Hallo Zusammen!
Für einige Jahre hatte das Hobby Modellbahn jetzt Pause – jetzt geht’s wieder los.
In meiner letzten Bauphase hatte ich mich an direkt zwei Modellbahnen auf verschiedenen Ebenen versucht: Einer am Rheintal angelehnten reinen Paradestrecke und einer Punkt-zu-Punkt Anlage mit einem fiktiven norddeutschen Endbahnhof als Thema (dieser Teil ist nie fertig geworden).
Der Thema Endbahnhof ist halt nicht meins, das wurde mir noch während des Baus klar – mich interessiert der Anlagenbau als solcher und die Modelle, während Rangieren oder sogar vorbildorientierter Eisenbahnbetrieb einfach nichts für mich ist – zumindest bis jetzt.
Also Abriss und Neubau.
Den Anstoß zum Wiedereinstieg war ein Besuch bei Ontraxx 2019 mit meinem damals 8jährigen Sohn. Dort gab es -unter anderem- eine sehr schön gemachte H0e-Anlage eines französischen Modellbauers mit dem Titel „Lechenich“.
Zufällig ist dieser Stadtteil von Erftstadt unser Wohnort und so war für uns direkt sichtbar das diese Anlage zwar sehr schön anzusehen ist, mit dem namensgebenden Vorbild aber nicht wirklich viel gemeinsam hat (außer das eine meterspurige Bahn durch ein Stadttor führt…).
Das Original, damals:
…und heute:
Und der vermutlich härteste Brocken beim Gebäudebau:
Daraus entstand die Idee als Gemeinschaftsprojekt ebenfalls eine kleine meterspurige Modellbahn zu bauen und dabei näher am Vorbild zu bleiben.
Für mich in vielen Punkten komplettes Neuland: Das erste Mal Schmalspur, das erste Mal DC, das erste Mal Häuser im kompletten Selbstbau.
Das Gleismaterial ist von Peco, mit Conrad-Weichenantrieben.
Die Steuerung wird voll analog, für die paar Schienen reicht das.
Ein paar vorbildgetreue Schienenfahrzeuge gibt es sogar auch: Von Weinert der Triebwagen Talbot Eifel (leider nicht lieferbar) und eine Mallet-Dampflok. Die liegt schon hier als Bausatz mit gefühlt Millionen Einzelteilen und wartet darauf das ich den Mut finde damit anzufangen.
Im Original fuhr ein Teilstück der Euskirchener Kreisbahn mitten durch Lechenich, und hier sogar durch zwei Stadttore an gegenüberliegenden Enden des Orts. Die Durchfahrt mussten sich die Züge mit jeweils mindestens einer Spur Autoverkehr teilen, bis zuerst der Personenverkehr Ende der 50er Jahre und wenige Jahre später dann auch der Güterverkehr eingestellt wurde.
Die Städteplaner hatten seinerzeit eine Sichtachse von einem Tor über das Rathaus bis zum anderen Tor umgesetzt, was zwar sehr reizvoll aber für eine Modellumsetzung wäre, aber leider viel zu groß ist: Sind zwar im Original „nur“ 400m, die knapp sechs Meter Anlagenlänge mit ungezählten Gebäuden wären aber einfach in jeder Hinsicht zu viel.
Das Ziel war deshalb die bei der Ontraxx-Anlage angedeutete Straßenzeile so originalgetreu wie möglich nachzubauen, bei den drei anderen Anlagenteile muss aus Platzgründen stark verändert und verkürzt werden:
Der Marktplatz mit dem alten Rathaus schließt sich zwar auch im Vorbild direkt an, ist aber auf der anderen Seite der Gleise, nicht so stark gekrümmt und natürlich viel größer.
Den Abschluß nach hinten soll eine Kulisse bilden, deren Durchfahrt mit dem zweiten Stadttor als Halbrelief getarnt wird. Im Original liegen da noch ein paar hundert Meter Straße zwischen.
Auf der „Rückseite“ entsteht der ehemalige Bahnhof Lechenich – mit einem zwar ans Vorbild angelehnten Gleisplan, der allerdings aus Platzgründen stark verkürzt und etwas vereinfacht wird.
Beim Vorbild stand das Bahnhofsgebäude zum Beispiel zwischen zwei recht weit auseinandergezogenen Gleisen, das klappt hier halt nicht.
Um das Bahnhofsumfeld nicht so leer aussehen zu lassen, wird noch eine Tankstelle und eine Molkerei hierher versetzt. Beide gab es zwar (mit anderen Gebäuden) mal, aber eben nicht an diesen Standorten.
Der vierte Teil der Anlage wird eine Weide, wie es im Umfeld viele gibt. Das soll auch optisch ein Gegengewicht zu den vielen Pflasterstraßen und Gebäuden schaffen.
Es gibt bereits ein Buch über die Euskirchener Kreisbahn, aus diversen Quellen (vor allem das Stadtarchiv war sehr ergiebig) kamen zeitgenössische Ansichten der Strasse und der Bahn.
Baubeginn:
Erstmal vier Segmente gebaut und Gleise verlegt.
Zu Anfang wollte ich die Plasterstraßen mit den eingelassenen Schienen aus Gips mit eingewalzten Strukturen machen, das hat aber nicht so gut geklappt.
Mit dem Material von CH-Kreativ sieht’s besser aus. Die Pflasterstraßen und Bürgersteige sind auf Textilträger gedrucktes Quarzmehl von CH-Kreativ. Die habe ich letztes Jahr zufällig auf der Intermodellbau entdeckt – tolles Zeug.
Für die Häuser habe ich mir in CorelDraw Fräsvorlagen erstellt und in 1mm PS-Platten fräsen lassen.
Diese dienen als Grundkörper, der je nach Gebäude mit Lasercut-Ziegelplatten (MKB) oder Flüssigspachtel als Putzersatz gestaltet.
Für das Stadttor wollte ich ebenfalls Steinplatten von CH verwenden – aus der Entfernung sieh das gut aus, aber aus der Nähe nicht. Das Material ist zu spröde um für den Gebäudebau gut genug verarbeitet werden zu können. Ist eher was für Wege und Stützmauern.
Da mache ich mit Auhagen-Platten nochmal neu.
Und jetzt der fast aktuelle Stand ein Jahr später:
Für die Bodengestaltung habe ich Mininatur-Matten verwendet, da es nur begrenzte und ebene Flächen gibt finde ich das ideal. Außerdem kann die auch mein Sohn problemlos verarbeiten, das ist ein weiterer Vorteil 😉
Die Bäume sind mit etwas Noch-Laub aufgebesserte Industriebäume, die ich von der Rheinanlage gerettet habe.
Dazu Büsche aus Seemoos (braun lackiert und mit Turf und Noch-Laub versehen).