gesamteindruck, als wenn man nur eine einzige Farbe – womöglich auch noch glänzend - aufträgt:




Da diese Lady hier sich über meine rüde Behandlung ihrer Haarpracht äußerst ungehalten geäußert hat, habe ich sie rasch wieder besänftigt, indem ich ihr gleich ein wenig modischen Ohrschmuck aufgemalt habe. Jetzt ist sie für meine ländliche Nebenbahn allerdings fast ein wenig zu elegant. Ob ich sie besser in den Schnellzug Wien – Rom setze?

----------------------------

@ Randolf: Vielen Dank für deinen netten Kommentar!

@ Franz-Georg: Du kannst bestimmt auch eine Nadel nehmen oder einen ganz dünnen Draht. Ein Werkzeug mit Griff ist ja eher für zittrige ältere Semester wie mich. Wichtig ist nur, dass man gleichmäßig kleine Tropfen aufnimmt. Also den Draht oder die Nadel nicht direkt in den Farbbehälter eintauchen, sondern die Farbe auf einer Palette oder einem Fotokarton o. ä. dünn auftragen und von dort aufnehmen.

@ Hubert:

Zitat
Mich wundert es nun nicht mehr, wie Karl mit Akribie versucht, die reale Bevölkerung durch authentische, polystyrole Figuren auszutauschen.


Ja genau. Die erobern keine fremden Länder, müllen unseren Planeten nicht zu und schauen sich nicht jeden Unsinn im Fernsehen an.
Hinsichtlich der Bearbeitung der Kleidung kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Ich kenne keine Tutorials, die sich mit der Änderung oder dem Austausch der Bekleidung beschäftigen. Ich selbst korrigiere in erster Linie nur die Körperhaltung von ansonsten passend bekleideten Figuren.

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2224 von GSB , 13.04.2018 14:28

Zitat

Bei seinem Gürtel habe ich ein wenig geschummelt: bei der Gürtelschnalle habe ich darauf verzichtet, den Dorn darzustellen. Aber das wird hoffentlich im Waggon nicht auffallen…


Das ist mal wieder echter "Karl-Humor"!

Gruß Matthias


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2225 von hubedi , 13.04.2018 17:52

Hallo Karl,

Zitat
... Ich selbst korrigiere in erster Linie nur die Körperhaltung von ansonsten passend bekleideten Figuren. ...



Hm ... eine interessante Verharmlosung, wenn ich mir die Amputationen anschaue. Immerhin scheinen die Figuren obenherum einen ganz zufriedenen Eindruck zu machen und sich mit ihrem späteren Schicksal abgefunden zu haben, den Rest ihres Lebens mit angeklebtem Hintern in einem harten Sitz verbringen zu müssen. Hoffentlich ordnest Du die Personen noch nach ihren Sympathien ein, damit sie sich bei den späteren Rundfahrten wenigstens angenehm unterhalten können ... es wäre schon eine diabolische Bosheit, bewusst die Streithähne zusammenzukleben ...

Den Unmut der feinen Dame kann ich verstehen ... fehlt doch Rouge, Mascara, Liedschatten und Lippenstift. So völlig ungeschminkt würde sie sich normalerweise sicher nicht in der Öffentlichkeit zeigen ...

LG
Hubert


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