Gestern und heute habe ich nun die Beschriftung auf die Wagen aufgebracht. Wegen notwendiger Pausen weiß ich nun nicht, wie lange es insgesamt gedauert hat, aber es waren wohl mehr als drei Stunden. Pro Wagen waren 16 einzelne Decals aufzubringen, auf dem V23 sogar 24, also 72 im Ganzen.
Das erste Bild zeigt den Entwurf eines Sets am Rechner mit Corel Draw ausgehend von einem Import des DXF der Längsseite des Wagens aus dem AutoSketch, mit dem ich die Ätzvorlage erstellt hatte. Die vier Bilder danach vermitteln einen Eindruck vom Beschriftungsvorgang, stammen aber aus einer früheren Session für einen Ommr Linz. Manche Decals sind nur einen Quadratmillimeter groß. Schlimm ist der Kampf mit den Kapillarkräften. Es ist schon schwierig, nach dem Zerschneiden ein Decal umzudrehen, wenn es sich unabsichtlich gedreht hat, so lange es trocken ist. Nass am Fahrzeug schwimmend auf einem Wassertropfen wird es noch schwieriger und der Gau überhaupt ist, wenn sich eine Ecke umgeknickt hat. Auch das Aufbringen von Weichmacher nach dem Positionieren wirkt noch einmal, als habe man den Raum geflutet. Absaugen mit einem Pinsel und erneutes Ausrichten sind nötig. Aber ich kenne die Kapillarkräfte schon vom Kleben von Kleinteilen. Keine Ahnung, wie ein Uhrmacher damit fertig wird, denn sie wirken auch mit Sekundenkleber - weswegen ich die vier Kleinteile in den Ecken oft nicht korrekt ausrichten konnte. Die Teile schwimmen auf dem Kleber irgendwo hin und wenn die Pinzettenspitze den Kleber berührt gelingt es nicht mehr, das Teil abzustreifen, zumal es dann irgendwann schlagartig in irgend einer Stellung fest zu werden droht.
Der Traktor stammt übrigens von Saller, ist aber natürlich für die Epoche zu alt, genau die die Kaelble-Zugmaschine im letzten Beitrag. Meine Epoche ist halt eigentlich II. Die Traktoren aus den fünfziger Jahren habe ich leider nicht gekauft. Mal schauen, ob ich die Packung irgendwann noch bekomme.
Schärfer fotografieren kann ich leider auch nicht, obwohl ich eine Nikon 6000 mit einem vieleicht zu billigen Makro-Zoom habe, die ich auf dem Stativ mit 28er Blende und Selbstauslöser fotografieren lasse. Korrekturen am Ergebnis des Autofokus liefern jedenfalls immer nur Verschlechterungen. Die spätere Verkleinerung des Bildes auf 13cm Breite tut ein Übriges. Will sagen: Die Decals von Nothaft sind - natürlich - nicht durchgängig lesbar, aber so unscharf sind sie dann doch nicht. Man darf schon näher kommen als 2m (tm) Entfernung.
Während es nun gelungen ist, die Zurrhaken gelb zu streichen, habe ich das bei den Bremsumstellern nicht mehr hinbekommen. Nur die großen konnte ich überhaupt retten, denn der innen liegende war so klein, dass ich ihn in keinem Fall korrekt anbringen konnte und der an Stahldrähten tief herunter hängende Dritte wurde in allen Fällen beschädigt, weil die Drähte zu dünn waren. Lackiert in Weiß wurde mit einem Lackstift. Als ich aber dann rot aufbringen wollte - ich habe ein Barthaar in ein Stiftenklöbchen gespannt und damit die Farbe aufgenommen - war die Farbe immer schon trocken, bevor ich unter der Lupe ohne Kollateralschäden an der Umgebung den Bremsstellerhebel erreicht hatte.
Jetzt steht der Holzbelag an bevor der Klarlack die Sache abschließt, aber ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie Enno das hinbekommt und ich habe ziemlich Schiss, alles zu versauen. Ich werde mal Künstlerkreide kaufen gehen. Die Farben, die ich da habe, treffen den Ton nicht. Mal schauen, was ich da finden kann.