Hallo,
im Oktober gab es die Roco 72838 (BR 203 der DB Netz) als Gleichstromversion bei Vedes-Händlern für 49,99EUR. Da habe ich zugeschlagen und mich gleich an den Umbau auf AC System gemacht. Das war relativ einfach.
Es handelt sich um die Roco 72838:
In die Bodenplatte eines Drehgestells muss eine kleine Nut eingefeilt werden, damit der Schleifer eintauchen kann. Es handelt sich nur um wenige 1/10mm. Bitte vorher aus dem Drehgestell entnehmen, sonst werden die beiden Zahnräder mit abgeschliffen Ich habe das mal an dem nicht bearbeiteten Drehgestell eingezeichnet, da ich beim Umbau keine Bilder gemacht hatte.
Dann habe ich einen Streifen Isolierband aufgeklebt und die Öffnungen wieder für die Zahnräder freigeschnitten. Dann wird das Bodenblech wieder ins Drehgestell eingesetzt. Jetzt wird ein Märklin Flüsterschleifer (E144133 oder E138079) seiner Grundplatte beraubt und einfach auf das Isolierband aufgeklebt. Dabei darauf achten, dass man das Schleiferkabel seitlich anlötet und keinen auftragenden Lötpunkt zwischen dem Schleifer und der Grundplatte bekommt:
Der Schleifer passt von der Länge perfekt. Zunächst hatte ich den ohne die Nut einzufeilen unter das Drehgestell geklebt, dann hebt die Lok sich aber auf der C-Gleis DKW leicht an. Zur weiteren Position muss man etwas mitteln. Ich hatte ihn erst etwas weiter nach vorne (zur Kupplung hin) gesetzt, dann verhakte der Schleifer aber an eben wieder der DKW. Ein Stückchen zurück beseitigte das Verhaken aber es besteht die Gefahr, dass er eventuell die schwarze Wanne aus Metall berührt, daher habe ich da noch ein Stück Isolierband eingeklebt.
Auf der Lokplatine müssen alle Radschleifer auf die Lötpunkte P5 bzw. P5-2 zusammengeführt werden, das neue Schleiferkabel kommt auf P6. Dann ist der rote Anschluss des Dekoders an der achtpoligen Schnittstelle auch der Mittelleiter.
Jetzt fehlt noch die Trennung der roten Schlusslichter. Dazu muss man wieder auf der Platine Leiterbahnen unterbrechen. In diesem Zustand fuhr sie jetzt mit einem normalen Lopi aber heute sollte ein Sound rein und auch die Trennung des Schlusslichtes von Frontlicht erfolgen.
Es war aber doch schwieriger als gedacht. Eine im Internet gefundene Anleitung bezieht sich auf einen anderen Hardwarestand, die Platine in meiner Lok sieht ganz anders aus. Es war also erstmal Analyse der Leiterbahnen angesagt, um herauszufinden, wo welche Leiterbahnen getrennt werden müssen. Das war nicht so einfach, da die Leiterplatten beidseitig bestückt sind und die Lichtplatinen fest mit der Hauptplatine verlötet sind, eben mal ein Kabel ablöten war nicht, man musste gleich durchtrennen. Erschwerend war auch noch, dass auf den Beleuchtungsplatinen insgesamt 6 Widerstände sitzen (R1-R6) und zusätzlich auf der Hauptplatine auch noch ein 630 Ohm Widerstand am Licht vorne und Licht hinten Ausgang.
So muss diese Platine jetzt verändert werden.
Vorne wird die mittlere Leiterbahn unterbrochen und ein grünes Kabel für AUX1 angelötet und nach oben auf die Platine geführt.
Oben wird es am Lötpad P3 angeschlossen, das ist mit dem AUX1 Pin der Schnittstelle verbunden, ich habe noch einen 1kOhm Widerstand eingelötet, da ja jetzt der oben erwähnte 630 Ohm Widerstand fehlt.
Ebenso wird hinten verfahren, hier wird die obere Bahn aufgetrennt und auch gleich ein 1 kOhm Widerstand eingelötet. Das violette Kabel für AUX2 muss dann direkt mit dem Dekoder verbunden werden (Sorry für das unscharfe Foto)
Damit war die Lok jetzt eigentlich vorbereitet....eigentlich, denn es musste noch ein Umbau gemacht werden. Ein flacher Märklin Lautsprecher passt in den Vorbau, der eigentlich für den Dekoder vorgesehen ist, der Dekoder prinzipiell auf die andere Seite. Hier waren aber dann für den längeren Sounddekoder die Motordrosseln im Weg. Sie wurden daher umgedreht und über Kabel wieder angeschlossen (zur Darstellung einmal original, einmal angepasst)
So passte jetzt der Sounddekoder und der flache Märklin Lautsprecher kam in den anderen Vorbau.
Am Deckel muss dann von unten im Bereich des Lautsprechers noch zwei Verstärkungsstege ausgeschnitten werden, damit der Deckel sauber schliesst aber dann sieht alles ordentlich aus. Und vor allen Dingen bleibt der Durchblick durch das Führerhaus erhalten.
Jetzt dieselt die Lok ordentlich über die Anlage, die Lautstärke musste ich signifikant runter nehmen und auch die LED Beleuchtung habe ich zusätzlich zu den Widerständen stark gedimmt.
Warum habe ich das gemacht? Die Lok gibt es auch als AC und als Sound-Variante? Ganz einfach: Ich habe jetzt 4 angetriebene Achsen und freien Durchblick durch das Führerhaus. Bei Roco sitzt der Lautsprecher nämlich im Führerhaus.
Schönen Gruss
Jörg