RE: LGB ABe 4/4 24390 Umbau auf Zimo MX695KV

#1 von fgee , 12.01.2014 23:08

Vorgeschichte
Nachdem die Umbauten von Köf und Stainz geglückt waren, gingen wir (mein Sohn und ich) ans Ausprobieren im Garten. Soweit so gut... Aber es zeigte sich, dass die fliegend verlegten Gleise eine regelrechte "Berg- und Talbahn" ergaben, sodass die Loks nicht mehr als zwei bis drei Wagen ziehen konnten. Das war uns zu wenig. Abhilfe ist möglich
• durch zwei Stainz in Doppeltraktion
• oder durch eine "richtig grosse" Lok
• oder beides
Auch ein "vernünftiges Trassee" wäre eine Lösung - das packen wir im Frühjahr auch an. Trotzdem musste noch eine Lok hinzu. Aber welche?
• Die Mallet?
• Das RhB Krokodil?
• Eine V200?
• Eine BR 218?
• Oder etwas ganz anderes?
Nach langen Überlegungen entschied ich mich für den RhB Bernina-Triebwagen ABe 4/4. Dieser vereinigt, nebst dem Kardinalrkiterium "gross und stark", viele Vorteile:
+ Elektrisches Fahrzeug (hatten wir noch nicht)
+ Ist alleinfahrend ein vollwertiger Zug
+ Kann Personenwagen ziehen
+ oder Güterwagen
+ oder beides

Also los! ABe 4/4 gekauft. Der Zimo MX695KV Decoder ist bestellt; sollte in zwei Wochen eintreffen. Erst wollte ich den Umbau nicht dokumentieren, weil bereits hier und hier Umbauberichte vorhanden sind. Diese halfen mir selbstverständlich sehr viel. Bald aber zeigte es sich, dass ich einige der auftretenden Aufgaben auf neue Art lösen werde. Daher dieser Bericht.


Zerlegen der Lok
Lok auf den Rücken legen. Bremsschläuche vorsichtig zur Seite drehen. Die vier Schrauben auf der Unterseite der Bremsschläuche lösen. Die acht Schrauben am Wagenboden lösen. Wagenboden vorsichtig aus dem Kasten herausheben und auf die Räder stellen. Die beiden Anschlusskabel von der Adapterplatine abziehen.

Die vier Schiebetüren entfernen und beiseite legen.

Die Inneneinrichtung vorsichtig nach oben abziehen. Die acht Schrauben im Wagenboden lösen. Die schwarze Wanne unter dem Wagenboden mitsamt Gewicht entfernen. Die vier Schrauben lösen und die beiden Gewichte entfernen.

Am Kasten bei den vier unteren Stirnlampen mit einem Messer vorsichtig das Lampenglas ein wenig nach vorne hebeln und dann mit dem Fingernagel ganz abziehen. Den grauen Lampeneinsaz mit der Spitzpinzette o.ä. entfernen. Dann mit einem Kleinen Haken aus Draht o.ä. zwischen die Anschlüsse der Glühlampen fassen und diese vorsichtig aus dem Stecksockel herausziehen.

Führerstand-Inneneinrichtung nach oben herausziehen. Platine ausfädeln.

Je zwei Schrauben an den Trennwänden im Fahrgastabteil lösen. Die acht Schrauben im Wagendach lösen. Wagenkasten vom Wagendach abheben. Kabel vom Stromabnehmer an der Betriebsartenwahl-Platine ausziehen. Wagenkasten beiseite legen.

Nun sieht die Lok so aus:



Um den Umbau der Elektrik zu planen, eruierte ich zuerst mal den Istzustand:


oder als PDF


Planung des Umbaus
Wo der Decoder hinkommt, ist ja klar. Aber was brauche ich sonst noch? Ich bin noch unschlüssig. Folgende Zusatzfunktionen sollen realisiert werden:

Sound
Der "richtige" Sound für dieses Fahrzeug ist der Däppen-Sound. Bestellte ich zusammen mit dem Decoder.
Die schwarze Wanne unter dem Fahrzeugboden ist für den Lautsprechereinbau vorbereitet. Der vorhandene Einbauraum misst 57.5mm Durchmesser mal 25mm Höhe. Ungefähr passen würde der ESU 50445. Allerdings heisst es, dessen Schallkapsel sei 30mm lang. Schallkapsel kürzen?

Schweizer Lichtwechsel plus rotes Schlusslicht
Das rote Schlusslicht bedingt den zusätzlichen Einbau einer roten Leuchte. Matthias Manhart empfiehlt die Verwendung von zweifarbigen LED warmweiss/rot, 3mm, inkl. Vorwiderstand.

Daraus ergibt sich folgende Aufgabe: Die LED sollten fest in die Platine gelötet sein. Konstruktionsbedingt kann dann aber die Platine nicht mehr an die vorgesehene Endposition geschoben werden: Wenn die Führerstandsinneneinrichtung (mitsamt eingesetzter Platine) in Position geschoben wird, ist die Achse der Glühbirne bzw. LED (also die Mitte der Steckbuchse) zu weit von der Mitte des Lampengehäuses entfernt:



Wenn die 5mm langen Stecknasen der grauen Führerstand-Inneneinrichtung um 2mm auf 3mm gekürzt werden, sollte es passen: Dann sollten sich beide Anschlüsse der Steckbuchse (bzw. eine 3mm LED) innerhalb des Lampengehäuses befinden, wodurch sich die Glühbirnen bzw. LED ins Lampengehäuse einfädeln lassen.

Wenn die Führerstandinneneinrichtung mitsamt Platine und Lampenfassung an Ort ist, wird klar, was das Ziel ist: (Steckbuchse in Gedanken durch LED ersetzen)



Stromabnehmer elektrisch heben/senken
Die Standardlösung scheint der Antrieb per Servo zu sein; immerhin unterstützt der MX695 den Anschluss von Servos direkt am Decoder. Allerdings: Wo Servo platzieren? Und wie die Bewegung auf den Stromabnehmer übertragen? Der Einbauraum im Dachbereich des ABe 4/4 ist eng: Es ist nur 15mm lichte Weite über die ganze Wagenbreite vorhanden. In der Mitte des Daches (am höchsten Punkt der Dachwölbung) sind es 20mm.



Arnold Hübsch zeigt auf seiner Webseite eine Bauanleitung für LGB Stromabnehmerbetätigung per Servo.
Vorteil:
+Standardlösung
+ Relativ einfache Mechanik
+ Leise
Nachteil:
- Benötigt relativ grossen Schlitz im Dach für den Antriebshebel
- Einbauraum im Dach des ABe 4/4 ist kritisch
Es könnte jedoch klappen, wenn der Servoarm in die bereits bestehende Öffnung im Kasten und somit in den Bereich zwischen den beiden Fahrgastabteil-Trennwänden ragt. Allerdings ist dann ein kompliziert gebogenes Gestänge vom Servo zum Stromabnehmerhebel erforderlich. Eine gerade Stange funktioniert nicht; die Stange muss um mehrere Ecken herum gehen.

Matthias Manhart realisierte einst einen Antrieb mittels (lautem) Motorweichenantrieb. Heben/Senken erfolgt durch einfaches Umpolen des Weichenmotors und einen Seilzug.

Eine dritte Möglichkeit trage ich mit mir herum: Ein Linearantrieb mit 75mm Stellweg. Ein kleiner Gleichspannungsmotor aus der Bastelkiste treibt eine M4 Gewindestange an, auf der eine Mutter verschoben wird. Daran ist ein dünner Nylonfaden befestigt, der durch ein kleines Loch im Dach führt und an der Stromabnehmerwippe befestigt ist.



Der Liearantrieb zieht also direkt die Wippe herunter. Die erforderliche Kraft beträgt etwas mehr als 100g und wurde experimentell ermittelt.
Vorteil:
+ Sehr flacher Aufbau möglich
+ Maximal mögliche Untersetzung, dadurch geringe Motorleistung
+ Kleinster Eingriff am Dach (Bohrung 1mm bis 1.5mm genügt)
+ Stromabnehmer federt weiterhin, dank Seilzug
Nachteil:
- Selbstbau erforderlich
- Zusatzeinrichtung für die Polwendung erforderlich (Relais plus Ansteuerung vom Decoder)
- Motor aus der Batelkiste ist laut -> Motor müsste schallisoliert gelagert werden (aufwändig)

Ganz grob: Der Servoantrieb sollte gerade so passen, ist aber optisch der grösste Eingriff. Der Linearantrieb ist optisch am diskretesten; akustisch akzeptabel bei "schwimmender" Motorlagerung. Mechanisch ist der Linearantrieb allerdings, bedingt durch dn kompletten Selbstbau, sehr aufwendig.

Welche Lösung würdet ihr wählen?

Kurvenquietschen
Das Soundprojekt beinhaltet auch Kurvenquietschen, welches über einen externen Schalteingang betätigt werden kann. Hierzu müssten allerdings an wenigstens einem Drehgestell links und recht je ein "Schalter" angebracht werden, der nur bei Extremstellung des Drehgestells auslöst, aber die Beweglichkeit des Drehgestells nicht beeinträchtigt. IR-Reflexlichtschranken wären eine Möglichkeit. Aber "unsichtbar" soll es ja auch sein - hier sehe ich momentan nicht weiter.

Was würdet ihr tun?


Soviel für heute. Fortsetzung folgt

Felix


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RE: LGB ABe 4/4 24390 Umbau auf Zimo MX695KV

#2 von fgee , 08.02.2014 22:54

Es gibt Neuigkeiten: Inzwischen ist der Umbau weit fortgeschritten. Der Umbau lässt sich gut in mehrere Etappen untwerteilen:

Anpassung des Untergestells und der Adapterplatine
Nach einigem Rumsuchen fand ich zwei Lautsprecher, die ideal passen:
• den Massoth 8241010
• den Visaton K57C8, den es bei Distrelec (ist bei mir um die Ecke) unter der Bestellnummer 155679 für kleines Geld zu kaufen gibt.

Ich entschied mich also für den Visaton K57C8. Bei der "Anprobe" stellte ich jedoch fest, dass dessen Kalotte das Lautsprechergitter im Boden der LGB-Wanne berührte. Daher fertigte ich aus 1mm Karton einen Ring mit Aussendurchmesser 57mm und Innendurchmesser 52mm. Mit dieser "Unterlegescheibe" konnte der Lautsprecher den entscheidenden Millimeter höher gesetzt werden. Anschliessend wurde der Lautsprecher mit passenden Unterlegescheiben und 3.5mm Holzschrauben an den von LGB vorbereiteten Bohrungen befestigt. Die Schrauben waren zu lang und traten auf der Aussenseite der Wanne heraus - kein Problem: Überstehende Enden der Schrauben mit der Diamanttrennscheibe abgetrennt und sauber geschliffen. Anschliessend einen Pinselstrich dunkle Farbe als Rostschutz auf die Schraubenenden und gut ist.



Damit der Fahrzeugboden weiterhin einfach vom Kasten getrennt werden kann, müssen die Kabel zu den Motoren und zum Lautsprecher weiterhin steckbar ausgeführt sein. Hierzu wird an der LGB Betriebsartenumschalter-Platine das 2-adrige Kabel mitsamt Stecker, welches zur Adapterplatine führt (siehe "Elektroschema Ablieferungszustand" oben) möglichst lang abgeknipst und an den Lautsprecher gelötet.

Nun können die Gewichte wieder montiert und die Wanne an das Fahrgestell angeschraubt werden.



Die Adapterplatine wird umgebaut: Die Leiterbahnen, die vom 2-poligen Stecker wegführen, werden durchtrennt (rot), und die dritte Ader des vieradrigen Kabels wird mit den vierpoligen Steckern verbunden (blau). Anschliessend werden zwei Litzen 0.25mm2 von ca. 15cm Länge an die Lötstellen des 2-poligen Steckers gelötet.

Decoder vorbereiten und montieren
Der Decoder Zimo MX695KV wird anstelle der Originalplatine platziert; letztere wird nicht mehr benötigt. Weil das Lochbild des Decoders anders ist als die Originalplatine, wird aus einem Stück Lochrasterplatine eine Trägerplatine angefertigt. Mit Doppelklebeband wird der Decoder aufgeklebt. Ausserdem können auch die Elkos auf der Platine untergebracht werden und - wenn gewünscht - ein Relais gemäss Verdrahtungsanleitung zum Däppen-Soundprojekt.

Ich entschied mich, zwei Elkos zu je 4700uF / 25V seien genug. Keine Goldcaps. Begründung: Je grösser die Kapazität der Kondensatoren, desto länger dauert auch der Ladevorgang, steht im Decoderhandbuch. Bei den "kleinen" Zimo MX645 machte ich gute Erfahrungen mit 1x 4700uF. Und der Abe 4/4 hat lediglich doppelt so viele Motoren wie die Köf bzw. Stainz. Daher sollten 2x 4700uF genügen. Dies bestätigte sich im Testbetrieb. Also nicht soviel Energiespeicher wie möglich, sondern nur so viel wie nötig.

Die Trägerplatine wird dann auf die LGB Zwischenwand aufgeschraubt. Auf die andere LGB Zwischenwand wird wieder die modifizierte Adapterplatine aufgeschraubt. Die Zwischenwände werden im Wagenkasten so hingelegt, dass eine gute Zugänglichkeit zu den Schraubklemmen gewährleistet ist. Dann können die 6 Adern für Schiene links, Schiene rechts, Motor+, Motor-, Lautsprecher+, Lautsprecher- auf die Klemmen angeschlossen werden:



Nun können mit den beiden Zwischenwänden und dem Fahrgestell bereits erste Testfahrten unternommen werden. Hierbei fand ich heraus, dass das Vertauschen der beiden 4-poligen Stecker zur Umkehrung der Fahrtrichtung des Fahrzeugs führt. Deshalb markierte ich die Stecker und die Zwischenwand mit "V" und "H" (rechts im Bild). Nun ist klar, welcher Stecker in welche Buchse kommt.

In obigem Bild sind an der unteren Klemmenleiste des Decoders nebst den beiden Litzen der Elkos auch bereits die +Speisung für die Beleuchtung an die variable Spannung des Decoders und die Fahrgastraum-Innenbeleuchtung an Funktionsausgang FA9 angeschlossen.
Die variable Spannung wird so eingestellt, dass die Glühlämpchen dezent leuchten.

Vorbereitung der Beleuchtung
Ich besorgte mir die warmweiss-roten 3mm Duo-LED mit integriertem Vorwiderstand, die auch im ersten Beitrag erwähnt sind. Das macht den Einbau einfacher.

Wenn keine Duo-LED zur Verfügung stehen, ist denkbar, dass die Glühlampenbeleuchtung belassen und zusätzlich rote 3mm LED als Schlusslichter innerhalb der vier unteren Laternen, unterhalb der Glühlampen, hinzugefügt werden. Das gab es bei manchen schweizer Privatbahnfahrzeugen. Belegbild habe ich jedoch grad keines zur Hand. Beim ABe 4/4 wäre das zwar nicht exakt vorbildlich. Aber da diese Lösung in der Schweiz existiert, wäre es denkbar, dass die "eigene Bahnverwaltung" meine Fahrzeuge eben so ausgerüstet hätte. Allerdings müsste der mechanische Teil der Spitzenbeleuchtung dann anders angepackt werden.

Schliesslich sind die Duo-LED doch noch im Briefkasten eingetroffen. Also los:

Als Erstes werden nun an den vier grauen Kunststoffteilen, welche die Führerstand-Inneneinrichtung verkörpern, die Kunststoffnasen mit der Feile auf 2 bis 2.5mm gekürzt:



Dann werden die drei Beleuchtungsplatinen umgebaut:
Platine für Stirnlicht oben: 1 Leiterbahn unterbrechen und die Glühlampenfassung entfernen (siehe Bild). Bei der Duo-LED wird der Anschluss für Rot entfernt. Die anderen beiden Anschlüsse werden um 90° abgewinkelt. Die LED wird so eingelötet, dass sich die Achse des LED-Gehäuses 5.5 - 6mm und mittig über der Platine befindet.
Platine für Stirnlicht unten links: Die Glühlampenfassung wird entfernt. Bei der Duo-LED wird der Anschluss für Rot entfernt. Die verbleibenden Anschlüsse werden so gebogen, dass das LED-Gehäuse mittig zu den Anschlussbeinen steht. Die LED wird in die Platine eingelötet, so dass sie 11mm über die Platine herausragt.
Platine für Stirnlicht unten rechts: Die Glühlampenfassung wird entfernt. Der mittlre Anschluss der LED (+Anschluss) wird zur Seite gebogen. Die LED wird so in die Platine eingelötet, dass sie 11mm über die Platine herausragt und die braune Litze zum roten Licht gehört.



Die Platine des oberen Spitzenlichts (oben im Bild) dient als Stützpunkt für die +Spannung, welche von der Innenbeleuchtungs-Platine kommen wird. Das Spitzenlicht unten links wird dem oberen Spitzenlicht parallel geschaltet. Die Funktionsausgänge für das vordere Spitzenlicht sind im Bild angegeben. Die Funktionsausgänge für das hintere Spitzenlicht stehen in Klammern.



Nach der Montage der Stirnlichter in den Wagenkasten müssen die LED schön mittig in den Laternen sitzen.



Auf der Unterseite der Führerstände müssen dei Kabel um die Kunststoffnasen geführt werden, damit die Kabel später beim Aufsetzen des Wagenbodens nicht gequetscht werden.

Die schwarz-rote Leitung von den Mehrzwecksteckdosen schloss ich nicht an, führte aber die beiden Kabel bis in den Apparateraum. Wer weiss, was die Zukunft bringt...

Somit ergibt sich folgendes neues Elektroschema:



ABe44_Schaltplan_fuer_Zimo.pdf

Ist alles geschafft und angeschlossen, können die Kabel mit ein wenig Klebeband geordnet und fixiert werden. Im Inneren des Geräteabteils erstellte ich ausserdem mit zwei Kabelbindern einen kleinen Kabelbaum.



Beim ersten Test zeigte sich: Taste F0 ist das Dreilicht-Spitzensignal, Taste F1 ist das rote Rücklicht. Wobei das Licht im Führerstand automatisch ausgeht, sobald sich das Fahrzeug in Bewegung setzt
Lichtwechsel rot/weiss, das genügt mir vorerst. Vom Däppen Soundprojekt her wäre vorgesehen, mit FA10 ein Relais anzusteuern, mit welchem das rote Rücklicht auf das weisse Rücklicht umgeschaltet werden kann (Schweizer Lichtwechsel). Die Verdrahtung in der Däppen-Dokumentation sieht jedoch eher kompliziert aus... Ich vermute, es ist möglich, die Funktion der FA3, FA4, FA5, FA6 im Decoder anders zu programmieren, so dass das Relais gar nicht mehr nötig ist. Das scheint mir aber eine eher tricky Angelegenheit zu sein. Mal schauen...

Jetzt warte ich auf das Paket vom hohen C mit dem Servo und den Gestängeteilen für den Stromabnehmerantrieb. Und ein paar CV wollen auch noch konfiguriert werden. Fortsetzung folgt...

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RE: LGB ABe 4/4 24390 Umbau auf Zimo MX695KV

#3 von fgee , 15.02.2014 22:51

Und weiter geht's:

CV konfigurieren
Das Däppen-Soundprojekt kommt mit folgender Funktionsbelegung:
F0 = Spitzenlicht 3x weiss (inkl. Führerstandbeleuchtung, leuchtet nur im Stand)
F1 = Rücklicht weiss / rot
F2 = Lokpfeife 1
F3 = Lokpfeife 2
F4 = Kupplungsgeräusch (mit Servo 3)
F5 = Kupplungsgeräusch (mit Servo 4)
F6 = Stromabnehmer vorn wählen (mit Servo 1)
F7 = Stromabnehmer hinten wählen (mit Servo 2)
F8 = Sound ein/aus (inkl. Lok auf-/abrüsten)
F9 = Kurvenquietschen
F10 = (nicht dokumentiert)
F11 = Relais betätigen für Umschaltung Rücklicht weiss <-> rot
F12 = Vakuumpumpe (Bremsleitung leeren)
F13 = Kompressor
F15 = Schaffnerpfiff (nicht in Dokumentation, hab ich zufällig gefunden)

Beim Kurvenquietschen entschied ich mich, dieses nicht von einem Schalteingang, sondern mittels Taste zu steuern. Denn mit Schalteingang kann es passieren, dass es (je nach Gleisanlage) immerzu quietscht. Und das möchte ich dann doch nicht...

Ich fügte noch hinzu:
F20 = Rangiergang
• CV 124 = 2 (Rangiergang, Verzögerung beinahe aus)
• CV 155 = 20 (Rangiergang, Halbgeschwindigkeit auf Fn 20)
• CV 156 = 20 (Rangiergang, Verzögerung beinahe aus auf Fn 20)

und ausserdem entschied ich mich, das Innenlicht des Passagieabteils über F11 zu betätigen, da ich das von Däppen vorgesehene Relais nicht verwende. Da ich das Innenlicht an FA9 anschloss, muss das Mapping angepasst werden:
• CV 45 = 16 (Fn 11 bringt FA9)

Und nun werden die ganzen Funktionen neu auf die Tasten sortiert:
• CV 402 = 3 (Fn 2 (Lokpfeife 1) = Taste 3)
• CV 403 = 16 (Fn 3 (Lokpfeife 2 nicht gewünscht = wegmappen auf Taste 16)
• CV 411 = 5 (Fn 11 (Innenlicht) = Taste 5)
• CV 420 = 4 (FN 20 (Rangiergang) = Taste 4)
• CV 404 = 16 (Fn 4 (Kupplung vorn) = wegmappen auf Taste 16)
• CV 405 = 16 (Fn 5 (Kupplung hinten) = wegmappen auf Taste 16)
• CV 406 = 9 (Fn 6 (Stromabnehmer vorn wählen) = Taste 9)
• CV 407 = 16 (Fn 7 (Stromabnehmer hinten wählen) = wegmappen auf Taste 16)
• CV 409 = 7 (Fn 9 (Kurvenquietschen) = Taste 7)
• CV 415 = 6 (Fn 15 (Schaffnerpfiff) = Taste 6)

Somit ergibt sich folgende Tastenbelegung:

F0 = Spitzenlicht 3x weiss (inkl. Führerstandbeleuchtung, leuchtet nur im Stand)
F1 = Rücklicht 1x rot
F2 = --
F3 = Lokpfeife

F4 = Rangiergang
F5 = Innenlicht (Passagierabteil)
F6 = Schaffnerpfiff
F7 = Kurvenquietschen

F8 = Sound ein/aus (inkl. Lok auf-/abrüsten
F9 = Stronabnehmer (Sound muss eingeschaltet sein)
F10 = --
F11 = --

F12 = Vakuumpumpe
F13 = Kompressor
F14 = --
F15 = --

Dies finde ich "handlich" auf der MS2.
Hinweise für die MS2 Tastenkonfigurierung:
Die Vakuumpumpe (Taste 12) sollte mindestens 15 Sekunden eingeschaltet sein, damit sich der Sound entfaltet.
Der Kompressor (Taste 13) sollte mindestens 10 Sekunden eingeschaltet sein.
Das Kurvenquietschen (Taste 7) wird am besten als Momentfunktion konfiguriert.

Natürlich werden auch die folgenden CV gemäss den persönlichen Vorlieben gesetzt:
• CV 1 = 31 (Lokadresse)
• CV 3 = 10 (Beschleunigung etwas kräftiger) (Default = 15)
• CV 4 = 5 (Bremsverzögerung ordentlich; das Ding soll ja auch wieder mal halten) (Default = 15)
• CV 57 = 75 (Vmax zahm) (Vorgabe als Motorspannungsparameter in 1/10 V, gemäss Däppen-Anleitung)
• CV 376 = 100 (Fahr-Sound-Lautstärke stark zurücknehmen, Motor und Lüfter sind sonst viel zu laut) (Default = 255)
• CV 266 = 16 (Lautstärke dezent präsent wie ein gutes Make-Up)
• CV 302 = 75 (Testfahrt zwecks Geschwindigkeit einmessen)

Schweizer Lichtwechsel
Zwar verwendete ich das Relais nicht, das im Däppen-Anschlussplan gezeigt ist. Aber mit der aktuellen Zimo Firmware müsste der Schweizer Lichtwechsel trotzdem zu realisieren sein. Es liess mir keine Ruhe... Und dies ist mein Resultat. Überraschend einfach:

F0 = Spitzenlicht 3x weiss (inkl. Führerstandbeleuchtung, leuchtet nur im Stand) (Däppen Standard unverändert)

F1 = Rücklicht 1x weiss
auf FA3, FA4 mappen weil da die weissen Lampen angeschlossen sind
• CV 35 = 48 (Fn 1 sei neu Bit 4+5 = FA3+FA4 (vorher: 192 = Bit 6+7 = FA5+FA6)

F21 = Rücklicht 1x rot
• CV 430 = 21 (Fn 21 gilt für CV430 bis CV435)
• CV 431 = 1 (Fn 1 (Rücklicht weiss) wird durch Fn gemäss CV430 ersetzt)
• CV 432 = 6 (Fahrtrichtung vorwärts aktiviert FA6) (das hintere rote Licht)
• CV 433 = 0 (nicht verwendet)
• CV 434 = 5 (Fahrtrichtung rückwärts aktiviert FA5) (das vordere rote Licht)
• CV 435 = 0 (nicht verwendet)

Und nun wird Fn21 (das rote Rücklicht) auf Taste 2 gelegt:
• CV 421 = 2 (Fn 21 (Rücklicht 1x rot = Taste 2)

Das war's auch schon

Somit ergibt sich folgende definitive Tastenbelegung:

F0 = Spitzenlicht 3x weiss (inkl. Führerstandbeleuchtung, leuchtet nur im Stand)
F1 = Rücklicht 1x weiss
F2 = Rücklicht 1x rot
F3 = Lokpfeife

F4 = Rangiergang
F5 = Innenlicht (Passagierabteil)
F6 = Schaffnerpfiff
F7 = Kurvenquietschen

F8 = Sound ein/aus (inkl. Lok auf-/abrüsten
F9 = Stronabnehmer (Sound muss eingeschaltet sein)
F10 = --
F11 = --

F12 = Vakuumpumpe
F13 = Kompressor
F14 = --
F15 = --


Den Stromabnehmerantrieb (optional) beschreibe ich morgen.

Felix


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RE: LGB ABe 4/4 24390 Umbau auf Zimo MX695KV

#4 von fgee , 16.02.2014 15:24

Und weiter geht's...

Stromabnehmerantrieb
Die gewählte Lösung basiert auf einer Anleitung bei AMW Hübsch.

Es wird folgendes Material benötigt:
1x Conrad #206076 (Gabelkopf M2,5; VE = 5 St.)
1x Conrad #229829 (Messing-Gewindestange M2,5 x 500mm)
1x Conrad #131879 (Sechskantmutter M2,5; VE = 100 St.)
1x Conrad #209868 (Servo HS-55)

Während der Postbote unterwegs ist, kann bereits weiter gearbeitet werden.

Montage des Servos im Dach
Zuerst wird das Dach auf den Kasten gesetzt und beides auf den Rücken gelegt. Nun wird die freie, für das Servohorn reservierte Öffnung im Kasten im Dach angezeichnet. Das Ergebnis sieht so aus:



Nun wird der Steg im Dach aufgetrennt, so dass eine Öffnung für das Gestänge entsteht.

Für den Servo wird aus einem Sperrholzbrettechen 3x18x52mm und zwei Klötzchen 10x15x18mm ein Halter geklebt, wie bei AMW Hübsch gezeigt. Der Servo wird im Halter montiert (Kabelführung nicht vergessen). Dann wird der Halter mit Zweikomponentenkleber ins Dach geklebt und an den rot markierten Bezugslinien ausgerichtet:



Anpassen des Stromabnmehmers
Im unteren Querholm des Stromabnehmers wird mittig eine Bohrung d=2,5mm erstellt. Dann wird eine Augenschraube M2,5 benötigt. Diese konnte ich bei Conrad nicht kaufen. Also selber basteln:

Aus einem überzähligen Gabelkopf bastelte ich eine Öse mit Muttergewinde. Das geht, weil die Gabel des Kabelkopfs nicht überall gehärtet ist. Ganz hinten konnte eine Bohrung d=2mm erstellt werden. (d=1,7mm wäre ideal, aber so einen Bohrer hatte ich nicht.) Mit der Trennscheibe wird das überstehende Material "abgeflext".

Aus einem Stück Gewindestange M2,5 fertigte ich einen 135° Winkel. Damit sich die Gewindestange biegen lässt, feilte ich das Gewinde im Bereich der Biegung weg. Dadurch konnte die Kerbwirkung des Gewindes reduziert und die Biegung vorsichtig angebracht werden. (Andernfalls bricht die Gewindestange.)

Öse und Gewindewinkel ergeben Schenkellängen von ca. 12,5 und 14mm; siehe auch Anleitung bei AMW-Hübsch.
Die Öse auf den Gewindewinkel geklebt, sieht so aus:



Weil dies eine gebastelte und damit nicht ideale Augenschraube ist, änderte ich auch den Gabelkopf ein wenig ab, damit die Beweglichkeit von Gabelkopf und Augenschraube ein wenig grösser wird.

Als Nächstes wird eine abgeänderte Sechskantmutter benötigt. Zuerst wird die 6-kt-Mu auf eine Dicke von 1,2-1,3mm heruntergefeilt. Anschliessend wird eine Seite der Mutter bist knapp zum Gewinde weggefeilt (siehe Bild).

Diese geänderte Mutter wird nun in den Stromabnehmerholm eingelegt. Anschliessend kann von der anderen Seite die Augenschraube eingeschraubt und mit der Kontermutter, die sich bereits auf der Augenschraube befindet, fixiert werden.



Schlitz im Dach für Stromabnehmerbetätigung


Im Dach wird ein Schlitz 4x20mm angebracht gemäss Bild. Dazu muss das Horn auf der Innenseite des Daches entfernt werden.

Anprobe: Nun wird der Stromabnehmer aufs Dach montiert und geprüft, ob der Hebel bzw. der Stromabnehmer frei beweglich ist.
Ist alles in Ordnung, wird der Stromabnehmer wieder entfernt und der Hebel (die Augenschraube) silbern bemalt. Die Farbe dient nicht nur der Optik, sondern soll auch die Muttern am Losdrehen hindern.

Nach dem Trocknen der Farbe wird der Stromabnehmer definitiv montiert. Für den Zusammenbau wird der Stromabnehmer in Position "unten" fixiert.

Gestänge anfertigen
Aus der Gewindestange fertigen wir ein leicht Z-förmiges Gestänge mit einem zusätzlichen Abwärtsknick beim Servo (siehe Bild). Wiederum wird bei den zu biegenden Partien das Gewinde abgefeilt. Die Masse ergeben sich aus der tatsächlichen Anordnung von Stromabnehmerhebel und Servohorn.

Der Z-Winkel wird mit zwei Muttern versehen (spätere Kontermuttern) und zwei Gabelköpfe aufgeschraubt. Die richtige Position der Gabelköpfe ist gefunden, wenn sich das Servohorn in Position "Stromabnehmer unten" (ca. 45° zum Dach) befindet, siehe Bild. Dann werden die beiden Kontermuttern festgezogen.



Servo justieren
Nun wird das Servohorn nochmals abgenommen. Es geht darum den richtigen Winkel zum Servomotor zu finden.

Als Erstes wird der Servo ungefähr in Mittellage gebracht:
• CV 162 = 120 (Servo1 Endlage 1)
• CV 163 = 130 (Servo1 Endlage 2)

Nun müssen die beiden Federn am Stromabnehmer entfernt werden! Der Servo hat nicht genug Kraft, um gegen die Federn zu arbeiten. Dank des Gestänges sind die Federn auch gar nicht mehr notwendig.

Nun wird das Servohorn in "Mittellage" (90° Winkel zum Dach) aufgesetzt und angeschraubt. Der Stromabnehmer sollte sich nun ungefähr in Mittelstellung befinden oder etwas darunter.

Nun können die beiden Servo-Endlagen an den Stromabnehmer angepasst werden.
• CV 162 (Servo1 Endlage unten) (bei mir = 195)
• CV 163 (Servo1 Endlage oben) (bei mir = 30)



Am Stromabnehmer müssen noch die beiden Widerhaken, mit denen der Stromabnehmer in Stellung "unten" arretiert werden kann, weggefeilt werden. Dies ist eine Vorsichtsmassnahme, damit später bei irrtümlicher Arretierung der Servo nicht gegen die Arretierung arbeiten muss.

Nun ist der Stromabnehmerantrieb fertig montiert und kann getestet werden.

Auf der Oberseite des Wagenkastens wird als zusätzliche Sicherheit noch ein Stück Isolierband angebracht, weil sich der Gabelkopf im Bereich einer Lötstelle befindet:



Zusammenbau
Wenn sich alles wohl verhält, erfolgt der endgültige Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge der Demontage:
• Dack auf den Rücken legen
• Wagenkasten aufs Dach setzen und anschrauben
• Fahrgestell mit Inneneinrichtung und Übergangsblechen komplettieren
• Schiebetüren in den Wagenkasten setzen
• Fahrgestell in den Wagenkasten setzen und Verbindungskabel verstauen
• Verkabelung der Stirnlichter prüfen (keine geklemmten Kabel)
• Fahrgestell anschrauben.

Besonders beim Einsetzen des Fahrgestells in den Wagenkasten war ich froh um ein weiteres Paar Hände, das die Verbindungskabel im Geräteraum verstaut hat.

So! Geschafft! Der Triebwagen sieht nun so aus:



Ein kleines Video hat es hier.

Felix


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