Wir haben die Thematik der Geschwindigkeits-Kennlinie mal in anderem Zusammenhang diskutiert (ich glaube, das war hinsichtlich "Chneemann"'s Anlage. Florian benutzt nämlich auch Rocrail zur Steuerung. Ich habe damals verstanden, dass - allein schon aus dem Fremo-Hintergrund heraus, den Rocrail hat - man das Thema Kennlinie auf den Decoder verlagert. Man stellt mithilfe geeigneter Messmittel (etwa: Tachowagen) die Kriechgeschwindigkeit und die Maximalgeschwindigkeit ein, ansonsten wird der Decoder mit CV67 ... CV 95 auf lineare Kennlinie eingestellt. So weit so gut.
Bei meinen Einmess-Sessions mit TrainController habe ich allerdings immer wieder festgestellt, dass die ermittelten (in TC angezeigten) Kennlinien KEINESWEGS stangerlgrad sind, sondern in vielen Fällen deutliche bis erhebliche "Welligkeiten" aufweisen. Teilweise ist das auf eine problematische "Mechanik" zurückzuführen, zum Teil aber auch Resonanzeffekte des Feder-Masse-Systems, welches so ein Motor halt darstellt (genauer: Trägheitsmoment plus Magnetfeld als Rückstell-"Feder"). In der Resonanz kann der Regler, welcher in einem Decoder werkelt, die Resonanzüberhöhung nie vollständig ausregeln, es bleibt also eine Restwelligkeit zurück. Diese fällt je nach Lok z.T. ziemlich kräftig aus - da helfen auch ausgefuchste Decoder wie der LoPi nicht. Man hat also bei realen Loks und Decodern Abweichungen von der linearen Kennlinie, die sich bei "nicht steifer" Einstellung des Reglers bei einer Doppeltraktion nicht groß auswirken (vielleicht ein wenig mehr Haftreifen-Verschleiß ...). Bei Nachschiebe- oder Sandwichbetrieb kann das aber ins Auge gehen. Ich denke, dass der Ansatz von TrainController, iTrain und auch anderen Programmen, die Geschwindigkeitskennlinie so, wie sie ist, aufzunehmen, der einfachere ist. Da das weitestgehend automatisiert geht, ist das eine vergnügliche Feierabend-Beschäftigung. Kennlinien per CVs einzustellen, ist eher langweilig bis ermüdend. Hierzu gab es mal in der Miba eine erschöpfende Anleitung, wie man "per Hand" und CV-konfigurierter Kennlinie perfekt gerade Verläufe herstellt. Wenn ich mich recht erinnere, dauerte das pro Lok aber bis zu drei Stunden!
Wenn Loks gegeneinander arbeiten, könnte RailCom hilfreich sein. Denn das kann Info über die Last vom Decoder an die Zentrale liefern. Es ist aber zu vermuten, dass entsprechende Schutz-Features für Loks in Doppeltraktion, die "verkehrt herum" ziehen, noch nicht implementiert sind.
Grüße, Randolf