RE: Frage zu Guß - Dampfloks in H0 und N

#1 von steve1964 , 03.02.2018 19:07

Tag in die Runde, ich habe mal eine Frage :
Mir sind einige Dampfloks in H0 und N bekannt, bei denen das
Gehäuse der Lok aus Guß, das Tendergehäuse aus Kunststoff besteht.
Arnold 18, Fleischmann piccolo 01, Märklin 18 478, Märklin 01 ( 3048 )
Fleischmann 041, Fleischmann 044 etc etc .

Es gibt nur ganz wenige Loks ( Fleischmann 50er Jahre, Trix ?? )
bei denen für beide Teile Guß verwendet wurde.

Gibt es dafür lauftechnische, fabrikationstechnische Gründe,
warum man keine Gußtender baut bzw. baute ?

Vielen Dank an die Experten ...
Grüße
Steve
-


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RE: Frage zu Guß - Dampfloks in H0 und N

#2 von JoMa , 03.02.2018 21:00

Hallo Steve,

die Lok sollte durch ihr Eigengewicht eine gute Zugkraft haben, der Tender ist ja quasi der erste "Wagen" im Zug, da ist die Fertigung vergleichbar mit Güterwagen oder Personenwagen, die ja schon lange und bei vielen Modellen aus Kunststoff sind. Da Märklin keine Tenderantriebe hat, muß dieser auch nur so schwer sein, daß er in Kurven und an Steigungen nicht aus dem Gleis gekippt wird, deshalb liegt bei meiner alten 01 noch ein Metallteil als Gewicht im Tender. Kunststoff läßt sich bestimmt auch besser in Formen spritzen.
Das wären meine Ideen dazu.

VG aus BaWü, Stefan


 
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RE: Frage zu Guß - Dampfloks in H0 und N

#3 von Beschwa , 03.02.2018 22:40

Hallo,
denke das Märklin außer der Historie auch durch den
Platz den der Umschalter benötigt keine Gewichte wie z.B. Roco
in die Loks bekommt und deshalb Guß verwendet.

Wenn dan der Tender auch schwer ist torpediert das wieder die Zugkraft.


Grüßle
Bernd


 
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RE: Frage zu Guß - Dampfloks in H0 und N

#4 von klein.uhu , 03.02.2018 23:16

Moin,

bei z.B. Fleischmann und Roco sitzt der Motor im Tender, deswegen muss dieser schwerer sein. Dafür können dann die Loks aus Kunststoff sein.
Bei Märklin befindet sich der Motor in der schweren Lok, der Tender ist sozusagen nur ein Wagen und kann leichter sein.


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Gruß von klein.uhu
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RE: Frage zu Guß - Dampfloks in H0 und N

#5 von Erich Müller , 04.02.2018 07:07

Hallo,

bei Märklin waren ganz früher mal auch die Tender aus Spritzguss. Kunststoff ist aber günstiger in Form zu spritzen - wenn man es kann. Und dieses Können haben die Firmen in den Fünfziger Jahren erworben.

Zitat

denke das Märklin außer der Historie auch durch den
Platz den der Umschalter benötigt keine Gewichte wie z.B. Roco
in die Loks bekommt und deshalb Guß verwendet.



Seit die Loks durch die Bank entweder einen Decoder mitbringen oder eine Schnittstelle und den Einbauraum für den Decoder, sticht dieses Argument wohl nicht mehr. Früher könnte es durchaus gegolten haben - nur: in den Siebziger und Anfang der Achtziger Jahre gibt es auch bei Märklin eine Phase, in der viele Modelle mit Kunststoffgehäuse entwickelt wurden. Grob gesagt von der Baureihe 86 bis zur 120. (Natürlich gab es auch vor- und nachher Entwicklungen mit Kunststoff-Gehäuse. Aber das ist eine Phase, in der man sich fast ganz vom Metallgehäuse entfernt hat.)
Interessant ist die Baureihe 23, die im ersten Produktionsjahr einen Kunststoffkessel bekam und dann auf Metall umgestellt wurde. Warum, weiß ich nicht. (Nur, dass ich bei meinem Metall-Modell den Tender beschwert habe, weil der sonst bei Rückwärtsfahrt mit Steuerwagen aus der Kurve fliegt.)


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Frage zu Guß - Dampfloks in H0 und N

#6 von steve1964 , 04.02.2018 12:57

Hab da ne verrückte Idee ...
Könnte man einen alten Plastiktender als Urmodell
für eine Gußform nehmen, Gips oder Ton,
Eisenblock oder Alublock innen rein,
so daß ne Wandstärke von ca 4-5 mm bleibt ,
dann selbst ein Tendergehäuse aus Blei gießen ?
VG
Steve


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RE: Frage zu Guß - Dampfloks in H0 und N

#7 von TheK , 04.02.2018 13:51

Zitat

Gibt es dafür lauftechnische, fabrikationstechnische Gründe,
warum man keine Gußtender baut bzw. baute ?



Ein Guss-Gehäuse bedeutet vier Dinge:
- mehr Sexappeal bei Guss-Fetischisten
- mehr Gewicht
- weniger Details/höherer Aufwand
- dickere Wände
Ob daher ein Guss-Gehäuse von Vor- oder Nachteil ist, hängt davon ab, welche Auswirkung diese vier Punkte auf das jeweilige Modell haben. Im Falle einer Schlepptenderlok kommt es insofern stark darauf an, wo sich der Antrieb befindet – denn zum einen erzeugt bereits der Motor Gewicht und zum anderen will man dieses vor allem auf den Antriebsrädern haben.

- Wenn der Antrieb komplett in der Lok ist, ist der Tender lauftechnisch nur ein Wagen. Da will man kein unnützes Gewicht mitschleppen und der Schwerpunkt sollte möglichst tief liegen. In der Lok ist bei dieser Bauweise Gewicht nützlich, der Platz aber recht knapp. Hier gibt es in beiden Richtungen Loks, die es übertreiben – Märklins alte 50, bei der man für mehr Gewicht die Beule in Kauf nimmt oder viele Liliput-Loks, die ob leichter Gehäuse nix ziehen.

- Wenn der Antrieb komplett im Tender ist, braucht die Lok nur so viel wiegen, dass sich die Räder drehen. Hier ist es fast egal, was man nimmt. Kunststoff gibt außen mehr Details, Guss innen mehr Hohlraum für Kabel. Der Tender ist schon durch den Antrieb sehr schwer und vollgestopft. Da kann ein Guss-Gehäuse beim Gewicht und noch mehr beim Platz zu viel des Guten sein – die 01.10 von Fleischmann in N etwa hat den Motor von Wand zu Wand, wogegen der große Gewichtsblock im Innern deutlich flexibler ist.

- Recht eindeutig wird die Sache, wenn die Lok einen Kardan-Antrieb hat – also den Motor im Tender, den Antrieb aber in der Lok. Hier ist der Tender durch den Motor eh schon schwerer, als er eigentlich sein soll, also tunlichst bei einem Kunststoff-Gehäuse bleiben. Die Lok hingegen soll Traktion bringen, hat aber erstmal kein Gewicht – hier sind massive Guss-Blöcke ("Gehäuse" kann man das nicht mehr nennen, weil darin kaum noch Hohlräume sind) keine Seltenheit und wenn ich etwa an Arnolds 36 denke, stopft man gerne auch noch die letzten Ritzen mit Blei voll.

Und zu der Frage von Steve: Ein Blei-Gehäuse willst du nicht. Giftig, weich, nicht lackierbar, giftig… und sagte ich schon giftig?


Gruß Kai

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RE: Frage zu Guß - Dampfloks in H0 und N

#8 von Schwanck , 04.02.2018 17:42

Zitat

Hab da ne verrückte Idee ...
Könnte man einen alten Plastiktender als Urmodell
für eine Gußform nehmen, Gips oder Ton,
Eisenblock oder Alublock innen rein,
so daß ne Wandstärke von ca 4-5 mm bleibt ,
dann selbst ein Tendergehäuse aus Blei gießen ?
VG
Steve



Moin Steve,

theoretisch könntest du das machen; du darft dich dann allerdings nicht wundern, wenn dein Erzeugnis ein sehr ungleichmäßiges Aussehen hat. Ich habe mir schon etliche Zusatzgewichte aus Bleiresten vom Dachdecker gegossen, die wellige Oberflächen bkommen hatten. Weil sie innen eingebaut wurden, war das nicht weiter schlimm. Metallgießen ist eine Wissenschaft für sich, besonders dann, wenn es um Maßstäblichkeit geht.


Tschüss

K.F.


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RE: Frage zu Guß - Dampfloks in H0 und N

#9 von UlrichRöcher ( gelöscht ) , 05.02.2018 09:24

Hallo Steve,

Zitat

Hab da ne verrückte Idee ...
Könnte man einen alten Plastiktender als Urmodell
für eine Gußform nehmen, Gips oder Ton,
Eisenblock oder Alublock innen rein,
so daß ne Wandstärke von ca 4-5 mm bleibt ,
dann selbst ein Tendergehäuse aus Blei gießen ?


das kannst Du leichter haben: Lass' mal in Ebay nach Tenderbausätzen des ehemaligen Herstellers Günther suchen. Diese sind seeehr schwer (Weißmetall) und auch nicht giftig. Solch einen Bausatz auf ein normales Märklin-Fahrgestell und der Tender entgleist auch bei Rückwärtsfahrt nicht mehr.

Viele Grüße
Ulrich


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RE: Frage zu Guß - Dampfloks in H0 und N

#10 von supermoee , 05.02.2018 09:41

[quote="Erich Müller" post_id=1790959 time=1517724462 user_id=26147]
Hallo,
bei Märklin waren ganz früher mal auch die Tender aus Spritzguss. Kunststoff ist aber günstiger in Form zu spritzen - wenn man es kann. Und dieses Können haben die Firmen in den Fünfziger Jahren erworben.
[/quote]

Hallo,

mittlerweile greift Märklin wieder öfter auf Gusstender zurück. Die neu konstruierten Br 42 und Br 18.5 haben eben solch ein schweres Teil. Aber auch die etwas älteren P8, die Br39 oder die Br 45 haben zum Beispiel solche Tender. Der Kondenstender ist auch aus Metall. Wenn ich mich nicht irre sind die Tender von Br 01, 03, 41 und 042 auch aus Spritzguss.

Gruss

Stephan


Der Trend geht deutlich zur Zweitanlage hin.


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RE: Frage zu Guß - Dampfloks in H0 und N

#11 von Erich Müller , 05.02.2018 09:52

Hallo Stephan,

ich habe nur die 41 aus 2295, das ist - Irrtum vorbehalten - ein Derivat aus 3392, die ihrerseits eine 3082 mit brünierten Rädern, feinerem Gestänge und elektronischer Umschaltung ist. Und bei dieser Lok ist das Tendergehäuse definitiv nicht aus Metall, sondern aus Plastik. Mit Klipsverbindung auf den Rahmen.

Das Tendergehäuse der 37030 ist dagegen aus Spritzguss, das kann ich bestätigen. Das wird auch geschraubt.


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Frage zu Guß - Dampfloks in H0 und N

#12 von supermoee , 05.02.2018 10:01

Hallo Erich,

Ich meinte die Neukonstruktionen der Br41 und 042, nicht die mit dem Trommelkollektormotor.

Gruss

Stephan


Der Trend geht deutlich zur Zweitanlage hin.


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RE: Frage zu Guß - Dampfloks in H0 und N

#13 von Erich Müller , 05.02.2018 10:17

Hallo Stephan,

die kenne ich noch nicht.


Freundliche Grüße
Erich

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