Hallo,
Habe früher mal experimentiert mit der Fleischmann-KK und den Pendants von Roco (mit Vorentkupplung) und Märklin, sowie der nicht mehr ab Werk erhältlichen Roco Universalkupplung.
Übrig blieb damals die Märklin-KK, aber die hatte ich nicht mit langen 1:87-Wagen getestet, wie alle anderen übrigens auch nicht.
Auf Höhenunterschiede am wenigsten empfindlich reagierten naturgemäss die Klauenkupplungen von Fleischmann und Roco beim Einkuppeln.
Diese wiederum reagierten empfindlicher auf seitlichen Versatz, vor allem die Roco, verglichen mit der Märklin-KK und der Roco-UK.
Die Unterschiede sind hier aber wirklich minim.
Die etwas geringere Empfindlichkeit auf Seitenversatz wird bei diesen beiden Kupplungen erkauft mit Längs-und Seitenspiel und grösseren Pufferabständen, insbesondere bei der Roco-UK, die aber nie als eigentliche KK angepriesen wurde. Die Kehrseite wiederum dieser Medaille ist die viel geringere Einkuppelkraft, verglichen mit Roco-und Fleischmann-KKs. Nach meiner Meinung absolut inakzeptabel, die notwendigen brutalen Kuppelstösse. Vorbilder würden allesamt im AW
landen.
Entkuppeln ist vor allem mit der Roco-KK mit Vorentkupplung praktisch unmöglich, da die Wagen entweder vom Gleis gehoben werden oder ihr Gewicht zu hoch ist und die Hubkraft des E-Magneten zu schwach um den Verband zu trennen. Auch die Fleischmann-KK beansprucht den Hubmagneten, die Wagen bleiben aber in aller Regel mit allen Achsen auf dem Gleis.
Bei der Roco-UK greifen bei exakter Justage die Enden der Kupplungsbügel einander in die Armkehle und der eigentlich entkuppelte
Verband wir wieder zurückgeschleppt bis die Kupplungen sich zufällig lösen.
Zum Einkuppeln speziell: Dieser Vorgang beruht vor allem bei Märklin - und in geringerem Masse auch bei der Roco-UK, wie übrigens grundsätzlich auch bei der alten Relex-Kupplung, auf dem Zufallsprinzip: Sind die Kupplungen, vor allem die Bügel, exakt geformt mit wenig Serienstreuung und sind zusätzlich die Kupplungen in der Höhe exakt justiert, heben sich die Bügel bei Märklin gegenseitig in die Höhe.
Herunter fallen sie erst bei irgendeiner kleinen Erschütterung, dann aber auf die Vorentkupplungsbügel.
Für ein Minimum an Funktionssicherheit sind also "gewisse Streuungen" bei der Höhen-Justage und u.U. bei der Form der Bügel unerlässlich, wenn nicht künstliche Verwerfungen in der Gleislage den gleichen Effekt erzielen sollen.
Deutlich weniger sensibel ist zwar hier die Roco-UK, vor allem durch den Verzicht auf scharfkantige Stanzteile, aber Fehlkupplungen sind hier durchaus auch nicht allzu selten, öfters fällt ein Bügel auf den Vorentkupplungsbügel der gegenüberliegenden Kupplung und durch den relativ dicken Kupplungsbügel ergibt sich dann die gleiche Lage wie generell bei der Märklin-KK: Die Puffer liegen zu tief (natürlich ist umgekehrt gefahren!).
Vorentkuppeln: Roco-und Fleischmann-KK, siehe weiter oben.
Roco-UK an sich gut, aber siehe weiter oben zum Thema Armbeuge.
Märklin: Ursprünglich tadellos; eine Phase von mehreren Jahren folgte, während der nach einer Formänderung entweder der Kupplungshaken beidseitig der Aufnahme-Nut für den Vorentkupplungsbügel zu hoch oder der Vorentkupplungsbügel zu flach ausfiel, sodass der Kupplungsbügel
nach Vorentkupplung noch von den beiden Mikro-TwinTowers zurückgehalten wurde. Scheint sich gebessert zu haben.
Die Formänderung diente der Vermeidung von Zugtrennungen bei Höhenversatz in der Gleislage: Auf der rechten Seite von der Schaftseite aus gesehen, wurde ein wirkungsvolles im Querschnitt dreieckiges, seitlich waagrecht abstehendes "Einlaufhorn" oder ein "Höhenstabilisator" angespritzt.
Hoffentlich wissen ander mehr und Genaueres zu diesem Thema.
Optik: Alleinstehend am Fahrzeug wirkt die Roco-KK auf mich am scheusslichsten, die Fleischmann-KK mit Abstand am besten.
Mein Fazit: Eigentlich alle unbrauchbar. Kommt hinzu, dass die Zugkraft, je enger der Bogen, desto weiter von der Fahrzeugmitte entfernt, eingeleitet wird.
Die Rollmaterialhersteller sollten zu Federpuffern verdonnert werden und sie sollten dazu verpflichtet werden, einfach zu installierende Vorrichtungen zur Stilllegung der Kurzkupplungskulissen mitzuliefern, so, dass jederzeit wieder der Ursprungszustand hergestellt werden kann.
Udo, bevor Du wieder auf Relex zurückgreifst, sieh Dir die Kadees,
## 17 bis 20 an. Kadees sind keine KKs, aber betriebssicher, erfordern aber oftmals die Stillegung der Kupplungsdeichseln.
Übrigens: Der einzige Kadee-Klon, der nach meinen Erfahrungen funktioniert, sowohl untereinander als auch im Verbund mit Kadees, ist jener von Märklin/Trix.
Gruss,
Manfred
P.S.: Sieht man sich die Anlagenpläne der Fachpresse und ihrer nebenher
verkauften Anlagenplanungsbücher mit den wundervoll geschwungenen Bahnhöfen und Industrieanschlüssen an, fragt man sich, welche Kupplungen diese Planer einsetzen - KKs bestimmt nicht, denn Kuppeln im Bogen ist nicht mit diesen Dingern.