Mitunter gab es auch mehrere Anschließer an einem Gleis.

Eine ziemlich putzige Anschlusskonstellation gab es in Geringswalde an der Strecke Waldheim-Rochlitz seligen Angedenkens. Westlich des Bahnhofs gibt es ein Kraftfuttermischwerk, früher war das schlicht eine Getreidemühle. Das bekam natürlich leere Wagen, die voll wieder abgefahren wurden. Weil der Werkhof fast im rechten Winkel zur Strecke, aber recht nahe daran liegt. musste eine Schwenkscheibe eingebaut werden, da passten nur Zweiachser drauf. Die wurden im Werk mit einem Traktor rangiert. Zuletzt waren es meistens Tds, davon passten (soweit ich mich erinnern kann) zwei auf den Hof.

So weit, so gut, aber an dem Gleis vom Bahnhof zur Schwenkscheibe lag noch eine kleine Werkzeugfabrik, und die hatte eine Laderampe am selbigen. Ich habe zwar nie einen Wagen dort stehen sehen, aber ich war auch nicht jeden Tag dort. Vielleicht mussten Güterwagen für die Fabrik immer am selben Tag be- und entladen werden, denn man kann sich vorstellen, dass die sonst der Bedienung des Futtermischwerks in die Quere gekommen wären.

Weil ein Bild angeblich geschwätziger als eine Seite Text sein soll, habe ich das mal frei Hand und völlig unmaßstäblich hingekrakelt:

Bild entfernt (keine Rechte)

Ein Bild der Schwenkscheibe sieht man hier: Waggon-Drehscheibe an der Groh-Mühle - leider erst nach Einstellung des Betriebs auf der Strecke. Nach rechts geht es ins Futtermischwerk.

Die anderen Anschlüsse an der Strecke waren auch nicht besonders lang, z. B. in Hartha.

Martin

Guten Morgen,

heute möchte ich nochmal auf die Strecke (Kaufering) - Landsberg (Lech) - Schongau (bei OpenRailwasMap.org ganz gut ersichtlich) etwas näher eingehen.
Eine gute, umfassende Streckenbeschreibung findet sich in dem Buch von Peter Rasch: "Die Nebenbahnen zwischen Ammersee, Lech und Wertach".
Hier wird auch die Historie und der Werdegang beleuchtet.

Manche, der dort beschriebenen Anlagen sind noch heute in Betrieb oder wurden erst vor kurzer Zeit aufgegeben (aber nicht zurückgebaut und weiter vorgehalten).
Heutzutage wird die Strecke nicht mehr im Personennahverkehr bedient, es finden jedoch immer wieder Sonderfahrten statt. Werktags sind in der Regel
bis zu zwei Güterzugpaare unterwegs, welche den Hauptanschließer in Schongau (UPM Papier) mit Rohstoffen versorgen bzw. die hergestellten Produkte abfahren.
Gefahren wird derzeit von DB Cargo; eingesetzt wird die Baureihe 266 bzw. 294/ 295 (diese dann auch im Ortsdienst Schongau).

In Fahrtrichtung Nord - Süd befinden sich zudem noch Freiladegleise in Asch-Leeder, Denklingen sowie ein Anschluss für einen Verwerter in Kinsau.
Das Anschlußgleis Asch-Leeder wurde vor ein paar Tagen schon mal erwähnt, hier ein kleines Update:



Zum Zeitpunkt der Aufnahme ist der Anschluss mit vier Snps (Schnittholz) gut belegt, viel mehr Platz ist hier nicht.
Hier nochmal aus einer anderen Perspektive:



Weiter südlich befindet sich der Anschluss Denklingen. Dieser würde ebenfalls etwa 4 - 5 Snps Platz bieten.
Zum Zeitpunkt des Besuches leider nicht belegt:


Interessant ist die Gestaltung des Gleisabschlusses - Beton in Verbindung mit einem Erdwall:



Und auch die Kreuzung Straße/ Schiene mit der in unmittelbar befindlichen Anschlussweiche bietet für einen Nachbau viele Gestaltungsmöglichkeiten (Lf-Signale/ Gleissperre/...):



Noch ein Stück weiter südlich Richtung Landsberg befindet sich die Ausweich-Anschlussstelle Kinsau. Der eigentliche Gleisanschluss besteht nur aus einem Gleis, welcher auf das Gelände des
Verwerters führt. In unmittelbarer Nähe befindet sich dafür am Streckengleis eine Umfahrmöglichkeit, beidseits gesichert durch eine Gleissperre. Somit können dort Wagen abgestellt oder
eben auch umfahren werden. Hier wird leider nicht mehr bedient, aufgrund Oberbaumängeln ist der Anschluss seit einiger Zeit gesperrt. Hier wurden hauptsächlich Wagen der Gattung Habills (und
damit verwandte) entladen (Altpapier/ Kartonagen etc.).

Anschlussgleis:


Blick auf den Anschließer:


(wie immer: Bilder sind legal entstanden)

Bis bald

Edit: Im Nachbarforum ist das Thema gerade auch aktiv - ein sehr sehenswerter Beitrag zum Thema Einst und Jetzt, genau für die o. g. Anlagen:
https://www.drehscheibe-online.de/foren/...hp?017,10428720
(Ich hoffe das ist okay, dieses hier hineinzusetzen)

Moin Jacques,

wie weit zurück definierst du die Frühzeit der Bahn in Epoche I?

Bishin 1849 könnte ich mit verschiedenen Beispielen dienen bei eingleisiger Streckenführung und ser Bedienung von Anschließern.

Liegen die Anschließer in entgegengesetzter Richtung mit dem von der eingleisigen Bahn abzweigenden Gleisen, wird zu Mindestens eine Umfahrungsmöglichkeit benötigt, um Wagen zuzustellen oder auch abzuholen.

Auf Bahnstrecken, wo in deren Anfangszeit nur mit ,,gemischten" Zügen gefahren wurde, hatte man den Güterverkehr gleichzeitig zum Personentransport als GmP = Güterzug mit Personenbeförderung oder
PmG = Personenzug mit Güterbeförderung abgewickelt.

Beim GmP hatte der Güterverkehr Vorrang und mitgeführte Personenwagen wurden zunächst am Bahnsteig abgestellt, dann der Gütertransport organisiert und zum Schluß die Personenwagen wieder angekuppelt und die Reise fortgesetzt.

Beim PmG hingegen wurden mit angekuppelte Güterwagen in ein Abstellgleis rangiert aber der Personenverkehr hatte Vorrang.
Ggfs. ließ man auch den Güterwagen am Bahnsteig stehen und eine andere Lok sorgte fpr die ordnungsgemäße Zustellung des Wagens.

In der Epoche I waren Rückfrachten entladener Wagen, durch eine erneute Beladung unüblich.

Wurde ein Güterwagen angefordert kam dieser leer zum Kunden.

Hatte ein Kunde einen Wagen entladen, wurde dieser Wagen schnellstmöglich seinem Heimatbahnhof, leer, zugestellt.

Im Jahr 1912 wurden in Lübeck täglich bis zu 60 Wagen dem Lübecker Seegrenzschlachthof zugeführt und beladen abtransportiert und das bei eingleisiger Streckenführung des Anschlußgleises, wo noch andere Anschließer, wie das Emailierwerk und andere Firmen mit täglicher Wagenexpedition bedient werden mußten.

Der Vorwerker Güterbahnhof war der damalige Übergabebahnhof.

In den deurschen Kolonialgebieten herrschte unter Umständen auch ein Wagenmangel und dennoch sind expedierte Tonnagezahlen belegt, wo über 100.000 t angereicherter Kupfer- und Bleistein und als Rückfracht Heizkohle im Geschäftsjahr 1907/08 transportiert wurden und das nur mit 390 Güterwagen auf einer Entfernung von etwa 690 km und Wagenladungen von bis zu 20 t auf einer 600 mm Schmalspurbahn bei eingleisiger Streckenführung.

Belegt ist, man fuhr wegen wilder Tiere nur bei Tageslicht und hatte dafür etwa 16 Stunden Zeit.
Die durschnittliche Reisegeschwindigkeit betrug etwa 30,6 Km/h und es mußte eine Übernachtung von 8 Stunden eingelegt werden.

Man durchquerte eine etwa 150 Km breite Sandwüste und mußte hierfür bis zu drei Hilfstender mit 20 m³ Wasser mitführen.

Viel Spaß beim Ausrechnen.

Hallo zusammen

Ein aktuelles Beispiel für einen Gleisanschluss mit nur einem kurzen Gleis ist die Firma RUWA in Sumiswald.
https://www.ruwa-ag.ch/de
Dort wird Stahldraht welcher in grossen Rollen auf Flachwagen angeliefert wird zu Armierungen verarbeitet. Die Firma besitzt eine eigene Rangierlok.
Das Anschlussgleis zweigt von einer Strecke ab welche heute nur noch von Museumszügen befahren wird, die betriebeliche Situation war aber zu der Zeit als der Personenverkehr noch aktiv war die selbe.
Die Züge mit ca 8 Wagen (Res) fahren bis zum etwa 2Km entfernten Bahnhof. Dort werden die vollen Wagen abgestellt und die zuvor bereitgestellen Leerwagen auf der Rückfahrt mit genommen.
Teilweise werden wohl auch Fertigprodukte mit der Bahn abtransportiert, ich habe da auch schon Schiebeplanenwagen gesehen. ABer ich denke das meiste wir per LKW direkt zu den Baustellen gefahren.
Die werkseigene Rangierlok fährt vom Bahnhof aus in der Regel mit 2 Wagen zur Fabrik.

Dierser Zug bringt eine neue Ladung Drahtrollen:

Hi,
bin am Dienstag mal nach langer Zeit wieder von Heilbronn nach Würzburg gefahren. In Züttlingen gibt es immer noch den Anschluß für die Flüssiggas Umladung.
Und in Gochsheim Baden werden in der Woche 21 Selbstentladewagen mit Material für die Produktion von feuerfesten Steinen angeliefert. Ist halt kein so kleiner Anschluß....

23-07-10 Upgrade Anschluß Gochsheim

Hier der betreffende Tröt mit Bildern und Gleisplan
Letzten Donnerstag(6.7.) habe ich mal wieder in Gochsheim fotografiert (Bilder folgen) und mich mit dem Lokpersonal kurz unterhalten.
Die Wagen werden auf mehrere Male (3 mal seines Wissens) zugeführt (wahrscheinlich immer 7 Stück - aber das konnte der Lokführer nicht genau sagen). Grund sind die fehlenden Umsetzmöglichkeiten bei der kompletten Garnitur (21 oder 22 Wagen). Der Verschub von jeweils 7 Wagen INS Werksgelände erledigt die AVG - intern ist es ein Radlader. In der Regel geschieht das bei Fahrten der AVG Lok von Menzingen nach Bruchsal - ich selber habe das auch schon nachmittags gegen 15:00 Uhr beobachtet. Ebenfalls nach meinen Beobachtungen befinden sich maximal 14 Wagen im Gelände. Auch die Abholung AUS dem Gelände macht die AVG und stellt die leeren Wagen dann auf dem längsten Gleis ab. Wenn nach dem Entladen alle Wagen in dem Gleis sind, stehen sie nicht grenzzeichenfrei und das Werk kann nicht mehr angefahren werden.
Bei meinem Besuch standen die Wagen alle in dem Gleis - und die Lok nicht angekuppelt davor. Der Zug wird lt. Aussage (immer?) am Freitag gegen 9:00 Uhr im Ganzen abgeholt. Die Lok hat mich dann solo kurz vor der Haltestelle Oberöwisheim überholt (ich bin mit dem Rad unterwegs....)