Moin,

nach welchen Kriterien richtet sich in einem Abstellfeld bzw. Betriebswerksgleisen, wie die einzelnen Stumpfgleise und die sie erschließenden Weichenstraßen gesichert werden? Sind handbediente Weichen dann von jedermann umstellbar (und man muss schauen, dass man sich nicht mit einer anderen Rangierabteilung in die Quere kommt) Oder werden die dann mit einer Handvoll Vorhängeschlösser gegen verstellen durch die Kollegen gesichert und hinterher selbige wieder eingesammelt? Oder gibt's für jede Weiche einen eindeutig kodierten Schlüssel, der nur einmal ausgegeben wird?
Wann brauchen die Abstellgleise eine wie auch immer geartete Signalisierung zur Ausfahrt in die Weichenstraße, wann geht es ganz ohne? Und wann werden Gleissperren oder Schutzweichen benötigt? Zur Sicherung von Zugfahrten? In Gefällelagen? Auch bei Zugfahrten in Stumpfgleise oder nur für Durchgangsgleise oder nur bei Durchfahrten?

Hallo namenloser MoBaTrabi,

fangen wir mal mit Sperrsignalen (Schotterzwerge) und Gleissperren an. Überall wo Fahrstraßen für Zugfahrten gesichertwerden müssen sind Sperrsignale oder Hauptsignale wenn Zugfahrten hier beginnen aufzustellen. Gleissperren werden meist eingebaut wenn hoher Zug- und Rangierverkehr vorhanden ist; Sicherung der Zugfahrten.
Abstell- und Stumpfgleise im Rangierbereich werden nur bedingt Sperrsignale aufgestellt. Genauso verhält es sich auch bei Gleisen im Betriebswerk. Hier stehen an den Wertepositionen die W-Tafeln. In diesen Bereichen wird auf mündlichen oder akutischen Auftrag gefahren.

Handbediente Weichen haben verschiedenfarbige Gewichte. Wichtig ist nur, dass Weichen mir Schwarz/Weiß eine Ruhestellung haben. Schwarz muß nach unten zeigen (Dreck zu Dreck).
Verschlossene Weichen gibt es nur an Anschlußgleisen. Den Schlüssel dafür gibt es beim Fahrdienstleiter.

Doch keine Regel ohne örtliche Ausnahmen.

Noch ein Tipp:
RE: Kleiner Leitfaden für Signale

Didiane

Hallo,

grundsätzlich unterscheidet man zwischen Haupt und Nebengleisen. Hauptgleise sind die wo Zugfahrten stattfinden, wo also zum Beispiel Hauptsignale stehen. In diesen Gleisen kann auch rangiert werden. Das andere sind die Nebengleise, hier kann nur rangiert werden. Wenn Du also sagst, dass es aus Abstellgleisen in die Weichenstraße geht, und Du damit meinst, dass die Züge auf die Strecke fahren und den Bahnhof verlassen, dann sind es auch Hauptgleise und die Ausfahrt erfolgt mit Hauptsignal.

Hauptgleise müssen vor abrollenden Wagen aus Nebengleisen geschützt werden. Wenn es dort eine Weiche gibt, die das sicherstellt, muss diese als Flankenschutzweiche in schützender Stellung verschlossen werden.
https://blog.lippebahn.de/2010/02/funkti...nzelner-gleise/ Hier in der Skizze ist zum Beispiel das untere Gleis 6 mit der Ladestraße ein Nebengleis, die Weiche 10 gibt Flankenschutz, sprich, wenn sie für eine Fahrt nach rechts liegt, kann kein Zug aus der Ladestraße in die Hauptgleise entlaufen.

Und nun kommen wir zu einem Punkt Deiner Frage: Überall, wo es keine Weiche gibt, die zwischen Neben und Hauptgleisen Flankenschutz gibt, braucht man eine Gleissperre. Hier wäre das zum Beispiel rechts der Weichen 7 und 9, damit keine Fahrzeuge aus den Gleisen 11 und 12 entlaufen können. Ausnahmen gibt es bei Ausziehgleisen oder reinen Umlaufgleisen, wo keine Fahrzeuge alleine abgestellt werden (dürfen). Da kann dann auch ein Signal reichen. Eventuell gilt diese Ausnahme auch für BWs, da bin ich aber nicht 100% sicher.

Nun zur nächsten Frage: Sind handbediente Weichen von jedem umstellbar? Das kommt darauf an: Handbediente Weichen, die in Nebengleisen liegen und keinen Flankenschutz geben müssen, sind in der Regel ungesichert. Das Rangierpersonal muss ja den Fahrweg selber beobachten und kann dann bei Bedarf die Weichen stellen.

Handbediente Weichen, die Flankenschutz geben oder selber im Hauptgleis liegen (heutzutage selten und meist für einzelen Anschlüsse auf der Strecke zu finden - früher gab es auf Nebenbahnen ganze Bahnhöfe die so gesichert waren) sind mit einem Schlüssel verschlossen, wobei der Schlüssel unter Verantwortung des Fahrdienstleiters oder Weichenwärters stehen. Wie das betrieblich/technisch geregelt ist, kann da ganz verschieden sein, aber auf jeden Fall gibt es ein Schloss.

Die Fragen zu Rangiersignalen kann man eherlich gesagt nicht so pauschal beantworten, das geht nur mit Gleisplan und einer Ahnung der Epoche und der geplanten Signaltechnik.

Moin,

vielen Dank für die Erläuterungen. Wenn ich mir das mal übertrage, komme ich auf folgende Löungen bzw. Nachfragen.
Bild entfernt (keine Rechte)
Vom durchgehenden Streckengleis geht ein Ladegleis oder Nahverkehrsbahnsteig als Stumpfgleis ab, wo die Züge enden.
Zugleich sind an diesem Stumpfgleis ein Anschließer (gelb) und ein Lokschuppen (rot) angeschlossen.

Flankenschutz für das Durchgangsgleis: Durch entsprechende Stellung der Weiche zum gelben Anschließer gegeben.
Für Zugfahrrten in das Stumpfgleis: Gleissperre im Anschlussgleis, linksweisend von der Strecke weg. W-Zeichen aus Richtung Anschluss vor der Sperre? Sperre in Fahrtraßenverriegelung zum Sumpfglei eingebunden.
Im Lokschuppengleis ein Sperrsignal als Flankenschutz, in Fahrstraßenverriegelung integriert. Würde hier auch ein W-Zeichen reichen? Ist dann aber nicht in den Riegelschutz der Fahrstraße integrierbar. Aufgrund der geringen Gechwindigkeiten bei Stumpfgleisfahrt und Rangierfahrt aus dem Loschuppen als Lichtschutz ausreichend ohne eigene Schutzweiche oder Sperre. (so plausibel?)

Jetzt noch der Fall, dass aus dem Stumpfgleis eine Rangierfahrt starten soll, meinetwegen zu Anschließer. Dafür zusätzliches Sperrsignal am Hauptsignal? Wie verhält sich ein Licht-Sperrsignal an einem Form-Hauptsignal? Zeigt es nur weiß-weiß-Diagonale wenn Strecke frei? Zeigt es parallel zum Hp0 rot-rot? oder dunkel?
Und wenn das Hauptsignal Fahrt freigibt? Dann Dunkel oder Kennlicht oder weiß-weiß?


Besten dank schonmal

Hallo Moba- Trabi,

Rangiersignale gelten nur für Rangierfahrten!

Hauptsignale gelten nur für Zugfahrten, und nicht für Rangierfahrten!

Unterscheidung Rangierfahrten vs. Zugfahrten:

Eine Rangierfahrt bleibt innerhalb des Bahnhofs und bewegt Wagen im Bahnhofsbereich. Sie verläßt diesen i. d. R. nicht.

Eine Zugfahrt beginnt in einem Bahnhof und befährt die freie Strecke. Sie endet auch an einem Bahnhof. Eine Zugfahrt verläßt also den Bahnhof.

Somit ist wohl die eine oder andere Frage von dir hiermit beantwortet.

Viele Grüße aus Nürnberg

Stefan

moin,
ich hab das nur quergelesen, aber was ich weiß...
...eine Rangierfahrt kann nie direkt in eine Streckenfahrt übergehen!
...eine Streckenfahrt kann nie direkt in eine Rangierfahrt übergehen.

Also, wenn du aus einem Abstellgleis losfährst, mußt du deine Maschine vor Streckenfahrt vor einem Hp positionieren.
Umgekehrt kannst du nicht von einer (überregionalen) Streckenfahrt direkt ins Abstellgleis bzw. in die Abstellgruppe fahren.

Klingt doof oder kompliziert, bringt aber unheimlich mehr an Spielspaß...

Die Antworten haben leider alle einen kleinen Schönheitsfehler.

Wenn eine Zugfahrt im Stumpfgleis endet, dann ist am Prellbock eine Sh2-Tafel angebracht. Die Geschwindigkeit darf 30km/h nicht überschreiten. Spätstens an der Weiche muß ein Zs3 mit "3" aufgestellt werden.
Bei Zugfahrten (Fahrt ins Streckengleis) aus dem Stumpfgleis wird im Regelfall ein Hauptsignal aufgestellt. Für Rangierfahrten steht bei Formsignalen zusätzlich ein Sperrsignal am Hauptsignal. Bei Lichtsignalen ist es im Signal integriert.
Der Flankenschutz am Stumpfgleis ist durch die Weichenstellung zum gelben Anschließer gegeben.

Am Lokscuppen reicht eine W-Tafel, wenn keine direkten Fahrten auf die Strecke stattfinden.
Am gelben Gleis sollte ein Sperrsignal oder eine W-Tafel mit Gleissperre zur Sicherung der Zugfahrt stehen.

Nun noch ein paar grundsätzliche Dinge.
Rangiersignale sind für Rangier- und Zugfahrten gültig. Erst wenn alle Sperrsignale auf Sh1 stehen bekommt man am Hauptsignal freie Fahrt.

http://www.der-moba.de/index.php/Eisenba..._-signaltechnik
Es werden dort viele Grundbegriffe, wie beispielsweise Bahnhof und Haltepunkt, erklärt.

Didiane