Umbau einer H0 Märklin 3102 BR 53 aus den 80ern.
Jetzt habe ich mich mal an den Umbau meiner alten 3102 gewagt.
Ziel des Umbaus war es, die Lok mit einer 21 MTC Schnittstelle auszurüsten, die Glühbirnen durch warmweiße LEDs zu ersetzen und rote Schlusslichter einzubauen.
Außerdem sollte sie mit einem Glockenankermotor zur Verbesserung der Fahreigenschaften sowie einem Stützkondensator und Sound ausgerüstet werden.
Zuerst habe ich alles ausgebaut, bis nur noch der Rahmen übrig war.
Der ursprüngliche Trommelkollektormotor (DCM) wurde gegen einen Glockenankermotor getauscht, den ich von einem Clubmitglied bekommen habe.
Der Motor stammt aus japanischer Produktion, Typ Namiki, max. 12 V, Durchmesser 17,3 mm, Länge ca. 16 mm, Wellendurchmesser 1,1 mm.
Die Welle wurde mit einem Modul 0,4 Zahnrad mit 8 Zähnen versehen. Das Zahnrad hatte ursprünglich eine Bohrung von ca. 1 mm und wurde auf 1,1 mm aufgebohrt.
Um den Motor am Getriebeblock befestigen zu können, habe ich mir zur Aufnahme des Motors 2 Adapterscheiben (Stärke 1,6 mm)
und 5 Distanzstücke (Stärke 1 mm) mit jeweils 17,3 mm Bohrung angefertigt, die sich am Getriebe verschrauben lassen.
Da es sich um getrennte Scheiben handelt, die sich ein wenig zueinander verschieben lassen, lässt sich der Einbauwinkel des Motors optimal justieren.
Da mein Motor fest genug in den Halterungen sitzt, wurde auf ein zusätzliches Verkleben der Adapterscheiben mit dem Motor verzichtet.
Jetzt konnten die Adapterscheiben samt Motor mit den ursprünglichen Motorschrauben des DCM am Getriebe befestigt werden.
Auf den Adapterscheiben befinden sich außerdem Lötpunkte zum Anlöten der Massekabel.
Wir haben in unserem Club bereits diverse DCM Motoren auf diese Weise umgebaut. Bei ein paar wenigen war es nötig die Enden der Distanzstücke oben und unten etwas abzurunden, damit sie optimal ins Getriebe passen.
Alternativ kann selbstverständlich auch ein Märklin 60941 HLA Motor verbaut werden.
Als Decoder kommt ein ESU Loksound 5.0 58419 auf einer selbst erstellten 21MTC Adapterplatine mit verstärkten AUX3/AUX4/AUX5/AUX6 Ausgängen zum Einsatz, die auf das Gewicht im Tender geklebt wurde (Die "MKL" Decoder von ESU sind für die 21MTC Platine nicht geeignet).
Dazu musste die Halterung des mechanischen Umschalters entfernt werden.
Auf der 21MTC Adapterplatine befindet sich auch noch eine Schaltung (nach ESU Vorgaben) zum Anschluss eines Stützkondensators (1000µF 25V), der in den Deckel des Tenders geklebt wurde.
Zur Programmierung des Decoders kann der ELKO per DIP-Schalter abgeschaltet werden.
Als Lautsprecher kommt ein 18,5x13 mm Dumbo Lautsprecher von AustroModell mit passender Schallkapsel 696 zum Einsatz, der ebenfalls in den Tenderdeckel geklebt wurde.
Sämtliche Kabel lassen sich direkt an der Adapterplatine verlöten.
Alternativ kann der Anschluss des Stützkondensators und des Lautsprechers über RM 1,27 Steckverbinder erfolgen, deren Stift- oder Buchsenleisten sich direkt auf der Platine verlöten lassen (so habe ich es bei diesem Umbau gemacht).
Dann habe ich mir LED Platinen für die Beleuchtung angefertigt. Es kommen an Front und Heck jeweils 2 golden sunny white (Vorwiderstand 4,7 KOhm) und 1 rote (Vorwiderstand 5,6 KOhm) 0603 SMD LEDs zum Einsatz.
Die roten LEDs vorne und hinten, jeweils in Fahrtrichtung rechts, simulieren eine rote Einsteckscheibe des Scheinwerfers als Zugschlussbeleuchtung z.B. bei Solofahrt.
Die Platinen können bei Bedarf auch mit jeweils 2 roten Schlusslichtern ausgestattet werden.
Der Lampensockel im Tender wurde entfernt und an seiner Stelle die LED Platine eingesteckt.
Danach wurden kurze Lichtleiterstücke in die Lampenöffnungen eingesetzt und mit den Linsen (761600) verschlossen.
Für das vordere Stirnlicht kommen 3 separate Platinen zum Einsatz. Eine V-förmige Anschlussplatine mit den passenden Widerständen und zwei Miniplatinen mit den LEDs.
Die V-förmige Platine passt in die Aussparung des Lichtleiters, die Miniplatinen werden von unten in die Scheinwerfer gesteckt.
Für die Rückleitung (+) zur Anschlussplatine habe ich jeweils einen steifen Draht am Lötpad auf der Rückseite verlötet, damit die Miniplatinen ihre Position behalten.
Die Zuleitungen (-) für die LEDs erfolgt jeweils mit sehr dünnem flexiblen Draht an der Forderseite der Platinen. Es muss sehr darauf geachtet werden, dass es nirgends zu einem Kurzschluss mit dem Chassis kommt.
Alternativ können die Miniplatinen auch nur mit dünnem Draht verkabelt werden und dann in den Lampenöffnungen verklebt werden.
Der vordere Kupplungshaken wurde gegen eine Deichsel (239580) und einem Kupplungsschacht (288390) von einer Märklin 37023 getauscht und mit einer Kurzkupplung (7203) versehen.
Am Tender wurde der NEM-Schacht 345760 verschraubt und mit einer Kurzkupplung (7203) versehen.
Zuletzt wurde die Lok noch mit zwei Seuthe Nr. 10 Rauchgeneratoren ausgestattet.
Die Kabelverbindung der Rauchgeneratoren wurden mit Steckverbindern versehen, um den Kessel abnehmen zu könen.
Jetzt konnte alles wieder zusammengebaut und final getestet werden.
Die Fahreigenschaften sind ausgezeichnet und kein Vergleich zum ursprünglichen 3-pol Motor oder zum 5-pol HLA.
Ich betreibe den Glockenankermotor mit 6 Volt.
Der Motor arbeitet im Fahrbetrieb nahezu geräuschlos, nur die Geräusche vom Getriebe und Schleifer sind zu hören.
Die Soundgeräusche werden auch bei Höchstgeschwindigkeit nicht vom Fahrgeräusch der Lok überlagert.
Die Höchstgeschwindigkeit wurde auf vorbildgerechte 80 km/h begrenzt.
Das weiße Licht leuchtet angenehm warmweiß und die Schlusslichter haben ein sattes Rot (beides kommt auf den Bildern nur schlecht rüber).
Die Helligkeit kann mittels Decodereinstellung noch erhöht oder gedimmt werden.
Auf eine Führerstandsbeleuchtung und Feuerbüchsenflackern wurde zunächst verzichtet - Anschlüsse sind bereits vorhanden.
Durch den Stützkondensator läuft die Lok auch auf M-Gleisen ohne Probleme.
Die Lautstärke und Tonqualität des Lautsprechers sind sehr gut.
Ich hoffe, dass der kurze Umbaubericht dem ein oder anderen etwas helfen kann.
Weitere Umbauberichte habe ich >> hier << zusammengefasst.
Belegung (als Beispiel):
LV an der 21MTC Platine an W der Heckplatine = Stirnlicht Tender (weiß)
LH an der 21MTC Platine an R der Heckplatine = Schlusslicht Tender (rot)
AUX1 an der 21MTC Platine an Rauchgenerator 1
AUX2 an der 21MTC Platine an Rauchgenerator 2
AUX3 an der 21MTC Platine an an W der Frontplatine = Stirnlicht Front (weiß)
AUX4 = frei
AUX5 an der 21MTC Platine an an R der Frontplatine = Schlusslicht Front (rot)
AUX6 = frei
+ Anschlüsse an der 21MTC Platine = gemeinsamer Rückleiter U+
Teileliste:
Glockenankermotor Typ Namiki 17,3 mm - ca. EUR 5,00
Modul 0,4 Zahnrad mit 8 Zähnen - ca. EUR 1,50
Adapterscheiben (17,3 mm Bohrung) zur Motorbefestigung am DCM Getriebe - Eigenbau - Bei Fragen einfach eine Nachricht senden
Distanzstücke (17,3 mm Bohrung) zur Motorbefestigung am DCM Getriebe - Eigenbau - Bei Fragen einfach eine Nachricht senden
21MTC Adapterplatine - Eigenbau - Bei Fragen einfach eine Nachricht senden
LED Platinen - Eigenbau - Bei Fragen einfach eine Nachricht senden
Kondensator 1000µF 25V - ca. EUR 1,00
Märklin Deichsel 239580 - ca. EUR 3,00
Märklin Kupplungsschacht 288390 - ca. EUR 1,50
Märklin NEM-Schacht 345760 - ca. EUR 1,50
Märklin 07203 Kurzkupplung (2 Stück) - ca. EUR 3,00
Lichtwellenleiter (2 Stück) - Reststücke verwendet
Schrumpfschläuche - Reststücke verwendet
Lautsprecher 11x15 mm - ca. EUR 3,00
Resonanzkörper AustroModell 696 35x20x9 - ca. EUR 3,00
Stiftleiste/Buchsenleite RM 1,27 mm, 3x 2-polig - ca. EUR 1,50
Seuthe Nr. 10 Rauchgenerator (2 Stück) - ca. EUR 20,00
Falls die Fotos nicht angezeigt werden, bitte hier klicken: >> Fotos zum Umbaubericht <<
Viele Grüße
Mario